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Kartei Details
Karten | 22 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.02.2017 / 28.08.2018 |
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Entstehung der humanistischen Persönlichkeitstheorien:
- Abgrenzung zum negativen Menschenbild Freuds: der Mensch ist seinen irrationalen und destruktiven Trieben hilflos ausgeliefert
- Abgrenzung zum Behaviorismus: Mensch als reines Produkt seiner Umwelt
- Neu: Dritte Kraft – optimistisches Menschenbild, danach verfügt jeder Mensch über ein Potenzial für positives Wachstum
- Ansatz ist phänomenologisch orientiert: jeder Mensch ist einzigartig, weil er die Realität auf ganz persönliche Art und Weise wahrnimmt und interpretiert
- Man kann eine Person nur verstehen, in dem man die Welt durch ihre Brille sieht – der Zugang zur Realität erfolgt nur über subjektive Wahrnehmung
Die Persönlichkeitstheorie von Carl Rogers
- Begründer der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie: basierend auf einer phänomenologischen Grundeinstellung – die subjektive Welt- und Problemsicht des Klienten steht im Vordergrund.
- Die Art und Weise, wie ein Individuum seine Umwelt wahrnimmt, bezeichnet Rogers als das Erfahrungsfeld oder phänomenologisches Feld
- Das Erfahrungsfeld bildet das subjektive innere Bezugssystem einer Perso
Rogers: Angeborene Aktualisierungstendenz
Zentrales Konzept ist die angeborene Aktualisierungstendenz, die 2 Komponenten umfasst, nämlich eine:
o Spannungsreduzierende bzw. auf Bedürfnisbefriedigung ausgerichtete Komponente
o Spannungssteigernde Komponente die die Person anregt, neue Erfahrungen zu machen
Organismischer Bewertungsprozess Rogers
bewertet alle Erfahrungen anhand ihrer positiven oder negativen Auswirkungen für den Organismus
Rogers : angeborenes Belohnungssystem
Selbstaktualisierungstendenz: bezogen auf Erfahrungen in Zusammenhang mit dem Selbstkonzept – positive Erfahrungen werden angestrebt, negative vermieden
Zwei weitere Komponenten dieses Systems sind:
o Bedürfnis nach positiver Wertschätzung durch andere: 2. Belohnungssystem, wird durch Lernprozesse gebildet. Kann zu Konflikten mit der Selbstaktualisierungstendenz führen, wenn der Wunsch nach Wertschätzung sehr groß wird und zu überangepasstem Verhalten führt
o Bedürfnis nach Selbstachtung: 3. Belohnungssystem (ebenfalls erlernt). Internalisierte Bewertungsmaßstäbe sorgen für eine Einschätzung eigenen Verhaltens. Diese Fähigkeit führt zu einer gewissen Unabhängigkeit und Selbstregulation
Rogers: Voll funktionierende und fehlangepasste Person
Voll funktionierende Person: weitgehende Übereinstimmung zwischen organismischer Bewertung und den Bewertungsmaßstäben, die aus dem Bedürfnis nach Wertschätzung und Selbstachtung resultieren. Diese Person kann ihr Wachstumspotenzial voll ausschöpfen
Fehlangepasste Person: Diskrepanz zwischen Organismischer Bewertung und von außen übernommenem Wertesystem. Diese Inkongruenz von Selbst und Erfahrung führt zu erhöhter Anfälligkeit für Angst und Bedrohung
Mögliche Ursache ist die bedingte Wertschätzung: Wertschätzung von wichtigen Personen (z.B. Eltern) erfolgt nur, wenn ein bestimmtes Verhalten gezeigt wird. Im Gegensatz dazu steht die unbedingte Wertschätzung – dabei müssen Erfahrungen weder verzerrt noch verleugnet werden.
Abwehrhaltungen Rogers
Abwehrhaltungen: entstehen, wenn es zu Inkongruenzen zwischen Selbst und Erfahrung kommt. Erfahrungen wird der Zugang zum Bewusstsein entweder verwehrt oder sie werden verzerrt. Abwehrhaltungen dienen zur Aufrechterhaltung des Selbstkonzepts auch bei diskrepanten Erfahrungen
Rogers Real-Selbst und Ideal Selbst
Real-Selbst und Ideal-Selbst: tatsächliches Selbst versus dem Selbst, dass eine Person gerne sein möchte. Gestörte Personen weisen eine deutlich höhere Diskrepanz zwischen Real- und Ideal-Selbst auf. Erfassung mittels Q-Sorttechni
Rogers: Q Technik
Q-Sort Technik: Verfahren zur systematischen Erhebung von Selbstbeschreibungen. Aussagen zu Persönlichkeitsmerkmalen werden zunächst zum Real-Selbst und anschließend zum Ideal-Selbst erhoben und schließlich korreliert. Unauffällige Personen wiesen in Studien hohe Korrelationen auf (.58), Personen in therapeutischer Behandlung dagegen .0
Maslows Motivationstheorie der Persönlichkeit
- Grundannahme: jedes Individuum verfügt über ein positives Wachstumspotenzial. Störungen resultieren aus Enttäuschungen, die von einer menschenfeindlichen Gesellschaft vermittelt werden.
- Bedürfnishierarchie: über den physiologischen (biologischen) Grundbedürfnissen stehen hierarchisch 4 psychologische Bedürfnisse: Sicherheit, Zugehörigkeit/Liebe, Achtung und Selbstverwirklichung
- Zentrale Annahme: höhere Stufen können erst nach Befriedigung niedrigerer Stufen erreicht werden
- Alle Bedürfnisse sind angeboren; höhere Bedürfnisse werden als subjektiv weniger drängend erlebt
- Die Stufe der Selbstverwirklichung sieht Maslow erst in der 5. Lebensdekade als erreichbar an
- Maslow beschreibt 15 charakteristische Merkmale, die Personen auf der Stufe der Selbstverwirklichung beschreiben
- Maslow unterscheidet zwischen Mangelbedürfnissen (homöostatisch) und Wachstumsbedürfnissen (heterostatisch) – hier geht Maslow von einer gleitenden Sollwertveränderung aus; d.h. das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ist nie endgültig befriedigt (das Individuum ist selbstverwirklichend aber nie selbstverwirklicht)
Existenzialistische Persönlichkeitstheorie von Rollo May
- Die existenzialistische perspektive stellt den Menschen als Person sowie menschliche Werte in den Mittelpunkt
- Zentrale Aspekte der Persönlichkeitstheorie von May sind:
- o Dasein: Art und Weise, wie eine Person an einem Ort zu einem Zeitpunkt die Welt erlebt
- o Umwelt: Physikalische, objektive Welt
- o Mitwelt: Interaktion mit anderen Menschen
- o Eigenwelt: intrapersonale Welt bzw. Bewusstheit der eigenen Person
- Jedes Individuum lebt gleichzeitig in den drei Welten
- Entfremdung entsteht, wenn sich das Individuum zu sehr von einer der drei Welten distanziert hat. Sie manifestiert sich in Leere und Hoffnungslosigkeit
- Das Dilemma der menschlichen Existenz besteht in dem Umstand, dass dem Individuum sowohl die Rolle des Objekts und die des Subjekts zukommt
Kritik humanistische Persönlichkeitstheorien
Vernachlässigung der destruktiven Tendenzen eines Menschen Konzepte sind eher breit und können kaum operationalisiert bzw. empirisch überprüft werden
Theorie der Selbstdetermination von Deci und Ryan (I)
- Der Mensch verfügt über ein angeborenes Bedürfnis nach Wachstum und Integration, das von Umweltbedingungen abhängt.
- Hinzukommt ein Streben nach Autonomie: Tendenz zur innerer Organisation bzw. ganzheitlicher Selbstorganisation (Synthese)
- Außerdem das Streben nach Homonomie: Tendenz zur Integration der eigenen Person in den sozialen Kontext
Grundbedürfnisse Deci Ryan
- angeborenen Motivationen und Verhaltenstendenzen werden von Deci und Ryan als empirisch überprüfbare Grundbedürfnisse operationalisiert, deren Befriedigung zu Wachstum und Integration führt:
- o Kompetenz: Bedürfnis nach Kompetenz veranlasst Personen, Situationen und Gelegenheiten aufzusuchen, in denen sie ihre Fähigkeiten erproben, beweisen und optimieren können – ähnelt dem Konzept der Selbstwirksamkeit
- o Verbundenheit: subjektives Gefühl der Verbundenheit, Interesse und Fürsorge für andere, Erfahrung, selbst Gegenstand von Interesse und Fürsorge von anderen zu sein
- o Autonomie: subjektive Erfahrung, eigenständig und in Übereinstimmung mit den eigenen Wertmaßstäben und Interessen zu handeln
Mini Theorien Deci Ryan
Vier sich ergänzende Mini-Theorien spezifizieren, unter welchen Bedingungen Grundbedürfnisse befriedigt und Wachstum bzw. Integration gefördert werden:
- Theorie der kognitiven Evaluation
- Theorie der organismischen Integration:
- Theorie der kausalen Orientierung
- Theorie der Grundbedürfnisse:
Theorie der kognitiven Evaluation
- im Mittelpunkt steht das Konzept der intrinsischen Motivation als Prototyp selbstbestimmten Handelns.
- Intrinsische Motivation wird befördert durch:
- Wahrnehmung internaler Kontrolle
- Vermittlung von Kompetenz durch den Kontext
- Rückmeldung als Information und nicht als Kontrolle
- Intrinsische Motivation wird gehemmt durch
- Wahrnehmung externaler Kontrolle
- Rückmeldung als Kontrolle
- Soziale Atmosphäre, in der Druck ausgeübt wird o
Theorie der organismischen Integration:
beschreibt die Internalisierung ursprünglich extrinsisch motivierten Handelns, also solche Tätigkeiten, die mit dem Gefühl der Autonomie und wahrgenommener internaler Kontrolle ausgeführt werden:
- Intrinsische und Extrinsische Motivation bilden ein Kontinuum, das von Amotivation (vollständige Entfremdung einer Person und ihrer Tätigkeit) bis zu rein intrinsischer Motivation reicht.
- Extrinsische Motivation ist über 4 Stufen konzipiert:
- Externale Regulation: Belohnung/Bestrafung
- Introjizierte Regulation: nicht Teil des eigenen Selbst, aber stärkere Selbstregulation
- Regulation durch Identifikation: persönlich akzeptiertes Verhaltensziel
- Integrierte Regulation: entspricht der intrinsischen Motivation, nur ist das Ziel von außen vorgegeben
- Zunehmende Internalisierung führt zu effektiverem Handeln, höherer Ausdauer, stärkerem Wohlbefinden
- Beispiel Rauchentwöhnung: Information statt Kontrolle
Theorie der kausalen Orientierung:
beschreibt interindividuelle Unterschiede in der Tendenz, sich im Hinblick auf das Verhalten an der sozialen Umwelt zu orientieren:
- Autonomie-Orientierung: Neigung zu intrinsischer Motivation
- Kontroll-Orientierung: Orientierung an vorgegeben Richtlinien und Standards
- Unpersönliche Orientierung: Zustand der Amotivation = Abwesenheit intentionalen Handelns
Theorie der Grundbedürfnisse:
Ziel ist die Erklärung der Zusammenhänge zwischen Motivation, Grundbedürfnissen und Wohlbefinden:
- Die Erfüllung der Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit fördert das Wohlbefinden
- Wohlbefinden wird definiert als:
- Hedonistisch: Erleben positiver Gefühle, Abwesenheit negativer Gefühle
- Eudämonisch: Wohlbefinden aufgrund des Erlebens persönlichen Wachstums und Zielkongruenz
Empirische Befunde zur Selbstdeterminationstheorie:
o Studien belegen, dass Ziele, die mit den Grundbedürfnissen übereinstimmen, mit höherem Wohlbefinden einhergehen als solche, die ihnen entgegenstehen.
o Streben nach materiellem Besitz als extrinsische Motivation führt zu weniger hohem Wohlbefinden
o Wohlbefinden wurde so auch auf der Ebene des täglichen Befindens vorhergesagt
Positive Psychologie ( Seligman et al )
- Psychologie soll nicht nur Leuten helfen, denen es schlecht geht, sondern sie soll auch dazu beitragen, positives Wohlbefinden zu befördern
- Ist keine Persönlichkeitstheorie
- Vermittelt ein Verständnis, was unter einer positiven Persönlichkeit zu verstehen ist (Zusammenstellung von Persönlichkeitsmerkmalen)
- Damit begibt man sich auf den Pfad einer Tugendlehre und schafft normative Vorgaben für ein „gutes“ Leben