D2 - Workfare

Workfare - Dozent, Autor Kurt Wyss

Workfare - Dozent, Autor Kurt Wyss


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Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Autres
Crée / Actualisé 26.05.2017 / 05.04.2021
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Liberale Ideologie bei Workfare?

Frei vergebene Sozialleistungen schwächen

  • Wettbewerbsfähigkeit
  • Eigenständigkeit, die durch Arbeit zu erreichen ist

Konservative Ideologie bei Workfare?

Sozialleistungen münden in einen/eine

  •  "Zerfall der Moral"
  • "Armutsfalle

Sozial-demokratische (New Labour) Ideologie von Workfare?

Frei vergebende Sozialleistungen untergraben

  • den Anpassungswillen
  • das Anpassungsvermögen

die sich ansonsten durch Chancen der Globalisierung ergeben.

Menschenbild Kurt Wyss?

Jeder Mensch hat eine intrinsische Motivation zur Aret und ist bereit, selbst etwas zur Gesellschaft beizutragen

Anderer Name für das Programm von "Workfare"?

"Aktivierender Sozialstaat"

Liberale Workfare-Praxis?

  • Verknüpfen der Sozialleistungen mit Zwang zur Arbeit / allg. Arbeitspflicht
  • Verstärkung des Drucks zu ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen

Konservative Workfare-Praxis?

  • Leistungskürzungen, - einstellungen als Anreiz zu moralisch korrekten Leben
  • Allgemeine Verstärkung des Drucks zum Autoritären

 

Was bedeutet "autoritär"?

  • unbedingter Gehorsam fordernd
  • undemokratisch

Sozialdemokratische Workfare-Praxis?

  • Verknüpfung der Sozialleistungen mit der Verpflichtung sich zu bewerben und gestützt zu beschäftigen
  • Verstärkung des Drucks zur Halbbildung

 

Wieso wird "Workfare" weiterhin praktiziert und nicht gestoppt?

Soziologischer Blickwinkel:

  • durch Bestrafung der Erwerbslosen / der Sozialleistungs-beziehenden wird indirekt Druck auf die normal Erwerbstätigen gemacht 
  • diese sollen sich den Arbeitsbedingungen fügen (historisch: Manufakturen / Gegenwart: globalisierte, flexible Arbeitsbedingungen)

Welchen Arbeitsbedingungen sollte sich die Bevölkerung im historischen Workfare fügen? Welchen in der Gegenwart?

  • historisch: Manufakturen
  • gegenwärtig: globalisierte, flexible Arbeitsbedingungen (z.T. auch prekäre Arbeitsbedinungen)

  1. Wann herrschte eine Welfare-Praxis? Hochblüte?
  2. Was war deren Ideologie?
  3. Erstes Ziel?

  1. Hochblüte 1950-1980
  2. Beim Eintreten eines Risikofalls sollten die vorgesehenen Sozialleistungen ohne weiteres ausbezahlt werden.
  3. Erstes Ziel: Wirtschaftliche Absicherung

  1. Was ist charakteristisch für die Workfare-Praxis?
  2. Primäres Ziel?

  1. Mit dem Auszahlen der Sozialleistungen werden Bedinungen verknüpft. Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, so werden Leistungen gestrichen oder gekürzt
  2. Integration in den 1. Arbeitsmarkt

  1. Weshalb bildete sich in der Vergangenheit der Wohlfahrtskapitalismus heraus?
  2. Hochblüte?

  1. Die Arbeiter übten Druck auf das Kapital aus (Arbeiterbewegung) und drohten mit einer Revolution
  2. ab Ende des 19.Jhr. Herausbildung des Wohlfahrtskapitalismus / Welfare -> Hochblüte 1950-1980

Wie erklärt sich das Wiederaufleben der Workfare-Praxis?

  • Untergang des Sozialismus (Zusammenbruch Sowjetunion 1989) / Fall der Berliner Mauer (1989)
  • Einsetzen des Globalismus (Kapital löste die institutionellen Bindungen auf)
  • Kapital braucht keine Angst mehr vor einer Revolution der Arbeiter zu haben und muss somit der Arbeit nicht mehr durch Wohlfahrt entgegen kommen

Von wem wurde Workfare eingeführt?

Von Neoliberalen, Neokonservativen und New Labour gemeinsam

Historisches Workfare:

  1. Was ist darunter zu verstehen?
  2. Zu welcher Zeit?

Zeit des Frühkapitalismus (Wechsel von MA zur Neuzeit, 1492 Entdeckung von Amerika durch Columbus) -> in Neuzeit wurde Betteln, Vagabundieren anstatt in Manufaktur zu arbeiten untersagt

  1. Armen und Arbeitshäuser ("Wenn ihr nicht mitmacht und in den Manufakturen arbeitet, so stecken wir euch in die Workhouses!")
  2. England: seit ca. 1550 / Amsterdam: ca. 1600

Menschenbild der Workfare-Praxis?

Menschen, die Sozialleistungen beziehen, sind von Grund auf "passiv" und müssen aktiviert werden!

Wer war internationaler Vorreiter der Workfare-Praxis?

  • USA, Kanada, Holland
  • Deutschland: Hartz 4

  • Ab wann exisitert Workfare in der Schweiz?
  • Weshalb wurde dieses Programm eingeführt?

  • In der Schweiz ab 1996 (USA: ab 1980)
  • Einführung erstmals mit Entstehung der RAV (in SH erst 2005-> nach Revision Einführung der aktivierenden Massnahmen)

  1. Wie nennt Kurt Wyss die heutige Zeitepoche, respektive die heutige, wirtschaftliche Praxis?
  2. Gegenbegriff in der Vergangenheit zur Zeit der Welfare-Praxis?

  1. Globalisierter (neu entfesselter) Kapitalismus
  2. Institutionell gebundener Kapitalismus

Was soll unter einem institutionell gebundenen Kapitalismus verstanden werden?

  • Gegengeschäft zwischen Kapital und Gesellschaft, respektive Arbeiter
  • Arbeiter erhalten von Seiten des Kapitals für die erbrachten Arbeitsleistungen über das Existenzminimum hinaus Entlohnung und werden sozialstaatlich abgesichert.
  • Kapital wird von den Arbeitern nicht "angegriffen"
  • Arbeiter führen ein moralisch angepasstes Leben (Familie, Vereine, Identifizierung mit der Arbeit,...)

In welcher Form erscheint der institutionell gebundene Kapitalismus bei Esping-Andersen?

Als Wohlfahrtskapitalismus 

  • laut Kurt Wyss lässt sich ausgehend vom Wohlfahrtskapitalismus die Ablösung / der Wechsel von "Welfare" zu "Workfare"
  • jedoch kommt es laut Kurt Wyss selbst in so einem "Wohlfahrts-System" nach Esping-Andersen zu sozialen Ausgrenzungen

Nenne Vertreter von New Labour?

  • Bill Clinton (Amerika)
  • Gerhard Schröder (Deutschland)
  • Tony Blair (Grossbritannien)

Was kritisiert Kurt Wyss an den Arbeitsprogrammen?

  • finanzielle Anreize -> Programmteilnehmende sind besser entgolten, als Nichtteilnehmende
  • Teilnehmer in Beschäftigungsprogrammen sind besser entgolten, als in Schulungsprogrammen
  • "creaming": Selektion bei der Auslese für Programm-Teilnehmer (Motivierte, die bessere Chancen haben)
  • keine faire Entlohnung, inkorrekte Arbeitsbedingungen (vgl. "prekäre Anstellungsbedingungen")
  • meist ausbeuterisch (Minimallohn), oder sogar unentgeltlich (Hausarbeit, Betreuungsarbeit) 
  • Arbeitszwang der ohnehin sozial Ausgegrenzten
  • stigmatisierend, abwertend -> Verschuldungsunabhängigkeit bleibt aussen vor

Was kritisiert Kurt Wyss an "Supported Employment"?

  • Erwerbslose, Menschen mit Beeinträchtigung sollen sich anpassen: von Seiten der "Normalbevölkerung" wird vorausgesetzt, dass in den "Rahmen" passen wie alle anderen auch
  • Menschen mit Beeinträchtigung sollen "normalisiert" werden
  • wirklicher Arbeitsmarkt wird nicht in den Blick genommen, lediglich das noch vorhandene Arbeitspotential
  • keine wirkliche Inklusion möglich, sondern Verstärkung der Selektion!
  • Normalisierung setzt bei den Normen an, die dem globalisierten Kapitalismus den grössten Gewinn versprechen

Welche Praxis, Ideologie steckt hinter der Aussage? Verfolständige den Satz: "... ein gewisser persönlicher Zwang ist notwendig für..."

Ideologie der Liberalen: Arbeitszwang um die Eigenständigkeit und die Eigenverantwortung zu fördern, als auch die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: 

  • "...ein gewisser Zwang ist notwendig für die Freiheit der Betroffenen."

Was kritisiert Kurt Wyss an subventionerten Arbeitsplätzen?

  • Arbeiten meist sehr abwertend
  • korrekt entlöhnte Beschäftigte werden entlassen, um sie durch Workfare-Betroffene zu ersetzen
  • legitimierte Unterklasse wird gestärkt: vom globalisierten Kapitalismus Geschädigte dienen weiterhin als negative Projektionsfläche

Nenne die zwei paradoxen Abhängigkeitsverhältnisse

  • gelebte Eigenständigkeit: abhängig von den Profitinteressen des Kapitals
  • fehlende Eigenständigkeit: abhängig von staatlichen Sozialhilfeleistungen