MM6 3472

Identität, Diversität und Akkulturation

Identität, Diversität und Akkulturation

Nadja Rühl

Nadja Rühl

Kartei Details

Karten 211
Lernende 16
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 16.06.2017 / 21.08.2022
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Identität

A Nation of Immigrants. Living our Legacy (Deaux, 2006)  

Was ist mit dem Begriff „remooring“ („Wiederverankerung“) gemeint? Welche Faktoren beeinflussen, wie dieser Prozess verläuft?   3 Punkte

Remooring meint den Prozess der Aushandlung einer neuen Identität im Sinne einer Selbstdefinition und Selbststrukturierung

 

Personen mit einer hohen Identifikation mit ihrer Herkunft versuchen eher Umwelten so zu gestalten, dass sie ihre wertgeschätzte Identität aufrecht erhalten können  

 

Sprache und die Möglichkeit zur Sprachausübung bildet dabei ein zentrales Element  ; Weitere Einflussfaktoren: sozialer Kontext und Diskriminierung

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Wie definieren die Autorinnen Multikulturalismus (2) und multikulturelle Identität (3)?

Multikulturalismus

  • Erfahrung in mehr als einer Kultur
  • Internalisierung dieser mehreren Kulturen  

 

multikulturelle Identität

  • starke Bindung zu diesen Kulturen
  • Loyalität gegenüber diesen Kulturen 
  • ist nur eine Komponente vom Multikulturalismus 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Worauf bezieht sich der Begriff Bikulturalismus? Was ist mit Bilingualismus gemeint?  

Bikulturalismus : Identifikation mit genau zwei Kulturen  

Bilingualismus : fließendes Sprechen von zwei Sprachen 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

 Welche Ziele werden mit multikulturellen Ideologien angestrebt? Wieso?  

gleiche Wertschätzung gegenüber unterschiedlichen Kulturen durch Politik und Organisationen

Akzeptanz und Anerkennung wichtig für Selbstwert und Wohlbefinden 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

 Wie unterscheiden sich Mitglieder einer ethnischen Minorität von Mitgliedern  einer ethnischen Majorität in Bezug auf multikulturelle Ideologien?  2 punkte

Multikulturalismus wird von ethnischen Minderheiten eher angestrebt und steht in einem positiven Zusammenhang mit dem Selbstwert

die Mitglieder der Majoritätsgesellschaft stehen dem eher ablehnend gegenüber  

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Nennen Sie Beispiele dafür, wie sich die Adaptation einer multikulturellen Ideologie politisch und gesellschaftlich manifestieren kann.   5

doppelte Staatsbürgerschaft

Unterstützung eigener Medien

Feiertage

Nutzung der Sprache

Akzeptanz von traditionell/religiös geprägter  Kleidung und Verhalten im öffentlichen Raum 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Worin unterscheiden sich klassische und moderne Akkulturationstheorien? Welche Positionen werden empirisch gestützt?

klassische Theorien beschreiben Assimilationsprozesse, die typischerweise als Einbahnstraße verlaufen (Aufgehen in der Majoritätskultur) : Unidimensional, in eine Richtung, irreversibel 

neuere Theorien sehen 2 Dimensionen vor:  

  • das Ausmaß, in dem die Motivation oder die Möglichkeit für das Beibehalten der Herkunftskultur besteht
  • das Ausmaß,  in dem die Motivation oder die Möglichkeit für die Partizipation an der Mehrheitskultur besteht 
  • =>  zweidimensionales Modell, in zwei Richtungen als komplexer Multi-Domänen-Prozess
    • Assimilation ist nur eine Richtung
    • Akkulturation ist nicht mit Assimilation gleichzusetzen 

=> Empirische Bestätigung für das genannte 2-dimensionale Modell


Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Skizzieren Sie kurz das Akkulturationsmodell von Berry auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. 

+ ABBILDUNG

vier Strategien auf der individuellen Ebene:

Integration

Separation

Assimilation

Marginalisierung  

 

passende Strategien auf der gesellschaftlichen Ebene:

Multikulturalismus

Segregation

Melting Pot

Exklusion  

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Was ist mit cultural frame –switching gemeint?   2 

bikulturelle Individuen wechseln zwischen ihren kulturellen Orientierungen als Reaktion auf kulturelle Hinweisreize (cues)

 

CFS wurde über viele Verhaltensdomänen hinweg dokumentiert 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Die Autorinnen schreiben: „it is important to point out that the acculturacion perspective does not presupport that multicultural indiciduals internalize and use their different cultures globally and uniformly“. Was ist damit gemeint?   7

keine globale und uniforme Akkulturation

Akkulturations-Veränderungen erfolgen in verschiedenen Lebensbereichen

  • Sprachgebrauch oder –präferenz  
  • soziale Zugehörigkeit
  • Kommunikationsstil
  • kulturelle Identität und Stolz
  • kulturelles Wissen, Glauben, Werte 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn Divergenzen in den Akkulturationsstrategien zwischen unterschiedlichen Gruppen vorliegen oder zwischen Individuen und gesellschaftlich geteilten Akkulturationspräferenzen?   3 p.

Minderheiten präferieren meist bikulturelle bzw. Integrationsstrategien

Majoritätsgesellschaften verstehen sich eher als Schmelztiegel (Assimilation)  

daraus resultieren häufig Intergruppenkonflikte 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Wie sollten (bzw. sollten nicht) Akkulturationseinstellungen, Multikulturalismus und Bikulturalismus operationalisert werden? Bergründen Sie Ihre Antwort.    3 punkte

eindimensionale, bipolare Skalen implizieren, dass die Identifikation mit einer Kultur die Identifikation mit einer zweiten ausschließt

bidimensionale Skalen lassen beide Identifikationen zu, haben allerdings auch den Nachteil, besonders bei mittleren Ausprägungen nicht eindeutig zwischen Integration und Marginalisierung unterscheiden zu können

direkte Messungen fragen unmittelbar nach den 4 verschiedenen Akkulturationseinstellungen. Nachteil sind die niedrigen Reliabilitäten der Skalen und deren hohe Interkorrelation 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

In welche Typen/Klassen unterteilen (a) LaFromboise et al. (1993), (b) Birman (1994) und (c) Phinney und Devich-Navarro (1997) bikulturelle Personen? Welche Einschränkungen/Probleme gehen mit solchen Herausforderungen einher? 

(a) LaFromboise et al.: alternation und fusion (Wechseln der Identitäten vs. dem Entstehen einer dritten, integrierten Kultur)

(b) Birman (1994): blended – instrumental – integrated – explorers (Unterscheidet Verhaltensorientierungen und Identifikationsgrad)

(c) Phinney und Devich-Navarro: blended und alternating biculturals (indentifizieren sich mit beiden Kulturen, die einen erleben dabei keinen Konflikt, die anderen schon)

 

Problem dieser Konstrukte: sie gehen von einer Konfundierung von Identität und Verhalten aus, die nicht notwendigerweise überlappen müssen  

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Worauf bezieht sich Bicultural Identity Integration (BII)? Mit welchen psychologischen Korrelaten hängt BII zusammen? Aus welchen Komponenten setzt sich BII zusammen? + Beschreibung dieser  beiden Komponenten!

BII beschreibt das Ausmaß, mit dem Individuen ihre kulturellen Identitäten als vereinbar und integriert (vs. gegensätzlich und nicht integrierbar) subjektiv wahrnehmen

Korrelate von BII: CFS im positiven (kongruenten) Sinne, größere Netzwerke, komplexere soziale Schemata, Kreativität, bessere psychologische Anpassung  

Komponenten: Kulturelle Konflikte und Kulturelle Distanz

kulturelle Distanz: misst den wahrgenommenen Grad der Dissoziation = Aufspaltung bzw. Compartmentalisation vs. Überlappung zwischen den beiden Kulturen

kultureller Konflikt:  misst den wahrgenommenen Grad der Spannung bzw. des Konflikts vs. der Harmonie zwischen den beiden Kulturen 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Welche persönlichkeits-, leistungs- und kontextbezogene Antezendenzien hängen mit cultural distance (5) und cultural conflict (4)  zusammen? 

Zusammenhänge mit verschiedenen Sets an Persönlichkeit, Leistung und kontextuellen Antezedentien  :

kulturelle Distanz wird vorhergesagt durch

  • Disposition zur Engstirnigkeit
  • geringeres Niveau an kultureller Kompetenz, vor allem in Bezug auf die Mainstreamkultur
  • Belastungen bei der Spracherfahrung
  • Leben in einer Community, die kulturell nicht divers ist
  • => verbunden mit leistungsbezogenen personellen und kontextuellen Herausforderungen 

 

kultureller Konflikt wird vorhergesagt durch

  • neurotische Disposition
  • Erfahrungen von Diskrimination
  • angespannte interkulturelle Beziehungen
  • => rührt von Belastungen intra- und interpersoneller Natur her 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Anhand welcher Kriterien (3) können multikulturelle Personen in welche  fünf Gruppen eingeteilt werden? Wie hängt BII mit diesen Kriterien und den fünf Gruppen zusammen?  

Kriterien

  • Freiwilligkeit
  • Mobilität
  • Permanenz des Kontaktes mit der dominanten Gruppe  

 

Gruppen

  • Immigranten
  • Flüchtlinge
  • Gäste = sojourner
  • ethnische Minderheiten
  • Eingeborene 

hier geht es immer um das relative Niveau der wahrgenommenen kulturellen Distanz => es erklärt nicht, warum es manche Gruppen mehr oder weniger betrifft 

Idenität

Multicultural Identity. What It Is and Why It Matters? (Nguyen & Benet-Martínez, 2010)  

Welche Effekte kann Multikulturalismus für Individuen und Gesellschaften haben? Welche Variablen moderieren diese Effekte? Welche Ansatzpunkte für die community-psychologische Forschung ergeben sich daraus? 

gemischte Ergebnisse

  • positive Einflüsse auf alle Gebiete des Lebens, aber auch Last, sich mit mehreren Kulturen herumzuschlagen
  • der Effekt wird (vermutlich) durch den Erwerb kognitiver und sozialer Fähigkeiten sowie Verhaltensrepertoires moderiert, die bei multikulturellen Individuen psychologische Maladaptionen puffern
  • Moderator: Ergebnisse könnten mit der Verwendung unterschiedlicher Akkulturationsskalen zusammenhängen  
  • Identitätskonflikte entstehen bei wahrgenommener Diskriminierung, undurchdringlichen Gruppengrenzen und schlechten Intergruppenbeziehungen 

 

Für Forschung:

  • Kausalität muss besser untersucht werden

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013)  

Auf welche Formen der Mobilisierung bezieht sich die bisherige Forschung zum Zusammenhang von dualer Identifikation und politischer Mobilisierung von Migrantinnen? Wie sieht der Zusammenhang aus? 

Mobilisierung im Sinne gewaltfreier, legitimer Aktionen 

duale Identität

  • Identifikation mit der ethnokulturellen Ingroup (Minorität) => Gefühle des Leidens
  • Identifikation mit der aufnehmenden Gesellschaft => Gefühle des Anspruchs

duale Identität schafft Politisierung in Form von legalen politischen Aktionen 

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

Welche möglichen Risiken sind mit einer dual identity verbunden? Wie können sich diese auswirken? 

Risiken im Falle einer unzulänglichen Integration oder bei Integrationskonflikten

  • kann zu Anomia führen (lt. Wikipedia: unzureichende soziale Integration, Entfremdung, Einsamkeit)
  • kann zu politischem Radikalismus führen  

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

Was ist die zentrale Hypothese des Artikels? Welches Design wurde gewählt, um diese Hypothese zu überprüfen? Was war die zentrale abhängige Variable und mit welcher Begründung wurde sie gewählt? 

Hypothese: unter der Bedingung von Identitätsinkompatibilität fördert eine duale Identität politischen Radikalismus unter Migranten

 

Design: Langzeitpanel unter türkischen und russischen Studenten

 

AV: Voraussage von Sympathie für radikale politische Aktionen

  • radikale politische Aktionen selbst sind zu selten

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

Was ist das zentrale Ergebnis der Studie? Benennen Sie den Prädiktor, den Moderator und die abhängige Variable. 

Prädiktor: duale Identifikation

Moderator: wahrgenommene Inkompatibilität zwischen den beiden Identitäten

AV: Sympathie für radikale Aktionen an t2

zentrales Ergebnis: duale Identifikation mit wahrgenommener Inkompatibilität sagt Sympathie für radikale Aktionen an t2 voraus (kausale Richtung) 

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

Beschreiben Sie die Abbildung der Simple-Slope-Analysis.

bei wahrgenommener Inkompatibilität erhöht duale Identität die Sympathie für politischen Radikalismus

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

Welches Fazit wird in dem Artikel hinsichtlich der kausalen Richtung der Beziehung zwischen dualer Identifikation bei Personen mit hoher Identitätsinkompatibilität gezogen? Welche Analysen stützen diese Schlussfolgerung?     3

kausale Richtung: wenn zu dualer Identität Inkompatibilität der Kulturen hinzukommt, dann kann daraus Sympathie für politischen Radikalismus entstehen  

cross-legged paths: Sympathie funktioniert nicht als Prädiktor   

=> durch Cross-lagged Analysen konnte eine umgekehrte Wirkrichtung weitgehend ausgeschlossen werden 

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

 Welche Rolle spielt die religiöse Identität? 

Sympathie nahm ab bei hoher religiöser Identität

religiöse Identität (der türkischen Probanden) wirkte dem Zusammenhang eher entgegen 

Idenität

When dual identity becomes a liability: identity and political radicalism among migrants (Simon, Reichert & Grabow, 2013) 

Die Autoren und die Autorin schlagen vor, das Konzept der identity incompatibility im Rahmen von Mehrebenen-Analysen zu untersuchen. Was bedeutet dieser Vorschlag? Wie könnten die unterschiedlichen Ebenen zusammen hängen? Wie könnte eine solche Untersuchung aussehen?         3 Punkte

wahrgenommene Inkompatibilität findet zwar auf dem Mikro-Level (Individuum) statt, wird aber vom sozialen Kontext beeinflusst

es sollten daher kontextuelle Variablen gefunden werden, die  Einfluss auf diese Wahrnehmung haben

HLM mit Zugehörigkeit zu einer Minoritätsgruppe auf Level 2 – findet sich hier ein Zusammenhang bzw. Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen, kann man sicher von einem kontextuellen Einfluss ausgehen 

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010)

Was ist identity switching? Inwieweit ist dieser Prozess hilfreich, um mit gruppenbezogener Stigmatisierung umzugehen?   3 Punkte

Personen wechseln je nach Kontext in eine passende Identität

in einer Situation, in der eine Identität maladaptiv ist, kann auf eine andere Identität gewechselt werden, die die positiven Seiten des Selbstkonzepts maximiert   

Ziel ist dabei, durch die Wahl einer möglichst positiv besetzten Identität in der jeweiligen Situation ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalte

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010) 

Welche förderlichen Konsequenzen können mit einer multiplen sozialen Identität (einem komplexeren Selbstkonzept) einhergehen?

psychologisches Wohlergehen – weniger gesundheitliche und psychische Beeinträchtigungen => Puffer gegen stressbezogene Krankheiten und Depression

 

höhere Selbstwirksamkeit und Selbstwert, sowie Selbstvertrauen

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010) 

Worauf bezieht sich identity adaptiveness? Erklären Sie dieses Konzept anhand eines Beispiels aus dem deutschen Kontext.     2 p.

identity adaptiveness meint das Ausmaß, mit dem eine Identität in einem Kontext mit positiven Stereotypen besetzt ist  

Identitäten können in einem Kontext adaptiv, in einem anderen maladaptiv sein  

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010) 

Wie kann identity switching von frame switching abgegrenzt werden? 

identity switching: Fokus auf Selbstdefinition und damit eher auf Wahrnehmung bezogen

frame switching: Fokus auf kulturelle Kompetenzen und Sensibilisierung und damit eher auf Verhalten bezogen 

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010) 

Welche Ziele (3) und Vorteile (3) können durch das identity switching erreicht werden? Welche Kosten und Nachteile  (2 + letzter 5 UP) sind damit verbunden? 

Ziele

  • ermöglicht Individuen eine adaptive Identität für die Situation
  • ermöglicht Vorhandensein von Selbstwirksamkeit
  • Vermeidung negative Konsequenzen von „schlechter“ Identität  

 

Vorteile

  • Personen können sich in vorteilhafterem Licht sehen
  • können sich besser an Situationen anpassen
  • negative Stereotyp-Ängste können aktiv vermieden werden  

 

Risiken / Kosten

  • Risiko der Instabilität und Inkonsistenz zwischen den Identitäten
  • kann zu schlechterer psychologischer Gesundheit führen
    • Ängste, Depressionen
    • akademische Unterforderung
    • Delinquenz
    • Substanzmissbrauch
    • suizidales Verhalten

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010) 

 Welche Faktoren moderieren die Effekte von identity switching? 

Domänen der Identität: Inter-Domain vs. Intra-Domain. Wechsel zwischen Domänen (Ethnie, Geschlecht, Beruf etc.) ist generell adaptiv. Wechsel innerhalb einer Domäne werden gesellschaftlich viel weniger unterstützt und sind oft mit Stigmatisierung verbunden (Beispiel Inter- oder Transsexualität)

 

Anzahl der Identitäten: positiv mit sozialer Mobilität und Kreativität assoziiert

 

Ambiguitätstoleranz: Toleranz für innere Widersprüche – dialektische Selbstsicht – positiver Zusammenhang

 

Kompatibilität und Integration: als kompatibel wahrgenommene Identitäten wirken sich positiv aus  

Identität

Costs and Benefits of Switching among Multiple Social Identities (Shih, Sanchez & Ho, 2010)

Erläutern Sie anhand von konkreten Beispielen, mit welchen Maßnahmen auf der Meso- und Makroebene identity adaptiveness gefördert werden kann? 

(1) Erhöhung der totalen Anzahl von Identitätsoptionen

  • z. B. Kategorie „multi-ethnisch“ beim Zensus
  • mehr soziale Programme in Bezug auf eine weiteren Umfang von Identitäten  

 

(2) Steigerung der Positivität von neutralen und negativen sozialen Identitäten

  • Destigmatisierung => Senkung von Kosten und Risiken
  • Aufklärung => Mathe und Mädchen
  • Rollenmodelle => Obama  
    • Trainings -> Frauen in der Wissenschaft (besser als nur Erhöhung der Anzahl)
    •  können aber auch als Außenseiter gesehen werden  

 

(3) Erhöhung der Neutralität bei den Rahmen in Bezug auf Aufgaben und Programme der Sozialpolitik

  • Framing beeinflusst Stereotype und Leistung
  • Neutralität erlaubt Individuen eigene Deutung => statt statistischer Analyse besser Analyse in der sozialen Forschung 

Akkulturation

Welche Anlässe sind häufiger geworden?

Soziale und demografische Veränderungen beeinflussen was?

Zunehmende Bedeutung wovon?

Stärkere Akzeptanz wovon? => Ist wodurch gekennzeichnet?

 

- Anlässe für interkulturelle Begegnungen sind häufiger geworden

- soziale und demografische Veränderungen beeinflussen Akkulturationsprozesse und interkulturelle Beziehungen

- zunehmende Bedeutung transnationaler Beziehungen

- stärkere Akzeptanz einer „globalen Kultur“ => ist durch Globalisierung und lokalen multiethnischen Charakter gekennzeichnet 

Akkulturation

Bedeutung und Funktionen von Kultur 

Kulturbegriff nach Lott (2010) ?

Kultur wird was..?

Jede Person gehört was an?

Kulturelle Selbstwahrnehmung wird wodruch geprägt?

Kultur kann als was verstanden werden, die wozu dient?

Was bildet die Grundlage des Orientierungssystems?

Kultur umschreibt die Lebenswelt einer sozialen Gruppe, die durch gemeinsame Interpretationsmuster, Normen, Werte, Praktiken und Gewohnheiten gekennzeichnet ist welche sich auf einer gemeinsamen Wissens- und Erfahrungsbasis entwickelt hat.

Kultur wird von Individuen aktiv gestaltet und verändert

jede Person gehört gleichzeitig mehreren Kulturen an  => Multikulturelles Selbst

die kulturelle Selbstwahrnehmung wird nicht nur durch die Eigengruppe, sonder auch durch Einstellungen und Verhalten von Fremdgruppen geprägt

Kultur kann als Orientierungshilfe (Thomas, 2003) verstanden werden, die dazu dient, die Umwelt zu verstehen und angemessen zu handeln

spezifische Symbole wie Sprache, Kleidung und Rituale bilden die Grundlage des Orientierungssystems 

Akkulturation

Herausforderungen interkultureller Kommunikation

Sechs Stolpersteine nach Barna (1994) ?
 

(1)  Intergruppenangst: Gefühl von Unsicherheit und Unbehagen in der Interaktion mit Fremdgruppen, begleitet von Vermeidung, negativen Erwartungen und Wachsamkeit. Begegnungen werden als emotional erschöpfend wahrgenommen

(2)  Annahme von Ähnlichkeiten: sowohl die Annahme bestehender Ähnlichkeiten (die nicht existieren) als auch die Annahme von Unähnlichkeiten (wo in Wahrheit Ähnlichkeiten sind) führen zu unterschiedlichen Erwartungen, die Missverständnisse zur Folge haben

(3) Ethnozentrismus: Bevorzugung der Eigengruppe auf Basis von Kategorisierungsprozessen, die die Grundlage für Stereotype und Diskriminierung bilden

(4) Stereotype und Vorurteile: typischerweise negative Erwartungen an das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften, die nicht selten durch eigenes Verhalten ihre Bestätigung im Gegenüber finden (selbsterfüllende Prophezeiungen)

(5) Gemeinsame Sprache: Sprache ist gleichzeitig notwendige Voraussetzung für Intergruppenkommunikation, aufgrund unterschiedlicher Wortbedeutungen aber auch Quelle von Missverständnissen

(6) Nonverbale Kommunikation: Mimik und Gestik werden im interkulturellen Kontext mitunter sehr unterschiedlich interpretiert (Beispiel Blickkontakt) 

 

Akkulturation

Der Begriff der Akkulturation 

Akkulturation beschreibt was?

Ist was für ein Prozess?

Bezieht sich worauf?

Prozesse werden auf welchen Seiten untersucht?

Akkulturation beschreibt die Prozesse, die beim dauerhaften Zusammentreffen von Menschen unterschiedlicher Kulturen entstehen und durch nachfolgende Veränderungen in den kulturellen Mustern beider Gruppen gekennzeichnet sind. 

Akkulturation ist ein dynamischer Prozess

er bezieht sich auch auf die Übernahme kultureller Elemente oder Teilkulturen

Prozesse werden sowohl auf Seiten der Immigranten als auch der Mehrheitsgesellschaft untersucht 

Akkulturation

Der Begriff der Akkulturation 

Abgrenzungen : Enkulturation? Kulturwandel?

Enkulturation: Lernen der Werte, Überzeugungen und Normen einer Kultur während der Entwicklung

Kulturwandel: Veränderungen innerhalb der Kulturen durch Innovationen, Erfindungen und Entdeckungen 

Akkulturation

Akkulturationsmodelle?

uni- und bidirektionale Modelle

  • eindimensionale Modelle (Gordon) : Kontinuum zwischen vollständiger Beibehaltung der eigenen Kultur und vollständiger Aufgabe der eigenen Kultur => Assimilationsmodell
  • bidirektionales Modell  : Kombination der Dimensionen (Modell von Berry)
    • Wunsch nach Aufrechterhaltung der eigenen Kultur = cultural maintainance
    • Kontaktwunsch = intergroup contact  

aus bidirektionalem Modell resultieren vier Strategien (von Seiten der Minorität)

  • Integration: Aufrechterhaltung: +, Kontakt: +
  • Assimilation: Aufrechterhaltung: -, Kontakt: +
  • Separation: Aufrechterhaltung: +, Kontakt: -
  • Marginalisation: Aufrechterhaltung: -, Kontakt: -

von Seiten der Majorität

  • Multikulturalität: Aufrechterhaltung: +, Kontakt: +
  • Melting Pot: Wunsch nach Assimilation
  • Segregation: Wunsch nach Separation
  • Exklusion: Wunsch nach Marginalisierung 

Akkulturation

Der Einfluss der wahrgenommenen Einstellung der anderen Gruppe auf Akkulturationseinstellungen. 4 Punkte

die wahrgenommene Akkulturationseinstellung der anderen Gruppe beeinflusst die Wahrnehmung dieser Gruppe

die Wahrnehmung eines Kontaktwunsches der Minorität wirkt sich beispielsweise positiv auf die Integration seitens der Majorität aus

zentrale Rolle spielt dabei die Verringerung der wahrgenommenen Bedrohung

der Wunsch nach Aufrechterhaltung der eigenen Kultur führt nur bei geringen Vorurteilen der Mitglieder der Mehrheitskultur zu einer Befürwortung von Integration

Akkulturation

Akkulturationseinstellungen und Intergruppenbeziehungen: Interaktive Modelle. 4 Punkte + Tabelle

Akkulturationseinstellungen beeinflussen einander wechselseitig

diskordante Einstellungen führen zu geringerer Toleranz, einem stärkeren Intergruppenbias und verstärkt wahrgenommener Bedrohung 

die Wahrnehmung der Einstellung der anderen Gruppe kann jedoch auch Verzerrungen unterliegen (Prägung z.B. durch mediale Darstellungen)

eine gelungene interkulturelle Kommunikation kann dazu beitragen, die tatsächlichen Einstellungen und Wünsche zu klären und somit eigene Stereotype zu überprüfen