27.09.2017


Kartei Details

Karten 31
Sprache Deutsch
Kategorie Ernährung
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.09.2017 / 13.12.2017
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Definition Geriatrie:

  •  «Geriatrie ist die Medizinische Spezialdisziplin, die sich mit physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekten bei der medizinischen Betreuung älterer Menschen befasst.»
  •  «Dazu gehört die Behandlung alter Patientinnen und Patienten bei akuten Erkrankungen, chronischen Erkrankungen, präventiver Zielsetzung, (früh-)rehabilitativen Fragestellungen und speziellen, auch palliativen Fragestellungen am Lebensende.
     

Definition geriatrischer Patient:

Geriatrietypische Multimorbidität
Höheres Lebensalter (70+, meistens 80+)
Geratrietypische Syndrome:
        Demenz, Depression
        Immobilität, Sturz
        Inkontinenz
        Mangelernährung
        Frailty, Schmerz
        Polypharmazie
 

Ziele der geriatrischen Betreuung:

  • Ein erfülltes, aktives Leben zu ermöglichen
  • Krankheiten und deren Folgen vorzubeugen und diese frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln.
  • Alten Menschen, die an akuten oder chronischen Krankheiten leiden, Funktionseinbussen haben oder abhängig sind ein gelingendes Leben zu ermöglichen
  • Sterbenden die notwendige medizinische und soziale Hilfe zu leisten und ihnen beizustehen.
     

Spannungsfelder der Geriatrie:

zwischen der Todesnähe und dem Sichern einer Lebensqualität unabhängig von der Länge des noch verbleibenden Lebens
zwischen Förderung der individuellen Selbständigkeit und Autonomie einerseits und Gewährleistung von Schutz, Hilfe und Betreuung, wenn die alten Menschen selbst nicht mehr dazu in der Lage sind andererseits

ETHIK!
 

Altersassoziierte Veränderungen:

Herz
Hohe Inzidenz an Kardiovaskulären Erkrankungen bei Patienten 70+
Pulmonal
Thorakale Elastizität ↓, Atemmuskulatur ↓, eingeschränkte
Schutzreflexe
Alveoläre Oberfläche ↓
Kognition
Gedächtnis ↓
Sprache, Handeln, Erkennen, Exekutive Funktionen
Körperzusammensetzung
 

Wie verändert sich die Körperzusammensetzung?

  • Knochenmineralien nehmen ab
  • Feste Zellbestandteile nehmen ab
  • Wasser nimmt ab
  • Fett nimmt zu

Was ist die Altersanorexie? 

erhöhte basale u. postprandiale Cholecystokinin-Spiegel - u.a.durch proinflammatorische Zytokine wie IL-1 stimuliert - „Sättigungsenzym“... („anorexigene“ Wirkung)
eingeschränkte Dilatation des Magenfundus → verzögerte Magenentleerung → frühzeitiges, länger anhaltendes Sättigungsgefühl
anorexigene Wirkung proinflammatorischer Zytokine, im Alter -insb. im Rahmen v. div. Erkrankungen - erhöht: TNFα, Interleukine (IL-1, IL- 6) - „endogene Appetitkiller“
„Downregulation“ div. Neurotransmitter und Hormone → Appetitverlust. z.B.: Ghrelin: GI-Hormon, Spiegel steigt vor Nahrungsaufnahme, stimuliert Appetit („orexigene“ Wirkung)- im Alter geringere Spiegel.
 

Wie sieht der NRS-Score im Verhältnis zum Alter aus?

Je älter man ist, desto höher ist der NRS-Score.
 

Prävalenz der Mangelernährung nach Fachabteilung:

Risikofaktoren für eine Mangelernährung im Alter?

Depression
verringerte Mobilität
funktionelle Einschränkungen
kognitives Defizit
Multimorbidität, chronische Erkrankungen
medikamentöse Polypragmasie
Alkohol-, Suchtmittelabusus
Zahn- od. Prothesenprobleme
Dysphagie
einseitige Ernährung, “Diäten”
finanzielle Einschränkungen
niedrigeres Bildungsniveau
soziale Isolation
 

Teufelskreis der Mangelernährung und Gebrechlichkeit:

Algorithmus zur Qualitätssicherung der Ernährungsversorgung älterer Menschen:

Was ist der MNA (Mini Nutritional Assessment MNA)?

Validiert für geriatrische Patienten
Empfehlung zum Screening bei Eintritt in eine geriatrische Institution und zum regelmässigen Re-Screening alle 1 - 3 Monate
Berücksichtigt kognitive u. psychische Situation – geriatrisch relevant
    ▶ Akute Krankheit oder psychischer Stress während der letzten 3 Monate?
    ▶ Neuropsychologische Probleme
 

BMI Einteilung nach geriatrischen Kriterien

Grundprinzipien der Ernährungstherapie in der Geriatrie?

Bereitstellung ausreichender Mengen an Energie, Protein, Mikronährstoffen und Flüssigkeit, um den Bedarf zu decken und den Ernährungszustand zu erhalten oder zu verbessern.
Dadurch soll zum Erhalt oder zur Verbesserung von Funktionen, Aktivität, Rehabilitationspotenzial und der Lebensqualität sowie zur Reduktion von Morbidität und Mortalität beigetragen werden
 

 

Energieziele in der Geriatrie?

Leitlinie Geriatrie: 30 kcal pro kg KG
Volkert D. et al. Klinische Ernährung in der Geriatrie. 2013
Der Minimalbedarf kranker, älterer Menschen: 27-30 kcal pro kg KG
Ältere, untergewichtige Personen: 32-38 kcal pro kg KG
Gaillard C. et al. Energy requirements in frail elderly people. 2007
Wichtig: Monitoring und Evaluation
 

Protein- und Flüssigkeitsziele in der Geriatrie?

Protein:

  • Leitlinie Geriatrie: 1g pro kg KG
  • 0.8g)1- 1.2 g?

Flüssigkeit:

  • 30ml pro kg KG

Klinische Ernährung in der Geriatrie:

Wie wirkt sich ein Supplement und Training auf die Kraft aus?

  • Nur Training: steigert die Kraft
  • Training + Protein-Drink: steigert die Kraft sehr
  • Nur Protein-Drink: vermindert die Kraft

Definition Demenz:

Alltagsaktivitäten beeinträchtigende, erworbene, in der Regel chronisch-progrediente Störung des Gedächtnisses und weiterer kognitiver Funktionen, die über mindestens 6 Monate und nicht im Rahmen eines Delirs besteht.
 

Demenzformen:

Primär – degenerativ durch direkte Hirnschädigung verursacht, ca. 90-95% aller Demenzen > 65 Jahre => Alzheimer Krankheit
Sekundär durch andere Erkrankungen verursacht.
 

Typische Symptome einer beginnenden Demenz:

Konzentrationsstörungen
Überforderungsgefühl
rasche Erschöpfbarkeit
Depressivität
Antriebsarmut
Interessenlosigkeit
diffuse Ängste
 

Typische Symptome einer fortgeschrittenen Demenz:

Auffällige Gedächtnisstörungen (z.B. Wortfindungsstörungen, Paraphrasien)
Gestörte Orientierung in Raum und Zeit (z.B. Verlaufen)
Vernachlässigung von Haushalt und Körperpflege (z.B. Nahrungsaufnahme, Anziehen)
Gestörtes Sozialverhalten (z.B. Reizbarkeit, verbale Aggression)
 

Diagnostik der Demenz:

Neurologische, psychiatrische und neuropsychologische
Untersuchung
CT und MRT
Demenz-Tests (z. B. Mini-Mental-State-Test)
   ▶ Für den klinischen Gebrauch geeigneter, einfacher und rasch
   anwendbarer standardisierter Test zur orientierenden
   Feststellung kognitiver Defizite
 

Demenzprävalenz 2016 in der Schweiz:

144'000 Menschen (2016)

Demenztherapie:

Bei beginnender Demenz
Verbesserung u./od. Stabilisierung d. kognitiven Leistungsfähigkeit
Erhalt der Lebensqualität
Bei fortgeschrittener Demenz
Erhalt und Verbesserung der Alltagskompetenz / Selbstversorgung
Verbesserung / Stabilisierung kognitiver Fähigkeit
Vermeidung der Pflegebedürftigkeit; Pflegeerleichterung
 

Demenztherapie Möglichkeiten:

psychosoziale Therapie
medikamentöse Therapie
Aktivierungstraining
Angehörigenbetreuung
 

Kommunikationstipps:

kurze, einfache Sätze
geduldige, verständnisvolle Haltung
nicht diskutieren, ablenken
feste Gewohnheiten, einfache Regeln
Vermeiden von Überforderungen
 

Mögliche Auswirkungen von Demenz auf das Essverhalten?

Veränderung des Wahrnehmungsvermögens
   ▶ Zeit zum Essen fehlt
   ▶ Veränderte Wahrnehmung der Speisen und Getränke
Nachlassende Gedächtnisleistung
   ▶ Vergessen zu Essen/Trinken
Veränderungen sozialer Fähigkeiten
   ▶ Verhalten am Tisch
   ▶ Fähigkeit zu Kommunizieren
   ▶ Nahrungsverweigerung (Gift?)
Verändertes Hunger- und Sättigungsgefühl

Veränderte Geschmackswahrnehmung
   ▶ z.B. sauer/süss
Schluckstörungen
Vermehrte Unruhe und Bewegungsdrang
   ▶ Kcal?
Verlust von Alltagsfähigkeiten
   ▶ einkaufen, kochen
   ▶ Umgang mit Besteck
 

Teufelskreis von Mangelernährung und Demenz: