Wirtschaftspsychologie

HTW Berlin, BWL(B) 6. Semester, Groh

HTW Berlin, BWL(B) 6. Semester, Groh


Set of flashcards Details

Flashcards 87
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 11.02.2017 / 09.01.2022
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https://card2brain.ch/box/20170211_wirtschaftspsychologie
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Ziele der Führung

- Unternehmensziele:
-> Führung soll zum Erfolg des Unternehmens beitragen
-> Führungserfolg zeigt sich an Leistung der Mitarbeiter/innen

- Humanziele:
-> Führung soll Beschäftigten nutzen
-> soll Wohlbefinden und Zufriedenheit der Mitarbeiter/innen steigern

Herausforderungen und Anforderungen an Führungskräfte

- unternehmensexterne:
-> zunehmende Globalisierung
-> steigende Marktdynamik
-> wachsende technologische Dynamik

- unternehmensinterne:
-> Abflachen von Hierarchien
-> häufige Unternehmensveränderungen
-> steigender Partizipationswunsch der Beschäftigten

Führungsforschung - klassiche Ansätze

- klassische Ansätze:
-> Eigenschaftstheorien -> Annahme: Fähigkeit zu führen ist eine relativ stabile, zeit- und situationsunabhängige Persönlichkeitsdisposition
--> Metaanalyse von Judge et. al: Extraversion, Gewissenhaftigkeit und Offenheit sind förderlich für den Führungserfolg; Neurotizismus (Ängstlichkeit) ist hinderlich für den Führungserfolg; weitere Korrelate: Intelligenz, Selbstvertrauen, hohe Stresstoleranz; Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenschaften und Fürhungserfolg sind gering bis moderat
-> Verhaltenstheorien -> Annahme: Führungserfolg beruht auf individuellen, mehr oder weniger veränderbaren Verhaltensstilen von Führungspersonen
--> Führungsstile nach Lewin, Lippitt und White: autoritär (alleinige Entscheidungen), demokratisch (legt Wert auf Meinung der Beschäftigten, um Fairness bemüht), Laissez-faire-Stil (entzieht sich Geschehen fast vollständig, vage und unverbindliche Anweisungen); demokratischer Stil am erfolgreichsten
--> Führungsstile nach Blake und Mouton: mitarbeiterorientiert (Rücksicht auf Bedürfnisse und Wohlbefinden der MA), aufgabenorientiert (Ausrichtung auf Zielerreichung)
-> situationstheoretische Ansätze
--> Reifegrad-Modell nach Hersey und Blanchard: je nach Reifegrad der Beschäftigten wird unterschiedliches Führungsverhalten empfohlen, aufgabenorientierter Stil eignet sich für unmotivierte und wenig kompetente Mitarbeiter, mitarbeiterorientierter Stil eignet sich für motivierte und kompetente Mitarbeiter
--> Grundstile: Telling (diktieren und lenken), Selling (argumentieren und überzeugen), Participating (ermutigen und einbeziehen), Delegating (delegieren und bevollmächtigen)

 

Führungsforschung - aktuelle Ansätze

- aktuelle Ansätze:
-> interaktionistische Theorien
--> transaktionale Führung: Lenkung des Mitarbeiterverhaltens durch bedingte Belohnung, Führungsaufgaben sind klare und operationale Definition von Zielen und das Setzen von Anreizen, Erwartungsmanagement; negative Auswirkungen auf die Gruppenleistung können entstehen wenn der Zusammenhang von Leistung und Belohnung nicht deutlich oder als unfair/manipulativ wahrgenommen wird
--> transformationale Führung: stärkerer Fokus auf intrinsische Anreize und Emotionen, Entwicklung gemeinsamer Vision; Führungsaufgaben sind Motivation zur Selbstverwirklichung oder visionären Gedanken; vetrauensvolle Beziehung, Wertschätzung und Respekt notwendig; besonders günstig bei hoher Unsicherheit der Umwelt und bei radikalen Veränderungen; wirkt positiv auf die Zufriedenheit, das Vertrauen und Commitment und die Arbeitsleistung der Mitarbeiter; Basisstrategien: idealisierter Einfluss (betontes Vertrauen, Übernahme ethischer Verantwortung), inspirative Motivation (attraktive Zukunftsvisionen, Betonung der Bedeutung bevorstehender Aufgaben, Optimismus/Engagement/Enthusiasmus). intellektuelle Stimulation (Unterstützung der kritischen Haltung zum Status quo, Belohnung neuer/kreativer Lösungsansätze und Inspiration), individualisierte Beachtung (Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Fähigkeiten der MA); emotionale Beziehung können aber auch nachteilig sein wenn sie Auswirkungen auf das Stressempfinden haben

Fazit Führungsstile

- die Frage, welcher Fürungsstil sich am günstigsten auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter auswirkt, kann nicht eindeutig beantwortet werden

- es gibt kein ideales Führungsverhalten

- entscheidend ist, welche Persönlichkeit welches Verhalten in welcher Situaton zeigt

- Führung ist kein einseitiger Prozess - Führende werden regelmäßig von Mitarbeitern beeinflusst

Führungsinstrumente

- Zielvereinbarungen
-> Management by Objectives
-> aus übergeordneten Unternehmenszielen werden untergeordnete Teilziele für den MA abgeleitet
-> Teilziele sollen gemeinsam mit dem MA erarbeitet werden
-> SMART = spezifisch, messbar, aktiv beeinflussbar, realistisch umsetzbar und terminiert
-> große Bedeutung in Unternehmen
-> Kritik: häufig werden Ziele direktiv vorgegeben, als unrealistsich und unerreichbar wahrgenommen, führt zu Demotivierung, Unzufriedenheit und Resignation

- Mitarbeitergespräche
-> institutionalisierte Gespräche, die formalen Anlass, spezifische Zielsetzung und festen Zeitrahmen haben
-> einheitliches und systematisches Vorgehen anhand eines standardisieren Instruments für gesamte Organisation sinnvoll
-> Anlässe: z.B. Zielvereinbarungen, Leistungsbeurteilung, Karriereplanung, Konfliktmoderation
-> Ziel: partnerschaftlicher, zielorientierter Dialog mit gleichverteilten Gesprächsanteilen

Mitarbeitergespräche

- Ebene der Führungskraft = eigene Perspektive, Ebene des Mitarbeiters = Einnehmen der Mitarbeiterperspektive (Verstehen seiner Argumente), Ebene der eigenen Partei = Einnehm der Perspektive von z.B. eigener Vorgesetzter oder des Personalreferenten (Verstehen der Argumente), Metaebene = Sicht auf das Gespräch als Unbeteiligter (Kinoleinwand)

- Gesprächsphasen:
-> Vorbereitung (zeitliche und räumliche Gegebenheiten, mögliche Themen, Informationen sammeln, ggf. klare Zielformulierung, positive/negative Gesprächsverläufe durchspielen...)
-> Begrüßungs- oder Einstiegsphase (Warming-Up, Abbau anfänglicher Nervosität, Definition des zeitlichen Rahmens, denkbarer Konsequenzen, zentraler Themen/Inhalte, Ziele, Folgen/Nachbereitung)
-> Informations- und Argumentationsphase (Gesprächskern, Analyse der Ist-Situation, Definition des Problems und des Ziels, mögliche Ursachen, kreative Lösungssuche, Abwägen/Entscheidung und Folgenanalyse)
-> Entscheidungs- und Beschlussphase /Zielvereinbarung, Einverständnis des Gesprächspartners mit der Vereinbarung, offene Themen, herausfordernde/konkrete/präzise Ziele, Unterstützung für Zielerreichung anbieten)
-> Verabschiedungsphase (Verlauf des Gesprächs aus Sicht des Gegenübers)
-> Nachbereitung (schriftliche Dokumentation der getroffenen Vereinbarungen, Erfolg des Gespräches/Zielerreichung überprüfen, Ausschlag für den Gesprächsverlauf, Prüfung des eigenen Verhaltens, Überdenken eigener Anteile an positiven oder auch negativen Gesprächsentwicklungen, Erforderlichkeit weiterer Gespräche prüfen, Prüfung der Notwendigkeit von Nacharbeit von Konflikten mit einzelnen Teilnehmern...)