Schulalter
Lernziele • Voraussetzungen für den Schuleintritt identifizieren und damit verbundene Konzepte benennen • zentrale Aspekte der kognitiven, physischen, emotionalen und sozialen Entwicklung eines Kindes im Schulalter kennen und diese mit eigenen Worten erl
Lernziele • Voraussetzungen für den Schuleintritt identifizieren und damit verbundene Konzepte benennen • zentrale Aspekte der kognitiven, physischen, emotionalen und sozialen Entwicklung eines Kindes im Schulalter kennen und diese mit eigenen Worten erl
Kartei Details
Karten | 16 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.05.2017 / 25.03.2022 |
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Beim Schuleintritt kommt zum System Familie noch das der Schule dazu. Das Zusammenspiel dieser zwei Systeme ist ist entscheidend für die Entwicklung und das Lernen des Kindes. Was gilt es dabei zu beachten?
Mögliche Einflussfaktoren auf den Übergang und die schulische Leistungsfähigkeit eines Kindes sind:
- familiäres Umfeld
- Schulgeschichte und -karriere der Eltern
- Haltung der Eltern gegenüber der Schule / Kooperationsbereitschaft
- Zufriedenheit der Eltern mit der Lehrperson
- Ausgestaltung der Elternarbeit seitens der Schule
Was sind die Voraussetzungen für den Schuleintritt eines Kindes?
Keine einheitliche theoretische Grundlage, sondern vier unterschiedliche Begriffe und damit verbundene Konzepte:
- Schulreife: Fokus auf Entwicklungsalter des Kindes
- Schulfähigkeit: Fokus auf Fähigkeiten des Kindes
- Schulbereitschaft: Fokus auf nahe Umgebung des Kindes
- Kindfähigkeit der beteiligten Akteure: Fokus auf Individualität des Kindes, die Familie und Schule, aber auch auf Gemeinde und ihre Angebote
In welchen Bereichen befinden sich die Entwicklungsaufgaben von Schulkindern?
- physisch
- emotional
- sozial
- kognitiv
Was sind die Entwicklungsaufgaben im physischen Bereich?
- Körperliche Weiterentwicklung und Gestaltwandel durch Wachstumsschub und Veränderung der Proportionen
- Ausgereifte Grobmotorik
- Verbesserungen in der körperlichen Beweglichkeit, beim Gleichgewichtssinn und in der Geschicklichkeit
- Körperbeherrschung
- Körperkraft
- Weiterentwickelte Feinmotorik
- Schreiben und Zeichnen von Hand
Was sind die Entwicklungsaufgaben im emotionalen Bereich?
- Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit
- Arbeitshaltung
- Motivation und Neugierde
- Selbsteinschätzung und Frustrationstoleranz
- Entwicklung des moralischen Urteils / Normgefühls
- Eigene Urteils- und Entscheidungsfindung / -fähigkeit
- Bedürfnis- und ressourcengerechte Gestaltung der freien Zeit
- Eigene Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten kennen
- Langeweile aushalten können
- Entwicklung eines bedürfnis- und ressourcengerechten Konsumverhaltens / kontrollierter Umgang mit Medien
- Taschengeld einteilen
- Verzichten können
Was sind die Entwicklungsaufgaben im sozialen Bereich?
- Integration in (Gleichaltrigen-)Gruppen
- Wechselseitige Anpassung zwischen individuellen Bedürfnissen und den Interessen der Gruppe
- Verantwortung für Gemeinschaft übernehmen
- Interaktionen mit Gleichaltrigen
- Verständnis für Gleichheit und Gerechtigkeit entwickeln
- Konfliktlösung und Konsensfindung erlernen
- Verständnis für Regeln und Normen entwickeln
- Aufbau von Freundschaften
- Stabilität und Homogenität als Merkmale
- Seine Position und Rolle innerhalb von Gruppierungen finden
- Umgang mit Autoritäten: Personen und Instanzen
- Umgang mit Machtunterschieden
- Eigene Spielräume und Grenzen kennen
Was sind die Entwicklungsaufgaben im kognitiven Bereich?
- Konkret operationales Denken (über konkrete, anschauliche Informationen logisch urteilen)
- Konservierung (Erhaltung)
- Hierarchische Klassifizierung
- Reihenbildung (serielles Ordnen) - Induktives und deduktives Denken - Einfache Rechenaufgaben
- Erlernen der Kulturtechniken / Allgemeinbildung
- Rechnen
- Lesen und Schreiben
- Sprachbewusstheit: Grammatik,
- Erweiterung des Wortschatzes
- Informationstechnologien (IT)
Welches sind die vier Stadien der kognitiven Entwicklung nach Piaget?
- Präoperational
- Sensomotorisch
- Konkret-operational
- Formal-operational
Beschreibe die sensomotorische Entwicklung nach Piaget
Geburt bis 2 Jahre
Entdeckung des Zusammenhanges zwischen sensomotorischen Aspekten
- Aktive Entdeckung der dinglichen und sozialen Umwelt
- Wissenserwerb und Wahrnehmungen über
- Sinneserfahrungen (sensorisches System)
- Körperbewegungen (motorisches System)
- Objektpermanenz
Beschreibe die präoperationale Entwicklung nach Piaget
2 bis 7 Jahre
Gebrauch von Symbolen, um Objekte intern zu repräsentieren, insbesondere durch Sprache
- Fähigkeit, sich ein Ereignis oder eine Handlung gedanklich vorzustellen
- Symbolfunktion: Kind bildet “Symbole“, die an die Stelle von Objekten oder Phänomenen treten
- Spracherwerb als wichtigstes Kommunikationsmittel
- Zentrierung auf einzelne Aspekte eines Ereignisses oder einer Handlung
- Irreversibilität: beobachtete Handlungen können mental (noch) nicht rückgängig gemacht werden
Beschreibe die konkret-operationale Entwicklung nach Piaget
7 bis ca. 11 Jahre
Entwicklung der Logik und des rationalen Denkens
- Entstehen des logischen Denkens → Denken wird flexibler und organisierter
- Kind kann einfache logische Operationen (d.h. verinnerlichte Handlungen) durchführen und logisch über konkrete, anschauliche Informationen / Situationen urteilen
- Fähigkeit der Dezentrierung und Reversibilität
Beispiele:
- Konservierung (Umschüttungsbeispiel)
- Klassifizierung / Sortieren (Unterklassen einer Kategorie bilden, Objekte nach Farben und Formen sortieren)
- Seriation (Reihenbildung von Objekten nach quantitativem Merkmal, z.B. Länge, Grösse)
- Induktives und deduktives Denken (schlussfolgern)
- Zahlen und mathematische Fähigkeiten (einfache Rechenoperationen)
- Das konkret-operationale Denken ist begrenzt
- Denkprozesse sind noch nicht für abstrakte Ideen geeignet
- Kind kann noch nicht über hypothetische Situationen nachdenken oder entsprechende Aufgaben lösen
Beschreibe die formal-operationale Entwicklung nach Piaget
ab ca. 11 Jahren
Entwicklung des abstrakten und hypothetischen Denkens
- Die geistigen Operationen gewinnen immer mehr an Eigenleben und sind nicht mehr auf konkrete Operationen beschränkt
- Kinder können auch abstrakte, hypothetische Annahmen machen und verstehen
- Analyse komplexer Problemstellungen
- Abstraktions- und Reflexionsfähigkeit
Wie verläuft nach Piaget der Kognitive Entwicklungsprozess?
- Kindliches Weltbild verändert sich
- Nächsthöheres Stadium geht aus dem vorangehenden hervor
- Vergleichbar mit Entwicklung eines Embryos
- Kognitive Entwicklung geschieht in der Interaktion des Individuums mit der Umwelt und als Anpassung an die Umwelt
Piaget Begriffe
Adaption
Adaption ist die Auseinandersetzung des Kindes mit der Umwelt und der damit verbundenen Anpassung
Dazu zählt Piaget Assimilation und Akkomodation als komplementäre Prozesse
Assimilation ist der Prozess, in dem neue Umweltreize in die bestehenden mentalen Strukturen (ins Wissen und Verhalten) integriert werden
Akkomodation beinhaltet die Veränderung von Verhaltensweisen durch Umweltreize
Piaget Begriffe
Äquilibration
Äquilibration bezeichnet den Gleichgewichtszustand zwischen den Umweltgegebenheiten / -anforderungen und dem eigenen Denken und Handeln.
Kritik an Piaget?
- Stufenkonzept eher überholt → grössere Variabilität innerhalb der Stadien
- Beitrag der sozialen Umwelt zu wenig berücksichtigt
- Entwicklungsmechanismen zu vage
- Experimente:
- zu kleine Stichprobe
- zu abstrakte Aufgabenstellung
- Piaget hat die kognitiven Fähigkeiten der Kinder unterschätzt
- Aspekte des lebenslangen Lernens vernachlässigt