SSC Vertiefungsmodull - Stufe Berufsprüfung - Beschaffungsstrategien
Beziehung Beschaffungsstrategie und strategische Unternehmensziele / Methodentechnik Beschaffungsportfolio / Sourcing- und Produktstrategien / Zusammenarbeit der Beschaffung intern und mit Lieferanten / Beschaffungsstrategie und Beschaffungscontrolling
Beziehung Beschaffungsstrategie und strategische Unternehmensziele / Methodentechnik Beschaffungsportfolio / Sourcing- und Produktstrategien / Zusammenarbeit der Beschaffung intern und mit Lieferanten / Beschaffungsstrategie und Beschaffungscontrolling
Set of flashcards Details
Flashcards | 46 |
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Students | 25 |
Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | Other |
Created / Updated | 20.04.2017 / 28.08.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20170420_ssc_vertiefungsmodull_stufe_berufspruefung_beschaffungsstrategien
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Nennen Sie mögliche externe Gründe für stetig steigende Anforderungen des Marktes als Herausforderung an die Unternehmen?
- Ökologisches Umfeld (Neue Gesetze)
- Soziokulturelles Umfeld (Änderung Angebotsmenge auf Markt durch sehr hohe Nachfrage)
- Politisches und rechtliches Umfeld (nachlassender Lieferantenwettbewerb durch Fusion)
- Ökonomisches Umfeld (Verknappung der Rohstoffe, Risikomanagement)
- Technologisches Umfeld (Neue Fertigungsverfahren, kostengünstigere Verfahren usw.)
- Force-majeure (Erdbeben, Tsunami, Krieg, Terror usw.) ⇒ UNVORHERSEHBAR
Nennen Sie mögliche interne Gründe für stetig steigende Anforderungen des Marktes als Herausforderung an die Unternehmen?
- neue firmeninterne Weisungen, Bsp. ISO 14001 (Ökologisches Umfeld)
- personelle Veränderung innerhalb der Unternehmung (Soziokulturelles Umfeld)
- neue Firmenpolitik (politisches Umfeld)
- geänderte Beschaffungsstrategie, „make or buy“ Überlegungen (Ökonomisches Umfeld)
- Produktinnovationen (technologisches Umfeld)
Was ist die Definition der Beschaffungsstrategie und der Beschaffungspolitik?
Die Beschaffungsstrategie ist die Umsetzung der Beschaffungspolitik und leitet sich top down von den Unternehmenszielen und der Unternehmenspolitik ab.
Die Beschaffungspolitik definiert die Grundsätze / die langfristigen Rahmenbedingungen der Beschaffung.
Was sind die "Teilschritte" von der Unternehmenspolitik (Leitbild) bis zur Beschaffungsstrategie?
- Unternehmenspolitik (Leitbild)
- Unternehmensstrategie
- Beschaffungspolitik
- Beschaffungsstrategie (Waren- / Artikelgruppenstrategie)
Was sind die Anforderungen an die Lieferantenleistung bzw. Kriterien zur Lieferantenbeurteilung / -analyse (Lieferanten-Check)?
- Marktstellung (Marktanteile, Hauptkonkurrenten, Unternehmensimage)
- Entwicklung (Innovationsfähigkeit / -bereitschaft, Entwicklungskapazität)
- Fertigung (Fertigungs-Know-How, Prozessfähigkeit, Maschinenpark)
- Lager- und Transportlogistik (Lieferflexibilität, Bereitschaft zur Lagerhaltung)
- Qualitätssicherung (Qualitätsbewusstsein, Standards, Normen)
- Finanz- und betriebswirtschaftliche Daten (Investitionspläne, Ausgaben für F+E)
- Allgemeine Daten (Interesse an langfristiger Bindung, politische Stabilität)
- Beschaffung (Preise / Konditionen, Ausbildung / Alter, Kennzahlen)
Was sind typische strategische Aufgaben?
- Definition der Beschaffungsstrategien
- Beschaffungsmarktforschung
- Lieferatnenauswahl- und qualifizierung
- Vertragsmanagement
- Mitarbeit in Entwicklungsprojekten
- Investitionsentscheidungen
- Make-or-Buy-Entscheide
- Verlagerungen ins Ausland
- Logistikkonzepte (JiT, VMI, Kanban)
Was sind typische operative Aufgaben?
- Disposition
- Austausch über Prognosen
- Bestellungen
- Abrufe
- Angebotseinholung (nicht strategischer Güter)
- Dokumentation / Artikelstamm-Management
- Reklamationen
- Rechnungsfreigabe
In welche Objekte / Gegenstände können Beschaffungsobjekte aufgegliedert werden?
- Rohstoffe
- Hilfsstoffe
- Betriebsstoffe
- Teile / Module / Systeme
- Handelswaren
- Dienstleistungen
- Investitionsgüter
- Energien
Wovon ist die betriebswirtschaftliche Bedeutung von Beschaffungsobjekten abhängig?
Die betriebswirtschaftliche Bedeutung ist davon abhängig, ob das Beschaffungsobjekt zu direkten Kosten (variablen) oder indirekten Kosten (fixen) führt.
Erklären Sie die einzelnen Schritte einer ABC-Analyse für Beschaffungsobjekte.
- Berechnung des Gesamtbestellwertes aller Güter pro Zeitraum
- Ordnen der Artikel in wertmässig absteigender Reihenfolge
- Berechnung des prozentualen Anteils je Einkaufsartikel am gesamten Einkaufsvolumen
- Kumulieren der Prozentanteile der Beschaffungsgüter
- Einteilen der Einkaufsgüter nach A-, B- und C-Artikelgruppe (z.B. 80, 15 und 5%)
Was sind mögliche Kriterien bezüglich Beschaffungsrisiken bei Beschaffungsobjekten?
- Beschaffungsmarktstruktur
- Kapazitätsauslastung
- Teschnische Anforderungen an das Produkt
- Kosten bei Lieferantenwechsel
- Folgekosten für uns bei einem Lieferausfall
Was sind die Eigenschaften der Strategischen Artikel bzw. der Kooperativen Beschaffung?
- technisch anspruchsvoll
- hohe Komplexität
- hohes Einkaufsvolumen
Was sind die Eigenschaften der Kern- / Hebelartikel bzw. Opportunistischen Beschaffung?
- hohes Einkaufsvolumen
- technisch wenig anspruchsvoll
- meistens standartisierte Artikel
Was sind die Eigenschaften der Engpass-Artikel bzw. der Sicherheits-Beschaffung?
- anspruchsvolle Beschaffungsgüter
- kundenspezifische Beschaffungsgüter
- geringes Beschaffungsvolumen
Was sind die Eigenschaften der Standard-Artikel bzw. der Routine-Beschaffung?
- standardisierte Beschaffungsgüter
- marktgängige Ausführungen (C-Teile wie Büromaterial und Befestigungsmaterial)
- geringes Einkaufsvolumen
Was sind die mögliche Beschaffungsstrategien für Strategische Artikel bzw. die Kooperativen Beschaffung?
- Aufbau von Entwicklungskooperation
- Aufbau von Kostensenkungsprojekten
- Aufbau von Logistik- und Qualitätspartnerschaften
- bei fehlendem Interesse des Lieferanten (wir als C-Kunde) ein aktives Risikomanagement
*aktives Risikomanagement (Aufbau von Wettbewerb, Standardisierungsbemühungen)
Was sind mögliche Beschaffungsstrategien für Kern- / Hebelartikel bzw. die Opportunistische Beschaffung?
- Aufbau von Nachfragemacht (Logistikpotenzial ausschöpfen)
- Lieferantenbenchmarking
- Aktivieren des Anbieterwettbewerbs ( verstärktes Global Sourcing, BMF)
- Abschöpfungsstrategie als Lieferantenpolitik
Was sind mögliche Beschaffungsstrategien für Engpass-Artikel bzw. die Sicherheits-Beschaffung?
- Standardisierungs- / Optimierungsmassnahmen mit dem Lieferanten
- Aktiver Informationsaustausch mit Lieferanten (z.B. frühzeitiger "Last-Call" vor Produktionsstopp)
- langfristige Lieferverträge zur Versorgungssicherheit, Preissicherung und Q-Sicherung
Was sind mögliche Beschaffungsstrageien für Standard-Artikel bzw. die Routine-Beschaffung?
- möglichst effiziente Auftrags- / Bestellabwicklung mit E-Purchasing
- Lieferantenkonzentration auf "Mehr-Produkt-Lieferanten"
- verstärkter Zukauf von Logistikservices (z.B. komplette Verlagerung der Dispo-Beschaffung-Lager-Bereitstellung-Entsorgung)
- leistungsorientierter Lieferanten-Wettbewerb obwohl langjähriger Lieferanten-Abnehmer-Beziehung erwünscht ist (Benchmarking, z.B. jährliche Ausschreibung)
Anhand welcher 5 Faktoren beim Lieferantenmanagement lassen sich unterschiedliche Beschaffungsstrategien festmachen?
- Anzahl der Bezugsquellen (Single-Sourcing, Dual-Sourcing, Multiple-Sourcing)
- Leistungsumfang (Unit-Sourcing, Modular-Sourcing)
- Geographischer Ort der Bezugsquellen (Local-Sourcing, Global-Sourcing)
- Ort der Leistungserbringung / Wertschöpfung (Internal- / External-Sourcing)
- Bereitstellung der Materialien (Just-in-Time, Vorratshaltung)
Was sind mögliche Bezugsstrategien?
- Global / Local Sourcing
- Single / Dual / Multiple Sourcing
- Just in Time, Kanban, Vendor Managed Inventory (VMI)
Was sind mögliche Produktstrategien?
- Unit / Modular / System Sourcing
- Make or Buy
- Simultaneous Engineering
- Materialgruppen-Management
Was sind die Vorteile von Global Sourcing?
- günstigere Einkaufspreise
- Lieferantenwettbewerb aktivieren
- Innovationen auf dem Markt erkennen
- Nutzen von Währungsvorteilen / -unterschieden
Was sind die Vorteile von Local Sourcing?
- intensive Zusammenarbeit bei komplexen Gütern
- hohe Flexibilität
- ähnliche Kultur und Sprache
- geringeres Beschaffungsrisiko i.d.R.
- Logistikkonzepte wie Kanban oder JIT besser anwendbar
Was sind die Vorteile von Single Sourcing?
- günstigere Konditionen
- Logistikkonzepte (Kanban, JIT, E-Procurement) wirtschaftlich rentabel
- besserer Stellenwert beim Lieferanten (K-Account)
Was sind die Vorteile von Dual- / Multiple Sourcing?
- Lieferantenwettbewerb
- reduziertes Versorgungsrisiko
- Innovationen
Was ist die Definition von Vendor Managed Inventory (VMI)?
Beim VMI übernimmt der Lieferant die Verantwortung für die Bestände seiner Produkte beim Kunden.
- Kunde ermittelt seinen Verbrauch durch Verkaufsdatenerfassung
- Kunde übermittelt diese Daten dem Lieferanten
- Lieferant ermittelt den Zeitpunkt zu dem weitere Lieferungen erfolgen
- Für die weiteren Lieferungen wird keine Bestellung vom Kunden benötigt
Was sind die Vorteile von Modular- / System-Sourcing?
- niedrige Gesamtkosten
- kürzere Durchlaufzeit in Produktion
- stabilere / höhere Produktequalität
- geringere Lagerbestände
- weniger Beschaffungskomplexität (weniger Lieferanten und Artikelstämme)
Welche Gründe sprechen für einen Buy-Entscheid bzw. für einen Zukauf von Produkten oder Dienstleistungen?
- Spezialisten bieten Gesamtkosten- und Leistungsvorteile
- Qualitäts- und Know-How-Vorteile beim Lieferanten
- fehlende interne Kapazität
- höhere Flexibilität
- kürzere Durchlauf- / Reaktionszeiten
Was ist die Definition der Produktstrategie "Simultaneous Engineering"?
Lieferanten werden bereits zu Beginn der Produktplanung in die Entwicklungsphase mit einbezogen (häufig bei komplexen Baugruppen, Modulen und Systemen).
Was sind die Vorteile der Produktstrategie "Simultaneous Engineering"?
- Nutzen von technischen Erfahrungen (kurzes Time-to-Market)
- Aufbau einer partnerschaftlichen Beziehung (mit K-Account-Status)
- innovative Produkte durch das Know-How des Lieferanten
Was sind die Vorteile / Voraussetzungen für eine projektbezogene Zusammenarbeit mit Lieferanten?
- echtes Interessse des Lieferanten an einer Zusammenarbeit
- Innovationspotenzial und frühe Einbeziehung in Projekte
- Transparenz über Aufwand und Kosten (offene Kostenstruktur)
- Fairness, Offenheit und gegenseitiges Vertrauen
- formelle Geheimhaltungsvereinbarungen abschliessen
Was ist die Bedeutung / Funktion des Materialgruppenmanagements (MGM) / Warengruppen-Manager (Leadbuyer)?
In der Organisation heisst das, dass der Warengruppen-Manager (Leadbuyer) strategisch verantwortlich ist.
- in der Verhandlung
- sind technisch versiert
- in Projekten ein wichtiges Mitglied
- MGM ist ein bereichsübergreifender Prozess
- ist verantwortlich für Entwicklung und Umsetzung der zugehörigen Beschaffungsstrategie
Was sind mögliche Gründe für die interdisziplinäre / bereichsübergreifende Zusammenarbeit?
- Beherrschung der Komplexität von Produkten und Prozessen
- Rasche Umsetzung und geringere Risiken dank Integration der Praxiserfahrungen der Team-Mitglieder
Was sind mögliche Interessenskonflikte in der interdisziplinären / bereichsübergreifenden Zusammenarbeit?
- Mit Technik, da Technik so gut wie möglich will und Einkauf so gut wie nötig
- Mit Verkauf, da Verkauf kürzere Lieferfristen verlangen als nötig
- Mit Controlling, bezüglich Mindestabnahmen (Lagerhüter)
Welche drei Aspekte (inkl. Beispiele) schaffen die Voraussetzung für Nachhaltigkeit in Bezug auf das Leitbild / Unternehmenspolitik?
Ökonomisches Verhalten:
- Minimieren der Kosten
- Profit maximieren
- Wachstumg
Soziales / CSR (Corporate Social Responsibility)
- Marketingelement (Image)
- Probleme mit Regierungen verhindern
- Dem potenziellen Kunden die Firmenwerte vermitteln
Ökologisches Verhalten:
- Minimieren der Abfallprodukte
- Beschaffung von umweltfreundlichen Produkten
- Umweltgerechte Entsorgung
Was sind mögliche Elemente einer Nachhaltigen Beschafftungspolitik / -strategie?
- identifizieren besonders risikoreiche Länder / Regionen bez. Arbeits- und Menschenrechtsverletzung
- Förderung von Lieferanten die Gewerkschaftsfreiheit aktiv zulassen
- Langzeitbeziehung mit den Lieferanten
- Direktvergabe an "Hersteller" (möglichst ohne Zwischenhändler)
Was sind mögliche Gründe für nachhaltige Beschaffung?
- Risikominimierung von Verletzungen grundlegender sozialer und ökologischer Standards in der Lieferkette
- Einsparungspotential durch effizientere Ressourcennutzung
- Imageverbesserung der Organisation in der Öffentlichkeit, bei Kunden und Mitarbeiter
- Erhöhung der Qualität und Effizienz der Austauschbeziehungen zu Lieferanten
- Ermöglichung positiver Einflussnahme auf ökologische und soziale Entwicklungen