Versorgungswissenschaft Pfaff 16/17
Karteikarten für die Vorlesung Versorgungswissenschaft der Uni Köln. Dozent Holger Pfaff.
Karteikarten für die Vorlesung Versorgungswissenschaft der Uni Köln. Dozent Holger Pfaff.
Fichier Détails
Cartes-fiches | 197 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 21.01.2017 / 19.03.2024 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20170121_versorgungswissenschaft_pfaff_1617
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Intégrer |
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Kontext der Gesundheitsleistung
Darreichung und Angemessenheit der Gesundheitstechnik
Merkmale der Person, welche die Gesundheitsleistung erhält
Merkmale der Person, welche die Gesundheitsleistung erbringt
Merkmale der Interaktion der beteiligten Personen
Merkmale des Versorgungssetting
Kern der Versorgung
Throughput und Output
Dienstleistung
1.
immateriell
2.
nicht lagerbar
3.
nicht transportierbar
4.
schwierig zu standardisieren
5.
benötigen ein Gegenüber (Kunde, Klient)
6.
Uno-actu-Prinzip (Produktion und „Ver/Gebrauch“ zeitgleich)
Personenbezogene Dienstleistung
Gesundheitswesen
Sozialwesen
Bildung
Personenbezogene Dienstleistungen
1.
Face-to-face-Situationen
2.
Kooperationserwartung
3.
Kommunikations- und Kontaktzwang
4.
Erwartung: Unterdrückung der eigenen Gefühlen, „berufliche Gefühlsregulierung“
5.
Widmung sozialer, emotionaler Bedürfnissen von anderen
6.
Nur begrenzt durch Technik substituierbar
7.
Zwischenmenschlichkeit als Ware
Handeln (Blumer)
„Zusammenleben in Gruppen setzt Interaktion (Handeln) zwischen den Gruppenmitgliedern voraus.“
„Anders ausgedrückt: Eine Gesellschaft besteht aus Individuen, die miteinander agieren.“
(Soziales) Handeln (Weber)
Handeln = menschliches Verhalten (äußeres oder inneres Tun, Unterlassen, Dulden)
Soziales Handeln = Handeln, welches (…) seinem vom Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.
Soziales Handeln (Weber)
Zweckrational (erstrebt, abgewogen)
Wertrational (ethisch, ästhetisch, religiös)
Affektuell (Affekthandlung)
Traditional (eingelebte Gewohnheit)
Kommunikationsstile
Autokratischer (direktiver) Kommunikationsstil
vs.
Nicht-direktiver Kommunikationsstil
Handeln (Mead)
Reiz → Reaktion → Reiz → Reaktion
Geste > Denken (Sinn) > verzögerte Reaktion (Handeln)
Soziales Handeln (Mead)
„Soziales Handeln ist durch Symbole geprägt, die im Prozess der Sozialisation erworben werden und im Prozess der Interaktion (Handeln) von den Handelnden wechselseitig bestätigt werden.“
Symbolischer Interaktionismus (Blumer)
•
Handelnde gehen von einem gemeinsamen Sinn aus (vgl. Weber, Mead).
•
Handelnde zeigen sich diesen Sinn gegenseitig durch ihre Handlungen an.
•
Sie produzieren in der Interaktion gemeinsame Symbole, an denen sie sich orientieren, die sich durch ihr Handeln bestätigen, die sie revidieren und wieder neu definieren.
•
So wird der Sinn der Interaktion durch wechselseitige Interpretation fortlaufend ausgehandelt.
Axiome menschlicher Kommunikation
Man kann NICHT nicht kommunizieren
Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt ...
… und zwar derart, dass der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt bestimmt.
Merkmale der Arzt-Patient-Interaktion nach Siegrist (1995)
Assymmetrische Beziehung zw. Arzt und Patient
Arzt
•Wissen
•Experte
•Behandlungsrolle
•Expertenmacht
•Definitionsmacht
•Steuerungsmacht
Patient
•Unwissen
•Laie
•Krankenrolle
Normen der Arztrolle nach Parsons
- funktionale Spezifität
- affektive Neutralität
- universale Hilfsbereitschaft
- Kollektivitätsorientierung
- Vorgegebenheitsorientierung
Merkmale der Krankenrolle (nach Parsons)
Krankheit > Entbindung von bestimmten beruflichen sozialen Rollenverpflichtungen und Verantwortung (abhängig von der Schwere der Krankheit)
Der Kranke verpflichtet sich zur Bemühung um Wiederherstellung von Gesundheit (Kranksein ist sozial unerwünscht)
Verpflichtung zur Kooperation mit Ärzten und zur Befolgung ärztlicher Handlungsanweisungen.
VERTRAUEN in der Patient-Arzt Beziehung
Zustand zw. Wissen und Nicht-Wissen
Differentialpsychologisch (Erikson): (Ur-)vertrauen durch frühkindliche Bindungen
Basis für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung
Systemtheoretisch (Luhmann): Reduzierung der Komplexität der zukünftigen Gesellschaft (gestiegene Handlungsmöglichkeiten erzeugen Unsicherheit)
wer auf das Handeln Anderer vertraut, stabilisiert Erwartungen und reduziert die eigene Unsicherheit
Handlungstheoretisch (Coleman): Vertrauen als Voraussetzung menschlicher „Tauschbeziehungen“
Vertrauen wird im Sinne der Nutzenmaximierung geschenkt und investiert
Empathie im klinischen Kontext
Fähigkeit, die Situation des Klienten und seine Gefühle zu erfassen sowie seine Perspektive zu übernehmen,
Fähigkeit, diese Einschätzung zu kommunizieren und auf Richtigkeit zu überprüfen und die
Fähigkeit, aufbauend auf dieser Einschätzung eine Behandlung zu planen.
Perspektiven der Empathie
1. Kognitive Perspektive Verstehen, was ein anderer denkt
2. Affektive Perspektive Fühlen, was ein anderer fühlt
3. Kommunikative Perspektive Kommunizieren, des empathischen Verstehen
4. Motivationale Perspektive Mitfühlendes Reagieren
API
Arzt - Patienten - Interaktion
Partizipative Entscheidungsfindung - Shared Decision Making
Mindestens 2 Teilnehmer (Patient und Arzt) sind beteiligt.
Informationsaustausch findet in beide Richtungen statt.
Beide sind sich bewusst, dass und welche Wahlmöglichkeiten bezüglich der medizinischen Entscheidung bestehen.
Beide Partner bringen ihre Entscheidungskriterien aktiv und gleichberechtigt in den Abwägungs- und Entscheidungsprozess ein.
Beide Partner übernehmen für die Entscheidung Verantwortung.
Arztintervention: The Four Habits Model
Describe a new approach to the medical interview called “The Four Habits Model.” It is derived from previous empirical and conceptual work on the interview and represents a synthesis of the available research literature on interviewing effectiveness plus our own clinical and teaching experience.” “The goals of the Four Habits are to establish rapport and build trust rapidly, facilitate the effective exchange of information, demonstrate caring and concern, and increase the likelihood of adherence and positive health outcomes.”
Vier Grundpfeiler eines gelungenen Arzt-Patienten-Gespräches:
1.
Investiere in den Anfang
2.
Versuche die Sicht des Patienten zu verstehen
3.
Sei empathisch & freundlich
4.
Rekapituliere Handlungsmöglichkeiten & fasse zusammen
Systemtypen nach Luhmann
Maschinen, Organismen, soziale Systeme, psychische Systeme
Gruppe (Homans)
"... eine Reihe von Personen, die in einer bestimmten Zeitspanne häufig miteinander Umgang haben und
deren Anzahl so gering ist, dass jede Person mit allen anderen Personen in Verbindung treten kann, und
zwar nicht nur mittelbar über andere Menschen, sondern von Angesicht zu Angesicht.„
Freiwillige vs. erzwungene Gruppenbildung
„freiwillige“ Gruppenbildung
1.Man mag sich
2.Man braucht sich
„erzwungene“ Gruppenbildung
1.Notwendigkeit der Kooperation zur Erreichung des gemeinsamen Teilziels
2.Organisatorisch bedingter Zusammenschluss
Gruppe > Kräfte, die zur Kohäsion führen
Intrinsische Attraktivität der Gruppe
Instrumentelle Attraktivität der Gruppe
Gruppenkohäsion
Grad an Verbundenheit und Solidarität in gesellschaftlichen Gruppen
Starke gegenseitige Bindungen und ein hoher Grad an Integration
Mitglieder der Gruppe als Einheit
Voraussetzung für Handlungsfähigkeit der Gruppe
Wirkungsmechanismen in der Gruppe
1.Gruppendruck
2.Sozialer Vergleich
3.Soziales Lernen
4.Prinzip der reflektierten Einschätzung (Spiegelbildeffekt)
5.Gruppenleitbild
6.Austauschprinzip
7.Soziale Erleichterung
8.Bestätigung der Situationsdefinition
Gruppen und Kognition
Uniformitätstendenz:
Kohäsive Gruppen tendieren dazu, relativ stabile Normen, Überzeugungen, Meinungen und Verhaltensweisen herauszubilden und eine kohärente Welt- und Selbstsicht zu entwickeln und zu etablieren.
Groupthink-Effekt
Gruppe und Gesundheitsverhalten
Raucherentwöhnung in der Gruppe
Abnehmen in der Gruppe
Anonyme Alkoholiker
Das Ornish-Modell
Selbsthilfegruppe
Teamentwicklungsgespräch – Orientierung
1.Identitätsorientierung
2.Aufgabenorientierung
3.Operative Orientierung
Arbeitsstrukturierung
Arbeitsgestaltung
Maßnahmen der Generalisierung
Schaffung vielfältigerer Arbeitsinhalte oder eines vergrößerten Arbeitsumfangs
Ziel: Erhöhung der Arbeitszufriedenheit
Formen
Job Enlargement,
Job Enrichment,
Job Rotation und
teilautonome Gruppen
Maßnahme zur Verbesserung der Kommunikation im Team - SBAR
Situation:
Eigenen Namen nennen und kurz die Situation beschreiben, in der man sich befindet
Backround:
Den klinischen Hintergrund oder Kontext erläutern
Assessment:
Das Problem aus eigener Sicht beschreiben
Recommendation:
Mitteilen, welche Handlungsschritte nach eigener Auffassung erforderlich sind, um das Problem zu beheben:
… ist ein einfach zu implementierender Ansatz.
… vereinfacht und gestaltet Kommunikation effizienter.
… soll die Fachsprache limitieren und Botschaften klar formulieren.
Klausurfrage: Was führt direkt zu Kohäsion einer Gruppe?
Organisation - Begriffsbestimmung
Unter Organisationen verstehen wir Interaktionsnetzwerke,
- die einen sinnhaften Zusammenhang von Handlungen aufweisen
- auf dem Prinzip der formalen Mitgliedschaft beruhen
- ein Mindestmaß an rechtlicher Regelung der Interaktionsbeziehungen aufweisen
Organisation - Begriffsbestimmung 2
Der instrumentelle Organisationsbegriff
betrachtet den Vorgang des Organisierens
Der institutionelle Organisationsbegriff
erfasst das Ergebnis des Organisierens und das Gesamtgebilde
Organisationen - Merkmale
Organisationen sind…
eine Subform von sozialen Systemen, die die Merkmale gemeinsame Zielsetzung, Hierarchie und formale Mitgliedschaft aufweisen.
Organisationen…
erfüllen einen gesellschaftlichen Zweck,
regeln den Ein- und Austritt über Mitgliedschaftsregeln und
koordinieren die Mitglieder zweckgerichtet mittels hierarchischer Strukturen.
Organisationen - Merkmale
•können handeln
•sind unpersönlich
•bestehen aus gegenseitigen Erwartungen und Regeln
Organisationen - Historische Sicht
Organisationen sind ein relativ „neuartiger Typus sozialer Gebilde“
Organisationen haben sich seit dem 18. Jahrhundert zunehmend etabliert