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Kartei Details

Karten 49
Sprache Deutsch
Kategorie Theologie
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 03.04.2017 / 23.05.2017
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170403_psychologische_therapie_2
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Schwere der Störung & Therapieerfolg

- Schwere der Depression neg. mit Ergebnis korreliert (Bsp. sind antidepri eher nur bei schwerer Depression wirksam)

- schwerdepressive profitieren eher von längere Therapie

-> ansonsten wenig Klare Zusammenhänge

(bei Verwendung der vorher –nachher Differenzbildung: schwer gestörte haben mehr Raum für Veränderung)

 

-> Functional Impairment: Je schlechter Menschen im Alltag funktionieren, umso schlechtere Therapie outcomes

Bsp. Anorexie, schwere Depression, Substanzabusus

– Spezifisch bei Depression:

Low social dysfunction gut für IPT (Interpersonale Therapie)

Low cognitive dysfunction gut für CBT (cognitiv-behavioral)

High work dysfunktion positiv mit Outcome bei Medikation korreliert

=> es ist gut, in dem, wo Therapie ansetzt, wenig beeinträchtigt zu sein; wenn Symptome & Funktionieren zu schlecht: Kombination mit Medi besser.

Soziodemographische Variablen:

Alter

- Junge profitieren weniger von Drogentherapie -> aber auch natürlich im Verlauf, dass ältere weniger konsumieren, daher konfundiert

- Interventionen sollten altersangemessen sein

- Anhaltende körperliche Beschwerden können Erfolg beeinträchtigen

Sozioökonomischer Status

- Trend, bei geringem Status früher abzubrechen

Geschlecht:

Frauen häufiger bei einigen Störungen (zB. Depression) und Ätiologie evtl. anders.

Outcome Geschlechtsunabhängig

-> Paarung Pat-Thera ist wiedersprüchlich

Rasse in USA: kaum greifbare Effekte

 

Beispiel aus Studie:

- Patienten aus Ex-Jugoslawien haben mehr Schmerzstörungen

- Patienten aus der Schweiz etwa im selben Umfang mehr Depressionen

- In der Schweiz aufgewachsene Patienten mit exjugoslawischem Migrationshintergrund: mehr Abhängigkeitsstörungen

(Muss repliziert werden!)

Persönlichkeitsvariablen und Therapierefolg

- traditionelle Forschungsrichtung, wenig gebracht, etwas aus der Mode <- sollte Therapienäher definiert werden

Ich-Stärke = Fähigkeit v. Individuum, Angst zu überwinden und neue, adäquatere Formen von Abwehr zu erwerben; Fähigkeit, trotz Angst und Stress an eigener Identität festzuhalten

-> keine eindeutigen Ergebnisse, wenn korreliert, dann positiv.

Psychological Mindedness = Menschen, die schon psychologisch Denken, ability to underrstand people and their problems in psychological terms

Uneinheitlich, evtl.:

High PM-> interpretive therapy w. internal conflicts = emotionsorientiert

Low PM -> better supportive ohne Analyse v.Konflikten = eher pragmatisch

Änderungsmotivation

Precontemplation: noch keine Absicht / kein bewusstes Problem ->

Contemplation: denken über Veränderungen nach->

Preparation: intentionale und Verhaltensapekte werden kombiniert, Äusserung Verhalten ändern zu wollen –>

Action: zeit- und energieaufwändiges Handeln, neue Verhaltensroutine, Umwelt bemerkt was –>

Maintenance: Beibehaltung der Veränderung, Rückfälle vorbeugen (6 Monate) –>

Termination: Problem per se existiert nicht mehr, Versuch verhalten wieder aufzunehmen = 0%

-> 6 Phasen

-> Wenn Pat zur Therapie kommt, heisst das nicht, dass er bereits in Action Phase ist. Bsp. Depression als instrumentelle Funktion um sich nicht mit Ehe-Problemen auseinander zu setzen

Interpersonale Variablen und Therapieerfolg

Therapeut<->Patient

Interpersonal Relatedness: (unterschiedlich operationalisiert, u.a. in Vergangenheit vs. Gegenwart!)

-> Bsp.: je mehr Probleme mit Partner umso besser mit Therapeut (= needier)

- schlechte Beziehungen ausserhalb kann Thera wichtiger machen

- interpersonale Beziehungen vor Therapie gut = gute Th-Beziehungsqualität.

- Aber wenn Thera sich gut einstellt, muss schlechte Beziehung ausserhalb nicht schlechte Therapiebeziehung vorhersagen (evtl. needy Patient)

Qualität der Objektbeziehungen: reif vs. Unreif -> konsistent positiv mit Beziehung und Outcome

  • Bindungsmuster (gehört zu interpersonalen Variablen) und Therapierefolg

Abweisende Bindung:

= suchen seltener Hilfe, bagatellisieren, Autonomiewünsche, feindselige Reaktionen beim Therapeuten, weniger kooperative Arbeitsbeziehungen, Schätzen andere weniger freundlich ein, profitieren weniger von Gruppe, provozieren, weniger Vertrauen.

- abweisende Bindungsfigur, keine Vorstellung von Bedeutung eigener Gefühle entwickelt -> Ausdruck neg. Affekte wird verlernt, bzw. im späteren Leben negative Gefühle mit falsch positiven Gefühlen überdeckt. <- Personen verbergen Gefühle oder nehmen sie nicht mehr wahr, Situation wird kognitiv bewertet

Verstrickte Bindung:

Sind eher fordernd, übertreiben bei Problembeschreibung, beschäftigen und testen Grenzen, provozieren Feindseligkeit, vergessen Gegenüber, entwickeln starke Bindungen an Therapeuten, am meisten für Therapie indiziert, wünschen intensivere und häufigere Kontakte

Sichere Bindung:

Kooperativer, engagierter, werden positiver wahrgenommen, suchen aktiver Hilfe, Zusammenarbeit vergnüglich und belohnend, profitieren mehr von Therapien, pos. Arbeitsbeziehung, fokussieren Probleme besser, formulieren ähnliche Ziele wie Therapeuten, differenziertere Objektwahrnehmung

 

-> wichtig: Bereitstellung einer sicheren Basis für Exploration als wesentliches, bindungsrelevantes Charakteristikum e. therapeutischen Beziehung

-> Bindungsmerkmale können prädiktive Bedeutung haben

Pos. Zusammenhang zw. Bindungssicherheit und Therapieerfolg (d=.37)

Neg. Zusammenhang zw. Bindungsangst und Therapieerfolg (d=-.46)

Bei Bindungsvermeidung uneindeutig

Zusammenfassung relevanter Patienten - Variablen (nach Beutler), die Therapie beeinflussen könnten:

1. client functional impairment (-) = Einschränkungen des Pat im täglichen funktionieren: schlecht

2. subjective distress (+) = mittelhoher bis hoher Leidensdruck: gut

3. social support (+) = positiv mit outcome asoziiert

4. problem complexity/chronicity (–) = wenn chronisch schwer zu ändern

5. client reactance/resistance eher (–) aber nach Beutler teils positiv mit paradoxer Intervention (= Gegenteil sagen) assoziiert

6. coping stiles

Externalisierend -> nüchtern, sachlich, sieht Probleme aussen -> behavioral (VT)

Internalisierend -> selbstkritisch / - reflektierend -> Interpersonal (IPT)

 

-> bisher die meisten non-diagnostic Variablen leider meist post-hoc analysiert

-> Transfer von Therapieansätzen in Praxis ist stark von Patientenvariablen beeinflusst

-> zu lösen: passende Designs, pretreatment variablen, theoriegeleitete Suche, klares Mediator oder Moderator Konzept

Responsiveness: Wie sehr gehen Th. auf Patientenmerkmale ein?#

-> 2 verschiedene Modelle

Duales Modell (Schulte)

– Basis: Anwendung störungsspezifischer Manuale

– Patient muss bestimmtes Basisverhalten einbringen <- Bereitschaft für Engagement

– Negative Korrelation zwischen Anpassung des Therapeuten und Therapieerfolg => möglichst

wenig Anpassen -> die Studie war aber mit Anfängertherapeuten, ohne alternatives Verfahren, wie systematische Anpassung möglich wäre. Fazit für Duale Modelle: Manual durchziehen und nur soweit nötig anpassen.

Komplementäre/Motivorientierte Beziehungsgestaltung (Caspar, Grawe)

– Basis: Neukonstruktionsmodell

– Therapeut bezieht Patientenmerkmale (und Manuale als Prototypen etc. ) ständig ein

-> Ziel: „Varianz aus Kuchen lösen und zu „behandelbaren Schnitten“ dazutun. -> will say: Patient ist Behandelbar, auch wenn er „die & die“ Merkmale hat.

-> Massschneidern auf Therapie / Beziehungsebene: Korrelationen von Patientenmerkmalen mit Therapieerfolg verschwinden, wenn Thera sich auf Patient einstellt. Wenn Thera sich einstellt, verlieren Patientenvariablen an Macht und haben weniger Wirkung auf Outcome

 

Beispiele:

- Mehr Struktur vs. mehr Autonomiestreben: bei korrektem Theraverhalten besseres Ergebnis, Patientenvariabel verliert an Macht

- BPS galten als nicht behandelbar => Merkmal BPS konnte herausgelöst werden <- wenn richtige Technik und Beziehung: trotzdem Erfolg

Fazit und zukünftige Forschungsfragen der motivorientierten Beziehungsgestaltung?

Fazit:

1. Ausgehen von Diagnostischen Gruppen wäre zu einfach

2. Es gibt eine überwältigende Zahl potentiell relevanter Patientenvariablen

3. Einzelne Variablen wirken nicht alleine!

4. Bisher sind die meisten "nicht-diagnostischen" Variablen post hoc analysiert worden. Hoffnung auf gezielten Ansätzen wie dem von Beutler.

5. Transfer von Therapieansätzen in Normale Praxis (Anpassung des Vorgehens) hat viel mit Patientenvariablen zu tun (Grawe).

6. Inkonsistenz der Ergebnisse hat bisher eher zu Pessimismus in Reviews geführt. Zu lösende

 

Aufgaben:

1. passende Designs

2. pretreatment variables mögen wichtig sein, sobald Therapie beginnt, beginnt auch dynamische

Interaktion mit Therapeuten-Variablen und - Verhalten: therapist responsiveness hat Einfluss auf

gefundenen Zusammenhang!

3. Bisher eher Berichte von Kovariation zufälliger Pat.-Variablen mit Outcome als theoriegeleitete Suche. Oft kein klares Konzept von Mediator oder Moderator.