FEM Statik

Prüfungskatalog

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Kartei Details

Karten 86
Lernende 12
Sprache Deutsch
Kategorie Statik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 11.06.2017 / 12.02.2020
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1.Welches sind die Vorteile der FEM-Analyse?

  • Effizientes Optimierungswerkzeug
  •  Universell einsetzbar für viele technische Fragestellungen
  •  Analyse und Optimierung von Bauteilstrukturen
  • Erkenntnisse schon früh in der Produktentwicklungsphase
  • Risikominimierung
  • Einsparung von prototypischer Entwichlungsschleife

2.Wie hat sich die FE-Methode entwickelt und seit wann wird sie eingesetzt?

Im Jahre 1950 wurde das erste Mal Strukturberechnungen durchgeführt, das war in der Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrtindustrie. 1967 kam das erste Mal der Name FEM ins Spiel. Zuerst waren nur mechanische FE-Methoden möglich, bis heute wurden weitere FE-Methoden entwickelt wie Strömung, Multiphysik und Magnetismus.

3.Welches ist der heutige Stand der FEM-Analyse?

Durch die schnelleren Rechner heutzutage, ist es möglich schneller und genauer die FEM-Analyse durchzuführen. Heute ist es möglich Strukturen, Strömungen, Wärmeleitungen, Magnetismus und Multiphysik zu analysieren.

4.In welche Richtung geht heute der Entwicklungstrend der FEM

Die Richtung geht in virtuelle Produkte Entwicklung (CAE=CAD+FEM).

Das heisst eine vollständige rechnerunterstützte Entwicklung eines technischen Gegenstandes von der ersten Idee bis zur Erstellung eines funktionsfähigen Prototyps.

Dazu möchte man FEM ins CAD integrieren damit auch Konstrukteure einfache Analysen durchführen und grobe Abschätzungen machen können. 

5.Welches sind die Schritte vom realen Bauteil zum FE-Modell?

  • Idealisierung der Realstruktur (Art des Modells, Elementtypen, Symmetrien, Vereinfachungen)
  • Materialeigenschaften eingeben (E-modul, Querkontraktion)
  • Randbedingungen festlegen (Lager, Kräfte)
  • Netzbildung (Art des Netze, Verfeinerungen, Lokale Verfeinerung)

6.Welche Bearbeitungsschritte fallen beim Lösen von FE-Problemen an?

  • Idealisierung
  • Modelbildung (Preprocessing)
  • Ergebnisse
  • Auswertung (Postprocessing)
  • Verifizierung/Validierung/Plausibilitätskontrolle

7.Wie ist die Aussagesicherheit bei FE-Analysen und durch was wird deren Genauigkeit beeinflusst?

Die Aussagesicherheit muss letztlich durch ingenieurmässigen Sachverstand überprüft werden. Beeinflusst wird die Genauigkeit durch:

  • Physikalisch unkorrekten Annahmen der Randbedingungen, führt zu falschen Spannungsverteilung und falschen Auflagereaktionen.
  • Falsche Elementenwahl, sie geben die Reaktionen des Bauteils unzureichend wieder, führt ebenfalls zu falschen Spannungsverteilung
  • Zu stark vereinfachte Körpergeometrieverlaufe, führen zu nicht vorhanden Spannungsspitzen
  • Das Netz einfach zu grob gewählt wurde, um verlässliche Aussagen machen zu können

8.Welche Anforderungen stellen sich an die Qualitätsstandards einer FE-Analyse?

Um einen hohen Qualitätsstandard zu erreichen muss die Rückverfolgung, Verifikation und die Validierung klar ersichtlich sein, um FE-Analysen zu prüfen.

  • Validieren: Berechnungsergebnisse als gültig erklären
  • Verifizieren: Überprüfung der Richtigkeit

9.Was für Vorteile bring eine computergestützte Produktentwicklung? 

  • Verkürzung der Entwicklungszeiten
  • Reduktion von Herstellkosten und Einsparung von Ressourcen 2017 2|11
  • Innovation und Kreativität
  • Erzielung höherer Qualität
  • Erfüllung zunehmend strengerer Normen

10.Welches Potenzial liegt in der Simulation?

Das Potenzial ist gewaltig. Es wird aber erst dann voll ausgeschöpft wenn ein simultaner, teamorientierter und abteilungsübergreifender Konstruktionsprozess eintritt und dies vom Management getragen wird. Und die Simulation ist in allen Phasen der Produktentwicklung wichtig. Die frühe Simulation bereites in der Produktplanung ergibt den grössten Nutzen.

11.Welches sind die heutigen Anwendungs- und Einsatzgebiete der FEM-Analyse?

Grundsätzlich fast überall. Denn Material ist Geld, und wo Material gespart wird, wird Geld gespart.

  • Luft-, Raumfahrt, Automobilindustrie
  • Maschinenbau (auch Kunststoffe, Gussteile usw.)
  • Konsumgüterindustrie
  • Chemieindustrie
  • Elektronik/Mikromechanik
  • Biologie/Physik
  • Prozesssimulation
  • Multiphysik

Beispiel: Druckverteilung und Geschwindigkeitsverteilung bei einem Schwimmer mit Bionik Neoprenanzug. Die Simulation hilft das Optimum an Leistung zu erreichen.

12.Welches sind die Aufgaben und Anforderungen an einen Anwender der FEM?

Die Aufgaben des FEM Anwender ist es die richtige Idealisierung und Modellbildung für die Aufgabenstellung zu finden.

Anforderungen:

  • Grundwissen in der Mechanik, Statik, Dynamik um Plausibilitätskontrollen durchführen zu können
  • Kennt die Möglichkeiten und Grenzen einer FEM-Analyse

13.Was versteht man unter CAE?

CAE (Computer Aided Engineering). Dies bedeutet Computer unterstütztes Engineering. Der Computer wird zur Hilfe der Entwicklung herangezogen.

14.Wie sieht die konventionelle CAE-Prozesskette aus?

15.Welche alternative gibt es zur konventionellen CAE-Prozesskette?

Alternativ können integrierte Systeme verwendet werden. Diese sind ideal für konstruktionsbegleitende Berechnungen unter einfachen Bedingungen. (lineare Probleme)

 

Vorteile:             - Zugriff auf Parametrik

                               - Keine Schnittstellenverluste

                               - Eine Oberfläche

Nachteile:          - Nicht für komplexe Analysen

                                 geeignet.

16.Was versteht man unter einem Schnittstellenprotokoll? 

Das Schnittstellenprotokoll kann direkt oder indirekt geschehen. Es ist zwischen CADSystem und Pre-Prozessor, also eigentlich „Wie wird die Geometrie vom CAD ins FEM gebracht?“ Direkt: Parasolid, UG, etc. Indirekt: IGES, STEP, DXF, etc. = Neutrale Formate 

17.Welche Schnittstellenprotokolle finden hauptsächlich Verwendung?

  • Direkt: Parasolid, UG, etc.
  • Indirekt: IGES, STEP, DXF, etc. 

18.Welche Aspekte gibt es bei einer CAD-FEM-Kopplung zu beachten?

  • Problematisch ist das die CAD-Daten für ein FE-Modell viel zu detailliert geliefert wird, wünschenswert wären nur FE-relevanten Daten zu erzeugen und weiterzugeben.
  • Ein weiterer Aspekt ist die Optimierung. Das kann nur geschehen wenn die Daten parametrisiert vom CAD-System zum FEM-System und zurück (bidirektional) transferiert werden können.
  • Konstrukteure müssen damit umgehen können und das nötige Fachwissen besitzen

19.Welche Arten der Nichtlinearitäten gibt es und was wird darunter verstanden?

  • Materialnichtlinearität (Inhomogens Material, Plastizität, Hyperelastizität, Cracking)
  • Geometrische nichtlinearität (grosse Verformungen bei kleinen Spannungen z.B. Nachbeulverhalten)
  • Randbedingungen: Kontakt, Reibung

20.Welche Fehler kann der Anwender bei der FEM-Analyse machen? und

21.Welche Fehler können sich bei der Programm Handhabung ergeben?

  •  Ungenügende theoretische Grundkenntnisse zur FE-Methode
  • Mangelnde Auseinandersetzung mit dem zu analysierenden Problem
  • Mangelnde Übung im Umgang mit dem FE-Programm
  • Fehlintepretation 

22.Was gibt es bei den Masseinheiten zu beachten? 

Vergewissern ob das korrekte Einheitssystem gewählt wurde, weil Einheiten nicht direkt im Eingabefeld ersichtlich sind.

23.Welche Faktoren beeinflussen die Genauigkeit der Ergebnisse?

  • Ansatzfunktion (höhere Ordnung ist genauer)
  • Elementform (möglichst regelmässige geformt)
  • Elementgrösse 

24.Welche Qualitätssicherungsmassnahmen sind zu treffen?

  • Verschiedene Netze anwenden
  • Verschiedene Elemente verwenden
  • Verschiedene Programme benützen
  • Mehrere Anwender überprüfen die gleiche Problemstellung

25.Was stellt die FEM aus rein mathematischer Sicht dar?

Ein numerisches Verfahren zur Lösung von partiellen Differentialgleichungen die in ein algebraisches Gleichungssystem überführt werden.

Der Grundgedanke der FEM besteht darin das Gebiet in viele endliche (finite) Elemente aufzuteilen, die an den Elementrändern verknüpft sind. Für die gesuchte Funktion (Verschiebung, Temperatur etc.) werden Ansätze gewählt, die nur in den einzelnen Elementen definiert sind und deren unbekannten Faktoren die Verschiebung bzw. Temperatur an den Elementknoten darstellen.

26.Für was stehen die einzelnen Terme in der Gleichung [K] {u} = {F} ?

K=Steifigkeitsmatrix

U= Verschiebungsfaktor (Vektor)

F=Kraftfaktor (Vektor)

27.Welche Klassen und Typen von Elementen gibt es?

  • Elementklassen: Linien, Flächen, Volumen, linear, quadratisch 
  • Elementtypen: Stab, Balken, Scheiben, Platten, Schalen, Volumen

28. Wie viele Freiheitsgrade haben die verschiedenen Elementtypen?

  • Balken: 3 Verschiebungen, 3 Verdrehungen
  • Scheiben: 2 Verschiebungen  
  • Schale: 3 Verschiebungen, 3 Verdrehungen  
  • Volumen: 3 Verschiebungen 

29.Was sind Freiheitsgrade in einem FE-Model?

Freiheitsgrade geben die mögliche Verschiebung/Verdrehung des Knotens an

30.Was sind Kontinuumselemente?

Kontinuumselemente sind Elemente, die nur translatorische Freiheitsgrade besitzen (Scheibenelemente, Volumenelemente)

31.Welche Elemente gibt es neben den Kontinuumselementen noch und wodurch unterscheiden sie sich?

Strukturelemente, sie besitzen Translatorische und rotatorische Freiheitsgrade (Balkenelement, Schalenelement) 

32.Wie ist ein Balken-Element definiert und wann kann es verwendet werden?

Das Balkenelement (Linienelement) ist ein 3D Element (oder 2D), welches in jedem Knoten 3 Verschiebungs- und 3 Verdrehungsfreiheitsgrade hat. Der Balken wird verwendet bei langen und schlanken Bauteilen die auf Längs-/Querkraft, 2-Achsige Biegung und Torsion belastet sind. (Z.B: Wellen)

33.Wie ist ein Volumen-Element definiert und wann wird es eingesetzt? 

Das Volumenelement (Hexaeder) ist ein 3D Element, welches in jedem Knoten 3 Verschiebungsfreiheitsgrade hat. Das Volumenelement wird verwendet bei voluminösen Bauteilen, welches Abmessungen in alle drei Raumrichtungen besitzt 

34.Wie ist ein Schalen-Element definiert und welche Eigenschaften besitzt es? 

Das Schalenelement (Viereck-oder Dreieckelement) ist ein 3D Element, welches in jedem Knoten 3 Verschiebungs- und 3 Verdrehungsfreiheitsgrade hat. Das Schalenelement ist geeignet für dünnwandige Bauteile (z.b. Rohre), wie z.b. Ebene Flächentragwerke wo Biege- und Normalspannungen auftreten. Annahme: lineare Spannungsverteilung über die Dicke.

35.Was sind Randbedingungen und wie werden diese realisiert?

Die Randbedingungen sind Lasteinleitung, Lagerung und Zwangsbedingung.

  • Lasteinleitung: gemäss Idealisierung, auf die Knoten
  • Lagerung: Vermeidung von Starrkörpermods, realitätsnah, gezieltes Einschränken der Freiheitsgrade
  • Zwangsbedingung: Kopplung von Freiheitsgraden 

36.Was versteht man unter Starrkörperbewegung?

Eine Fläche bzw. ein Element, das sich nicht verformen kann, weil es unter Zwangsbedingungen steht.

37.Was sind Diskontinuitäten und wie entstehen sie?

Die Diskontinuität ist eine sprunghafte Änderung einer physikalischen Grösse. Kann entstehen durch verschiedene Materialien, Unstetigkeit in der Geometrie, Randbedingungen und Belastung.

38.Was gilt es bei Diskontinuitäten zu beachten?

Es sind Elementgrenzen(-Knoten) vorzusehen wo Unstetigkeit entsteht.

Auch sollte jede Seite des Steifigkeitssprunges getrennt betrachtet werden.

Können mit Radien eliminiert werden.

39.Was versteht man unter einem ebenen Spannungszustand

Der ebene Spannungszustand (2D) hat 2 Verschiebungsfreiheitsgrade. Der ESZ wird verwendet bei deren Form und Belastung nicht von der Z-Richtung abhängig ist. Normal-/Schubspannungen hat es nur in der XY-Ebenen (in Z-Richtung keine Spannungen). Es gibt jedoch Dehnungen in XYZ-Richtungen. Der ESZ wird verwendet bei dünnen Flächentragwerken belastet in der Ebene.

40.Was ist unter einem ebenen Verformungszustand zu verstehen? 

Der ebene Verformungszustand (2D) hat 2 Verschiebungsfreiheitsgrade. Der EVZ wird verwendet bei deren Form und Belastung nicht von der z-Richtung abhängig ist. Normal-/Schubspannungen hat es in der xy-Ebene und zusätzlich hat es Normalspannungen in der z-Richtung. (Aber Keine Dehnung in z-Richtung). Der EVZ wird verwendet bei dicken Strukturen welche nur in der xy-Ebene belastet werden, z.b. Staumauer.

41.Was versteht man unter Idealisierung einer Struktur?

Eine komplexe Struktur soweit vereinfachen, dass für das FEM-Programm noch alle nötigen Informationen vorhanden sind, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. CAD-Modell abstrahieren, d.h. Geometrie vereinfachen.