MM6 3472
Identität, Diversität und Akkulturation
Identität, Diversität und Akkulturation
Kartei Details
Karten | 211 |
---|---|
Lernende | 16 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.06.2017 / 21.08.2022 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20170616_mm6_3472
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170616_mm6_3472/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Wie definieren Mayer und Rothermund (2009) Altersdiskriminierung? In welchen Fällen würden sie nicht von Altersdiskriminierung sprechen, obwohl eine Benachteiligung vorliegt?
(Ungleichbehandlung kann wann gerechtfertigt sein?
Altersdiskriminierung liegt wann vor + 4UP (woraus resultiren legitimte Ansprüche, 2 x was umfasst dies nicht, Schlechterstellung muss tatsächlich weswegen sein,)
Klassifikation von Benachteiligungen anhand wovon?)
Ungleichbehandlung kann gerechtfertigt sein, um Benachteiligung zu vermeide
Altersiskriminierung liegt dann vor, wenn ein legitimer Anspruch auf angemessene Behandlung verletzt wird
- legitime Ansprüche resultieren aus ethisch-moralischen Werten und gesetzlichen Vorgaben
- umfasst nicht z. B. statistisch begründete Risikozuschläge
- umfasst nicht Benachteiligungen wegen individueller Vorlieben …
- Schlechterstellung muss tatsächlich wegen des Alters sein
Klassifikation von Benachteiligungen anhand eines zweidimensionalen Schemas mit den Dimensionen
- Gründe der Benachteiligung (alterskorrelierte Merkmale vs. Stereotype)
- Anspruchsverletzung (legitim vs. nicht legitim)
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Wie definieren Mayer und Rothermund (2009) Altersdiskriminierung? In welchen Fällen würden sie nicht von Altersdiskriminierung sprechen, obwohl eine Benachteiligung vorliegt?
=> Abbildung/Tabelle der Klassifikation von Benachteiligungen anhand eines zweidimensionalen Schemas mit den Dimensionen Gründe der Benachteiligung + Anspruchsverletzung ?!
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
In welchen Lebensbereichen findet Altersdiskriminierung statt? Nennen Sie jeweils 1-2 Beispiele. (6Bereiche mit Beispielen)
Arbeitsleben: Bevorzugung jüngerer Arbeitnehmer bei der Einstellung, Unterrepräsentanz bei den Weiterbildungsausgaben für ältere AN
Gesundheitswesen: unzureichende Diagnostik, bei der Symptome eher dem Alterungsprozess zugeschrieben werden als einer Krankheit; in der Kommunikation zwischen Arzt und Patient wurden qualitative Unterschiede (Information, Engagement) zuungunsten älterer Patienten festgestellt
Pflege: Verendung patronisierender Sprache oder einer Art Babysprache; Vernachlässigungen oder Misshandlungen in Pflegeheimen
Medien: deutliche Unterrepräsentanz älterer Personen über alle Medienformate; Verzerrung des Altersbildes (Unterhaltungsmedien überwiegend positives Bild, politischer Diskurs fast ausschließlich Risiken und Kosten)
Rechtswesen: Bewertung von Zeugenaussagen als leichter beeinflussbar und vergesslich
Sonstiges: Sprachgebrauch, Finanz- und Versicherungswesen, Altersbeschränkungen im Ehrenamt, Design von Haushalts- und Elektronikgeräte
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Welche individuellen Erklärungsansätze für Altersdiskriminierung werden vorgestellt? Erläutern Sie diese jeweils kurz. (3 Erklärungsansätze)
Altersstereotype:
- sind eher ambivalent und umfassen sowohl positive (zuverlässig, weise, warm, freundlich) als auch negative (krank, unflexibel, hilflos) Zuschreibungen
- negative Altersstereotypen führen allerdings eher nicht zu einer Diskriminierung i.S.v. Abwertung, sondern zu erhöhter Unterstützungsbereitschaft bis hin zu überbehüteten Verhaltensweisen (compassionate stereotyping) und unangemessener sprachlicher Anpassung (elderspeak)
Ängste vor Altern und Tod:
- Begegnungen mit alten und kranken Menschen bedrohen gemäß der Terror Management Theory den Glauben an die eigene Unverletzlichkeit
Soziale Motivationen:
- nach der Theorie der sozio-emotionalen Selektivität gibt es altersabhängige Präferenzen für unterschiedliche Interaktionspartner => Kontakte mit Älteren versprechen den jüngeren wenig Informationsgewinn, zumal die traditionelle Weitergabe von Wissen durch die rasante technologische Modernisierung immer weniger relevant ist
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Welche strukturellen Erklärungsansätze für Altersdiskriminierung werden vorgestellt? Erläutern Sie diese kurz. (2 Erklärungsansätze mit jeweils 2 Punkten zur Erläuterung)
intergenerationale Konflikte
- konflikttheoretische Positionen: Diskriminierungen lassen sich auf realistische Gruppenkonflikte um begrenzte Ressourcen zurückführen
- innerhalb der Familien aber weiterhin hohe Verbundenheit und intergenerationelle Solidarität
strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen
- z. B. zu geringes Angebot an Pflegeeinrichtungen
- Gesellschaft ist nicht auf demografische Veränderungen vorbereitet
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Welche negativen und positiven Folgen hat Altersdiskriminierung für ältere Menschen selbst und für die diskriminierenden Personen? (6 für beide Personengruppen)
Folgen für ältere Menschen:
- unmittelbare finanzielle und gesundheitliche Nachteile
- Rückzugsverhalten (prophylaktische Normerfüllung) und Selbststereotypisierung
- letzteres mit negativen Auswirkungen auf die Bewältigungsprozesse
- negative Folgen sind nicht zwangsläufig; erfolgreiche Bewältigungsprozesse führen sogar zu einem stabilen Selbstwertgefühl und einer Zunahme an Zufriedenheit (Altersparadox / Zufriedenheitsparadox)
- ältere Menschen schätzen den eigenen Alterungsprozess positiver ein als den der meisten anderen Menschen => soziale Abwärtsvergleiche
- positive Folgen von erlebter Diskriminierung: Erklärung von persönlichen Problemen und Zurückweisungen; externale Attributionen => Stabilisierung des Selbstkonzepts und Abschirmung gegen Misserfolge und Schwierigkeiten
Folgen für die diskriminierenden Personen:
- Fremdgruppenstereotype dienen der Stärkung der eigenen GruppenIdentität und der sozialen Zugehörigkeit
- Schutz vor negativen Emotionen
- Stabilisierung und Förderung des Selbstwertgefühls
- Legitimation von Wertorientierungen und sozialer Ungleichheit
- Nachteilig wirkt sich das Nichterkennen der Potenziale älterer Menschen aus (im Sinne volkswirtschaftlicher Kosten)
- jede Person wird einmal vom „Täter“ zum „Opfer“ Æ potenziell selbstschädigendes Verhalten
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Welche individuumszentrierten Maßnahmen zum Abbau und zur Prävention von Altersdiskriminierung lassen sich aus den unterschiedlichen Erklärungsansätzen ableiten? (2 Oberpunkte mit 1. 5 Maßnahmen und 2. 2 Maßnahmen)
individuenzentrierte Maßnahmen
- Abbau von Wissensdefiziten
- Förderung intergenerationaler Maßnahmen
- nicht nur mit Gebrechlichen => kann zur Verschlechterung von Einstellungen beitragen
- Wissensvermittlung
- bisher wenig erfolgreich
- Rollenspiele und Alterssimulationen
- Förderung der Perspektivenübernahme
- Aufbau von Kompetenzen im Umgang mit älteren Menschen
- Förderung intergenerationaler Maßnahmen
- Maßnahmen für ältere Menschen
- Förderung von ehrenamtlichen Engagement mit wenigen Stunden pro Woche
- spezifische Verhaltenstrainings zum Umgang mit Diskriminierungen
Alter
Altersdiskriminierung (Mayer & Rothermund, 2009)
Welche strukturellen Maßnahmen zum Abbau und zur Prävention von Altersdiskriminierung lassen sich aus den unterschiedlichen Erklärungsansätzen ableiten? (1. 3UP, 2. 2UP)
strukturelle Maßnahmen
Gesetzgebung
- AGG
- Flexibilisierung von Altersgrenzen in der Arbeitswelt
- Gestaltung altersfreundlicher Umwelten
gezielte Öffentlichkeitsarbeit
- Schaffung eines differenzierten und realistischen Altersbildes
- Relativierung von Defiziten und Schwierigkeiten
Behinderung
Definition nach dem Behindertengleichstellungsgesetz BGG?
Zum Grad der Behinderung?
Zum Anteil in der Bevölkerung in DE 2011 an Schwerbehinderten ? + Zunahme womit und kaum was?
Definition nach dem Behindertengleichstellungsgesetz BGG: Abweichung körperlicher Funktionen, geistiger Fähigkeiten und seelischer Gesundheit über mehr als 6 Monate hinweg, die die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigen
Grad der Behinderung 20...100%, Schwerbehinderung ab 50%
8,9% der Bevölkerung in DE waren 2011 schwerbehindert
=> deutliche Zunahme mit dem Alter, kaum Geschlechterunterschiede
Sexuelle Orientierung
Storms (1980): Modell sexueller Orientierungen:
2 Dimensionen sexueller Attraktivität?
Damit welche 4 sexuellen Orientierungen? (+ Wie auf den DImensionen gekennzeichnet)
zwei Dimensionen sexueller Attraktivität
- heteroerotisch
- homoerotisch
damit folgende vier sexuellen Orientierungen
- heterosexuell: hetero hoch, homo gering
- homosexuell: hetero gering, homo hoch
- bisexuell: hetero hoch, homo hoch
- asexuell: hetero gering, homo gering
Sexuelle Orientierung
Savin- Williams (2006): Unterscheidung dreier Komponenten sexueller Orientierung ?
sexuelle / romantische Attraktivität
sexuelles Verhalten
sexuelle Identität
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Wie kann es sich auswirken, wenn Lesben, Schwule und Bisexuelle aus Angst vor Diskriminierung ihre sexuelle Orientierung verbergen? (6 und einmal 5 UP)
Beeinträchtigung ihres Befindens und ihrer Gesundheit
Förderung der Aufrechterhaltung von gesellschaftlich weit verbreiteten negativen Einstellungen zu Homosexualität und Bisexualität
Versteckspiel erschwert Kontakt zu anderen Lesben, Schwulen und Bisexuellen
mangelndes Vertrauen kann Freundschaften zu Heterosexuellen erheblich stören
Sicherheits- und Vermeidungsverhalten können zu Folgendem führen
- Beeinträchtigung von Beziehungen
- Verlust sozialer Unterstützung
- Verstärkung von Angst vor Diskriminierung
- geminderter Selbstwert
- depressive Symptome
Abbau von Vorurteilen bei Heterosexuellen
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Was sind Beispiele für strukturelle Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in unserer Gesellschaft? 4
Ungleichbehandlung vor dem Gesetz
das Lebenspartnerschaftsgesetz von 2001 ist immer noch nicht in allen Belangen der heterosexuellen Ehe gleichgestellt (Kindesadoption)
Versicherungstarife (Paartarife)
viele der im Text genannten Benachteiligungen sind allerdings mittlerweile aufgehoben
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Wie hoch ist die Prävalenz von alltäglichen Diskriminierungserfahrungen in Deutschland und in Österreich? 6 punkte
Studie mit lesbischen Frauen (1999): 36% Beleidigungen bis 2% sexuelle Gewalt
Studie mit schwulen und bisexuellen Männern (2007): 39% Beleidigung bis 1% schwere Körperverletzung
Österreich: ähnliche Zahlen
es handelt sich allerdings um Gelegenheitsstichproben, bei denen es aufgrund unterschiedlicher Teilnahmemotivation zu Verzerrungen kommen kann
in einer deutschen Zufallsstichprobe (2001) liegen die Werte teilweise noch deutlich höher (55% der Schwulen sahen sich Beleidigungen im Alltag ausgesetzt)
Schwule Männer sind generell stärker betroffen als Frauen
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Weswegen werden schwule Männer stärker diskriminiert als bisexuelle Frauen?
Gewalttaten gehen fast immer von Männern aus und richten sich gegen Männer
heterosexuelle Männer haben eine negativere Einstellung gegenüber Schwulen als gegenüber Lesben
Schwule werden eher als solche wahrgenommen (Szeneumfeld) , Bisexuelle eher als Heterosexuelle
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Werden Konversionstherapien zur Veränderung der sexuellen Orientierung heute noch empfohlen? Warum (nicht)? 4
derlei „Therapien“ werden nicht empfohlen, weil
- es keinerlei empirische Evidenz für eine gesundheitsförderliche Wirkung gibt
- es im Gegenteil zu Depressionen und Angstzuständen und erhöhter Suizidalität kommen kann
- es zu einer Verinnerlichung homonegativer Einstellungen kommen kann
die Diagnosen sexuelle Reifungskrise, ich-dystone Sexualorientierung und sexuelle Beziehungsstörung sollten aus dem Katalog gestrichen werden
Diskriminierung und verinnerlichte homosexuellenfeindliche Einstellungen sind Risikofaktoren für die Entstehung von psychischen Störungen
eine Haltung, die Homosexualität als behandlungsbedürftig und pathologisch kennzeichnet, verhindert eher die Akzeptanz der eigenen sexuellen Identität als Bestandteil der Individualität und Persönlichkeit
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Worauf sollten Therapeut_innen bei der Psychotherapie mit schwulen oder lesbischen Patient_innen achten? 3 Punkte
die sexuelle Orientierung ist nicht die Ursache von Problemverhalten
die Bedeutung der sexuellen Orientierung darf aber aufgrund des negativen Einflusses von Stigmata auch nicht unterschätzt werden
entsprechend muss dem Thema offen und verständnisvoll begegnet werden
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Diskriminierung in Zusammenhang mit der sexuellen Orientierung, Angst vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und negative Einstellungen zur eigenen sexuellen Orientierung wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Welche empirischen Befunde belegen diese Aussage? 2 Punkte
es besteht ein mittlerer negativer Effekt von Stigmatisierungen auf die psychische Gesundheit, der in einer Metaanalyse von Mak et al (2007) mit r=-.28 berechnet wurde
eine Differenzierung über Studien in Risikofaktoren (Diskriminierung, Angst vor Diskriminierung sowie negativer Einstellung zu eigenen sexuellen Orientierung) und negativen gesundheitlichen Konsequenzen (depressive Symptomatik, psychische Beeinträchtigung und Suizidalität) ergab durchweg signifikante Effekte, die überwiegend im mittleren negativen Bereich liegen
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Welche Personengruppen zeigen positivere bzw. negativere Einstellungen gegenüber Menschen mit homosexueller Orientierung?
generell gilt: die Toleranz nimmt mit der Nähe ab (Beispiel Platznehmen im Bus vs. schwuler Lehrer für die eigenen Kinder)
im internationalen Vergleich ist DE vergleichsweise tolerant
die Einstellungen sind sehr unterschiedlich – generell toleranter: junge Menschen, Frauen, Großstädter, Menschen mit höherem sozio-ökonomischen Status, nicht religiöse Menschen, solche mit mehr Kontakt
generell besteht ein negativer Zusammenhang zu traditionellen Gesellschafts- und Rollenmodellen (insbesondere bei Migrationshintergrund); generell weniger toleranter: jeweils Gegenteil von oben; Personen mit traditionellen Geschlechterrollen, allgemeine Konservativität, Abstammung aus UdSSR, türkischer Migrationshintergrund, Akzeptanz traditioneller Männlichkeitsnormen
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Wie kann durch die Intergruppenbeziehungen zwischen Heterosexuellen und Homosexuellen Diskriminierung erklärt werden? 6
Theorie der sozialen Identität und Selbstkategorisierungstheorie
- Eigengruppenprojektionsmodell: soziale Gruppen werden aufgrund einer gemeinsamen übergeordneten Kategorie bewertet
- Projektion von Merkmalen der Eigengruppe auf die übergeordnete Kategorie soll mit Diskriminierung zusammenhängen
- Heterosexuelle Männer, die große Ähnlichkeiten zwischen Hetero-Männern und Männern sehen als zwischen Schwulen und Männern, sind eher bereit zur Diskriminierung o empirisch aber: Diskriminierung hing jedoch nur mit der geringen wahrgenommenen Prototypikalität von Schwulen mit Männern zusammen (nicht mit Zusammenhang Hetero-Männer und Männer)
- auch Homosexuelle nehmen Hetero-Männer als prototypischer für Männer an
- aber: Schwule wurden in geringerem Maße als nicht prototypisch angesehen
- aber: Schwule wurden in geringerem Maße als nicht prototypisch angesehen
- besser als Eigengruppenprojektion: Fremdgruppenmarginalisierung
- homosexuelle Eltern mit Kindern werden nicht als Familie gesehen, sondern als Regenbogenfamilie
Sexuelle Orientierung
Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen (Steffens & Wagner, 2009)
Was trägt zur größeren Toleranz und positiveren Einstellungen gegenüber Schwulen und Lesben bei?
- Kontakt
- gesetzliche Regelungen
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Beschreibt was?
Operationalisiert meist woüber ?
SES ist was für eine Determinante?
SES beeinflusst u.a. was?
Was nimmt in vielen Gesellschaften zu ?
die tatsächliche Ungleichheit wird was + Befund hierzu?
Beschreibt den Status einer Person in einer von Ungleichheit gekennzeichneten Gesellschaft
Operationalisiert meist über Bildungsstand, beruflichem Status und (Haushalts-)Nettoeinkommen
SES ist eine fundamentale Determinante menschlichen Verhaltens und Erlebens
SES beeinflusst u.a. kognitive und soziale Entwicklung, Selbstwertgefühl, Berufswahl, physische und psychische Gesundheit und Wohlergehen sowie die Lebenserwartung
die soziale Ungleichheit nimmt in vielen Gesellschaften zu
die tatsächliche Ungleichheit wird deutlich unterschätzt: fast allen in einer US-Studie befragten Personen (statusunabhängig) beschrieben eine Idealverteilung, die fernab von der Realität lag
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Armutsgefährdungsquote: ist was?
als armutsgefährdet gilt?
Anteil in DE 2015 ?
Armutsgefährdungsquote: Anteil armutsgefährdeter Personen an der Gesamtbevölkerung
als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60% des Durchschnittseinkommens verdient (Äquivalenzeinkommen der Haushalte, gewichtetes Pro-KopfEinkommen der Haushalsmitglieder)
Anteil in DE 2015: 15.7%
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Why Socioeconomic Status affects the Health of Children (Chen, 2004)
Wie verläuft der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Gesundheit? 2 Punkte und erster 4 UP
- kleinerer SES = schlechtere Gesundheit
- sowohl bei Prävalenz und Schwere einer Krankheit als auch bei Sterbewahrscheinlichkeit
- ist wahr für verschiedene Krankheiten und Risikofaktoren
- trifft zu für Länder mit oder ohne universellem Gesundheitswesen
- kann für die gesamte Lebensspanne gezeigt werden
SES ist ein Gradient: jeder Einkommensschritt bringt bessere Gesundheit
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Why Socioeconomic Status affects the Health of Children (Chen, 2004)
Welche Erklärungen für den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Gesundheit wurden vorgeschlagen? 5
genetische Einflüsse
Umweltbelastungen
Qualität der medizinischen Versorgung
psychologisch-behaviorale Faktoren
Ernährung und Wohnverhältnisse
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Why Socioeconomic Status affects the Health of Children (Chen, 2004)
In welche vier Kategorien lassen sich die psychologischen und verhaltensbasierten Erklärungsansätze gruppieren? Nennen Sie Forschungsbefunde für jede der Kategorien. (1.Kategorie 3 UP, 2. Kategorie 2 UP, 3.Kategorie 3 UP, 4. Kategorie 3 UP)
Stress
- mehr Stress und negative Lebensereignisse bei geringerem SES
- Stressoren haben größere negative Auswirkungen
- ist plausibler Moderator zwischen SES und Gesundheit
psychologischer Distress
- eher negativere emotionale Erfahrungen mit biologischen Konsequenzen => schlechtere Gesundheit
- mehr Depressionen und Angst => mehr physische Krankheiten
Persönlichkeitseigenschaften
- mehr Persönlichkeitseigenschaften, die diametral zu Gesundheit stehen
- Dispositionen, die adaptiv zur Umwelt sind, aber negative gesundheitliche Konsequenzen haben
- mehr ablehnend und weniger optimistisch
geringeres Engagement in gesundes Verhalten
- fehlende Ressourcen
- gefährlichere Umwelt
- größere Barrieren
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Why Socioeconomic Status affects the Health of Children (Chen, 2004)
Welche drei Modelle versuchen die Entwicklung des Zusammenhangs zwischen SES und Gesundheit in Kindheit und Jugendalter zu beschreiben und wie erklären sie den vorgeschlagenen Verlauf? (1.Modell 3 UP, 2. +3. Modell 4UP)
Childhood-limited model
- Beziehung zwischen SES und Gesundheit ist am stärksten in der frühen Kindheit und schwächt sich dann ab
- besonders wichtig für Gesundheit deshalb in dieser Zeit Qualität der Fürsorge für das Kind, die Bindung zu den Eltern und die Wohnbedingungen
- Unfälle in der frühen Kindheit sind eng an das SES gekoppelt, aber nicht mehr im Jugendalter
Adolescent-emergent model
- Beziehung zwischen SES und Gesundheit ist schwach im frühen Leben und wird dann enger
- Einflussfaktoren im Jugendalter gewinnen an Bedeutung, wie Peer-Einflüsse
- physische Aktivität ist im Jugendalter enger an SES gebunden als in der frühen Kindheit
- erst nur Einfluss der Eltern, dann auch Peer-Einflüsse => in der Jugend wirkt beides
Persistence model
- Beziehung ist ähnlich in Kindheit und Jugend
- z. B. ist SES und Beziehung zu Asthma gleich in Kindheit und Jugend
- allgemein größeres Misstrauen der Familien in Gesundheitswesen bei geringerem SES => führt häufiger zu Missachtung von Instruktionen usw.
- Kind „lernt“ das und behält das Verhalten als Erwachsener bei
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Why Socioeconomic Status affects the Health of Children (Chen, 2004)
Neben der individuellen Ebene können auch andere Ebenen zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen SES und Gesundheit herangezogen werden. Welche sind dies und wie könnten sie von Bedeutung sein? 3 Ebenen -> 1. 2UP mit zweiten nochmals 3 UP, 2. 3UP, 3. 1UP
soziale Faktoren
- Sozialpolitik
- Familien mit geringerem SES leben in der Regel in Communities mit geringerem Sozialkapital
- weniger Ressourcen
- mehr Stress
- Sozialkapital mediiert die Beziehung zwischen SES und Gesundheit
Nachbarschaft
- gefährliche Nachbarschaft => Barrieren für positives Gesundheitsverhalten
- toxische Umgebungen
- größere Ausgrenzungen, weniger öffentliche Dienstleistungen
Familie
- Gesundheitsprobleme für Kinder eher in Familien mit hohem Konfliktpotenzial und kalter, nicht-supportiver Beziehung
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Why Socioeconomic Status affects the Health of Children (Chen, 2004)
Welche zwei Bereiche sollten in zukünftiger Forschung genauer untersucht werden?
interdisziplinäre Forschung über den Beitrag, den Variablen auf gesellschaftlicher, nachbarschaftlicher, familiärer und individueller Ebene für die Erklärung des Zusammenhangs von SES und Gesundheit liefern
Erforschung der dynamischen Effekte des SES
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Welche Faktoren auf welchen Ebenen tragen zu gesundheitlichen Ungleichheiten basierend auf dem sozioökonomischen Status bei (health disparities)? 5
psychologische Faktoren: Stress, negative Emotionen, ungünstiges Gesundheitsverhalten
Umweltfaktoren: städtebauliche Strukturen, Umweltbelastungen
individuelle Ebene wie Wahrnehmung mangelnder Kontrollmöglichkeiten
familiäre Ebene wie Konfliktträchtigkeit
Nachbarschaftliche Ebene wie das Ausgesetztsein gegenüber Gewalt
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Was ist Resilienz und was trägt dazu bei auf den Ebenen a) des Individuums, b) der Familie und c) der Nachbarschaft?
Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Individuums, trotz widriger Umstände eine positive Lebensentwicklung zu vollziehen
Individuelle Faktoren: Temperament, kognitive Fähigkeiten
Familiäre Faktoren: Wärme, mentale Gesundheit der Eltern
nachbarschaftliche Faktoren: positive schulische Umgebung
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Was ist mit Verlagern = shifting und Beharren = persisting in dem von der Autorin vorgeschlagenen Modell gemeint?
shifting: Möglichkeit der Selbstadjustierung als Reaktion auf Stressoren durch die Nutzung von Strategien der Selbstregulation, wie z. B. Reappraisal
persisting: Problem annehmen
Sinn finden
den Optimismus nicht verlieren
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Wie können sich wahrgenommener Sinn des Lebens und Optimismus auf die körperliche Gesundheit auswirken?
das Erleben von Sinn und Bedeutung im Leben senkt den IL-6-Level (inflammatorisches Leukin-6), das mit kardiovaskulären Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wird
Hoher Pessimismus (das Gegenteil von Optimismus), zusammen mit einem niedrigen SES, führt zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Ist die Kombination der Strategien Verlagern = shifting und Beharren = persisting für Personen mit höherem SES ebenso geeignet?
- allgemein: Kombination ist wichtig
- Effekte waren nicht bei Kindern mit hohem SES zu finden
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Chen beschreibt zwei Studien, in denen sie und ihre Kollegen zeigen konnten, wie sich die Kombination von Verlagern = shifting und Beharren = persisting bei niedrigem SES positiv auf die Gesundheit auswirken. Was genau haben sie bei wem gemessen und welche Zusammenhänge konnten sie finden?
Studie 1: Messung von Kindheitsumständen bei Erwachsenen
- Messung eines Indexes kumulativer physiologischer Risisken = allostatic load
- shift-and-persist-Strategien interagierten bei niedrigem SES in der Kindheit mit dem allostatic load => war bei Verwendung dieser Strategien am niedrigsten
Studie 2: Messung des shift-and-persist-Effekts bei Kindern mit Asthma
- geringere Werte bei Asthmaausbrüchen
- weniger Beeinträchtigung durch Asthma sechs Monate später
- weniger Abwesenheit von der Schule
- weniger Inhalator-Nutzung
- Kindern mit shift-and-persist-Strategien ähneln mehr Kindern mit hohem SES
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Protective factors for health among low-socioeconomic status individuals (Chen, 2012)
Wodurch können Kinder die Kombination der Strategien Verlagern = shifting und Beharren = persisting lernen? Beschreiben Sie die Studie, mit der Chen et al. ihre Hypothesen empirisch untermauern konnten.
Lernen durch Rollenmodelle
- vertrauenswürdig
- angepasste Reaktionen auf Stressoren => Lernen von Emotions-RegulationsStrategien
- Orientierung durch Verbreitung von Optimismus und Sinnsuche
Interviews mit gesunden Erwachsenen und Bewertung ihres SES, ihrer shift-andpersist-Strategie und Indikatoren des kardiovaskulären Risikos
- bei geringem SES und guten Rollenmodellen stieg Einsatz von shift-andpersist-Strategien
- dann geringeres IL-6 und geringeres Cholesterin-Niveau
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Children of the affluent: Challenges to well-being (Luthar & Latendresse, 2005)
Welche drei Kohorten haben Luthar und Kolleginnen untersucht und was fanden sie?
drei Kohorten von Jugendlichen aus wohlhabenden Gemeinden
- Vergleichsgruppe zu I aus der Innenstadt
Kohorte I (10. Klasse)
- signifikant höherer Konsum von Zigaretten, Alkohol, Marijuana und harten Drogen bei den reicheren Schülern
- höhere Werte auf Angst- und Depressionsskalen
- Mädchen hatten ein dreifach höheres Risiko für depressive Symptome
- Substanzgebrauch und Depressionen/Angst stehen in einem Zusammenhang („Selbstmedikation“)
- die Popularität von Jungen bei Peers steht in einem Zusammenhang mit dem Ausmaß des Substanzgebrauchs
Kohorte II und III (6. und 7. Klassen)
- die 6. Klassen waren noch unauffällig und unterschieden sich nicht von den ärmeren Schülern
- ab dem 7. Schuljahr begannen die Auffälligkeiten
Sozio-ökonomischer Status (SES)
Children of the affluent: Challenges to well-being (Luthar & Latendresse, 2005)
Leistungsdruck und Isolierung von Erwachsenen könnten bei Jugendlichen mit höherem sozioökonomischen Status zu Problemen führen. Was genau ist damit gemeint? 5
Zusammenhänge zwischen Leistungsdruck und Depression / Ängstlichkeit / Drogenmissbrauch => Leistung wird mehr wertgeschätzt als Eigenschaften der Kinder
Isolation von Erwachsenen
schulisches Versagen als persönliches Versagen
Überbewertung von Leistung durch die Eltern
geringere gemeinsame Familienzeit, Freizeitstress durch multiple außerschulische Aktivitäten, geringere persönliche Zuwendung