PFH-MBA-Int.Marketing-Vertriebsplanung-T1

Vertriebsplanung und -steuerung

Vertriebsplanung und -steuerung

Daniel Engelmann

Daniel Engelmann

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Flashcards 46
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 22.01.2017 / 25.04.2017
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001. Aus welchen Komponenten besteht üblicherweise ein CRM-System?

  • Beziehungsorientierte Konstrukte wie Kundenzufriedenheit und -bindung, Erhöhung Kundenwertes
  • Kunden- bzw. beziehungsorientiertes Wissensmanagement (Knowledge Management) für die systematische Sammlung des Kundenwissens
  • Beziehungsorientierte Instrumente wie Kundenkarten, -clubs
  • Beziehungsorientierte Managementansätze wie Interessenten-, Reklamations-, Kundenrückgewinnungsmanagement, etc.
  • IT-Lösungen (CRM-Technologie) für die Realisierung dieser Ziele, Instrumente und Ansätze
  • Aus operatives, analytisches und kommunikatives CRM

002. Grenzen Sie bitte Beziehungsmarketing und Beziehungsmanagement ab

Beziehungsmanagement nach Diller: „die aktive und systematische Analyse, Selektion, Planung, Gestaltung und Kontrolle von Geschäftsbeziehungen im Sinne eines ganzheitlichen Konzeptes von Zielen, Leitbildern, Einzelaktivitäten und Systemen.“ Beziehungsmanagement reduziert sich nicht auf Kundenbeziehungen, sondern umfasst sowohl horizontale (z. B. Vertriebs- und Einkaufskooperationen), vertikale (z. B. Beziehungen zu Lieferanten), laterale (z. B. Beziehungen zu staatlichen Stellen) als auch
unternehmensinterne Beziehungen (z. B. zum Personal).
=> beinhaltet Beziehungsmarketing

Beziehungsmarketing (Relationship Marketing): Gestaltung und Steuerung von langfristigen Kundenbeziehungen; nach Bruhn: umfasst das Relationship Marketing „sämtliche Maßnahmen der Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle, die der Initiierung, Stabilisierung, Intensivierung und Wiederaufnahme von Geschäftsbeziehungen zu den Anspruchsgruppen (insbesondere Kunden, aber auch
andere Marktteilnehmer wie Lieferanten) des UN mit dem Ziel des gegenseitigen Nutzens dienen“

003. Welche Ziele verfolgen Unternehmen mit CRM?

ökonomischer Erfolg durch profitable Kunden- beziehungen => Wert der Kundenbeziehungen für das UN

CRM zielt darauf ab, attraktive Neukunden zu gewinnen, bestehende Kundenbeziehungen zu stabilisieren und zu optimieren und neue Potenziale bei bestehenden Kunden zu identifizieren und weiterzuentwickeln

004. Beschreiben Sie die „Wirkungskette“ des CRM.

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005. Unterscheiden Sie analytisches, operatives und kollabaratives/kommunikatives CRM.

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006. Was versteht man unter Data Warehouse, Data Base Marketing und Marketing Automation?

Data Warehouse:

  • kundenbezogene Informationen werden in einer Datenbank zusammengeführt, um diese Daten dem Marketing, Vertrieb und Service bereitzustehen

Database Marketing:

  • Kundendaten werden für gezielte Maßnahmen zur Kundenakquise und -bearbeitung genutzt. Ziel des Database Marketings ist die individuelle Kundenansprache. Der Kunde soll zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, mit dem effektivsten Medium sowie mit dem richtigen Produkt angesprochen werden. 3 Phasen des Database Marketing: Datensammlung, -analyse und -nutzung

Marketing Automation:

  • Unterstützung und Steuerung der kundebezogenen Geschäftsprozesse im Marketing => Marketing-Kampagnenmanagement (Planung, Steuerung und Auswertung von Marketingkampagnen) => richtige Kunde solle richtige Leistungen mit den richtigen Informationen im richtigen Kommunikationsstil über den richtigen Kommunikationskanal zur richtigen Zeit vermittelt bekommen

007. Welche Vorteile sehen Sie bei dem Aufbau von Customer Interaction Centern?

Customer Interaction Center (CIC):

  • die vernetzt mit aCRM und oCRM alle Kommunikationskanäle unterstützen und integrieren, z.B. Internet, E-Mails, Briefe, Fax. Sie sind eine Weiterentwicklung von Callcentern und bieten eine zentrale Kommunikationsplattform für Kunden. Daten aus dem CIC werden in einem Datenpool zusammengefasst und bilden die Grundlage für weiterführende Analysen.
  • Vorteile:
    • Potenziell marketingrelevante Daten können herausgefunden werden
    • Ermöglichst eine „One-to-One“ und „One Face to the Customer“-Kommunikation
    • Verbesserung des Kundekontaktes durch intensivere und individuellere Kundendialoge
    • Abgestimmtes Kampagnenmanagement verhilft zu Erfolgen

008. Wodurch unterscheiden sich Kundenbeziehungen von Einzeltransaktionen (Beziehungsmarketing von Transaktionsmarketing)?

Kundenbeziehungen unterscheiden sich von Einzeltransaktionen, da sie:

  • Mehrmalige, nicht zufällige Interaktionen darstellen
  • Mehrere ebene umfassen (z.B. emotionale und sachliche)
  • Üben den Zeitverlauf oft zu spezifischen Investitionen führen
  • Im Zeitablauf Vertrauen entsteht
  • Durch eine bestimmte Beziehungsintensität und -qualität geprägt sind, die auch grundsätzlich die Bindung zwischen den Partner bestimmt
  • Eine zeitliche Struktur aufweisen, d.h. typische Phasen durchlaufen

Beziehungsmarketing ungleich zum Transaktionsmarketing: Anbahnung einzelner Transaktionen mit dem Kunden im Sinne eines kurzfristigen Verkaufs von Leistungen

009. Beschreiben Sie bitte einen typischen Kundenlebenszyklus und nennen Sie für jede Phase wesentliche Vertriebsmanagementaufgaben.

 Der Kundenbeziehungslebenszyklus liefert den Orientierungsrahmen für systematische und differenzierte Beziehungsanalysen und kann für die Ableitung beziehungsorientierter Strategien und Maßnahmen dienen

010. Stellen Sie bitte das Confirmation/Disconfirmation-Paradigma der Kundenzufriedenheit dar.

Kundenzufriedenheit: Grundlage für langfristigen Markterfolg; Messung durch:

  • Confirmation/Disconfirmation-Paradigma: Kunde vergleicht seine Erwartungen (Soll-Leistung) in einem subjektiven komplexen Prozess mit seinen Erfahrungen (Ist-Leistung), um Urteil zu bilden
    • Confirmation: Erfahrung = Erwartung
    • Positive Disconfirmation: Erwartungen werden übertroffen -> ZF
    • Negative Disconf.: Erwartungen größer als Erfahrung -> keine ZF
    • Ziel: Kunde soll Produkt weiterempfehlen

011. Wie kann Kundenzufriedenheit, wie Kundenbindung gemessen werden?

Messen der Kundenzufriedenheit:

  • es gibt zahlreiche objektive und subjektive Verfahren zur Messung von K-ZF, z.B. Kano Modell, versch. Auditverfahren, Messung mit Hilfe der Loyalitätstreppe, Messung durch Kundenbefragungen
    • Kundenzufriedenheitsmodell nach Homburg: mit den Ebenen K-ZF-Dimensionen, Faktoren und Indikatoren; 25 ZF-Indikatoren werden dem Kunden in Frageform vorgelegt; Auswertung erfolgt mit einem gewichteten Punktsummenverfahren

K-ZF wird in umfassenden K-ZF-Programme gemessen, z.B.

  • OBI-Kundenbarometer: Global-ZF, Auffinden von Ansprechpartnern, Produktangeboten, Qualität der Beratung, Freundlichkeit des Personals
  • TRI*M-Index von TNS: K-ZF und K-Bindung
  • Kundenmonitor Deutschland: größtes branchenübergreifendes Zufriedenheitsmessungsprogramm; Mittelwerte der Global-ZF; telefonische und online Befragung

Kundenbindung zeigt sich in faktischen Verhaltensweisen/ -absichten: Wiederkauf, Cross-Buying, Weiterempfehlung, Preiserhöhungsakzeptanz, Sammeln von Kupons Analysen

Nach Krafft ergibt sich mit zunehmender KB ein degressiv steigender ökonomischer Erfolg

012. Wodurch zeigt sich Kundenbindung?

 Kundenbindung zeigt sich in faktischen Verhaltensweisen/ -absichten:

  • Wiederkauf,
  • Cross-Buying,
  • Weiterempfehlung,
  • Preiserhöhungsakzeptanz,
  • Sammeln von Kupons

013. Mit welchen Strategien und Instrumenten kann Kundenbindung erreicht werden?

Kundenbindungsstrategien und -instrumente:

  • Aus der Sicht des Kunden:
    • Freiwillige Bindung
    • Unfreiwillige Bindung
  • Aus der Sicht des UN:
    • Verbundenheitsstrategie
    • Gebundenheitsstrategie

014. Welche Vorteile hat Kundenbindung (Wirkungskette)?

Positive Effekte der Kundenbindung nach Reichheld/Sasser:

  1. Gewinn aus verminderter Preissensibilität
  2. Gewinn aufgrund positiver Mund-zu-Mund-Werbung
  3. Reduzierte Kosten
  4. Cross-Sellling
  5. Grundgewinn

015. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Kundennähe, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung?

  • Kein empirisch nachgewiesener Wirkungszusammenhang zwischen Kundennähe, K-ZF und KB; dennoch positiver Effekt der Kundennähe, -ZF und -bindung auf UN-Erfolg
  • Kundenzufriedenheit ist eine notwendige, aber keine ausreichende Voraussetzung für den Aufbau von Kundenbindung
  • Transaktionale Kundenbeziehungen können auch profitabel sein laut Reinarzt und Krafft bzw. Kumar

016. Welche Risiken, welche Erfolgsfaktoren zeigen sich bei CRM-Systemen?

Mögliche Risiken des CRM-Ansatzes:

  • Belästigungseffekt - zu hohe Kontaktfrequenz vonseiten des UN
  • Indiskretionseffekt – Kunden können indiv., persönliche Ansprache als Eingriff in Privatsphäre verstehen (Datenschutzproblematik)
  • Fesselungseffekt – empfindet Kunde Bindungsprogramm als Eingriff in seine Wahlfreiheit, kann er mit Kündigung reagieren
  • Entpersonalisierungseffekte – Kunden nehmen wahr, dass ein scheinbar persönliches Anschreiben aus Textbausteinen mit digitalisierter Unterschrift besteht
  • Entwertungseffekt – verlieren Kunden bestimmte Umsätze (z.B. Flugmeilen) fühlen sie sich gedemütigt bzw. frustriert
  • Diskriminierungseffekt – KB kann negativ beeinträchtigt werden, wenn für Kunden erkennbar ist, dass Kundenwertdifferenzierungen (Einteilung in A, B oder C-Kunden) vorliegen, und sie zu der C-Gruppe gehören

Erfolgsfaktoren bzw. Barrieren bei der Implementierung von CRM:

  • Entwicklung einer klarem CRM-Strategie, Planung und Zielsetzung
  • Fehlende Verankerung der Kundenorientierung in die Philosophie des UN
  • Unterstützung durch das Top-Management
  • Frühzeitige Einbeziehung und Berücksichtigung von den Bedürfnissen der MA bei CRM-Metriken; MA-Incentives
  • IT-Ressourcen müssen mit CRM-Metriken verknüpft werden, um bereichsübergreifende, kundenzentrierte Prozesse messbar machen zu können
  • Defizite bei den flankierenden Maßnahmen des Personalmanagements, in den IT-Bereichen und in den organisatorischen Voraussetzungen für die Projekte (Fehlen von Kundenanalysen, keine klaren Abgrenzungen von Zuständigkeiten, etc.)
  • Mind. 70% aller CRM-Einführungen sind ein Misserfolg

017. Welche Basisstrategien können gegenüber Absatzmittlern angewendet werden?

vertriebsbezogenen Basisstrategien gegenüber Absatzmittlern:

018. Unterscheiden Sie bitte Push- und Pull-Strategien.

Akquise und Stimulierung von Vertriebspartner:

  • Pull-Strategie: ist direkt auf den Endabnehmer gerichtet. Durch massiven Werbedruck soll ein großes Verlangen beim Endkunden geschaffen werden -> Nachfragedruck soll entstehen, durch den die Händler gezwungen sind, das Produkt zu listen, z.B. durch Werbe- und Sales Promotion-Kampagnen
  • Push-Strategie: beinhalten Maßnahmen, die auf die Absatzmittler abzielen. Es sollen Anreize geschaffen werden, um die Händler dazu zu bewegen, das eigene Produkt zu vertreiben, z.B. durch hohe Rabatte, Werbekostenzuschüsse, bessere Platzierung gegenüber WB-Produkten in den Regalen

019. Welche Aufgaben, welche Besonderheiten haben Reisende, Handelsvertreter, Makler und Kommissionäre?

Handelsvertreter:

  • Pflichten:
    • Vermittlung oder Abschluss von Geschäften bei gleichzeitiger Wahrung der UN-Interessen
    • Auskunftspflicht gegenüber vertretenen UN
    • Beachtung von WB-Abreden und Geschäftsgeheimnissen

Vertrieb über Kommissionäre:

  • verkaufen Waren, ohne dass diese in ihr Eigentum übergehen. Vorteilhaft für UN sind Vertriebssteuerungs- und Einflussmöglichkeiten durch das gesetzlich geregelte Weisungsrecht an die Kommissionäre

Makler:

  • suchen sich partner für den Abschluss von Verträgen von Fall zu Falls aus. Sie haben stets alle Interessen aller beteiligten Partner für die si tätig sind und zwischen denen sie vermitteln, zu bewahren. Wegen ihrer hohen Unabhängigkeit sind Makler aus UN-Sicht schwerer zu steuern als z.B. Kommissionäre. Vor allem sind Makler im Immobilien- und Versicherungsbereich tätig.

Reisender:

  • kaufmännischer Angestellter, der im Namen und auf Rechnung des Arbeitgebers arbeitet. Er besitzt entweder eine Vermittlungs- oder Abschlussvollmacht.

020. Welche Vorteile hat der indirekte Vertrieb über Händler?

Indirekte Vertrieb über selbstständige Mittler:

Vorteile:

  • Erfordert weniger eigenes Personal
  • Absatzorganisatorische Aufgaben werden teilweise auf Mittler übertragen
  • Massendistribution möglich

Nachteile:

  • Geringere Kontrolle des Absatzgeschehens
  • (Partielle) Abhängigkeit von Mittlern
  • Erschwerte Kommunikation mit den Endabnehmern

Direkte Vertrieb über eigene MA:

Vorteile:

  • Einfachere Steuerung und direktere Kontrolle des Absatzgeschehens
  • Unmittelbare (persönliche) Kommunikation mit den Endabnehmern
  • Erleichtert Branding/Markenbildung sowie Kundenbindung

Nachteile:

  • Personalintensiv, hohe Fixkosten
  • Hoher eigener absatzorganisatorischer Aufwand
  • Massendistribution nur bedingt möglich

021. Geben Sie Beispiele für Handelsbetriebsformen.

Großhandels-UN:

  • kauft Waren vom Produzenten und verkauft sie ohne wesentliche Be- oder Verarbeitung an Einzelhändler und Großabnehmer (gewerbliche Kunden)

Einzelhandels-UN:

  • kaufen Waren von verschiedenen Hersteller, die sie zu einem Sortiment zusammenfügen und an Endverbraucher (nicht-gewerbliche Kunden) direkt verkaufen

022. Unterscheiden Sie selektiven und exklusiven Vertrieb.

Selektiver Vertrieb:

  • In das Vertriebssystem werden nur nach exakt definierten Kriterien ausgewählte Absatzmittler integriert

Exklusiver Vertrieb:

  • Händlergebiete werden so aufgeteilt, dass die Händler in ihren Gebieten quasi eine Monopolstellung erhalten, da nur sie exklusiv die Waren des Herstellers in ihrer Region vertreiben

023. Nennen Sie Auswahlkriterien und Einflussfaktoren auf/für die Wahl eines Vertriebskanals.

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024. Zu welchen Zielkonflikten kann es in Vertriebskanälen kommen?

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025. Wie können Unternehmen ihre Vertriebspartner binden?

Formen der Vertriebsbindung: vertragliche Verpflichtung eines Händlers, die durch den Hersteller/Lieferant vorgegeben Absatzwege einzuhalten; Umsetzung selektiver Vertriebskonzepte und basieren auf qualitativen Auswahlprozessen

  • Räumliche Vertriebsbindung: grenzen die Aktivitäten der Absatzmittler auf ein bestimmtes geografisches Gebiet ein
  • Personelle Vertriebsbindung: schränken den Absatz der Händler auf bestimmte Kundengruppen ein, z.B. Kundenbeschränkungsklausel -> Verbot der Direktbelieferung des Fachgroßhandels an Endkunden
  • Zeitliche Vertriebsbindung: Vorgabe von maximalen Lagerzeiten für verderbliche Waren, z.B. Lebensmittel und Pharmazeutika

026. Welche Vorteile haben Alleinvertriebssysteme für einen Hersteller?

Alleinvertriebssysteme sind bei den exklusiven Vertriebskonzepten zu finden und beinhalten qualitativen Händlerauswahl + quantitative Selektion (meist Beschränkung des Händlers auf ein definiertes Absatzgebiet);

Vorteil für den Händler ist seine exklusive Belieferung durch den Hersteller. Dafür verlangen die Hersteller/Lieferanten i. d. R. umfangreiche vertragliche Verpflichtungen des Händlers, z. B. die Übernahme von Werbe- und Marktforschungsaufgaben, Lager-, Garantiedienste. Die Anordnung eines Herstellers, nur seine Produkte zu vertreiben und auf die Aufnahme von Konkurrenzprodukten vollständig zu verzichten, ist meist wettbewerbsrechtlich bedenklich.

027. Welche Vor- und Nachteile können sich bei einer Zusammenarbeit mit Vertragshändlern und Franchisenehmern ergeben?

Vorteile:

  • Hoher Distributionsgrad und breite Flächendeckung
  • Niedrige Vertriebskosten
  • Entlastung des UN, da Aufgaben am Absatzmittlern abgegeben werden
  • Absatzmittler verfügen i.d.R. über entsprechendes Know-How
  • Sortimentseffekte: häufig kaufen Kunden bei einem Händler mehrere Produkte

Nachteile:

  • Kontrolle des Absatzgeschehens nur eingeschränkt möglich
  • Wenig Einfluss auf Werbemaßnahmen und Preise
  • Erschwerte Kommunikation mit Kunden und keine direkten Kundeninformationen

028. Mit welchen Kriterien/Methoden bewerten Sie Vertriebspartner?

 Bewertungskriterien von Vertriebspartnern:

  • Das freie Absatzpotenzial des Partners (regional und/oder sortimentsmäßig)
  • Die Kundenorientierung und Kompetenz des Partners im Sinne von Know-how, Fertigkeiten in Bereichen wie Kundenberatung, Produktwissen und Verkaufstechnik
  • Die Einsatzfreude, Eigeninitiative, Motivation und das Engagement des Vertriebspartners im Sinne von „nicht nur können, auch wollen“ Kriterien zielen langfristig auf die Bewertung der Profitabilität der einzelnen Partner bzw. ganzer Vertriebskanäle, z.B. erreichten Deckungsbeiträge

Beurteilungsmethoden zur Eignung unterschiedlicher Vertriebskanäle bzw. - kombinationen:

  • (Gewichtete) Punktbewertungsverfahren zur Bewertung alternativer Kanäle nach verschiedenen quantitativen und qualitativen Beurteilungskriterien
  • Stärken-Schwächen-Analysen
  • Gain-and-Loss-Analysen, die die Sensibilität für Parallelbelieferungen anderer Kanäle anzeigen
  • Portfolioanalysen zur Positionsbestimmung verschiedener Kanäle nach unterschiedlichen Dimensionen, z.B. Attraktivität und WB-Position im relevanten Markt oder freies Potenzial und Kompetenz; für die Vertriebspartnergruppen können auf Basis der Portfolio dann zielgerichtete Maßnahmen zur Partnerbetreuung/ -entwicklung gestaltet werden, z.B.
    • Incentivmaßnahmen wie Händlerwettbewerbe für Händler mit hohem Potenzial, aber geringem Engagement und
    • Schulungsprogramme für Händler mit hohem Potenzial, großem Engagement und Kompetenzdefiziten
  • Investitionsrechnungsverfahren zur Berechnung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen in die unterschiedlichen Kanäle

029. Nennen Sie Auswahlkriterien und -methoden für das Entscheidungsproblem „Einsatz von Handelsvertretern oder ADM.

  • individuelle Aufgaben des bzw. Abforderungen an Reisende/Vertreter
  • UN-Größe
  • Kostensituation des UN
  • Diverse qualitative Faktoren

030. Wie können Vertriebspartner stimuliert werden?

Monetäre Anreize:

  • Gewährung überdurchschnittliche Handelspannen für die Partner
  • Spezielle absatzmittlergerichtete Rabatte (Boni, Frühbestellungsrabatte, etc.)
  • Spezielle Finanzhilfen eines Herstellers, die nicht direkt an Warenlieferungen gekoppelt sind, z.B. Finanzhilfen, Kredite

Serviceleistungen:

  • Schulungsmaßnahmen, Know-how-Transfer, Verkaufsförderungsmaßnahmen am POS, Incentivesmaßnahmen

031. Zeigen Sie bitte typische Vertriebskanäle für Industriegüter, Konsumgüter und Dienstleistungen auf.

Absatzwege nach Güterarten:

  • Bei Investitionsgütern: B2B, auf beiden Seiten professionelle Gesprächspartner; mehrere Personen an den Gesprächen beteiligt -> Selling-Team/-Center auf Buying-Team/-Center
    • Direkter Vertrieb über eCommerce
  • Bei Dienstleistungen: Verkauf an private und gewerbliche Kunden
    • Direkter Vertrieb über Telefon, TV
  • Bei Konsumgütern: B2C, Verkauf Konsumgüter (Ge- und Verbrauchsgütern) richtet sich an den privaten Endverbraucher
    • Meist indirekter Vertrieb über Groß- und Einzelhändler

032. Welche Gründe sprechen für Multi-Channel-Vertriebssysteme?

  • Hoffnung auf Synergieeffekte durch den Kanalverbund
  • Höhere Umsätze durch Nutzung mehrerer Kanäle
  • Erhöhung der K-ZF und -bindung
  • Ausnutzung von Sortimentsverbundeffekten durch Cross-Selling
  • Absicherung von Preisstrukturen über mehrere Kanäle
  • Höhere Gewinnchancen

033. Wie können die unterschiedlichen Kanäle grundsätzlich koordiniert werden?

Haupterfolgsfaktoren für Aufbau Multi-Channel-Vertriebssystemen:

  • Im Mittelpunkt muss die Vertriebsstrategie stehen (Kanalziele, Kunden-, Leistungsmatrix, Anpassung an den Markt)
  • Professionelles Kanalmanagement mit Fokus auf Motivationsinstrumenten für Kanalpartner
  • Durchführung von regelmäßigen kanalspezifischen Erfolgskontrollen (Controlling)

034. Welche Probleme/Herausforderungen sehen Sie beim Multikanalvertrieb?

Risiken bzw. Probleme des Muli-Kanalvertriebs:

  • Verkauf über Internet -> Ärger mit Außendienst, harter WB
  • Kaufbelastung -> Umsätze müssen generiert werden
  • Neue gesetzliche Vorgaben (z.B. Versicherungsvertragsgesetz: Pflichten in Beratung, Dokumentation sowie Haftung) Häufiger Wechsel mit Kooperationspartner
  • Konflikte zwischen einzelnen Absatzkanälen
  • Komplexität stellt hohe Anforderungen ans Management

035. Unterscheiden Sie interne und externe Vertriebspartner.

UN-eigene Organe:

  • MA, wie Reisende, Mitglieder der Geschäftsleitung, Verkaufsinnendienst, Key Account Manager, Kundendienst-MA, Tochtergesellschaft bzw. Niederlassungen des UN; Basis: Arbeitsverträge -> an Weisungen des UN gebunden

UN-externe Organe:

  • rechtlich selbstständige Vertriebspartner, Handelspartner (Groß-, Einzel-, Fachhändler), Handelsvertreter, Franchisepartner, Kommissionäre und Makler -> Absatzhelfer

036. Wo finden Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern?

Handelsgesetzbuch (HGB)

037. Welche Vor- und Nachteile hat die Zusammenarbeit mit Handelsvertretern?

Vorteile:

  • Hoher Distributionsgrad und breite Flächendeckung
  • Niedrige Vertriebskosten
  • Entlastung des UN, da Aufgaben am Absatzmittlern abgegeben werden
  • Absatzmittler verfügen i.d.R. über entsprechendes Know-How
  • Sortimentseffekte: häufig kaufen Kunden bei einem Händler mehrere Produkte

Nachteile:

  • Kontrolle des Absatzgeschehens nur eingeschränkt möglich
  • Wenig Einfluss auf Werbemaßnahmen und Preise
  • Erschwerte Kommunikation mit Kunden und keine direkten Kundeninformationen

038. Vergleichen Sie Vergütungsformen für Reisende und Handelsvertreter.

Kostenvergleich -> Break-Even-Analyse für kritischen Umsatz;

  • Reisenden: i.d.R. hohe Fixkosten (Gehalt), variable Kosten (Provisionen) geringer zu HV
  • Handelsvertreter: bestehen nur aus Provisionen oder plus geringes Fixum

039. Äußern Sie sich kritisch zur Aussagekraft des mathematischen Kostenvergleichs und der Gewinnvergleichsrechnung „Handelsvertreter-Reisender“.

Realisieren beide unterschiedlich hohe Umsätze kann der oben dargestellte Kostenvergleich nicht verwendet werden -> geeignet: Gewinnvergleichsrechnung:

  • Teilkostenrechnung: Deckungsbeitrag
  • Vollkostenrechnung: Differenz aus Verkaufspreis und Selbstkosten

040. Welche Vor- und Nachteile hat das „Leasing“ von Vertriebsmitarbeitern?

Vertriebsmitarbeiterleasing:

  • UN versuchen die Vorteile von Reisenden (Führungs- und Steuermöglichkeiten) und Handelsvertretern (Flexibilität, geringe Fixkosten) zu verbinden. Speziell für Telefonverkauf, Krankheits- /Urlaubsvertretungen, Eventgestaltung, Messeteilnahmen genutzt.

Vorteile:

  • Steuerliche Absetzbarkeit der Leasing-Beiträge
  • Keine Angaben des sog. Leasingguts in der Bilanz eines UN
  • Keine Zwänge bei Leasing-Verträgen durch flexible Gestaltung, z.B. Laufzeiten, Leasingraten

Nachteile:

  • Der Leasingnehmer ist niemals Eigentümer des geleasten Personals
  • Gesamtkosten des Leasings meist höher
  • Ein Leasing-Vertrag ist i.d.R. unkündbar