Entwicklungspsychologie BE A220

Grundbegriffe, Theorien, Methoden, Funktonsbereiche, Entwicklungsabweichungen

Grundbegriffe, Theorien, Methoden, Funktonsbereiche, Entwicklungsabweichungen


Kartei Details

Karten 31
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 13.06.2017 / 06.06.2018
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Die Definition von Entwicklung Kap. 1

Wie lautet die Definition von Entwicklung?

relativ überdauernde intraindividuelle Veränderungen des Erlebens und Verhaltens über die Zeit hinweg.

Gegenstand der Entwicklung

Es gibt zwei zentrale Gegenstände mit dem sich die Entwickl. befasst.

  • Intraindividuelle Veränderungen des Erlebens und Verhaltens.
  • und die dabei auftretenden interindividuelle Unterschiede

 

Nenne die Aufgaben der Entwicklungspsychologie.

 

  • Grundlagenorientiert:
    • Beschreibung und Erklärung von Entwicklungsveränderungen
  • Anwendungsorientiert
    • Bestimmung des Entwicklungsstandes (Diagnostik)
    • Prognose des Entwicklungsstandes
    • Interventionen (Optimierung)

Auf welche unterschiedlichen Zeitstrecken kann sich der Entwicklungsbegriff beziehen?

Phylogenese: Stammesgeschichtliche Entwicklung (Evolution)

Ontogenese: Entwicklung des Menschen von der Empfängnis bis zum Tod.

Anthropogenese: Entwicklung des Menschen als Spezies.

Entwicklungsbereiche

Was wird in der neuen Forschung über die Enwicklungsmodule behauptet?

Möglicherweise existiert in einigen Entwicklungsbereichen bereits frühzeitig ein Kernwissen (wie bsp.: Physik, Bio, Psychologie)

Welche zwei Arten von Entwicklungsformen werden unterschieden?

Kontinuierlich: quantitative Veränderungen über die Zeit hinweg (Schwamm)

Diskontinuierlich: qualitative Zustandsänderungen über die Zeit hinweg. (Schmetterling)

Welche Hinweise lassen sich als Indiz dafür nutzen, dass es auch in der Humanentwicklung qualitative Entwicklungsveränderungen geben könnte?

 

Fähigkeit zur Perspektivenübernahme, Sprachentwicklung, symbolisches Denken,...

Ein zentraler Begriff der Theorie von Piaget ist in dem Begriff Schemas zu sehen. Erkläre Schema, Assimilation und Akkommodation.

Ein Denkschema ist definiert als kognitive Denkeinheit zur Verarbeitung von Informationen. Assimilation bedeutet die Einordnung von Information auf der Basis vorhandener Schemas (zbsp.: Spanische Wörter lernen.)

Akkommodation ist die Anpassung der Schemata, falls eine Einordnung in bereits vorhandene Schemata nicht erfolgreich ist. (bei Disäquilibrium).

Zum Beispiel:

Emma ist 1 1/2 Jahre alt und liebt es mit Bällen zu spielen. Eines Tages erblickt sie einen neuen Ball in der Küche. Sie nimmt es und wirft es auf den Boden. Sie stellt fest, dass der Ball am Boden liegenbleibt und nicht hüpft. Die Mutter erklärt ihr, dass dies kein Ball ist sondern eine Orange, sie schält sie und gibt Emma ein Stück. Emma muss nun ein neues Schema für Orange entwickeln.

Nenne die vier Entwicklungsstufen von Piagets Theorie.

1. Sensumotorische Phase (0-2)

2. Präoperationale Phase (2-6)

3. Konkret-operationale Phase (7-11)

4. Formal-operationale Phase (ab 12 Jahre)

Welche sind die zentralen Veränderungen in der sensumotorischen Phase?

  • Motorische Entwicklungen (Reflexe)
  • Objektpermanenz nicht vorhanden entwickelt sich aber im laufe dieser Phase!

 

Nenne wichtige Kennzeichen der präoperationalen Phase.

  • Egozentrisches Denken
  • noch kein mehrdimensionales Denken
  • Konservierung noch nicht vorhanden.
  • sprachlich-symbolisches Denken (Zahlen, Buchstaben,..)

Nenne wichtige Kennzeichen der konkretoperationalen Phase.

  • mehrdimensionales Denken
  • Perspektivenübernahme
  • prozesshaftes Denken
  • Planung von Handlungsabläufen
  • Fähigkeit zu logischen und arithmethischen Operationen
  • komplexeres Denken

Kennzeichen der formaloperationalen Phase.

  • abstraktes und systematisches Denken
  • Abstrakte Symbole

Zum Beispiel:

Remo wird die Pendelaufgabe gestellt. Er geht so vor, dass er zuerst die Pendellänge variiert aber das Gewicht wird konstant gehalten, danach variiert er das Gewicht und lässt die Pendellänge konstant. Dabei untersucht er jeweils den Einfluss auf die Pendelfrequenz.

--> systematisches Denken.

Was wird bei der domänenspezifischen Entwicklung davon ausgegangen. (Kap. 2.7)

In Theorien domänenspezifischer Entwicklung wird davon ausgegangen, dass Entwicklung nicht bereichsübergreifend gleichförmig erfolgt, sondern dass die Entwickl. in verschiedenen Inahltsbereichen unterschiedlich erfolgen kann.

Bereits früh haben Säuglinge privilegierte Wissensdomänen in der Physik, Biologie und Psychologie.

Die domänenspezifische Entwicklung kann als kontinuierliche Anreicherung oder als Abfolge von Umstrukturierungen erfolgen. Das heisst, Kinder verfügen über ein Ausgangswissen, das im Lauf der Entwicklung lediglich weiter ausdifferenziert wird.

 

 

Benenne alle sozialen Systeme nach Bronfenbrenner.

  • Microsystem (Unmittelbare Umgebung des Menschen: Familie, Schule, Arbeitsplatz)
  • Mesosystem (Wechselbeziehung zw. unterschiedlichen Lebensbereichend es Microsystems)
  • Exosystem ((Lebensbereiche an denen die Person nicht unmittelbar beteiligt ist: Freunde der Eltern, ...)
  • Macrosystem (höchste Stufe umfasst die oben genannten Systeme: Kultur, Land, Sprache, ..)
  • Chronosystem (Alle Systemebenen entwickeln sich über die Zeit hinweg)

Erkläre Querschnittmethode und deren vor und nachteile.

= Stichproben aus verschiedenen Altergruppen zu einem bestimmten Zeitpunkt einmalig untersucht.

Vorteile:

  • Zeit und Personalaufwand gering
  • Es ist einfacher Teilnehmer zu gewinnen
  • ökonomisch und effizient

Nachteile:

  • Keine Information über intraindividuelle Veränderungen und Entwicklungsverläufe
  • Übertragbarkeit auf andere Erhebungszeitpunkte fraglich

Erkläre Längsschnittmethode, deren Vor und Nachteile.

= Stichprobe zu verschiedenen Zeitpunkten mit demselben oder einem vergleichbaren Erhebungsinstrument werden untersucht. (kann von mehreren Kindern gleichzeitig sein.)

Vorteile:

  • Information über intraindividuelle Veränderungen d.h Entwicklungsverläufe sichtbar
  • Veränderungsmerkmale können verglichen werden

Nachteile:

  • Teilnehmer kennen die Fragen mit der Zeit (Testungseffekt)
  • Generalisierbarkeit ist fraglich
  • Es gelingt nicht immer alle Teilnehmer über die Zeit hin zu verfolgen.
  • aufwendig!

Erkläre das Konvergenzmodell, Vor und Nachteile.

 

= Kombination von Längs und Querschnittmethode.

Vorteile:

  • Aufwand gering
  • Nachteile der Quer und Längsschnittmethoden lassen sich vermeiden (Erweiterungsmöglichkeiten möglich

Nachteil:

Wird im Buch nicht erwähnt...

Nenne und erkläre die verschiedenen Ansätze der Emotionstheorie.

  1. Strukturalistischer Ansatz: Der Mensch ist von Geburt an mit Basisemotionen (8) ausgestattet und werden anhand subjektiven Erlebens (Gefühl)a, der physiologischen Reaktion und des Ausdrucksverhaltens (Freude/ Angst,..)  voneinander unterschieden.
  2. Funktionalistischer Ansatz: Einzelne Emotionen erfüllen Funktione, Handlungsbereitschafen zu ändern, um Motive zu verfolgen und Bedürfnisse zu befriedigen. Im Laufe der Jahre sind Kinder mehr und mehr zu Emotionsregulationen fähig.
  3. Soziokultureller Ansatz: Emotionen und deren Regulation sind durch soziale Interaktion konstruiert. HIerbei spielen die Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen der jeweiligen Kultur eine entscheidene Rolle.

Entwicklung von Emotionen (Kap. 11)

positive Emotionen

Freude motiviert das Individuum, die momentane Aktivität fortzufahren und fördert die soziale Beziehung zum Interaktionspartner.

  • 6-10. Lebenswoche: soziales Lächeln bei allen Menschen
  • 7-8 Monate: Lächeln nur bei vertrauten Personen
  • 2 Monate: Verständnis für Ziel-Mittel-Relationen (Es kann durch seine Reaktion Ereignisse kontrolleiren)
  • Nach 1. Jahr: Das Kind hat Freude daran, andere zum Lachen zu bringen.

Entwicklung der Emotionen (Kap. 11)

Negative Emotionen

Etwa mit 2 Monaten lassen sich bestimmte negative Emotionen anhand des GEsichtsausdrucks voneinander abgrenzen.

Angst motiviert das Individuum, einer drohenden Gefahr oder Bedrohung auszuweichen oder dies zu vermeiden.

  • ab 7. Monat: Angst von Fremden, Trennungsangst.
  • Ab dem 1. Jahr: Gesichtsausdruck der Mutter und andere Kontextinformation rufen Angst hervor
  • 2- 4. Lebensjarh: Kinder sind zur Imagination fähig --> Surreales wie Monster unter dem Bett
  • 5-7 Jahre: Reale Gefahrensituation werden Angstauslöser
  • Schulalter: Anerkennung durch Gleichaltrige und schulleistungen werden zu Angstauslösern.

Ärger motiviert Barrieren zu beseitigen

  • 4-8 Monate: Ärger sichtbar
  • Im 2. Lebensjahr: Wutreaktionen, aggressives Handeln, Sprachliche Reaktion....

Entwicklung der Emotionen Kap. 11

Selbstbewusste Emotionen (Welche? Wann? Wie?)

Beispiel:

EIne Versuchsleiterin gibt Alina eine Puppe. ALina spielt mit der Puppe, aber dann fällt ihr ein Bein ab. Die Alina weiss, dass die Puppe ein Lieblingsspielzeug der Leiterin ist und will jetzt nach Hause gehen. Obwohl die Leiterin versucht, Alina zu beschwichtigen drängt diese ihre Mutter nach Hause zu gehen.

Schamerleben, Verlegenheit, Schuld und Stolzerleben entwickeln sich ab dem 2. Lebensjahr. Diese Emotionen muss das Vorhandensein des objektiven Selbstbewusstsein  (ab mitte 2. Lebensjarh) vorliegen.

Kinder erkennen sich bei vorhandenen objektiven Selbstbewusstsein in einem Spiegel und benutzen zunehmen Personalpronomina oder seinen eigenen Namen. Wichtig ist auch, dass Kinder ein Bewusstsein für die Regeln und Normen, die ind er jeweiligen Kultur gelten entwickeln. Das Erleben von Scham setzt beispielsweise voraus, dass man sich einer Normverletzung bewusst ist.

Welche komponenten erfasst das Temperament eines Kindes?

Das Temperament eines Kindes umfasst stabile behaviorale und emotionale Verhaltensreaktionen, wie bsp.: Ausdauer, Intensität oder Regelmässigkeit. Können sehr früh erscheinen und sind darüber hinaus in einem hohen Mass genetisch determiniert.

Was beschreibt das Temperamentskonzept von Thomas und Chess?

Es beschreibt die 9 Dimensionen interindividuelle Unterschiede im Verhalten, die bereits bei Säuglingen beobachtet werden können, zeitlich relativ stabil und zum Teil genetisch determiniert sind.

Temperament kann sowohl negative als auch positive Emotionen beinhalten.

Einige Temperamentsdimensionen sind zeitlich stabiler als andere. Besonders scheint dies für die Verhaltenshemmung der Fall zu sein. Diese Kinder neigen zu starken Unwohlsein und erhöhter Besorgnis in stressreichen oder neuen Situationen.

In welche drei Temperamentstypen lassen sich Kinder einteilen?

  • Einfache Babys
  • schwierige Babys
  • langsam auftauende Babys

Was sagt das Passungsmodell aus?

das Passungsmodell geht davon aus, dass das Temperament seine Bedeutsamkeit erst durch den kulturellen Kontext, vor allem durch die Passung zum elterlichen Verhalten erhält.

Eine fehlende Passung kann auch das kindliche Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen schwächen.

Strafende, disziplinierende Massnahmen bei schwierigen Kindern können das kindliche Verhalten verstärken und die Eltern-Kind-Beziehung negativ beeinflussen.

Auf welchen Dimensionen vollzieht sich die Entwicklung von Emotionsregulation?

Interpsychische Regulation: selbstständige REgulationsstrategien

Intrapsychische Regulation: andere Personen unterstüzten bei der Regulation.

Benenne Merkmale der Emotionsregulation im Säuglingsalter.

  • Aufmerksamkeitsregulierung durch Blickabwendung
  • Saugen
  • durch motorische Entwicklung : nähern sich den Reizen aktiv oder entfernen sich den Reizen
  • Referenzieren anhand der Reaktion der Bezugsperson

Benenne Eigenschaften der Emotionsregulierung im Vorschulalter.

  • Wechsel von der inter- zur intrapsychischen Regulation
  • Regulation selbst ausführen
  • sehen negative emotionale Folgen für sich und andere voraus.
  • Maskieren von negativen Emotionen (wie Enttäuschung durch Freude)
  • Eltern als Modelle im Umgang mit Emotionen

Merkmale der Emotionsregulation im Schulalter

 

  • setzen kognitive Strategien zur Emotionsregulation
  • Akzeptanz durch Gleichaltrige
  • kognitive Strategien nehmen zu.

Emotionsregulation in der Jugend

Jungen im Gegensatz zu Mädchen suchen weniger soziale Unterstützung, greifen eher auf vermeidende Strategien zurück und berichten in grösserem Ausmass Risikoverhaltensweisen zur Belastungsreduktion.

Jugendlich Mädchen tendieren im Gegensatz zu Jungen zu einer internalisierenden Problemverarbeitung, was sich in mehr depressiven Symptomen, Ängstlichkeit und sozialem Rückzug äussern kann. Ursachen hierfür sind weniger den hormonellen Unterschieden als in der Orientierung an gesellschaftlichen Attraktivitätsnormen und einem ruminierenden (grübelnden) Bewältigungsstil bei Mädchen zu suchen.