Grundlagen Psychologie

Psychische Funktionen und Prozesse

Psychische Funktionen und Prozesse


Kartei Details

Karten 65
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.05.2017 / 19.01.2023
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Was sind die sechs Dimensionen von Handeln?

 

Teilmenge von Verhalten

Absichten/ Ziele werden verfolgt

Berücksichtigung von inneren/äusseren Bedingungen

Ist geplant

Teilweise kulturell vordefiniert und erlernt 

Aktivitäten von höheren Lebewesen

Was ist Erleben?

Nicht direkt beobachtbar

Mentaler Prozess

Kann sich auf Handeln auswirken

Gedanken / Gefühle / Schlussfolgerung / Phantasien

Was ist Verhalten?

Aktivitäten von lebenden Organismen, die in Wechselwirkung mit ihrer Umwelt eine bestimmte Funktion erfüllen

Durch andere wahrnehmbar:
-Bewegung
-Stellung
-Körperhaltung
-Reflexe
-Lautäusserung

Durch Verhalten kann sich ein Mensch seiner Umwelt anpassen

 Welche Ziele verfolgt die Psychologie?

 Beschreibung

Erklärung

Vorhersage

Steuerung/Veränderung

Was ist der Gegenstand der Psychologie?

Die Psychologie ist die wissenschaftliche Untersuchung von menschlichem Verhalten, Handeln und Erleben.

- Sowohl beobachtbare als auch mentale Prozesse

-befasst sich damit, wie sich Menschen entwickeln und welche Einflüsse Umweltbedingungen darauf haben

Welche zwei Bereiche der Psychologie unterscheiden wir?

1) Allgemeine Psychologie
-beschreibt und untersucht was allen Menschen gemeinsam ist.

2) Differenzielle Psychologie
- beschreibt und untersucht Unterschiede zwischen den Individuen; relativ überdauernde Persönlichkeitsmerkmale, Psychodiagnostik, etc.
 

Was verstehen wir unter dem Begriff Sozialisation?

Sozialisation bezeichnet den Prozess in dessen Verlauf sich der mit einer biologischen Ausstattung versehene Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen weiterentwickelt.

Sozialisation ist die lebenslange Aneignung und Auseinandersetzung mit den natürlichen Anlagen, insbesondere den körperlichen und psychischen Grundmerkmalen, die für den Menschen die "innere Realität" bilden, und der sozialen und physikalischen Umwelt, die für den Menschen die "äussere Realität" bilden. => Hurrelmann

Erkläre den Begriff "produktiven Realitätsverarbeiter"

Das menschliche Verhalten/Handeln darf nie als rein individuelles Geschehen gesehen werden. Äussere Faktoren (wie Situationen und soziale Systeme) spielen eine grosse Rolle.

Der Mensch wird durch seine Umwelt geprägt, und wirkt andererseits aktiv auf sie ein.

Was sind Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens?

Jeder Mensch schafft sich durch seine Wahrnehmung von der Realität ein subjektives Bild.

Die Grenzen sind, dass der Mensch an sein subjektives Bild GEBUNDEN ist. 

Der Mensch erschafft nicht die Realität, er geht auf sie ein.

Die Innere und Äussere Realität eignet sich jeder Mensch an  und schafft sich somit sein eigenes Bild der Wirklichkeit/Realität.

Erkläre den Begriff "Biopsychologie"

Sie erforscht den Zusammenhang von psychischen und biologischen Prozessen sowie die Beeinflussung psychischer Zustände auf die Organe und das Gehirn.

 

Was ist die Identitätshypothese?

Gemäss heutigem Stand der Wissenschaft gehen wir von einer monistischen Position aus, die besagt, dass Körper und Geist eins sind.

Psychische Prozesse und Verhalten sind vollständig von der Hirntätigkeit abhängig.

Was ist in der Psychologie der Unterschied von Monismus und Dualismus?

Monismus: Annahme, dass Geist und Gehirn eins sind.

 

Dualismus: Annahme, dass Geist und Gehirn zwei verschiedene Aspekte der menschlichen Natur sind, die zwar in einem gewissen Zusammenhang stehen, jedoch voneinander unabhängig funktionieren.

Mit welchen bildgebenden Verfahren gelingt es heute, ohne invasive Eingriffe die Gehirntätigkeit zu beobachten?

MEG  - Magnetoenzephalogie

EEG - Elektroenzophalogie

fMRT - funktionelle Magnetresonanztomographie

Welche verschiedenen Formen des Bewusstseins kennen wir?

Aktualbewusstsein (jetzt Gefühl)

Hintergrundbewusstsein (länger anhaltendes Gefühl)

Erweitertes Bewusstsein (reicht nach vorne und nach hinten über die Gegenwart hinaus)

Wie lange dauert für uns die Gegenwart?

3 Sekunden

Wieso ist das Bewusstsein eine wichtige Voraussetzung für die Reflexion?

Voraussetzung für das erweiterte Bewusstsein ist das autobiografische Gedächnis, in welchem frühere Erinnerungen gespeichert sind. Aufbauend auf dem erweiterten Bewusstsein entwickeln sich das Gewissen und die Fähigkeit über sich und sein Handeln reflektieren zu können.

Was sind die wichtigsten Funktionen des Bewusstseins?

Reduktion der Reizaufnahme- und Verarbeitung
-Konzentration auf das Wichtige, gezieltes Handeln möglich

Selektive Speicherung
-Speicherung von Information für späteres Handeln

Planungsfunktion
-Handeln planen, ausführen, kontrollieren

Was ist ein vorbewusster Prozess?

Jeder Reiz durchläuft zuerst den Prozess der vorbewussten Wahrnehmung. Danach wird bewertet, ob es als bewusst oder eben unbewusst aufgenommen wird.

Je neuer, unerwarteter ein Reiz, desto höher die Chance, dass es bewusst wahrgenommen wird.

 

Was ist ein nicht bewusstseinsfähiger Prozess?

Vorgänge welche im Hirnstamm, im Kleinhirn und im Thalamus abspielen können nicht bewusst gemacht werden, egal ob sie das bewusste Erleben und Verhalten beinflussen.

Was ist die Funktion des Unbewussten?

- Das Unbewusste läuft ohne Aufmerksamket ab

- Ist wenig störanfällig

- ist schwierig umzupolen

- hat sehr grossen Einfluss auf das Bewusste

Nenne Inhalte des Unbewussten gemäss Neurobiologie

1. Vorbewusste Inhalte von Wahrnehmungsvorgängen

2. Unterschwellige (sublime) Wahrnehmungen

3. Wahrnehmungen ausserhalb des Fokus der Aufmerksamkeit

4. Alle perzeptiven, kognitiven und emotionalen Prozesse, die im Gehirn des Fötus, des Säugllings und des Kleinkindes vor Ausreifung des assoziativen Cortex ablaufen.

5. Inhalte des deklarativen Gedächnisses, die ins Unbewusste abgesunken (vergessen) wurden

6. konsolidierte Inhalte des prozeduralen Gedächtnisses

7. Inhalte des emotionalen Gedächtnisses, welches die Grundstruktur unseres Charakters und unserer Persönlichkeit bestimmen

erkläre die vorbewusste Informationsverarbeitung

Jedem Bewusstseinsprozess geht eine vorbewusste Informationsverarbeitung voran. Vorbewusste Sinneseindrücke sind zunächst unbewusst, werden vom Gedächtnis und vom limbischen System bewertet und können unter bestimmten Bedingungen bewusst werden.

Definiere den Begriff Wahrnehmung

Wahrnehmung ist die Aufnahme von Informationen von aussen, wie auch von innen.

Sie ist immer subjektiv, da wir die Wahrnehmung mit unseren früheren Erlebnissen, Erfahrungen, Erlerntem verknüpfen.

Wahrnehmung besteht darin, sensorischen Informationen einen Sinn zu geben.

Was sind die drei Stufen des Wahrnehmungsprozesses?

1. Aufnahme von Sinnesreizen durch Sinnesorgane
Wir können nur einen Teil der Realität aufnehmen (Wärme, Helligkeit)

2. Perzeptuelle Organisation
(Farben, Formen, Linien, Geräusche, die sich zu einem Ganzen bilden. Dies läuft sehr schnell ab.)

3. Identifikation und Wiedererkennen
Aus den Perzepten in  Stufe zwei wird in Stufe drei eine Bewertung zugeordnet. Bei diesem Prozess spielen Gedächtnisinhalte sowie Werte, Erwartungen, Überzeugungen und die  persönliche Motivation eine wichtige Rolle.

Definiere den Begriff Gedächtnis

Das Gedächtnis hat die Fähigkeit, Informationen zu encodieren, zu speichern und abzurufen

Enkodierung: Informationsverarbeitungsprozess, Präsentation im Gehirn

Speicherung: Das Ablegen von Infos über eine Zeitspanne hinweg

Abruf: Wiedergewinnung von abgelegten Infos

Welche zwei Formen des Gedächtnisses kennen wir?

Implizites oder prozedurales Gedächtnis
Ist dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich, ist für Gewohnheiten, Fertigkeiten zuständig.
Entwickelt sich früher als das explizite Gedächtnis

Explizites oder deklaratives Gedächtnis
ist dem Bewusstsein zugänglich, Wissen-/Faktengedächtnis (Erlerntes)
Bekanntheits-/Vertrautheitsgedächtnis
Erinnerung (episodisches Gedächtnis) = autobiografisches Gedächtnis
Zerstörung bewirkt Amnesie

Erkläre die Zeitstruktur unseres Gedächtnisses

Sensorisches Gedächtnis (1-2 Sek)
Dient zur Wiedergabe von Wahrgenommenen = Ultrakurzzeitgedächtnis

Kurzzeitgedächtnis (wenige Sek - 0.5 Min)
Dient zum arbeiten und ist relativ störanfällig

Langzeitgedächtnis (über Jahre)
Dient zur Abspeicherung von Infos, die über Jahre im Gedächtnis bleiben. Sehr grosse Speicherkapazität. Wissen im Langzeitgedächtniss können verändert werden.

Erkläre die Begriffe Emotionen / Affekte

Emotionen/Affekte sind Reaktionsmuster auf bestimmte Zustände des Organismus und auf bestimmte relevante Ereignisse in der Umwelt des Individuums.

Welche verschiedenen Arten von Emotionen und Affekten kennen wir?

- spezifisches physiologische Erregungsmuster

- subjektives Erleben (ich habe Angst, ich fühle mich verletzt)

- motorisches Ausdrucksverhalten (Mimik, Gestik, Haltung)

Nenne die 6 primären / universellen Emotionen

Freude/Glück

Trauer

Furcht

Aerger

Ueberraschung

Ekel

Nenne die 4 sekundären / sozialen Emotionen

Verlegenheit
Eifersucht
Schuld
Stolz
 

Nenne die Hintergrundemotionen

Wohlbehagen / Unbehagen
Ruhe / Anspannung

 

Definiere den Begriff Kognition

Kognition wird als Überbegriff für Strukturen und Prozesse von Wissen, Denken, Wahrnehmen, Erkennen, Erinnern und Sich-Vorstellen und Lernen benutzt.

Kognitive und emotional/affektive Prozesse sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Nenne die Funktionen von Emotionen und Affekten

Motivationale Funktionen
Haben Einfluss auf unsere Planung und Durchführung von Handlungen.
Unbewusstes Erfahrungsgedächtnis ist das wichtigste Bewertungssystem überhaupt.
Nimmt auf alle Entscheidungsprozesse bewusst oder unbewusst Einfluss.

Selbstorientierende und selbstregulatorische Funktionen
Emotionen können bewusst wahrgenommen werden und liefern dadurch Informationen über den inneren Zustand und können bei Bedarf  selbstregulatorische Prozesse in Gang setzen.

Kommunikative Funktionen
beinflussen Mimik, Gestik, Körperhaltung. Bsp. Schwitzen, Atemmuster, Erröten.
Gegenüber erhält dadurch eine Botschaft übermittelt, hat somit Mitteilungscharakter

Was ist der Zusammenhang von Emotion/Affekt und Kognition/Gedächtnis?

Emotionen beinflussen das Gedächtnis wie folgt:
- je stärker die Emotion, desto besser die Erinnerung an Erlebtes (zu starke Emotionen wirken sich allerdings negativ aus)

- an positives haben wir eine bessere Erinnerung

- Emotionen wirken sich eher auf das autobiografische Gedächtnis aus als das Faktenwissen

- Emotional geladene Inhalte können auch falsch abgespeichert werden (Konfabulation). Erinnerungslücken werden überbrückt, es kommt zu einem "false memory"

- Dissoziative Amnesie, wenn starke Emotionen zur Auslöschung bestimmter Gedächtnisinhalte führen.

 

Was ist der Zusammenhang von Emotion und Bewusstsein?

Emotionale Zustände beinflussen unser Denken und Handeln, auch wenn sie nicht  bewusst wahrgenommen werden.

-Die Konditionierung findet in den ersten Lebenswochen und -monaten statt. Dies wird unser emotionales Erfahrungsgedächtnis.

- Das emotionale Lernen geschieht unbewusst und langsam, aber ist nachhaltig.


 

Was verstehen wir unter Emotionsregulation?

Emotionsregulation ist Sozialisationsabhängig und kulturell unterschiedlich.

Japaner zeigen kaum Emotionen und Amerikaner sind eher emotional überschwänglich.

Definiere den Begriff "Lernen"

- Ist ein Begriff der auf Erfahrungen basiert

- Lernen umfasst  motorische, affektive, kognitive Lernprozesse und sich selbst kennenzulernen.

- führt zu überdauernden Veränderungen von Funktionsweisen in Bewegungen, Fühlen, Wahrnehmen, Denken, Verhalten, Handeln.

Wie heisst der Begründer  des Behaviorismus? 

Was wollte er erreichen/untersuchen?

John B. Watson (1878-1958)

- Objektive Psychologie mittels Tierexperimenten

- möchte Gesetze ableiten, die die Beziehungen zwischen verschiedenen dem Verhalten (Reaktion) vorausgehenden Bedingungen (Reizen), dem Verhalten  und den Konsequenzen (Belohnung, Bestrafung, neutrale Effekte) erklären.

Welche unterschiedlichen Lerntheorien kennen wir?

1. Klassische Lerntheorie
(Das klassische Konditionieren / Das operante (instrumentelle) Konditionieren)

2. Soziale Lerntheorie

3. Kognitive Lerntheorie