Metalle 1

Werkstoffe 2 ETHZ

Werkstoffe 2 ETHZ


Kartei Details

Karten 20
Sprache Deutsch
Kategorie Chemie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.04.2017 / 21.08.2017
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170424_metalle_1
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170424_metalle_1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Einkristalle - Bindung und Koordination

Primärbindungen: Ionenbingung, Atombindung (kovalente Bindung), Metallbindung

Sekundärbindungen: Van-der-Waals'sche Bindung, Wasserstoffbrücken,...

Eigenschaften:

Primärbindungen: Hohe Bindungsenergie, Abgabe oder Aufnahme von Valenzelektronen

Sekundärbindungen: Niedrige Bindungsenergie, kein Austausch von Valenzelektronen

 

Ionenbindung

  • Beruht auf dem Bestreben der Atome, die äussere Elektronenhülle vollständig mit Elektronen zu besetzen -> Realisierung durch Elektronenaustausch
  • Vorzugsweise zwischen Atomen mit fast voller und fast leerer äusserer Elektronenschale (Metalle und Nichtmetalle)
  • Negativ und positiv geladene Ionen ziehen sich elektrostatisch an -> Ungerichtete BindungskräfteRadienverhältnisse der Ionen bestimmt Kristallstruktur 

Atombindung (konvalente Bindung)

  • Tritt hauptsächlich bei Nichtmetallen auf.
  • Bildung von gemeinsamen Elektronenpaaren der Atome (Durchdringung der Orbitale) halbgefüllte Orbitale erforderlich.
  • Bindungsorbitale sind hochfest und räumlich gerichtet Vorzugsrichtung für Kristallstruktur.
  • Stoffe sind schwer verformbar und spröd.
  • Bsp: Diamant, Silizium, keramische Werkstoffe 

Metallbindung

  • Metallatome sind über Metallbindungen zu Molekülen und Metallgittern geordnet .
  • Metallgitter aus positiv geladenen Atomrümpfen, während die Valenzelektronen über das ganze Gitter verteilt sind.
  • Kein Elektron gehört mehr zu einem bestimmten Kern, Elektronen sind frei beweglich, also nicht an bestimmte Energieniveaus (Orbitale) gebunden, sie befinden sich im „Leitungsband“ und bilden ein „Elektronengas“.
  • Anziehung zwischen Elektronengas und Atomrümpfen.
  • Bindung schwächer als Ionenbindung und nicht orientiert -> Bestreben zu dichten Packungen.
  • Duktil durch metallische Bindung
  • Fremdatome können eingelagert werden. 

Einkristalle Aufbau und Struktur

Wichtige Gittertyper: Elementarzellen sind die kleinste räumliche Einheit eines Raumgitters, aus der durch wiederholtes Aneinanderreihen ein Raumgitter aufgebaut wird. 

kubisch-raum-zentriert KRZ : 68% Locker gepackt, Vertreter: alpha-Fe,Na, Ka, Mo, Cr

kubisch-flächen-zentriert KFZ: 74% dichtest, gamma-Fe, Al, Cu, Pb, Au, Ag, Ni

hexagonal dichtest hdP: 74% dichtest, alpha-Ti, Zn, Mg, Co

Gleitebenen

  • Gitterebenen bzw. –richtungen sind Ebenen bzw. Geraden durch Punkte eines Raumgitters. Es sind Ebenen zwischen Atomlagen mit dichtester Packung und grossem Schichtabstand.
  • Zu jeder Ebene gibt es unendlich viele parallele Ebenen.
  • Die Kennzeichnung der Ebenen und Richtungen erfolgt mit Hilfe der Millerschen Indizes (Ebenen (abc); Richtungen [abc]).
  • Viele Vorgänge z.B. bei plastischer Verformung laufen auf ganz bestimmten Gitterebenen ab. 
  • Bild

Gitterlücken

Gitterlücken sind nicht von Atomen des Grundgitters gefüllter Gitterraum. Es gibt 2 unterschiedlich grosse Typen von Gitterlücken.
Fremdatome können in Gitterlücken eingelagert werden. 

Oktaeder-Lücke oder Tetraeder Lücke

Gitterbaufehler

Reale kristalline Festkörper unterscheiden sich erheblich vom Idealzustand.

Störungen im Gitter können nach geometrischen Kriterien eingeteilt werden:

  • 0-dimensional: Punktbaufehler

  • 1-dimensional: Linienbaufehler

  • 2-dimensional: Flächenbaufehler

  • 3-dimensional: Raumbaufehler

Gitterstörungen beeinflussen die Stoffeigenschaften erheblich -> werden gezielt zur Beeinflussung der Eigenschaften eingesetzt.

Linienbaufehler sind z.B. Träger der plastischen Verformungen.

 

 

Punktbaufehler

  • Leerstellen sind stets vorhanden und nehmen mit steigender Temperatur zu.
  • Wichtig für atomater Platzwechselvorgänge -> Diffusion
  • Fremdatome -> Legierungen
  • Bild

Linienbaufehler

  • Linienbaufehler (versetzungen) sind Träger der plastischen Verformungen
  • Mechanisches Verhalten wird durch Zahl und Bewegungsfähigkeit der Versetzungen beeinflusst
  • Versetzungen werden behindert durch Punkt-, Linien, Flächen- und Raumbaufehler
  • z.B. Stufenversetzung oder Straubenversetzung

Polykristalle - Entstehung des Metallgefüges

  • Beim Erstarren beginnen Kristalle an vielen Stellen gleichzeitig zu wachsen.
  • Kristalle wachsen, bis sie aneinander stossen.
  • Kristalle (Körner) sind nun unterschiedlich orientiert.
  • Korngrenze = Grenzfläche zwischen Kristallen einer Phase oder unterschiedlicher Phasen.
  • Hohe Abkühlgeschwindigkeit -> Feinkörniges Gefüge.
  • Langsame Abkühlgeschwindigkeit -> Grobkörniges Gefüge.
  • Korngrösse und Ablagerungen an Korngrenzen beeinflussen Materialverhalten. 

Polykristalle - Flächenbaufehler (Korngrenzen)

  • Kleinwinkel-Korngrenzen oder Kippgrenzen sind aus einer Reihe von Stufenversetzungen aufgebaut.
  • Grosswinkelgrenzen (allgemeine Korngrenzen) ab alpha >5°.
  • An Phasengrenzen ändern sich Kristallstruktur und Bindungsart, es gibt kohärente, teilkohärente und inkohärente Grenzflächen. 

Polykristalle Raumbaufehler

Zwillingsbildung innerhalb eines Kristalls: Kristalle sind spiegelsymmetrisch angeordnet. -> verzerrungsfreie Korngrenze 

Raumbaufehler: Ausscheidungen weisen Phasengranzflächen auf.

Legierungen - Wichtige Begriffe 1

  • Legierung: Mischung eines Metalls mit einem oder mehreren anderen Metallen/ Nichtmetallen.
  • Komponenten: Chemische Bestandteile der Legierung (A,B,C,Cu,Si,Fe).
  • Konzentration: Anteilder Komponenten in Masse-%.
  • Massengehalt wA einer Komponente A:

wA=ma/m=Masse der Komponente A /Gesamtmasse der Legierung.

  • Stoffmengengehalt oder Komponentengehalt einer Komponente A:

    xA=na/n=Stoffmenge A in Mol/Gesamtstoffmenge in Mol.

  • System: Gesamtheit aller Legierungen, welche die Komponenten bilden können.
  • Phase: Zusammenfassung aller Bereiche eines Systems mit räumlich konstanten physikalischen und chemischen Eigenschaften (alpha,beta, gamma, Al2O3...).
  • Homogen: 1 Phase; Heterogen: 2 oder mehr Phasen.
  • Zustand einer Legierung: Bestimmt über Phasen, Phasengehalte, Komponentengehalte.
  • Zustandsvariablen: Temperatur T, Druck p, Gehalte xA,xB. 

Legierungen - Wichtige Begriffe 2

  • Gleichgewicht: Eine Legierung kann sich in 3 verschiedenen Zuständen befinden: Labilem Zustand, Metastabilem Zustand, Stabilem Zustand

•Labiler Zustand -> stabilen oder metastabilen Zustand (Bsp. Unterkühltes Wasser wird schlagartig zu Eis).

•Metastabiler Zustand ist ein Ungleichgewichtszustand, die Umwandlung in einen stabilen Zustand kann länger dauern (Bsp.: Diamant (metastabil) in Graphit (stabil)).

•Stabiler Zustand ist ein Gleichgewichtszustand, der Zustand ändert sich also nicht mehr. 

Legierungen metallischer Werkstoffe: Zweistoffgemische

vollständig löslich

  • Erstarrungsvorgang: Homogene Schmelze aus A- und B-Atomen, (A+B)- Mischkristalle (MK), eine Kristallart mit zwei Komponenten, feste Lösung!
  • Kristallstruktur: Substitutions-Mischkristall, Einlagerungs-Mischkristall
  • Voraussetungen: 
    • Substitutions: Unterschiedlicher Atomradius <15%, gleicher Gittertyp
    • Einlagerungs: Atomradius sehr unterschiedlich
  • Anzahl Phasen:
    • Substitutions: 1 Phase = homogen
    • Einlagerungs: homogen
  • Beispiele: 
    • Substitutions: CuNi
    • Einlagerungs: C-Atome in Fe

Legierungen metallischer Werkstoffe: Zweistoffgemische

unlöslich

  • Erstarrungsvorgang: Homogene Schmelze aus A- und B-Atomen, Legierung ist heterogenes Gemisch aus zwei Kristallarten
  • Kristallstruktur: Kristallgemisch, Gemisch aus Mischkristallen
  • Anzahl Phasen:
    • Kristallgemisch: 2 Phasen = heterogen
    • Gemisch aus Mischkristallen: Min. 2 Phasen
  • Beispiele: 
    • Kristallgemisch: PbSn
    • Gemisch aus Mischkristallen: AlCu

Legierungen: Zweistoffgemische mit voller Löslichkeit

  • Grundlage sind Eigenschaftsmessungen beim Abkühlen von Schmelzen.
  • Halte- oder Knickpunkte werden (Beginn und Ende der Erstarrung) ermittelt.
  • Zustandsdiagramm stellt eine „Landkarte“ für Zweistoffsysteme dar.
  • Es ist eingetragen, welcher Zustand bei gegebener Zusammensetzung und Temperatur stabil, also im Gleichgewicht ist. 
  • 3 Zustandsfelder:
    • Schmelze=flüssig (1 Phase),
    • Schmelze+Mischkristall=fest+flüssig (2 Phasen)
    • Mischkristalle=fest (1Phase) 
  • Beispiel: Cu-Ni anschauen

Legierungen: Zweistoffgemische mit keiner Löslichkeit 

  • Gr. eu=gut tekt=bauen ~das gut gebaute.
  • Eutektische Legierungen haben nur einen Schmelzpunkt und keinen Schmelz- und Erstarrungsbereich (Soliduslinie = Liquiduslinie).
  • Beim Erstarren scheiden sich gleichzeitig alle Bestandteile in sehr feinen Kristallen ab-> gleichmässiges, feines Kristallgefüge, weist eine charakteristische lamellare Struktur auf und es treten beim Erstarren keine Entmischungen auf.
  • Hat eine ganz bestimmte Zusammensetzung.
  • Hat eine bestimmte Erstarrungs- bzw. Schmelztemperatur (Eutektische Temperatur), die zugleich die niedrigste der ganzen Legierungsreihe ist (Lötzinn, Schmelzsicherungen, Sprinkleranlagen). 
  • Folien anschauen

Legierungen: Zweistoffgemische mit begrenzter Mischbarkeit 

  • Vollständige und keine Löslichkeit sind Grenzfälle, teilweise Mischbarkeit, bei der Komponenten mehr oder weniger ineinander gelöst werden, die Regel. -> Kristalle der reinen Komponenten sind also nicht mehr vorhanden.
  • Sind in Grundgitter der Komponente A Atome der Komponente B eingebaut, spricht man von einem alpha-Mischkristall (MK).
  • ACDB=Soliduslinie; AEB=Liquiduslinie; Löslichkeitslinien B in A und A in B.
  • Unterhalb der Löslichkeitslinie erfolgt bei Abkühlung Segregation an den Korngrenzen (Segregat = Ausscheidung eines festen Bestandteils aus einem anderen festen Bestandteil).
  • Der Bereich, bei dem es zur Eutektikumsbildung kommt wird als Mischungslücke bezeichnet.
  • Durch schnelle Abkühlung wird Segregation verhindert und es gibt übersättigte Mischkristalle mit stark verzerrtem Gitter. ->  härter und spröder als homogene MK (Ausscheidungshärtung).
  • Wird auch eutektisches System genannt, Bsp. Für binäre Eutektika: Ag-Si; Pb- Sn