Skriptum 03423, Bernd Marcus


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 10.05.2017 / 11.06.2021
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Mesoebene

Weitere situative Führungstheorien

Weg-Ziel-Theorien

- Führung im Sinne der Klärung und dem Erreichen der Ziele der einzelnen Gruppenmitglieder dienliches Verhalten

- Anforderung an die Führungskraft ein ganzes Arsenal unterschiedlicher Führungsstile zu beherrschen und an die jeweilige Situation anzupassen

- auch bei Normativen Führungstheorie von Vroom: es werden nach Checkliste eine Reihe von Fragen gestellt und je nach Antworten in Form eines Entscheidungsbaumes ein Spektrum zulässiger Erfolge durch den Grad der Partizipation der GRuppenmitglieder gekennzeichnet, beschränkt sich auf Entscheidungsfindung

LMX-Theorie leader-member-exchange: Graen und Kollegen

- konzentriert sich auf Beziehungsqualität zwischen Führungskraft und einzelnen Geführten

- empirisch bestätigte sich ein Innerer Kreis mit bevorzugten Mitarbeitern mit besonderer Vertrauensbeziehung und ein äußerer Kreis als problematisch empfundene Mitarbeiter

- in neueren Theorien eher normativ die Entwicklung von qualitativ hochwertigen Beziehungen gefordert

- neuere Führungsforschung beschäftigt sich mit Facetten des Führungsverhaltens mit Einflüssen des Geschlechts und anderer demographischer und Rollenmerkmale oder mit grob kontraproduktivem Führungshandeln, das bis ins Pathologische reichen kann

Mesoebene

Gruppenarbeit / Begriff der Arbeitsgruppe

Soziale Einfüsse auf Arbeitsleistung zählen zu den ältesten Forschungsthemen der Sozialpsychologie

Seit 1980er Jahren sind Teamkonzepte, Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit und dem verstärkten Einsatz von Gruppenarbeit in der Industrie verstärkt ins Zentrum gerückt

Von einem Team wird nach Rosenstiel dann gesprochen, wenn eine Merhzahl von Personen in direkter Interaktion über einen längeren Zeitraum an einer gemeinsamen Aufgabe und einem gemeinsamen Ziel arbeiten mit unterschiedlichen Rollen, gemeinsamen Normen und Gruppenidentität (Wir - Gefühl).

Gruppenarbeit ist mit einer Reihe entwickelnder Prozesse, komplexen Folgen für das Erleben und Verhalten der Mitglieder verbunden.

Mesoebene

Entwicklung von Gruppen über die Zeit

- Beziehungn in Gruppen müssen sich entwickeln und Leistungen werden daher später merkbar

- Klassisches Phasenmodell der Gruppenentwicklung von Tuckman 1965:

1 forming = gegenseitiges Abtasten

2 storming = onstrovers geführte wechselseitige Herausforderung

3 norming = Bildung etablierter Rollen und Regeln

4 performing = Konzentration auf gemeinsame Zielerreichung, erst da entsteht eine Gruppenleistung

5 adjourning = geplante AUflösung der Gruppe

Nach Rosenstiel neuere Vorstellungen eines punktuellen Equlibriums in der Gruppenleistungen zwischen Phasen der Konzentration auf Aufgabe und Beziehungsebene abwechseln

Mesoebene

Normen und Kohäsion in Gruppen

Ein Konformitätsdruck und Gruppendenken auf Beurteilungen und Entscheidungen ist abhängig von

- Stärke der Kohäsion und Gruppennormen

- geteilte Erwartungen darüber welches VErhalten der Mitglieder erwünscht und üblich ist

- für Orientierung des Verhaltens, Gruppenidentität und Inititiation neuer Mitglieder

- ambivalenten und negative Folgen sind Ausgrenzung, Abwertung Anderer und Leistungszurückhaltung

Kohäsion

- durchschnittliche Attraktivität einer Gruppe für Ihre Mitglieder

- Attraktivität der Aufgabe und der sozio-emotionale oder Status-Funktion der Gruppe und hängt von zahlreichen Merkmalen ab wie z.B. Intensität des Kontakts, Homogenität der Mitglieder...

 

Beispiel Gruppenkohäsion und Leistung

Großstudie von Seachore 1957

- Unterschung von mehr als 200 Arbeitsgruppen in amerikanischen Industrieunternehmen

- entwickelte ein Messverfahren für Kohäsion indem nach Qualität der Arbeitsbeziehungen gefragt wurde

- der eigenen Stellung in der Gruppe und nach Wechselabsichten

- Einstellungen zu Vorgesetzten und Unternehmen

Befunde zeigen

- höhere Kohäsion führt zu einer Homogenisierung von Leistungen innerhalb der Gruppe

- Abweichung von der Norm ist mit hoher Kohäsion unwahrscheinlicher

- Kohäsion erhöht die mittlere Leistung in Gruppen dann, wenn die Mitglieder die Ziele des Unternehmens teilen

- bei negativer Einstellung gegenüber der Unternehmensleitung führt Kohäsion zur Leistungszurückhaltung

- der positive Zusammenhang zwischen Kohäsion und Leistung wird moderiert durch die Einstellung der Gruppenmitglieder zum Management.

Mesoebene

Gruppendenken und Risikoverhalten in Gruppen

Phänomen des Gruppendenkens ist negativ zu bewerten, bei dem eine Art Verblendung in hoch kohäsiven Gruppen eine Eigendynamik bis hin zur Illusion der Unverletzlichkeit entwickelt.

Damit verwandt ist der Risikoschub = risky shift auf Verantwortungsdiffusion zurückzuführen, eine Verschiebung zu hoch riskanten Gruppenentscheidungen.

Umgekehrt ist die Risikomeidung = conservative shift, die mangelnde Bereitschaft Verantwortung für eine Gruppe zu tragen

Insgesamt ist die Gruppenpolarisierung in Richtung der Extreme.

Bei unternehmerischen Entscheidungen hat sich eine mittlere Risikoneigung als besonders günstig erwiesen, je nach Art der Aufgabe kann die Entscheidungsqualität von Gruppenarbeit profitieren.

Mesoebene

Soziale Einflüsse auf die Motivation

Ambivalente Einflüsse der Gruppenarbeit

Negative Wirkungen

- social loafing = eher unabsichtliche Reduktion der eigenen Anstrengung

- free-riding und Sucker-Effekt = Demotivierung durch bei anderen beobachtetes Trittbrettfahren

- soldiering = kollektive Leistungsreduktion aus Protest gegen illegitime Anforderungen von außen

Positive Wirkungen

- social facilitation = Willensanstrengung durch Wettbewerbssitiuation

- social compensation = Ausgleich des GRuppenziels mittels Kompensation der Schwachen durch Starke

- social laboring = durch den Wettbewerb mit einer out-group angeregte kollektive Steigerung

Durch Maßnahmen der Aufgbengestaltung, Führung oder Teamentwicklung kann Motivation gefördert werden

Mesoebene

Aufgabentypen und Gruppenleistungen

Blockaden können durch soziale Angst oder Koordinationsverluste entstehen

- Bei additiven Aufgaben bei denen Einzelaufgaben addiert werden führen Motivations- und Koordinationsverluste und Produktionsblockaden  eher zu Einbußen der durchschnittlichen Einzelbeiträge

- Bei kompensatorischen Aufgaben wie Entscheidungsfindung bei Personalauswahl führt der statistische Fehlerausgleich zur Überlegenheit von Gruppenurteilen, außer bei Konensentscheidungen oder ungleich verteilter Expertise.

-  Bei disjunktiven Aufgaben sind Gruppen sind bei ähnlichen Rahmenbedingungen der Kompetenzverteilung meist überlegen

- Bei konjunktiven Aufgaben wie Projektaufgaben oder Sport stellt das schwächste Mitglied einen Engpaß dar sind aber oft nur in Gruppen lösbar

 

Mesoebene

Arten von Arbeitsgruppen

Unterscheidung von 5 Arten der Arbeitsgruppen von Sundstrom, McIntyre, Halfhill und Richards 2000

1. Produktionsteams sind Gruppen nach japanisch-amerikanischen Managementprinzipien zusammengestellte Gruppen mit unterschiedlichen Spielräumen, teil-autonome Arbeitsgruppen

2. Serviceteams sind durch ein relativ geringes Maß individueller Spezialisierung, auch hier Rollendifferenzierung (Flugbegleiter - Crew)

3. Führungsteams sind stärker spezialisiert & 4. Projektteams aus Fachleuten verschiedener Bereiche zur Lösung komplexer Aufgaben oft in Form einer Matrixorganisation

5. Beratende Teams übernehmen Zusatzaufgaben zu den eigentlichen Kerngebieten, Sonderform ist der Qualitätszirkel aus japanischen Industrieunt. in denen mit der Fertigung befasste MA neben der Haupttät. mit dem QM kooperieren

Virtuelle Teams - nicht von Sundstrom, mit erheblicher Verbreitung

Mesoebene

Begriff und Varianten der Kommunikation

Begriff Kommunikation lässt sich als Teilbereich der Interaktion verstehen, der auf absichtsvolle Übermittlung von Informationen bzw. Botschaften zwischen Sender und Empfänger gerichtet ist.

Formen: verbal, non-verbal über verschiedene Kanäle oder Medien in formal strukturierter oder informell unstrukturierter Form zwischen unterschiedlichen Sendern und Empfängern stattfinden und unterschiedlichen Zwecken dienen.

Wird häufig als ein Teilsapekt anderer Themen wie Führung, Personalauswahl betrachtet.

Mesoebene

Modelle der Kommunikation

1. Sender - Empfänger Modell: Kommunikation als Prozess, Sender eine Nachricht enkodiert und dann über Kanal an Empfänger sendet. Sender entschlüsselt und gibt Rückmeldung = Kreis schließt sich.

Probleme können an allen Stellen durch Störquellen entstehen, die Übertragung oder Erkennung der Signale beeinträchtigen.

Es wird dabei grundsätzlich eine eindeutige Bedeutung unterstellt.

2. Filtermodell der Kommunikation: hebt die eindeutige Bedeutung auf, durch subjektive Filterung des des Empfängers und Vergleich der Information und Einordnung in kognitive Kategorien Strukturen und Schemata.

Verständnis und Missverständnis lassen sich als Funktion der Ähnlichkeit der aktivierten Schemata beschreiben z.B. Stille-Post-Phänomen oder Botschaft auf Sachebene enkodiert aber auf Beziehungsebene dekodiert

Mesoebene

Aspekt des Vertrauens

- wichtigste Voraussetzung für Kooperation

- ensteht durch Verhaltensweisen der Führungskraft

- konsistentes Verhalten und ihrerseits Vertrauen demonstriert

- Integrität = Konsistenz  zwischen kommunzierten Werten und Verhalten

- Vertrauen und Misstrauen können unabhängig voneinander koexistieren

Mesoebene

Konfliktarten

Fundierte Klassifikation nach Konfliktarten nach Rüttiger

- Bewertungskonflikt = unterschiedliche Bewertung von Ergebnissen z.B. Controller vs. Ingenieur

- Beurteilungskonflikt = gleich bewertete Folgen werden als unterschiedlich wahrscheinlich angesehen

- Verteilungskonflikt = zwei Personen streben denselben Posten an

- Beziehungskonflikt = Sonderfall, liegen auf der persönlich-emotionalen Ebene, wenn sich Personen hintergangen fühlen in Entscheidungen nicht eingebunden zu werden

Mesoebene

Verlauf und Folgen von Konflikten

Nach Glasl

Konflikteskalationsmodell in neuen möglichen Stufen die in drei Hauptphasen zusammengefasst werden können:

1. Rationales Handeln - Möglichkeit der Lösung ohne fremde Hilfe

2. Zunehmende Personalisierung - Gegner wird stereotypisiert

3. Gegner wird Schaden zugefügt mit Inkaufnahme der eigenen Vernichtung, ungleichverteilte Nachtverhältnisse führen zu Mobbing

Mesoebene

Konfliktbehandlung

Nach Vorschlag von Thomas lassen sich unteschiedliche Strategien in einem gemeinsamen Erlebnisraum einordnen, der je nach Frage der Durchsetzung gespannt wird.

Raumpunkte sind:

- Verhalten gegenüber Interessen anderer Parteien auf der Y-Achse von unkooperativ bis kooperativ

- Durchsetzung eigene Interessen von schwach bis stark auf der X-Achse

4 Möglichkeiten:

1. unkooperativ + schwach = Vermeidung (lose-lose) = Ingnorieren, Aussitzen, beidseitiger Rückzug

2. kooperativ + schwach = Anpassung (lose-win) = nachgeben, unterordnen, kognitive Umstrukturierung

3. unkooperativ + stark = (win-lose) = Machteinsatz, Manipulation, vollendete Tatsachen, Koalition, Diffarmierung

4. kooperativ + stark = (win-win) = Integration, Diskussion, Suche nach insgesamt optimaler Lösung

Makroebene

Schnittmengen mit Nachbardisziplinen

Mit Organisationslehre in Soziologie und BWL

Maßnahmen der Organisationsentwicklung eher genuin auf Psychologie

Makroebene

Organisationsbegriff

nach Kieser & Kubicek

Organisation als ein soziales Gebilde, das mittels formaler Regelungen  die Aktivitäten seiner Mitglieder auf die Verfolgung bestimmter Ziele ausrichtet

Wirtschaftsunternehmen mt dem Motiv der Gewinnerzielung, Arbeitsteilung und Koordination von Handlungen.

BWL unterscheidet zwischen Aufbauorganisation und Ablauforganisation

Aufbauorganisation = Aufteilung in spezialisierte Organisationseinheiten, Konfiguration der Arbeitsteilung und Koordination durch Einheiten und deren formale Beziehungen samt Weisungen und Kommunikation

Ablauforganisation = Strukturierung der Prozesse bei Aufgabenerfüllung

Makroebene

Organisationstypen

Klassische funktionale Organisation nach betrieblichen Funktionen und Ressourcen wie Fertigung, Marketing, Finanzen, Personal ....

Matrixorganisation bei der sich zwei Organisationsprinzipien überlagern z.B. Funktionen von Produkten oder Projekten

Darstellung erfolgt in Organigrammen oder Soziogramme (informelle Netzwerke)

Für Abläufe der Koordination stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung wie

- Standardisierung, Formalisierung, persönliche Weisungen der Hierarchie oder Delegation von Befugnissen

Makroebene

Organisationskultur

Informelle und tradierte Verhaltensmuster oder Legenden die das Wesen der Organisation ausmachen

Makroebene

Theorien der Organisationskultur nach Schein 1985

Unterscheidet drei Ebenen, aufbauend auf nicht explizit bewussten Annahmen über Natur und Wirklichkeit der Menschen sowie Beziehungen in Organisationen nach außen zwischen ihren Mitgliedern werden handlungsleitende Maximen oder Werte abgeleitet die sich in beobachtbare Artefakte wie Verhalten und Verhaltensergebnisse niederschlagen.

Makroebene

Kulturelle Dimensionen nach Hofstede 1980

- Studie bei IBM-MA aus 50 Ländern

- identifizierte als grundlegende kulturelle Dimension die

Individualität - Kollektivität

Ungleichverteilung von Macht

Unsicherheitsmeidung

Maskulinität - Femininität

 

Makroebene

Organisationsklima

Bezieht sich auf geteilte Wahnehmung und das emotionale Erleben einer Organisation durch ihre Mitglieder und als kollektives Einstellungskonstrukt gilt.

Auf Gruppenebene mit Kohäsion und auf individueller Ebene mit Arbeitszufriedenheit und Commitment verwandt.

Makroebene

Theory x und Y

- von McGregor geprägt 1960

- kontrastiert dabei das tayloristische Bild des Arbeiters der im Grunde faul und materiell motiviert, durch klare Anweisung und Kontrolle zu steuern = Theory X und

- dem humanistischen Menschenbild des intrinsisch nach Anerkennung und Selbstverwirklichung strebenden dem Verantwortung und Handlungsspielräume eingeräumt werden sollen = Theory Y

Makroebene

Organisationsmetaphern

1. Aus der Biologie entlehnte Begriff organon (Werkzeug) als lebende Organisation als offene Systeme die zur Abwendung der Zersetzung stetig Energie aus der Umwelt aufnehmen und mittels interner Prozesse transformieren und dann nach außen abgeben, durch Feedback von Außen entsteht eine Regelung und der Kreislauf schließt sich

2. Systemtheoretische Betrachtungen des soziotechnischen Ansatzes, Sytemtheorie von Katz und Kahn, durch Regulation der internen Prozesse der Rollendifferenzierung zwischen Subsystemen untersucht. Betonen Stellenwert situativer Merkmale = Situationstheorien der Organisation

Makroebene

Organisationsdiagnose von Van de Ven und Ferry 1980

Vier Analyseinheiten

- Einheit Organisation

- Einheit Gruppe oder Abteilung

- Einheit Stelle oder Person

- Einheit Beziehungen

Makroebene

Typen der Organisationsdiagnosen

Am häufigsten sind Mitarbeiterbefragungen

Borg 2006 unterscheidet vier Haupttypen

1. Meinungsumfrage als einmalige punktuelle Befragung

2. Benchmark-Unfrage mit Wiederholung und Vergleich mit externen Standards oder Normen

3. Klimabefragung mit Rückspiegelung survey feedback

4. Aufbau- und Einbindungsmanagement Programm AEMP, zyklisch angelegter Prozess aus Diagnose und Intervention

Beiden letzten haben Charakter der Intervention

Makroebene

Begriff der Organisationsentwicklung

Es werden darunter geplante, langfristig angelegte Maßnahmen des Wandels in Organisationen verstanden, durch die unter Beteiligung der betroffenen Mitarbeiter Lern- und Problemlöseprozesse angeregt werden sollen.

Ist eng mit Kurt Lewin verbunden.

BWL = Change Management = Konzepte der Effizienzsteigerung, Business Reengeneering oder Total Quality Management TQM

Markoebene

Beiträge Lewins zur Organisationsentwicklung

Auffassung, dass zum Erlernen neuer Verhaltensweisen zuerst alte Gewohnheiten aufgebrochen werden müssen.

Daher immer im Dreischritt Auftauen - Verändern - Einfrieren unfreeze-move-refreeze

Konzept der Aktionsforschung, definiert Verhältnis zwischen Forscher und Erforschten in einer  Subjekt - Subjekt - Beziehung und Rolle als Przess - Berater, der Hilfe zur Selbsthilfe anbietet, Veränderungen nicht ausgelöst durch den Berater, Begriff des catalyst der beschleunigt aber nicht reagiert. = Unterschied zum Unternehmensberater!!!

Makroebene

Maßnahmen der OE

- Lewins Laboratoriumsmethode oder Sensitivitätstraining

- Survey Feedback als prototypische Umsetzung der Aktionsforschung

- sind klassische personale OE-Maßnahmen die in einem SORK-Schema vorwiegend an Elementen Organismus und Reaktion ansetzen. Wirken eher bei weichen Kriterien wie Arbeitseinstellung

- dem gegenüber stehen Interventionen strukturaler OE-Maßnahmen, die vorwiegend am Stimulus oder den Konsequenzen ansetzen (Arbeitssituation und Produktivität) = job enrichment, automone Gruppen, PPM, MbO, Qualitätszirkel, Wirken eher bei harten Kriterien wie Verhalten oder Ergebnisse

Typische Phasen der Untersuchungen in der AO-Psychologie

1. Klärung der Problemstellung und Untersuchungsziel

2. Untersuchungsplanung

3. Datenerhebung

4. Auswertung

5. Interpretation und Kommunikation der Ergebnisse

Rahmenbedingungen AO-Psychologischer Forschung

Interessen der beteiligten Personen

ethische und rechtliche Grenzen

Verfügbarkeit von Ressourcen

Merkmale des Untersuchungsfelds

Meist Auftragsforschung

Prinzip des informierten EInverständnisses der TN und der Entscheidungsträger

Negative Einwirkungen in der Auftragsforschung

- Interessenskonflikte zwischen den Parteien

- Desinteresse des Managements oder

- interessensgeleitete Einflussnahme auf Ergebnisse und Interpretation

- Rollenkonflikt des Forschers

- Schutz der TN vor Schaden

Besonderheiten der Auftragsforschung

- Spezifische Problemlagen der Organisation stehen im Vordergrund

- Oftmals Anonymisierung der Ergebnisse

- THemen und Ziele sind oft vage da von Laien an den Forscher herangetragen

- Arroganz des Experten der eigentliche Probleme des Klienten vernachlässigt

- AKtionsforschung und Partizipation spielt zentrale Rolle

- Formulierungen nicht in Form prüfbarer Hypothesen, sondern explorativer Charakter

Validität in der Untersuchungsplanung

- Interne Validität = tatsächliche Rückschlüsse der Ergebnisse auf untersuchte Beziehungen

- externe Validität = Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Gesamtheit

- Forschungsökonomie

Forschungsstategien / Untersuchungsplanung

Expertimente werden selten realisiert, in korrelativen Designs werden unabhängige Variablen nicht manipuliert sondern gemessen,

Kausalität lässt sich ansatzweise und konzeptionell etablieren.

Korrelative Versuchsanlagen sind der häufigste Fall in der AO-Psychologie

Quasi-experimentelle Versuchspläne, bei denen unabhängige Variable manipuliert wird, die übrigen Versuchsbedingungen nicht beeinflusst sondern durch Messung post-hoc statistisch kontrolliert.

Sind zwar schwächer valide als echte Experimente jedoch korrelativen Designs überlegen

Feldexperiment wären ideal sind aber nicht realisierbar daher extrem selten

Nicht - experimentelles Design sind einfach im Feld und ökonomisch, viele UV sind kaum oder nicht experimentell variierbar

Typisch für AO-Psychologie = Korrelative Feldstudien und Quasi-Experimente im Feld, geben günstigen Kompromiss zwischen interner und externer Validität

 

Forschungsstrategien / Untersuchungskontext

Frage ob die Situation der Untersuchung (setting) eigens für die Forschung künstlich erzeugt wurde (Laborstudie) oder natürlich vorgefunden wird = Feldstudie

Laborstudien haben bessere interne Validität und eher in der Grundlagenforschung

Feldforschung haben bessere externe Validität oder ökologische Validität

Messzeitpunkte

- Querschnitt = ein Messzeitpunkt

- Längsschnitt = Messwiederholungen

Zahlreiche Theorien modellieren explizit Prozesse über die Zeit, für valide Prüfung sind mehrere Zeitpunkte besser

Kausalität lässt sich bei Korrelationen rechtfertigen, wenn Umkehrung der Ursache - Wirkungsbeziehung ausgeschlossen werden kann = mit 2 Messzeitpunkten möglich.

Leider aus ökonomischen Gründen häufig nicht möglich

Quasi-Experiment + Validitätsbedrohungen

- Geht auf Beiträge von Donald Campell, Thomas Cook und Julian Stanley zurück

- sie entwickelten eine Reihe von quasi-experimentellen Versuchsplänen

- untersuchten diese auf Einfluss auf vier Arten der Validität kausaler Schlüsse in Experimenten

- neben interner und externer Val. auch statistische Val. und Konstuktvalidität von Ursache und Wirkung

- entdeckten eine Reihe von Valbedrohungen der internen Val. wegen dem Mangel an Kontrolle im Quasi-Experiment

 

Die sieben Bedrohungen der internen Validität nach Campell, Cook und Stanley

1. history - Zeitgeschehen = Effekt ist nicht durch treatment sondern auf anderes Ereignis zwischen Pretest und Posttest zurückzuführen

2. maturation - Reifung = Effekt geht auf biologische oder psychosoziale Entw. zwischen den Messzeitpunkten zurück

3. testing - Testwiederholung = Effekt wird durch Lern- und Erinnerungseffekt aufgrund früherer Messungen verzerrt

4. instrumentation - Teständerung = Effekt andert sich durch Wechsel des eingesetzten Instruments oder der Beobachter zwischen Messungen

5. statistical regression - Regression zur Mitte = bei Gruppenaufteilung nach Vormessung in hohe und niedrige Werte führt der statistische Fehlerausgleich zu weniger extremen Unterschieden

6. selection - Vorauswahl = Effekt des Treatment wird bei fehlender Randomisierung durch bestehende systematische Unterschiede überlagert

7. mortality - Ausfälle = Effekt im Posttest wird konfundiert durch systematische Unterschiede zwischen ausgefallenen und verbliebenen VPn.

Kontrollmöglichkeiten von Versuchsplänen durch Zeitreihenanordnung

1. Zeitreihenanordnung = Längsschnittstudien bei der mehrere Vormessungen mit mehreren Nachmessungen verglichen werden, mit Kontrollgruppen werden die Veränderungen aussagekräftiger, erlaubt die Kontrolle von history, Reifung und statistischer Regression.

Darstellung:

O1   O2   O3  X  O4  O5  O6 Versuchsgruppe

O1   O2   O3      O4   O5  O6 Kontrollgruppe