Motivations- und Emotionspsychologie
Fragenkatalog, offene Fragen
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Kartei Details
Karten | 217 |
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Lernende | 24 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.11.2017 / 06.02.2024 |
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160 Erklären Sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter & Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie beobachtet und wie wurde es interpretiert?
Zwei-Faktoren Theorie von Stanley Schachter (1964):
- unspezifischer physiologischer Erregungszustand
- kognitive Erklärung der Erregung mit einer emotionalen Ursache
Untersuchung von Schachter & Singer (1962):
Cover Story: Auswirkung von Vitaminpräparaten auf Sehleistung
Personen bekommen
Adrenalin (physiologische Erregung wird ausgelöst)
Placebo
Dann wurde Erklärungsbedürfnis der physiologischen Erregung manipuliert
korrekt informiert (Präparat kann Herzrasen etc. verursachen) vs. falsch informiert (Kopfschmerzen, Juckreiz, ...) vs. gar nicht informiert
bei Warten auf "Sehtest" war Confederate
ansteckend euphorisch vs. verärgernd
Ergebnis:
Gruppe nicht informiert oder falsch informiert wurden von der Stimmung des Confederates angesteckt (besonders bei Euphorie); (Placebo ähnlich)
Informierte wurden nicht angesteckt
Interpretation:
Wenn Erklärung für Arousal vorhanden: keine weitere Suche nach Begründung
Wenn keine Erklärung vorhanden: Suche nach Begründung -> Begründung durch Ansteckung der Stimmung des Confederates
161 Schildern Sie die Studie von Valins (1966). Welche Bedeutung haben die Ergebnisse dieser Studie für die klassische Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung von Stanley Schachter?
Untersuchung von Valins (1966):
Bilder von halbnackten Frauen gezeigt
UV: fiktive akustische Rückmeldung einer Herzschlagveränderung vs. KG: akustische Töne
AV: Einschätzung von Bildern, wie erotisch sind sie?
Ergebnis:
Herzrate hoch –> erotischere Einschätzung
Bei KG nicht!
Überzeugung über Erregung reicht für Veränderung emot. Kognitionen
-> man braucht keine physiologische Erregung für Entstehung von Emotion noch führt es zwingend zu einer Emotion!
162 Was ist Erregungstransfer? Beschreiben Sie dazu das Ergebnis von mindestens einer Studie.
Erregungstransfer = Fehlattribution einer Resterregung aus Situation A auf eine emotionale Erregung in Situation B
- körperliche Ertüchtigung intensiviert sexuelle Erregung (Cantor, Zillmann & Bryant, 1976)
- Angst (Hängebrücke) steigert Zuneigung/Liebe (Dutton & Aron, 1974)
163 In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische Emotionstheorien von der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie? Wie werden durch diese Unterschiede Einwände gegen den klassischen Ansatz ausgehebelt?
Moderne konstruktivistische Emotionstheorie:
- Emotionen entstehen durch Kategorisierungen von emotionsunspezifischen affektiven Zuständen mit Emotionskonzepten
Modifizierte Grundannahmen
1. Positive und negative Basisaffekte (anstelle Erregung)
- kognitiv-physiologische Reaktion auf Ereignisse
- Mix aus Valenz und Erregung (dimensionales Modell)
-> objektungerichtetes affektives Signal
2. Emotionale Kategorisierung (anstelle Attribution)
- Emotionskonzepte (Angst, Ärger, usw.) als interpretative Schemata
- Automatische Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmungen
-> objektgerichteter emotionaler Zustand
164 Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen Sie mit Stimmungslagen einer Person zusammen?
Basisaffekt = das Ergebnis einer kognitiv-physiologischen Reaktion auf ein Ereignis
- Mix aus Valenz und Erregung (dimensionales Modell)
-> objektungerichtetes affektives Signal - werden ausgelöst durch die kognitive und physiologische Verarbeitung eines Reizes
- gemeinsam mit kognitiver Kategorisierung = Emotion
165 Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Was ist unter einer emotionalen Kategorisierung zu verstehen?
Emotionale Kategorisierung = automatische Kategorisierung von Emotionen über Ähnlichkeitsbestimmungen in Emotionskonzepte (Angst, Ärger, usw.) als interpretative Schemata
-> objektgerichteter emotionaler Zustand
Durch die emotionale Kategorisierung können wir den Erregungszustand, den wir empfinden, als konkrete Emotion einordnen und somit die Emotion erleben.
-> Konstruktion der Emotion durch Interpretation der Basisaffekte.
166 Was ist Emotionsregulation? Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Regulation von Emotionen?
Emotionsregulation = alle Wege, über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie Emotionen haben und wie sie Emotionen erleben und ausdrücken.
Hedonistische Motivation
Lust anstreben, Unlust vermeiden
Funktionale Motivation
aufgabenbedingte Anforderungen (optimales Niveau)
Prosoziale Motivation
Mitleid, Aggressionskontrolle usw.
Selbstschutz (z.B. Verdrängung)
Selbstdarstellung (Eindrucksmanagement)
167 Erklären Sie an einem praktischen Beispiel fünf grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?
Vor der Emotionsentstehung:
- Situationsselektion
- Situationsänderung
- Aufmerksamkeitslenkung
- kognitive Änderungen (reappraisal)
Nach der Emotionsentstehung:
- Emotionsunterdrückung
168 Können wir negative Erlebnisse wie Schmerz einfach ignorieren? Beschreiben Sie dazu Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Leventhal et al. (1979).
Untersuchung von Leventhal et al. (1979):
- Cold-Pressor Test (Eiswanne)
- UV: Aufmerksamkeit auf sensorische Wahrnehmung (Fokus auf Hand) vs. ganzheitliche Empfindungen (Fokus auf Körpergefühl) vs. keine Instruktion (Kontrolle)
- AV: Schmerzempfinden
- Ergebnis:
- Reduzierter Schmerz bei Handfokus
- Fokus auf sensorische Reizeigenschaften verringert Schmerzempfinden
169 Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.
Untersuchung von Lazarus, Opton, Nomikos & Rankin (1965):
- neutrale vs. leugnende vs. intellektualisierende Vorweg-Kommentare zu einem furchtauslösenden Film (Arbeitsunfälle)
- Ergebnis:
- Dämpfung der emotionalen Reaktion durch Leugnung bzw. Intellektualisierung
Untersuchung von Gross (1998):
- ekelerregender Film (Armamputation)
- UV: Suppression vs. Reappraisal vs. keine spez. Instruktion
- AV: Emotionsrating, physiologische Maße
- Ergebnis:
- während Unterdrückung bei der Emotionskontrolle hilft, steigert sie jedoch gleichzeitig auch die sympathische Reaktion
- kostet also Energie/Erregung
171 Ist geteiltes Leid, halbes Leid? Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Zech & Rimé (2005)
Untersuchung von Zech & Rimé (2005):
- Erinnerung an das negativste Lebensereignis, das sie noch immer bewegt
- UV: Fokus während eines Gesprächs:
- Emotion vs. Fakten (vs. alltägliche Dinge)
- AV: subjektiver Nutzen des Gesprächs; eingeschätzte emotionale „Erholung“ (Emotionsrating)
- Ergebnis:
- starker Glaube an Nutzen
- ABER: keine Verbesserung durch emotionale Aussprache
- emotionale Erholung ist gleich stark, egal über was geredet wurde
- Erklärungen: Placebo-Effekt, Interaktion, Habituation
1/45 Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?
- goldene Epoche: Gründerzeit mit und nach Wilhelm Wundt (1879)
- dunkle Epoche: Beginn des 20. Jahrhunderts; subjektive Erlebniszustände und Emotionen werden ignoriert oder als abergläubisches Denken abgetan
- Renaissance Epoche: 1960er Jahre; wesentliche Forschungsfortschritte der Emotionspsychologie
Verständnis von Emotionen in der Antike:
Emotion als Bestandteil der Dreiteilung der Psyche neben Vernunft (Kognition) und Motivation.
Auch heute wird noch über die Interaktion von Kognitionen und Emotionen diskutiert.
2/45 Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.
- klares Bezugsobjekt
- affektive Reaktion
- zeitlich befristet
- Veränderungen des Erlebens und Verhaltens
Stimmung: diffuse positive oder negative Gefühlszustände ohne Bezugsobjekt, die länger andauern
emotionales Temperament: zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften mit sehr allgemeinem Objektbezug (bspw. Ärgerdisposition)
Einstellung: relativ zeitstabile positive oder negative Beurteilung eines Objekts; andere Dynamik der Veränderungen und episodischer Verlauf als Emotionen
Unterschiedliche Facetten von Emotionen können untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebensbericht zurückgegriffen werden muss. Darüber hinaus können bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierungen von Komponenten studiert werden. (Facetten: subjektive Komponente, Physiologie, Kognitionen, expressive Komponente, Motivationen)
4/45 Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.
Emotional motivierte Verhaltensstrategien sind nicht konkrete Verhaltensweisen, sondern abstrakte Mittel-Zweck-Relationen (Vermeidung, Attacke, Vergeltung etc.) zugeordnet, die in einer konkreten Situation mit sehr unterschiedlichen Bewegungen umgesetzt werden können.
Bsp. Ärger, der zur Attacke motivert.
Emotional motivierte Verhaltenstaktiken sind hingegen konkrete Verhaltensweisen, die von der Situation abhängen.
Bsp. Ärger über einen defekten Kaffeautomat, den ich in Folge trete.
Bsp. Ärger über eine Person, sodass ich auf den Tisch haue.
5/45 Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?
- m. zygomaticus major (großer Jochbeinmuskel)
- m. corrugator supercilii (Augenbrauenrunzler)
- m. orbicularis oculi (Augenringmuskel)
- m. levator labii (Oberlippenheber)
7/45 Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
Epiphänomen = Entität, die zwar kausal verursacht wurde, aber selbst keine (signifikante) kausale Wirkung hat
Die Frage ist, inwiefern Emotion eine eigenständige Komponente ist oder ob es nicht vielmehr ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist (Kognition, Motivation, Expression).
Problem an der Forschung von Emotionen als einzelner Komponente ist, dass sie interindividuell sehr stark subjektive Unterschiede zeigen.
Andererseits sind affektive Empfindungen so grundlegend für unser Handeln und bewusstes Erleben, dass man sie als eigenständige Komponente verteidigen kann.
8/45 Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?
Mischtheorie = Erklärungsansatz für die Vielfalt von emotionalen Empfindungen (sekundäre Emotionen) durch Vermischungen von primären Emotionen (Basisemotionen: Ärger, Freude, Trauer, Angst).
Prototypen-Theorie = Erklärungsansatz, der Basisemotionen als prototypische Zustände betrachtet und sekundäre Emotionen um sie herum gruppiert (Freude schließt bspw. Zufriedenheit, Erleichterung, Stolz, ... mit ein).
9/45 Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?
bivariat: positive und negative Affekte sind unabhängige Dimensionen, die gleichzeitig auftreten können
bipolar: eine Dimension mit den Endpunkten positiv und negativ; mehr positiv führt zu weniger negativ, vice versa
Bei bivariaten Modellen können ambivalente Objekte abgetragen werden.
Dieser Ansatz basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen.
Ein modaler Ansatz kann deshalb sowohl universell auftretende Emotionen (mit kulturübergreifenden Mustern von Situationsbewertungen) als auch eine kulturspezifische Ausdifferenzierung von emotionalen Zuständen (mit kulturell beeinflussten Bewertungs- und Sprachgewohnheiten) erklären.
Im Gegensatz zu diskreten Emotionsmodellen, die eine stark limitierte Anzahl von angeborenen Basisemotionen und emotionalen Zuständen annehmen, kann es in der modalen Perspektive aufgrund der reichhaltig ausdifferenzierten Bewertungsdimensionen prinzipiell unendlich viele unterschiedliche Emotionszustände geben.
Im Gegensatz zu diskreten Modellen wird die begrenzte Anzahl der Emotionen also nicht mit biologisch vorgefertigten Emotionsmodulen, sondern mit sprachlichen Kategorisierungsprozessen erklärt.
Emotionen werden als eine adaptive Reaktion auf persönlich bedeutsame Herausforderungen in der Umwelt verstanden.
In funktionalen Analysen von Emotionen wurden vor allem informative, handlungsvorbereitende und sozial-kommunikative Funktionen von Emotionen hervorgehoben.
Emotionen informieren die Person über bedeutsame Ereignisse und Veränderungen in der Umwelt:
- Als Relevanzdetektoren lenken sie die Aufmerksamkeit auf Chancen und Risiken in der Umwelt (Orientierung).
- Als Überwachungssysteme melden sie Fortschritte und Rückschläge in der Zielverfolgung.
- Als Feedbacksysteme informieren sie über die Folgen von Entscheidungen und Handlungen.
13/45 Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?
visuelle Suchaufgabe = Aufgabe, einen bestimmten visuell präsentierten Target Reiz unter Distraktoren zu finden
-> emotionale Aufmerksamkeitslenkung bei attraktiven oder bedrohlichen Reizen
14/45 Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.
Blitzlicherinnerung = Erinnerung an emotional intensives Ereignis, von dem nicht nur der zentrale Aspekt, sondern auch Begleitinformationen erinnert wird
Bsp.: 9/11: jeder weiß wann, wo von wem er von dem Anschlag erfahren hat
Tunnelgedächtnis = detailgetreue Erinnerung von zentralen Aspekten von emotionalen Erlebnissen auf Kosten von peripheren Informationen
Bsp.: erster Kuss
Zentrale Inhalte von emotionalen Ereignissen werden generell besser erinnert als periphere Details, die in manchen Situationen sogar schlechter als neutrale Ereignisse behalten werden. Details können aber in das „emotionale Scheinwerferlicht“ rücken, wenn sie mit zentralen Inhalten in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen und/oder für die Ziele und Bedürfnisse einer Person bedeutsam sind.
15/45 Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?
positive Emotionen: flexible, heuristische und weite Informationsverarbeitung
negative Emotionen: systematische, detaillierte und fokussierte Verarbeitung
17/45 Beschreiben Sie den „feelings-as-information“ Ansatz und eine passende Studie. Wann vertrauen Menschen besonders auf ihr „Bauchgefühl“?
feelings-as-information = Ansatz, bei dem Menschen momentane Gefühle als Entscheidungshilfen für Werturteile unter Unsicherheit nutzen
Menschen vertrauen vor allem dann auf ihr Bauchgefühl, wenn für sie persönlich wenig auf dem Spiel steht, kognitive Ressourcen knapp sind oder keine zuverlässigen Entscheidungshilfen parat sind.
Schwarz & Clore (1983):
- Befragung von VP nach ihrer Lebenszufriedenheit
- sonniger vs. regnerischer Tag
- an sonnigen Tagen (positive Stimmung): höhere Lebenszufriedenheit
- an regnerischen Tagen (neg. Stimmung): niedrigere Lebenszufriedenheit
Erreichung eines Etappenziels
-> Freude
-> Plan fortsetzen oder anpassen
Scheitern eines Plans
-> Traurigkeit
-> Plan aufgeben und neuen machen
Bedrohtes Selbsterhaltungsziel
-> Angst
-> stoppen, Umwelt überwachen und ggf. fliehen
Frustration eines aktiven Ziels
-> Ärger
-> mehr anstrengen und ggf. attackieren
Verletzung eines Geschmacksziels
-> Ekel
-> Substanz zurückweisen und ggf. zurückziehen
19/45 Was ist die Lamarck’sche Hypothese von emotionalen Verhaltensweisen? Wie lassen sich emotionale Verhaltensneigungen evolutionstheoretisch erklären?
Lamarck'sche Hypothese:
Bewährte emotionale Verhaltensgewohnheiten können an die nächste Generation weitergegeben und vererbt werden.
Evolutionstheoretische Erklärung:
Verhaltensweisen werden mit bestimmten Gefühlszuständen automatisch verknüpft, wenn diese in der Vergangenheit wiederholt gemeinsam auftreten (principle of serviceable associated habits).
Die assoziierte Verhaltensreaktion wird dann von einer emotionalen Situationsbewertung automatisch ausgelöst.
Natürliche Selektion
emotionaler Instinkt = Verhaltensdispositionen, die auch bestimmte Motivationen, Kognitionen und Gefühle einschließen
Ein „Fluchtinstinkt“ löst z. B. Gefühle der Furcht und eine Tendenz zu fliehen aus, während ein „Neugierinstinkt“ Gefühle des Staunens und einen Erkundungsdrang hervorruft.
Fluchtinstinkt = angeborene Instinkthandlung, bei der ein externer Reiz Gefühle der Furcht auslöst und zur Flucht motiviert
emotionale Handlungsbereitschaft = offene Mittel-Zweck-Relation; unterschiedliche Verhaltensweisen können integriert werden
appetitives Motivationssystem: Situationen, die positive Emotionen auslösen, werden stärker aufgesucht
aversives Motivationssystem: Situationen, die negative Emotionen auslösen, werden stärker vermieden
Untersuchungsaufbau: Steuerung einer Figur per Joystick hin zu einem Target oder weg von ihm (Annäherung oder Vermeidung)
23/45 Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“?
Untersuchung von Kraut & Johnston (1979):
- Häufigkeit eines Lächelns
- Bowler, Hockey-Fans, Fußgänger
- emotional günstige Situationen (erfolgreiche/positive Ereignisse) vs. ungünstige Situationen (negative Ereignisse/Umstände)
- allein vs. interagierend
- Ergebnis
- VP lächelten nicht in Abhängigkeit von ihrem emotionalen Zustand (günstig oder ungünstig), sondern in Abhängigkeit davon, ob sie mit anderen Personen interagieren (mehr Lächeln) oder allein sind (weniger Lächeln)
Lächeln kann daher nicht als direkte Expression einer Emotion angesehen werden, sondern steht vielmehr für ein sozialkommunikatives Mittel, das eher unabhängig von der aktuellen Emotion ist.
24/45 Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.
- Kontakt mit anderen aufnehmen und Beziehungen vertiefen.
Bsp.: Gefühle der Liebe, um romantische Beziehungen zu stärken. - Soziale Positionen relativ zu anderen einnehmen.
Bsp.: Gefühle des Hasses tragen dazu bei, sich von bestimmten aversiven Menschengruppen abzugrenzen.
Sensorische Information gelangt zum Thalamus
-> teilt sich in 2 Bahnen auf:
- Gedankenpfad für Wahrnehmung, Kognition und Gedächtnis zum sensorischen Cortex
- Gefühlspfad zum Hypothalamus
-> beide Pfade werden im cingulären Cortex integriert und bewirken die Entstehung von Emotionen
26/45 Beschreiben Sie die Theorie eines „dreieinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?
3 interagierende Systeme:
- evolutionär altes Reptiliengehirn (den Basalganglien) als Sitz primitiver Triebe und Emotionen wie Aggression und Furcht
- limbisches System (bestehend aus Amygdala, präfrontalem Cortex, Hypothalamus, Thalamus, Hippocampus und cingulärem Cortex) als Sitz komplexer Emotionen
- neomammalisches Gehirn (Neocortex), das emotionale Reaktionen über Kognitionen beeinflusst und kontrolliert
Man weiß, dass die Verschaltung komplexer ist als nur zwischen diesen 3 Systemen, sodass man die Dreiteilung zugungsten des komplexeren Netzwerks mit seinen einzelnen Bestandteilen aufgegeben hat.
28/45 Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.
Reizverarbeitung zur Furchtkonditionierung (Lernprozess) über zwei Wege:
- low road: emotionale Reize gelangen als sensorische Informationen in den Thalamus und werden von dort direkt an die Amygdala (implizites Lernen) weitergeleitet, sodass eine schnelle, grobe Reaktion entstehen kann
- high road: emotionale Reize werden vom Thalamus über den PFC geleitet und dann langsamer aber informationsreicher an Hippocampus (explizites Lernen) und Amygdala für eine akkuratere Reaktion weitergegeben