Mediävistik Grammatik
Mediävistik Grammatik
Mediävistik Grammatik
Kartei Details
Karten | 62 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Deutsch |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 06.06.2017 / 08.01.2025 |
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Vernersches Gesetz
Die durch die 1. LV aus p t k entstandenen germanischen stimmlosen Reibelaute f Þ x wurden zu den entsprechenden stimmhaften Reibelauten ƀ, đ, ǥ erweicht, wenn sie in stimmhafter Nachbarschaft standen und wenn im indogermanischen der unmittelbar vorangehende Vokal nicht den Hauptton trug.
Beispiel:
pater - fađar - Vater, Der Vokal tragt im idg. nicht den Hauptton, deshalb Spirantenerweichung
bhratar - brôthar - Bruder, Der Vokal tragt im idg. den Hauptton, deshalb (wie üblich in der 1. LV) idg. t --> germanisch th
Benrater Linie
Grenze zwischen Niederdeutschem und Mittel- / Oberdeutschem
Isophone / Isoglosse
Isophone sind Grenzlinien, die die geographische Ausbreitung bestimmter Laute anzeigen (z.B. appel/apfel), während Isoglossen sich auf den Wortgebrauch beziehen (z.B. hê/er).
Erste („germanische“) Lautverschiebung („Grimm‘s Law“)
Zweite Lautverschiebung
1. LV: partielle Ausgliederung des Germanischen aus dem Indogermanischen
p, ph > f
t, th > Þ [wie etwa in thing]
k, kh > χ (h)
b > p
d > t
g > k
idg. sp, st, sk bleibt germ. sp, st, sk
(Diese Verschiebung tritt nicht ein, wenn ein Reibelaut unmittelbar vorausgeht.)
bh > sth. Reibelaut ƀ (> b)
dh > sth. Reibelaut đ (wie in that) (> d)
gh > sth. Reibelaut ǥ (> g)
2. LV: Hd gewann gegenüber Nd seine eigene Sprachform
f > f
Þ [wie etwa in thing] > d
χ (h) > χ (h)
bh > stimmhafter Reibelaut ƀ > b
dh > stimmhafter Reibelaut đ (wie in that) > d
gh > sth. Reibelaut ǥ > g
b > p > b
t > t
g > k > g
1. LV
1500 v. Chr. – 500 n. Chr.
1) /p/, /t/, /k/ -> /f/, /T/, /x/.
2) b, d, g -> stimmlose /p/, /t/, /k/
3) /bh/, /dh/, /gh/ -> /b/, /d/, /g/.
2. LV
500 – 1050
-> Nur im Süden DEs
1) Nach Vokal: /p/, /t/, /k/ à /f/, /s/, /x/ (Frikative)
2) Im Anlaut, nach Konsonant, in Verdoppelung: /p/, /t/, /k/ à /pf/, /ts/, /kx/ (Affrikate)
3) /D/ -> /d/ (durchgehend)
4) /d/ -> /t/
Ablaut
Ablaut ist der geregelte Wechsel von bestimmten Vokalquantitäten und Vokalqualitäten an etymologisch identischer Stelle ( z.B. binden - band - gebunden)
Enstand wahrscheinlich durch Positionswechsel des freien indogermanischen Wortakzents und durch die Dominanz zweier unterschiedlicher Akzentarten:
musikalischer Akzent: bewirkt beim qualitativen Ablaut eine Abtönung in der Klangfarbe zwischen e und o.
dynamischer (exspiratorischer) Akzent: bewirkt beim quantitaiven Ablaut eine Abstufung der Klangdauer.
Indogermanisch / Indoeuropäisch
«Indogermanisch» fasst eine Gruppe ursprünglich zwischen Indien und Europa (Irland, Island) gesprochener Sprachen zusammen, deren lexikalische und grammatikalische Gemeinsamkeiten durch die vergleichende Sprachwissenschaft als Verwandtschaft gedeutet und auf eine gemeinsame Grundlage zurückgeführt worden sind.
--> flektierender Sprachbau mit Tendez zur Fusion
Bedeutungsverbesserung
Marschall: ahd. marahscalc ‚Pferdeknecht‘ --> Hofbeamter --> höchstes milit. Amt
Bedeutungsverschlechterung
wîp: mhd. neutral ‚Frau‘ --> gegenwärtig abwertend ‚Weib‘
Spießbürger: ursprl. bewaffneter Stadtbürger --> engstirniger, kleinlicher Mensch
Bedeutungsverschiebung
elend: in ein fremdes Land verbannt --> ‚unglücklich, ärmlich‘
Frauenzimmer: urspr. Aufenthaltsraum der Frauen
Bedeutungserweiterung
Herberge: ursprünglich Ort, an dem das Heer untergebracht wird --> Unterbringung für Fremde
fertig: ‚zur Fahrt gerüstet‘ --> jetzt allgemein: ‚beendet‘
auch bildliche Übertragungen: Esel: ‚dummer Mensch‘
Bedeutungsverengung
hôch(ge)zît: ursprünglich „hohes Fest“ --> nhd. ‚Eheschließungsfeier‘
gerben: ahd. garawen ‚gar (fertig) machen‘ --> mhd. gerwen ‚Leder fertig machen‘ --> nhd. gerben
Akrostichon
Akrostichon (z.B. in „Tristan“): Beginn der Verse (Anfangsbuchstaben) sehr aufwendig gestaltet
Elision
Elision:
waere ez --> gesprochen: waerez
Proklise
Proklise:
ich ne --> ine
daz ich --> deich
Enklise
Enklise:
mans --> man des
mohter --> mohte er
sch
sch: wird gelegentlich sc geschrieben: scoene (= „schöne“)
pf
pf: wird gelegentlich ph geschrieben: phlegen (= „pflegen“)
ch
ch: wird vor Konsonant und im Wortauslaut häufig h geschrieben: naht, sah (= „nacht“, „sach“)
k
k: wird im Wortauslaut und im Silbenauslaut häufig c geschrieben: tac, dacte (= „tak“, „dakte“)
ü
iu: bezeichnet ein ü (diu)
Kurze Vokale
a e i o u: Vokale ohne Längenzeichen sind kurz auszusprechen (leben).
Lange Vokale
â ê î ô û: lange Vokale werden durch Zirkumflex angezeigt (mîn).