Molekularbio

Part 1-Fragenkatalog Grundlage und Anwendung, Chromatin und Epigenetik, Stabilität und Varibilität von DNA und Genomen

Part 1-Fragenkatalog Grundlage und Anwendung, Chromatin und Epigenetik, Stabilität und Varibilität von DNA und Genomen


Kartei Details

Karten 58
Sprache Deutsch
Kategorie Biologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 05.07.2017 / 05.01.2022
Weblink
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  1. Was sind die strukturellen Unterschiede von DNA und RNA? 

RNA:

  • einzelsträngig
  • Zucker Ribose
  • bindet Base Uracil
  • instabiler
  • am C2-Atom eine OH-Gruppe (kann einen nucleophilen Angriff auf Phosphat machen =>Instabilität, Alkalilabilität)
  • kann doppelsträngige Strukturen bilden, die wichtiger sind, als die Primärsequenz
  • Überträgerfunktion“ 

DNA

  • -doppelsträngig
  • -Zucker Desoxyribose
  • -bindet Base Thymin
  • -stabiler
  • -am C2-Atom ein H-Atom
  • -„Speicherfunktion“ 

  1. Wie wirken sich die Unterschiede der DNA und RNA auf die Eigenschaften der Moleküle aus? 

  • DNA bindet die Base Thymin und RNA bindet die Base Uracil.
  • Da die DNA die OH-Gruppe am C2-Atom nicht hat ist sie viel stabiler, als die RNA.
  • Da die DNA in doppelsträngiger α-Helix-Form vorkommt, muss sie erst entwindet und die beiden Stränge getrennt werden, damit sie abgelesen werden, oder repliziert werden kann. Die RNA kommt in der Regel einzelsträngig vor und kann somit sofort von einem Ribosom translatiert werden.
  • DNA wird im Zellkern transkribiert, RNA wird im Zytoplasma translatiert.
  • Die DNA ist ein recht großes Molekül und verlässt deshalb den Zellkern nicht. Die RNA hingegen ist viel kleiner und kann den Zellkern verlassen um transkribiert zu werden. 


Welche Funktion haben DNA und RNA in lebenden Organismen? 

DNA: enthält die gesamte Erbinformation und codiert für die von der Zelle, oder vom Organismus benötigten Proteine
 

RNA: Es gibt verschiedene RNA-Typen. Sie sind für die Translation, also für die Herstellung von Proteinen aufgrund der transkribierten Informationen, die von der DNA kommen, wichtig.

  • mRNA ist die transkribierte Information der DNA und wird zur Proteinherstellung translatiert.
  • tRNA stellen die richtigen Aminosäuren je Kodon zur verfügung.
  • rRNA ist ribosomale RNA, also Bestandteil des Ribosoms (welche Proteine herstellen). 

Nennen Sie die wesentlichen Elemente, aus denen sich Genome zusammensetzen. 

Ein Genom ist das komplette genetische Material eines Organismus. Es besteht aus:

  • Gene (kodierende Regionen, Signale zur Expressionskontrolle) Phosphat, Ribose, Basen GCAT bzw. U
  • Pseudogene wie ein Gen, ohne kodierende Region
  • strukturelle Sequenzen: für die funktionale Organisation der DNA, Centromere (Verteilung nach Duplikation), Telomere (Def.&Funkt. der DNA-Enden), ORI, Scaffolt Attachment (Organisation im Zellkern)
  • Integrierte Fremd-DNA: Viren, Plastiden-DNA 
  • Junk-DNA: unbekannte Funktion
  • Transposons und Retrotransposons: DNA-Elemente, die sich im Genom bewegen

=>kodierende Region: Exons

=>nicht-kodierende Region: Introns


Anzahl Gen-Duplikate. Die Genomgröße korreliert nur schwach mit der Genanzahl. 

Beschreiben Sie die wichtigsten Schritte beim Klonieren eines Genes 

  • Isolierte DNA Fragmente oder Gemische von DNA Fragmenten werden in Plasmide (oder andere Vektoren, je nach Größe der zu klonierenden DNA) ligiert
  • in E.coli (oder anderen Mikroorganismen) vermehrt.
  • Der Klonierungsvektor enthält:
    • ORI,
    • Polylinker (mit Reaktionsschnittstellen, für die Insertion der DNA)
    • Selektionsmarker/Selektiongen

Schritte:

  • Isolieren des Gens
  • Gen und Vektor mit Restriktionsenzym schneiden
  • Gen und Vektor-DNA verknüpfen/ligieren (DNA in Vektor insertieren)
  • rekombinanter Vektor durch Infektion, oder Transformation einfügen in die Empfängerzelle
  • Empfängerzellen, welche den Vektor aufgenommen haben selektionieren Klone mit dem gesuchten DNA-Fragment isolieren 

Wie werden Gene aus den Genomen isoliert? 

Die DNA muss durch mechanischen (Ultraschall, Scherkräfte), oder enzymatischen (Topoisomerasen, unspezifische DNAsen, oder Restriktionsenzyme(spezifisch)) Stress geschnitten werden.

Isolierung eines Gens

  • Heraustrennen einer bestimmten Region der DNA aus der Gesamt-DNA 
    • Zerschneiden der DNA (mech. oder enz.)
      • Trennen der DNA-Fragmente (Gelelektrophorese)
      • PCR

 

  • Vermehrung dieses Stücks
    • Klonieren in bakterielle Plasmide
    • PCR

 

  • Nachweis der Identität, Bestimmung der Sequenz
    • Restriktionsanalyse
    • PCR
    • Hybridisierung
    • Sequenzierung 

Nennen Sie Methoden zur Isolation eines Klons 

Nucleinsäurehybridisierung: Zwei Nucleotidstränge mit komplementären Basen bilden einen Doppelstrang. (Hybrid auch stabil, wenn nicht ganz komplementär)
=>Gen-Sonde = Nucleotidsequenz, welche für die Hybridisierung eingesetzt wird, werden radioaktiv, oder mit fluoreszierenden Gruppen markiert.

Immunscreening: Ein vom gesuchten Gen codiertes Protein wird mit Antikörpern identifiziert. Gen muss dazu von der transformierten Zelle exprimiert werden 

Welche Elemente muss ein Klonierungsvektor mindestens enthalten? 

  • ORI (für die Vermehrung des Plasmids),
  • Polylinker (für die Insertion der DNA, enthält Reaktionsschnittstellen) und
  • Selektionsmarker/Selektionsgen (Selektionieren von Bakterienzellen, die das Plasmid aufgenommen hat) 

Beschreiben Sie die Eigenschaften (Vorteile) von mindestens 3 Typen von Klonierungsvektoren. 

Als Klonierungsvektoren kommen DNA-Elemente zum Einsatz, wie Plasmide, welche man aus Bakterien isoliert und den Anforderungen anpasst. Daneben lassen sich Bakterienviren und künstlich hergestellte Vektoren verwenden.


1)Plasmid: ringförmiges DNA-Molekül, repliziert unabhängig vom Bakterienchromosom. Plasmide besitzen unter Anderem eine DNA-Sequenz mit vielen Schnittstellen (Polylinker), in welche sich DNA-Fragmente integrieren lassen. Diese Polylinker sind häufig in die codierende Region eines Gens integriert, welches dadurch seine Funktion verliert. Das bewirkt eine Änderung des Phänotypen, was für eine Selektion nützlich ist.

2)Bakteriophage: Der λ-Phage ist ein Virus, der in modifizierter Form DNA-Sequenzen integrieren kann und ist somit ein nützlicher und viel verwendeter Klonierungsvektor. Cosmide sind eigentlich Plasmidvektoren, besitzen aber Abschnitte eines λ-Phagen, die sog. cos-Sequenzen.

3)Klonierungsvektoren: YAC-Vektoren (yeast), BAC-Vektoren (bacterial), HAC-Vektoren (human artificial chromosom)=>künstliche Chromosome

Plasmid: gut für kürzere klonierbare DNA-Sequenzen, einfach zu benutzen

λ-Phage: gut für kürzere klonierbare DNA-Sequenzen, hohe Transformationseffizienz

Cosmid: gut für mittellange klonierbare DNA-Sequenzen, hohe Transformationseffizienz  

BAC: gut für längere klonierbare DNA-Sequenzen, Stabilität langer Inserts
YAC: gut für sehr lange klonierbare DNA-Sequenzen, Stabilität langer Inserts 

Was müssen Expressionsvektoren zusätzlich enthalten (vgl. mit Klonierungsvektoren)? 

Klonierungsvektoren = Vektoren, mit denen gewünschte DNA vermehrt wird.

Expressionsvektoren = Vektoren, die ihre Wirtszelle dazu veranlassen ein gewünschtes Produkt herzustellen. Dafür müssen sie die notwendigen regulatorischen Sequenzen für die Transkription und die Translation klonierter Gene enthalten:

Eine Zelllinie braucht das isolierte Gen, davor muss ein Promoter, der von der Zielzelle erkannt wird, eingebaut werden.
Signalsequenzen (Promoter, Terminator, Enhancer...)
Promoter-spezifische Polymerase 

Nennen Sie drei Methoden, eine spezifische DNA-Sequenz nachzuweisen. 

Spezifischer DNA Nachweis führt immer über Basenpaarung zweier komplementärer DNAs (=Hybridisierung, Annealing)


Hybridisierung

  • ein Vorgang, bei dem sich an ein Einzelstrang einer DNA ( Southern Blot) oder einer RNA (Northern Blot) ein mehr oder weniger vollständig komplementärer DNA- bzw. RNA-Einzelstrang anlagert.
  • Hybridisierende DNA (Sonde), welche Radioaktiv oder Fluoreszierend markiert werden kann
  • qualitativer Nachweis (vorhanden, oder nicht) und Aussage über Position in der Zelle

Sequenzierung  

  • Sanger-Sequenzierung: 
    • Synthese beginnt an zugegenen Primer
    • endet durch statistischen Einbau eines Dideoxinucleotides (ddNTP)
    • Fragmente werden durch Elektrophorese der Länge aufgeteilt
    • Länge zeigt Postition der entsprechenden Base an da ddNTP Fluoreszierend sind
    • Abfolge der Farben auf der Längenleiter ergibt die Sequenz

Restriktionsanalyse  Behandlung mit spezifischen Restriktionsenzymen (schneiden DNA spezifisch an Erkennungssequenzen), Auftrennung mittels Gelelektrophorese und Analyse

=>Southern Blot: nach Gelelektrophorese: Stränge durch Alkalien spalten, auf Membran übertragen (blotting), Hybridisieren, oder Färben und analysieren.
 

PCR:  Man kann bekannte Teilsequenzen vervielfältigen (falls vorhanden) und nach Anfärben nachweisen. 

Welche dieser Methoden eignet sich um gentechnisch verändertes Saatgut in einer Samenmischung nachzuweisen und was muss bei so einem Nachweis beachtet werden? 

Die PCR eignet sich für den Nachweis von kurzen Genstücken. Sie ist jedoch fehleranfällig und hat eine tiefe Nachweisgrenze 

  • Denaturierung
    • Stränge trennen sich bei 90C
  • Annealing
    • Primeranlagerung
  • Extension
    • Strang wird durch Polymerase komplementär ergänzt

Wie müssen diese Methoden verändert werden, wenn RNA nachgewiesen werden soll? 

Die nachzuweisende RNA muss zuerst durch das Enzym Reverse Transkriptase in cDNA umgeschrieben werden.
Northern Blot: RNA ist schon einzelsträngig, sie muss nicht mehr aufgetrennt werden. Die benutzte Gensonde besteht dafür aus DNA und nicht aus RNA, wie beim Southern Blot. 

Erklären Sie die Kettenabbruchmethode nach Sanger. 

enzymatische Methode

  • Die DNA wird ausgehend von einem synthetisch hergestellten Primer durch DNA Polymerase neu synthetisiert. Dabei ist neben der normalen dNTP auch ein wenig ddNTP vorhanden. (ddNTP fehlt die 3’OH-Gruppe an der Ribose=>DNA-Moleküle mit ddNTP können nicht verlängert werden.)
  • Entweder ein ddNTP, oder der Primer werden zum Nachweis der neu synthetisierten DNA radioaktiv, oder mit fluoreszierender Gruppe markiert.
  • Das entstandene Gemisch wird mittels Gelelektrophorese getrennt. Um zu unterscheiden, welches ddNTP an welcher Stelle eingebaut wird, werden entweder vier Reaktionsansätze mit je einem ddNTP, oder ein Reaktionsansatz mit vier ddNTPs gemacht, wobei diese dann unterschiedlich gefärbt sind. 

Erklären Sie das Prinzip der Pyrosequenzierung. 

  • Durch Verteilung von DNA tragenden Partikeln auf einer Oberfläche wird erreicht, dass ein definiertes DNA-Molekül an einer bestimmten Messposition fixiert ist und sich vermehren kann.
  • Anschließend wird die Sequenz der DNA durch Synthese ermittelt.
  • Bei der Pyrosequenzierung wird ein bei der Polymerisation frei werdendes Pyrophosphat in ein Lichtsignal umgesetzt. Es kann nur ein Lichtsignal erzeugt werden, wenn ein Nukleotid an der augenblicklich letzten Position der DNA eingebaut werden kann. 

Was ist der Vorteil beim Pyrosequenzieren im Vergleich zu den älteren Sequenzierungsmethoden, wie die Sänger’sche Methode? 

Gemeinsamkeit: Man erhält kurze, für viele Anwendungen nützliche DNA-Sequenzen.

Vergleich: Bei der Pyrosequenzierung wird keine Gelelektrophorese gemacht (empfindlich), sondern während der DNA-Synthese, welche schrittweise verläuft, gemessen, bei welchem der unterschiedlichen dNTPs, die zugegeben werden, eine Verlängerung der Ziel-DNA stattfindet. (schrittweise immer verschiedene dNTPs) Beim Einbau der dNTPs wird ein Lichtsignal abgegeben. 

Wie funktioniert die Hybridisierung und wofür wird sie verwendet? 

Hybridisierung

Der Nachweis einer bestimmten DNA-Sequenz erfolgt über eine Interaktion (= Hybridisierung ) mit einem Stück komplementärer DNA (Sonde).
Die Ziel-DNA wird durch Hitze- oder Alkalibehandlung denaturiert, eine Renaturierung folgt in Anwesenheit einer Sonde.

(Sonde = gleiche, oder ähnliche Sequenz, wie die Ziel- DNA, radioaktiv, oder fluoreszierend, oder antigene Gruppen dran)

=>Am Ort der Hybridisierung gibt es ein nachweisbares Signal. 

Wie unterscheiden sich paraloge und orthologe Gene? 

paralog:

zwei homologe DNA-Sequenzen, oder Gene, welche innerhalb einer Spezies durch eine Duplikation entstanden sind
=>Zwei Gene sind zu einander paralog, wenn ihr gemeinsames Vorläufergen eine Genverdopplung durchlaufen hat.

ortholog:

homologe DNA-Sequenzen, oder Gene, welche durch vertikale Abkunft von einem gemeinsamen Vorfahren verwandt sind
=>Zwei Gene sind zu einander ortholog, wenn ihr gemeinsamer Urahn ein Artbildungsereignis durchlaufen hat.

fünf homologe Gene
3a und 3b sind paralog zu einander und ortholog zu den restlichen Genen

Was sind „Genom“, „Chromodrom“ und „Plastom“? 

  • Genom: gesamte Erbinformation im Zellkern einer Zelle
  • Chromodrom: gesamte Erbinformation enthalten in Chloroplasten einer Zelle
  • Plastom: gesamte Erbinformation enthalten in Plasmiden einer Zelle 

Was sind Chromatin und Nukleosom? Wie sind sie aufgebaut? 

Chromatin:

  • Das Chromatin ist ein Komplex der DNA im Zellkern und verschiedenen Proteinen (hauptsächlich Histone)
  • funktionale Organisationsform.
  • Chromatin ist aufgebaut aus kettenförmig aneinandergereihten Nukleosomen.

Nukleosom:

  • Die grundlegende Funktionseinheit des Chromatins bei Eukaryonten 
  • ein Komplex aus acht Histon-Proteinen umgeben von etwas. 

Was ist Heterochromatin / Euchromatin? 

Heterochromatin: =>Chromatin fest gepackt/dicht

  • kondensiert, inaktive Genexpression

Euchromatin: =>Chromatin als relativ lockere Fadenknäuel 

  • dekondensiert, aktive Genexpression (DNA zugänglich für Expressionsmaschinerie)

 

Beschreiben Sie den Ablauf (Aufbau)?? von Chromatin. 

A)  Welche Komponenten bilden das Chromatin?

B)  Nennen Sie vier molekulare Modifikationen dieser Komponenten,  welche die Chromatinstruktur beeinflussen können.

C)  Wie beeinflusst die Chromatinstruktur die Funktionalität des Chromatins? 

A) 8 Histone machen ein Nucleosom und um das ist dann die DNA gewickelt.

B) Acthylierung, Methylierung, Phosphorylierung, Glykosylierung

C) Chromatin kommt als: 

  • Euchromatin ist in einer lockeren Struktur, sodass die Informationen leichter zugänglich sind und abgelesen werden können.
  • Heterochromatin ist dichter gepackt/verpackt, sodass dieser Teil nicht abgelesen wird. 

Beschreiben Sie ein Modell der Heterochromatinausbreitung. 

Reprimierende (hemmen Genexpression), oder heterochromatine Strukturen tendieren dazu, sich auszubreiten.
Beispiel: Heterochromatin-Protein 1 bindet an methylierte Stelle, aktiviert dadurch Su(var(3-9))-Protein (sorgt für eine fortlaufende Methylierung von H3K3), neues HP1 an neu methylierte Stelle, etc.

{H3K3: Histon3 wurde am Lysin (K) in Position 9 modifiziert} 

Erklären Sie den Begriff Histonmodifikation und Histon-Code 

Histonmodifikation = chemische Veränderung an Histon-Proteinen, hat Einfluss auf die Transkription. Die Interaktion von Histonen und der DNA wird von der Histonmodifikation gesteuert. Die Modifikationen können die Chromatinstruktur und somit Genaktivität verändern.

Histon-Code-Hypothese: Die Hypothese besagt, dass die Kombination verschiedener Histon-Modifikationen durch bindende Proteine abgelesen und deren Zusammenwirken zu bestimmten biologischen Prozessen führt.
 

Histon-Code: „Karte“ was auf dem Histon alles methyliert, acetyliert, phosphoryliert und ribolysiert werden kann (post-translational). Die Methylierung/A./P./R. an einer Stelle hat Einfluss auf die M./A./P./R. an einer anderen Stelle (viele Möglichkeiten für Modifikationen), sowie auf die Interaktion der Histone mit der DNA.

=>Der Informationsgehalt der Modifikationsmuster wird als Histon-Code bezeichnet.

Was sind die wichtigsten Histone? 

In Tier- und Pflanzenzellen kommen 5 Typen von Histonen vor:
H1, H2A, H2B, H3, H4
Gemeinsamkeit: Alle Histone bestehen aus einer zentralen globulären Domäne und flexiblen Armen mit vielen positiv geladenen Aminosäuren. 

Nennen Sie posttranslationale Modifizierungen an Histonen 

Acetylierung von Lysin

Methylierung von Lysin, oder Arginin

Phosphorylierung, Ribosylierung, Glycosylierung... 

 Welche Wirkung hat Acetylierung? 

  • meist aktivierende Wirkung auf Genexpression (da Interaktion mit DNA aufgehoben) 
  • variable Modifikation

Welche Wirkung hat Methylierung? 

  • positive & negative Korrelation mit Transkription, meist aber repressive (hemmende) Wirkung auf Genexpression (wegen sterischer Hinderung) 
  • stabilere Modifikation

Was sind Polycombgroup bzw. Trithoraxgroup –Proteine? 

  • Trithorax und Pc sind besonders für die Regulation von Genen wichtig, die bei der Entwicklung eines Organismus eine Rolle spielen.
  • Das Genexpressionsmuster (manche Gene exprimiert, andere nicht) wird von P&Th weitervererbt.
  • Sie lesen den Histon-Code indem sie an modifizierte Histone binden und Prozesse an der DNA auslösen.

P: stabilisieren Heterochromatin; erkennen Histonmodifikaitonen und unterdrücken die dortige Genexpression
Th: stabilisieren Euchromatin; binden an best. Chromatinregionen und aktivieren Gene 

Was sind Positionseffekte? 

  • Die Aktivität eines Gens Variiert je nach Position im Chromosom, also je nach Genomumgebung.
  • Das Gen ist zum Beispiel aktiv in einer euchromatischen Region,
  • in einer heterochromatischen Genomumgebung ist es inaktiv.

PEV (Position Effect Variegation) beschreibt den Einfluss auf die Wirkung eines Gens durch eine Veränderung seiner Position innerhalb des Genoms. 

Was ist Epigenetik? 

Die Epigenetik befasst sich mit der Vererbung von erworbenen Eigenschaften während der Zelldifferenzierung, oder auch zwischen den Generationen. (=>vererbbare Veränderung der Genaktivität, die nicht durch die DNA-Sequenz codiert wird, aber durch RNA-Stabilität, Chromatinstruktur und Kernarchitektur bestimmt wird) 

Was ist RNAi? 

  • RNA-Interferenz ist ein natürlicher Prozess welcher der zielgerichteten Abschaltung von Genen dient

Mechanismus:

  • Doppelsträngige (ds)RNA wird von einer ATP abhängiger Ribonuclease (Dicer) in kurze RNA (siRNA) geschnitten
  • siRNA wird in einem Enzymkomplex gebunden
    • siRNA bindet an RISC: bindet an RNA und induziert Schnitte --> sekundäre siRNA wird produziert und Translation kann gehemmt werden
    • siRNA bindet an RITS: bindet an Transkripte und stört Transkription oder Rekrutierung von Chromatinmodifizierenden Proteine

 

 

 

 

Ausgelöst wird die RNAi durch dsRNA (mit Sequenzidentität zu einem Teil des Zielgens), welche durch Dicer in siRNA zerlegt wird.
transkriptional: siRNA-Strang wird von Enzymkomplex RITS gebunden. RITS interagiert mit DNA, oder mit eben bildender mRNA (führt zu Chromatinmodifikationen). post-transkriptional: siRNA-Strang wird von Enzymkomplex RISC gebunden. siRNA leitet RISC zu komplementärer mRNA, welche dann geschnitten und inaktiviert wird. 

Was ist Gene Silencing? 

  • Beim Gene Silencing wird die Genexpression gemindert:
  • Hemmung der Übertragung einer Information bei der Transkription (DNA->mRNA), oder bei der Translation (mRNA->Protein)
  • DNA-Elemente, welche die Bindung von Expressionshemmern an Transkriptionsfaktoren bewirken heissen „Silencer“. Das Gegenteil wären „Enhancer“. 

Enhancer setzen sich aus Bindungsstellen für Transkriptionsfaktoren zusammen und können dadurch zellspezifisch wirken. Sie beeinflussen die Anlagerung des Transkriptionskomplexes an den Promotorund verstärken somit die Transkriptionsaktivität eines Gens.

Erläutern Sie die Schritte des RNAi Silencing Mechanismus und die Besonderheiten und Herstellung von siRNA. 

  • dsRNA wird von Dicer (ATP-abhängige Ribonuclease) in siRNA zerschnitten

  • siRNA wird in einen Enzymkomplex gebunden: RISC

    • siRNA leitet RISC zu komplementären Sequenzen in anderen RNAs
      RNA: Basenpaarung, dann inaktiviert, oder zerschnitten: von RNA- abhängiger Polymerase zu dsRNA (die dann zu siRNA wird, etc.)

  • siRNA bindet an RITS-Komplex, löst Prozesse am homologen Chromatin aus

    • Komplex interagiert mit DNA, oder RNA, die gerade gebildet wird; bewirk Chromatinmodifikation (führt zu transkriptionellem Gensilencing)

=>siRNA:
mobil, können vom Entstehungsort wegtransportiert werden
Herstellung: intermolekulare Basenpaarung zweier unabhängig von einander produzierte RNA-Stränge, oder durch „hairpin“-Struktur („inverted repeat“)
Mit siRNA kann man gezielt Gene inaktivieren, um dadurch ihre Funktion zu studieren. 

  1. Was versteht man unter „Imprinting“? 

Imprinting, oder Chromosomeninaktivierung führt dazu, dass es bei der Vererbung nicht immer egal ist, von welchem Elternteil Allele vererbt werden.

  • Es beruht auf der Methylierung von DNA und der Modifikation von Histonen.
  • Das Allel eines Elternteils wird durch spezifische Methylierung inaktiviert (Gene-Silencing).
  • Imprintete Regionen sind also "spezifisch methylierte Regionen". Dieses Imprinting wird mitvererbt und setzt so die Mendelschen Regeln außer Kraft.
  • Die codierende DNA- Sequenz beider Allele bleibt jedoch unverändert. 

  1. Wie werden Plastom und Chromodrom weitergegeben? 

Die weiblichen Keimzellen enthalten mehr Zytoplasma, als die männlichen Keimzellen. Somit wird auch überwiegend das Plastom und Chromodom über die maternale Linie weitergegeben. 

  1. Was ist ein Prion? 

  • Ein Prion ist ein Protein, welches in tierischen Organismen vorkommt und weitervererbt werden kann.
  • Die Konformation bestimmt die Funktion. (krankmachende Konformation kann z.B. BSE bei Rindern auslösen) 

Erklären Sie die Unterschiede in der DNA Replikation des „leading-“ und des „lagging“ Stranges. 

  • Die DNA-Polymerase kann Nukleotide nur am 3’-Ende anfügen. Somit läuft die DNA-Replikation immer nur in 5’-3’-Richtung.
  • Beim „leading strand“ können die Nukleotide kontinuierlich angefügt werden und ein Primer reicht somit aus.
  • Beim „lagging strand“ kann die DNA-Polymerase immer nur Teilstücke replizieren, sog. Okasaki-Fragmente, welche danach von der Ligase zusammengefügt werden. Jedes Teilstück braucht dabei einen Primer. 

Wie wird die Korrektheit der DNA-Replikation und der Verteilung im Zellzyklus überwacht? 

  • Eine Funktion der DNA-Polymerase ist auch die Kontroll- und Korrekturfunktion.
    • Proofreading: Sie kann falsch eingebaute Nukleotide dank ihrer 3’-5’-Nukleaseaktivität wieder entfernen.

Zwischen den Phasen des Zellzyklus befinden sich sog. Kontrollpunkte, wo überprüft wird, ob die vorangehende Phase korrekt abgeschlossen wurde, bevor die nächste Phase beginnt. Sie bestimmen Dauer&Abfolge der Phasen.

  • Beim Eintritt aus G0, oder G1 in die S-Phase wird von Proteinen (Cykline, cyklinabhängige Kinasen...) kontrolliert, ob die DNA Schäden hat, oder eine Nährstofflimitierung.
  • In der S-Phase verdoppelt sich der Chromosomensatz.
  • In G2 wird die Qualität der Replikation kontrolliert.
  • In der M-Phase wird kontrolliert, ob alle Chromosomen gebunden sind. 

Was ist ein Telomer? 

Ein Telomer ist die DNA-Sequenz, welche das Ende eines Chromosomes bezeichnet. Sie hat einen hohen G- und T- Gehalt, ist sehr repetitiv und wichtig für die Stabilität eines Chromosoms, wobei auch die gefaltete Sekundärstruktur der Telomere zur Stabilität beiträgt.

Bei jeder Zellteilung geht ein Stück der Telomere verloren, da der Primer nicht ersetzt werden kann (Alterung der Zelle). Das Enzym Telomerase kann diese Verkürzung in bestimmten Zellen wieder ausgleichen.