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Kartei Details

Karten 34
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 31.01.2017 / 04.09.2018
Weblink
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Intelligenz allgemein

Intelligenz ist eines der wichtigsten Konstrukte der Psychologie und zudem objektiv, reliabel und valide messbar

Gute  Leistungen  sind  im  Sinne  eines  „faking  good“  nicht  vorzutäuschen

Intelligenzmessung dient der Unterscheidung von Personen und ist damit genuin der differenziellen Psychologie zuzuordne

Gibt es eine einheitliche Definition von Intelligenz ?

Es gibt keine einheitliche Definition von Intelligenz. Laienbefragungen ergaben drei Bereiche, die mit Intelligenz assoziiert werden:
 
Praktische Problemlösefähigkeit Verbale Fähigkeit Soziale Kompetenz

Intelligenz nach binet

Urteilsvermögen  („Judgement“)  als  zentrale  Komponente  im  Sinne  der   Anpassungsfähigkeit an die Umwelt

Intelligenz ach Wechsler

Fähigkeit, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinander zu setzen

Intelligenz nach Neubauer

zurechtfinden in neuen Situationen, Lösen von Aufgaben, ohne dass hierfür spezifische Erfahrungen notwendig wären

Die 2-Faktoren-Theorie von Spearman

  • Geht von einem Generalfaktor (g-Faktor, g) aus (allgemeine Intelligenz)
  • Erklärt damit die korrelativen Zusammenhänge verschiedener kognitiver Leistungen
  • Für spezifische Leistungen kommt dann jeweils ein spezifischer Faktor s hinzu, der interindividuelle Unterschiede erklärt (und die damit verbundene, nicht durch den g-Faktor aufgeklärte Varianz)
  • In einem Test werden stets die allgemeine Intelligenz sowie ein spezifischer Faktor angesprochen, typische Aufgabentypen sind figurale Matrizenaufgaben (John Raven)

Das Modell mehrerer Primärfaktoren nach Thurstone

  • Thurstone vertritt eine Gegenposition zu Spearman
  • Geht von mehreren, unabhängigen (orthogonalen) Faktoren aus
  • Kein g-Faktor wegen Unkorreliertheit der Primärfaktoren
  • Faktoren bezeichnet er als Intelligenzkomponenten oder Primärfaktoren
  • Vorteil ist die definierte Anzahl von Faktoren, eine allgemeine Aussage zur Intelligenz ist aber nicht vorgesehen. Als Primärfaktoren definiert Thurstone:
    • v) verbal fluency, Wortbedeutung und  -Verwendung
    • o w) word fluency, Reproduzieren
    • o n) number, Geschwindigkeit beim Rechnen
    • o s) space, räumliches Vorstellungsvermögen
    • o m) memory, Behalten
    • o p) perceptual speed, Geschwindigkeit von Wahrnehmungen
    • o r) induction or reasoning, induktives und deduktives Denken
  • Modell wird im Intelligenz-Struktur-Test I-S-T 2000R verwendet
  • Thurstones Primärfaktoren sind de facto statistisch aber nicht unabhängig

Das Intelligenzmodell von Wechsler

  • Weniger empirisch-theoretisch fundiert, jedoch weit verbreitet
  • Die allgemeine Intelligenz setzt sich aus 2 Faktoren zusammen: Verbale Intelligenz und Handlungsintelligenz. Diesen globalen Faktoren werden Unterfaktoren zugeordnet.
  • Aus den Testverfahren HAWIE und HAWIE-R sind hervorgegangen:
    • o Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS-IV) 
    • o Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (WIE) o Hamburg-Wechsler Intelligenztests für Kinder (HAWIE-IV)

Die Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz von Cattell

  • Kann als Integration der Modelle von Spearman und Thurstone angesehen werden
  • Nach Cartell lässt sich der g-Faktor in zwei unabhängige Bestanteile zerlegen, die fluide Intelligenz Gf und die kristalline Intelligenz Gc
  • Fluide Intelligenz: Fähigkeit zum Problemlösen, Anpassung an neue Situationen. Fähigkeit ist weitgehen unabhängig von erworbenem Wissen und von Geburt determiniert. Die fluide Intelligenz ist die notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung von kristalliner Intelligenz. Wichtige Primärfaktoren sind induktives Schließen und intellektuelle Geschwindigkeit. Erfassung mit Matrizen.
  • Kristalline Intelligenz: Fähigkeiten, die durch Lernerfahrungen gebildet werden. Primärfaktoren sind z.B. verbales Verständnis. Erfassung über Wissensfragen oder Wortanalogien
  • Zur Messung der fluiden Intelligenz entstanden kulturfaire Intelligenztests (CFT), die den Einfluss der jeweiligen Sprache verringern sollten
  • Empirisch sind gf und gc jedoch nicht unabhängig (r=.50) – deswegen wurde ein übergeordneter Faktor gf(h) eingeführt. Dieser Faktor 3.Ordnung (fluid-intelligence-historical) ist nicht mit Spearmans g gleichzusetzen sondern entspricht einer allgemeinen geistigen Veranlagung (ontogenetisch)
  • Auf der Ebene 3.Ordnung wird zudem ein Faktor Se eingeführt, der den Einfluss schulischer und familiärer Erfahrungen abbildet und zur Ausbildung kristalliner Intelligenz beiträgt
  • revidierte Modell ist bis zur 2.Ebene empirisch haltbar, darüber nur theoretisch fundiert
     

Das Facetten-Modell der Intelligenz nach Guilford

  • Das von Guilford entwickelte Modell ist theoretisch fundiert und nicht aus dem jeweils entwickelten Aufgabenmaterial hervorgegangen
  • Es umfasst 120 unterschiedliche , unabhängige Fähigkeiten
  • Basierend auf den drei Dimensionen Inhalte(4)-Operationen(5)-Produkte(6) entsteht ein Würfel aus 120 Elementen
  • Das Modell konnte nie validiert werden bzw. für die 120 Elemente konkrete Tests entworfen werden – es gilt als historisch

Die Three-Stratum-Theory von Carroll

  • Ist Ergebnis einer Metaanalyse und soll eine möglichst hohe Aufgabenvielfalt berücksichtigen
  • Auf der Stratum I Ebene finden sich 69 spezifische Fähigkeiten
  • Stratum II finden sich 8 Fähigkeitsdimensionen
  • Da Stratum II Faktoren korrelieren, wird mit Stratum III ein allgemeiner Intelligenzfaktor g angenommen
  • Das Modell ermöglicht die Integration verschiedener Modelle

Das Berliner Intelligenstrukturmodell (BIS) von Jäger

  • Basiert ebenfalls auf vorausgegangenen theoretischen Überlegungen
  • Ist hierarchisch aufgebaut und sieht einen allgemeinen Intelligenzfaktor vor
  • Es ist in 3 inhaltliche und 4 operative Fähigkeitsdimensionen aufgeteilt, wodurch 12 Leistungsbereiche entstehen Das BIS ist ein integrierendes Modell, in dem verschiedene Aufgaben eingeordnet und typisiert werden können (Beispielsweise werden danach mit Matrizenaufgaben nur ein kleiner Ausschnitt intellektueller Fähigkeiten erfasst)
  • Modell gilt als valide und kann prinzipiell erweitert werden
  • Aktuelle Tests: BIS-4, BIS-HB (Test für Hochbegabte)

Intelligenzmessung

bei der Intelligenzmessung erfolgt die Normierung üblicherweise auf den Mittelwert M=100 und SD=15. Eine Umrechnung in andere Skalen erfolgt folgendermaßen:
 
Xneu = [(Xalt – Malt)/SDalt] * SDneu + Mneu

Prozentrang

für Laien meist verständlichere Skala (wieviel % der Tln schneiden schlechter  ab  …?).  Da die Skala nicht intervallskaliert ist keine einfachen Umrechnungen

Interpretation der Messwerte

IQ Geschlechtsunterschiede

der IQ von Männern und Frauen ist gleich – Tests werden so konstruiert, dass dieses dabei heraus kommt. Es gibt geringe, sich unterscheidende spezifische Fähigkeiten
 
Männer schneiden bei mentalen Rotationen etwas besser ab Frauen bei verbalen Fähigkeiten
 
Diese Geschlechterunterschiede klären 1-5% der Gesamtvarianz auf, die Unterschiede sind mithin sehr klein.

Intelligenzentwicklung über die Lebensspanne

  • Frühere Befunde deuteten auf einen Anstieg bis etwa zum 20. LJ, dann ein konstanter Verlauf für 5-10 Jahre und dann ein Absinken. Dieses wir heute jedoch auf Kohortenunterschiede bei der Querschnitsanalyse angesehen.
  • Längsschnittstudien zeigen ein Abnehmen der fluiden, aber ein Zunehmen der kristallinen Intelligenz so dass man heute von einem lange Zeit relativ stabilen Niveau der Intelligenz ausgeht
  • Die Stabilität steigt an mit dem Alter. Eine Hohe Stabilität (r=.50) ist mit dem jungen Erwachsenenalter erreicht.
  • Eine Verbesserung der Intelligenz durch Training konnte in Studien gezeigt werden, jedoch verschwindet der Effekt meist nach einigen Jahren wieder

Intelligenz als Prädiktor für schulischen Erfolg

  • Intelligenz ist der beste Prädiktor
  • Die Korrelation von Intelligenz und Schulerfolg liegt bei r=.50 und ist damit eine der höchsten Zusammenhänge der psy. Diagnostik
  • Mit steigendem Ausbildungsniveau sinkt der Zusammenhang – das ist wohl auf die sinkende Varianz wegen des Dropouts mit steigendem Bildungsniveau zu erklären. Höhere Bildung ist immer mehr von vorherigem Wissen als der Intelligenz abhängig
  • Schwelleneffekt: Berufe beinhalten bestimmte Intelligenzschwellen die erreicht werden müssen, um einen Beruf erfolgreich ausüben zu können

Intelligenz als Prädiktor für beruflichen  Erfolg

Operationalisierungen für beruflichen Erfolg:
 
Einkommen Bewertung von Vorgesetzten Arbeitsmenge Arbeitsqualität
 
es finden sich Korrelationen zwischen .40 und .60. Holling et al gehen davon aus, dass die Anpassungsfähigkeit im Beruf an sich laufend verändernde Arbeitsbedingungen eine zentrale Fähigkeit ist.

Der Flynn Effekt

  • Flynn machte 1984 die Entdeckung, dass der gemessene IQ von Dekade zu Dekade ansteigt (3…7  Punkte)
  • Hohe Steigerungsraten fanden sich bei der fluiden Intelligenz
  • Mögliche Erklärungen:
    • o Testvertrautheit – Verbreitung von Intelligenztests
    • o Soziologische Bedingungen – komplexere Umwelt (Computer) trainiert Fähigkeiten
    • o Ernährung – langfristig verbesserte Ernährungsbedingungen
    • o Weltkriege – stabile Verhältnisse in den Industrieländern in den letzten 50 Jahren
    • o Bildungsniveau – stetige Zunahme des Bildungsniveaus

 
durch die stete Verschiebung des Mittelwertes ist es wichtig, die Tests regelmäßig anzupassen !

Gehirngröße , Gehirnfunktionalität und Intelligenz

  • Nicht die Form, aber die schiere Größe beeinflusst die Intelligenz 
  • Je nach Testverfahren r=0 bis r=.60
  • Rechnerisch ergibt sich aufgrund anatomischer Unterschiede eine um 4 Punkte höhere Intelligenz bei Männern
  • Intelligentere Personen verfügen über eine höhere neuronale Effizienz, d.h. es werden beim Problemlösen kleinere kortikale Areale aktiviert und somit offensichtlich weniger Kapazitäten beansprucht

Heritabilität

Die Heritabilität h2 ist definiert als der Quotient aus Varianz genetischen Ursprungs bezogen auf die Gesamtvarianz
 
                         h2= VARgen/VARges
 
                      Varges = Vargen + VarUmwelt
 
Weder die Gene, noch die Umwelt determinieren die Intelligenz
Anlage und Umwelt wirken immer zu je 100%
Die Falconer-Formel rechnet die Heritabilität aus der Differenz der Korrelation der Intelligenzmaße von eineiigen und zweieiigen, zusammen aufgewachsenen Zwillingen:

                                            h2= 2 (rEZ-rzz)
 
Wichtig ist zu beachten, dass auch die geteilten Umwelten gemeinsam aufwachsender Zwillinge nie 100%ig gleich ist Eine einfache kausale Determination von Intelligenz existiert nicht

Es kann und soll nicht alles gemessen werden. Daher Spezifizierung

Spezifizierungskriterien sind: Allgemeine Intelligenz (akademisch) Spezifische  Fähigkeiten  (Gedächtnis,  Aufmerksamkeit,  Schlussfolgern…) Spezifische  Bereiche  (verbal,  technisch,  künstlerisch…)
 
Beispiel Berufswelt - Eignungsdiagnostik Anforderungsanalyse (z.B. Expertenbefragung) Theoriegeleitete Überlegungen Vergleich von erfolgreichen / weniger erfolgreichen Stelleninhabern

Überblick über Tests liefern

Fachbücher (Brickenkamp, Holling, Schweizer) PSYNDEXplus Tests

Testauswahl Kriterien

Auswahlkriterien

Hauptgütekriterien: Objektivität, Reliabilität und Validität

Nebengütekriterien: Skalierung, Normierung, Testökonomie, Nützlichkeit, Zumutbarkeit, Fairness, Unverfälschbarkeit

Weitere Kriterien sind Kosten (Preis) sowie Testdauer

Informationen  hierzu  finden  sich  in  den  „Complete  References“  zu  dem  jeweiligen   Test

Testpakete bestehen aus

Testmanual Aufgabenheften Antwortbögen Ergebnisprotokollen Schablonen Ergebnisprofilen, Normtabellen

Kernkriterium bei Testdurchührung

ist die möglichst hohe Durchführungsobjektivität. Dies wird in der Regel durch ausführliche Testbeschreibungen und Standardisierungen erreicht. Weitere Voraussetzung: Qualifikation des Testleiters (Studium, Schulung)

Kernkriterium Testauswertung

ist die möglichst hohe Auswertungsobjektivität. Dies wird in der Regel durch Auswertungsschablonenund standardisierte Umrechnungen (Rohwerte in Skalenwerte)  erreicht.

Testinterpretation

Interpretationen der Testergebnisse werden:

  • o vorgenommen in Bezug auf Vorgaben des Manuals
  • o vor dem Hintergrund des theoretischen Bezugs durchgeführt
  • o unter Berücksichtigung der aktuellen Status

Don´ts

  • sie haben eine Intelligenz von IQ=x
  • Ihr IQ ist x
  • Ihre Intelligenz ist x

Do's

  • Der im Test ermittelte Wert ist IQ=x
  • Dies muss nicht der wahre/reale Wert sein, denn in die Messung gehen      
  • verschiedene Fehler ein (Tagesform der Person, Umweltbedingungen wie Hitze  oder Kälte, und Ungenauigkeiten       der Testung selbst)
  • Ggf. Verwendung von Prozenträngen

Nachteile von Intelligenztests

  • Statusdiagnostik
  • messfehlerbehaftete Ergebnisse
  • höherer Messfehler bei Extrembereichen:
    • o Zudem: o Bodeneffekt bei niedrigen Leistungen
    • o Deckeneffekt bei hohen Leistungen
    • -> Spezialtests
  • Ergebnisse sind testabhängig
    • o alle  Tests  geben  vor,  „Intelligenz“  zu  messen
    • o Aufgaben sind aber unterschiedlich
    • o Ergebnisse können variieren: Testergebnis bei Test A: IQ = 125 B: 135

Vorteile von Intelligenztests

  • i.d.R. theoretisch fundiert
  • objektiv
  • reliabel
  • valide
  • zeitökonomisch
  • Differenzierung intellektueller Dimensionen
  • Inter und intraindividuelle Betrachtung

Konzentrationsdiagnostik

Zu einem bestimmten Anlass werden die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit/ Aufmerksamkeit/ Konzentration getestet. Anwendungsfelder:
 
Pädagogische Psychologie Schulpsychologie Arbeits- und Organisationspsychologie Klinische Psychologie

Konzentration / Aufmerksamkeit

Konzentration und Aufmerksamkeit stellen keine homogenen Konstrukte dar sondern werden unterschiedlich theoretisch interpretiert. Goldhammer und Moosbrugger schlagen ein hierarchisches Konzept vor, bei dem Aufmerksamkeit ein übergeordnetes Konzept der Konzentration darstellt.
 
Gemeinsamkeiten in den Definitionen finden sich hinsichtlich:

  • Aufmerksamkeit: begrenzte mentale Ressource, die zur Handlungskontrolle und Ausführung zur Verfügung steht
  • Konzentration: willentliche Anstrengung zur Selektion irrelevanter Reize

Konzentrationstests

  • d2: Brickenkamp (1962), mittlerweile 9.Auflage (2002)
  • FAIR: Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar (Moosbrugger & Oelschlägel, 1996)
    • o FAKT-II: Frankfurter Adaptiver Konzentrationsleistungstest (Moosbrugger & Goldhammer , 2007)
  • KLT-R: Konzentrations-Leistungs-Test (Düker & Lienert, 1965; 2001 revidierte Fassung