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Kartei Details

Karten 19
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 06.02.2017 / 06.09.2018
Weblink
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Abgrenzung Motive zu Fähigkeiten

Fähigkeiten sind eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für Leistung. Leistung ist nach Sargas (2009) das Produkt aus Können und Wollen: L = K x W
 

Beispiel Underachiever

die Leistung bleibt unter dem kognitiv erwartbaren Niveau (gemessen durch einen Leistungstest) – die Fähigkeit ist dann nicht Ursache schlechter Schulleistungen , sondern z.B. Fehlbeanspruchung bei Hochbegabung, Schulangst etc.

ABgrenzung Motiv zu Motivation

Motivation: Individuelle Aktivierung aller psychischen Funktionen zur Erreichung eines Ziels.
Motiv: Personenmerkmal, welches die interindividuell unterschiedliche Aktivierbarkeit (Motivierbarkeit) erklärt, welches auf ein Ziel gerichtet ist.
 
 
das Motiv beschreibt also eine Eigenschaft einer Person. Während die fünf Persönlichkeitsdimensionen aus einem lexikalischen Ansatz entstanden sind, sind Motivationstheorien auf die Interaktion mit der Umwelt ausgerichtet.

Anzahl und Klassen von Motiven – Klassifizierungssystem nach Murray (1938):

  • Murray unterscheidet 17 primäre und 27 sekundäre Bedürfnisse
  • Primäre Bedürfnisse sind: Nahrung, Wasser, Sex etc.
  • Sekundäre Bedürfnisse sind soziale Bedürfnisse wie Leistung, Macht, Anschluss etc.
  • Zyklisch vs. regulatorisch:  immer wiederkehrend (Nahrung) vs. Ausgleich (z.B warme Kleidung)
  • Richtung und Valenz:  positiv/aufsuchend versus negativ/vermeidend
  • Manifest vs. latent: objektiv/offenes Verhalten vs. subjektiv/spielerisch (Fantasieverhalten)
  • Bedürfnisse interagieren und wirken nicht isoliert

Kritik an der Klassifizierung von Murray durch Scheffer und Heckhausen:

  • Frage nach der Sinnhaftigkeit/Notwendigkeit für 27 Bedürfnisse
  • Sie unterscheiden Bedürfnisse und Motive
  • Bedürfnisse sind spezifisch ausgerichtet (Nahrung), Motive hingegen umfassen breitere Funktionsbereiche

Weitere Unterscheidung nach McClelland -Explizite vs. implizite Motive:

Explizite Motive: verbalisierbar, bewusst, erfasst durch Fragebögen

Implizite Motive: nicht bewusst aber verhaltenswirksam, erfasst durch projektive Tests

Das Leistungsmotiv

  • Brunstein&Heckhausen: Leistung ist das am intensivsten untersuchte Motiv. Das Leistungsmotiv beinhaltet Bedürfnisse und Handlungen, bei denen Verhalten an einem Maßstab gemessen wird, wobei dieser Maßstab durch Dritte definiert wird (Konkurrenten, Wettbewerber) oder aber selbst gesteckt ist. Die Erfüllung eines Leistungsziels wird in jedem Fall aus eigener Initiative heraus angestrebt.
  • Diverse positive Befunde über den Zusammenhang Leistungsmotivation und Ergebnis wie z.B. Berufserfolg und Einkommen (bei Schulleistungen oft kein Zusammenhang)
  • Metaanalyse von Collins et al zeigte einen positiven korrelativen Zusammenhang über 41 Studien von insgesamt .46

Messmethoden Leistungsmotiv

Direkte Verfahren: Fragebögen; Problem: Messen nur explizite Motive und sind anfällig für Verzerrungen durch soziale Erwünschtheit

Projektive Verfahren: Messen implizite Motive; Problem: mangelnde Auswertungsobjektivität

Objektive Verfahren: sind nur eine Randerscheinung; Gemessen werden Verhaltensindikatoren

Übersicht über Verfahren zur Erfassung des Leistungsmotiv

Leistungsmotivation - Faktorzerlegung

Anschlussmotivation

  • Wird auch Affiliationsmotiv genannt
  • Murray: Bekanntschaften/Beziehungen eingehen, kooperieren, sich Gruppen anschließen…
  • French&Chadwick: Bedürfnis nach Herstellung und Aufrechterhaltung warmer und freundschaftlicher  Beziehungen…
  • Sokolowski&Heckhausen: aus Fremden Bekennte und schließlich Vertraute/freundschaftlich gesinnte zu machen..
  • Das Anschlussmotiv besteht aus einer aufsuchenden und einer vermeidenden Komponente, wobei beide nur wenig korrelieren. Die beste Ausprägung wird bei einer Balance beider Komponenten im mittleren Bereich erreicht

Verfahren zur Erfassung des Anschlussmotivs

Faktorzerlegung - Anschlussmotiv

Machtbegriff

  • Max  Weber:  „eigenen  Willen  auch  gegen  Widerstand  durchsetzen…“
  • Niklas  Luhmannn:  „Bewirken  von  Wirkungen  gegen  möglichen  Widerstand…“
  • R.A.  Dahl:  „Jemanden  veranlassen  etwas  zu  tun,  was  er  sonst  nicht  getan  hätte…“
  • Anderson  und  Berdahl:  „Ressourcen  zuteilen  oder  zurückhalten…“

Machtmotiv - Verfahren zur Erfassung

Machtmotiv Faktorzerlegung

Parallele Messung mehrerer Motive und Resumee

 

  • Gleichzeitige Messung der Ausprägung mehrerer Motive, wobei sowohl die Stärke der einzelnen Motive als auch ihr Verhältnis zueinander von Interesse sein können
  • Messung (neben dem klassischen TAT) mit dem MMG (Multi-Motiv-Gitter)
  • Operanter Motivtest OMT: ähnlich dem TAT, nur stichwortartige Notation der Gedanken
  • TAT und Fragebogenergebnisse korrelieren nur schwach – dennoch besitzen beide Verfahren Validität. Entscheidend ist die Trennung der Motive in implizit und explizit
  • Explizite und implizite Motive können innerhalb eines Motivationssystems durchaus in Konkurrenz zueinander treten.

Interessen

  • Interesse am Objekt: Interesse wird verstanden als die Relation einer Person zu einem Objekt oder Objektklassen. Interessen können breit oder eng sein- Breite Interessen werden als Persönlichkeitsmerkmale interpretiert
  • Interesse an einer Tätigkeit: Interesse kann auch als Hinwendung zu einer Tätigkeit verstanden werden (intrinsische Motivation)
  • Interesse an einem Ergebnis: Als dritte Form von Interesse kann ein in die Zukunft gerichtetes Anliegen oder Ergebnis verstanden werden


 RIASEC Modell von Holland (1977)

  • RIASEC bezeichnet das von John L. Holland seit 1977 entwickelte InteressenModell und ist im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie anzusiedeln.
  • Holland sieht Interessen als grundlegende Persönlichkeitsorientierungen an
  • Die Berufswahl ist bedingt durch diese allgemeinen Wesensmerkmale einer Person
  • Die Passung zwischen Person und Beruf ist dann am größten, wenn die individuelle Orientierung mit der Orientierung des Berufes kongruent ist (Übereinstimmung oder Nähe der Orientierungen).
  • Bei guter Passung ergeben sich entsprechend höhere Arbeitszufriedenheit, mehr beruflicher Erfolg und größere Stabilität der Karriereentwicklung („Kongruenz-Theorie“)