WATE- Wissenschaftstheorie

Modul Wissenschaftstheorie MSC BA BFH

Modul Wissenschaftstheorie MSC BA BFH

Luca D'Alberto

Luca D'Alberto

Kartei Details

Karten 92
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.01.2017 / 19.01.2020
Weblink
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Falsifikation einer Theorie

  • Widerlegung von Aussagen
  • Existenzaussagen können nicht falsifiziert werden, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass irgendwann ein Existenzbeispiel gefunden wird. Theorien sind jedoch falsifizierbar.
  • Eine Aussage gilt dann als falsifiziert, wenn die vorliegenden Befunde ihr Zutreffen als unwahrscheinlich erscheinen lassen.
  • Eine statistische Hypothese wird falsifiziert, indem eine Stichprobe gefunden wird, die dem behaupteten Zusammenhang mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederspricht.
  • Es werden zwei Hypothesen gebildet, die Nullhypothese (Gegenhypothese zur eigentl. Hypothese) und die interessierende Hypothese, die Alternativhypothese.
  • Um das Zutreffen der Alternativhypothese zu überprüfen, wir die Stichprobe dazu verwendet, die Gegenhypothese (Nullhypothese) zu falsifizieren.
  • Die Nullhypothese gilt als falsifiziert wenn ihr Zutreffen mit Hilfe statistischer Methoden als extrem unwahrscheinlich (signifikant, allgemeines Signifikanzniveau = 5%) gilt.
  • Übersteht die Alternativhypothese die Falsifikationsversuche nicht, schliesst man daraus, dass sie nicht tragfähig ist. Übersteht sie keinen Versuch, so wird sie verworfen.

Verhältnis von Theorie und Empirie

  1. Ausgehend von grundsätzlichen Fragen und bestehenden Theorien sowie von Beobachtungen und daraus abgeleiteten Fragen wird eine vorläufige Theorie formuliert.
  2. Daraus werden Hypothesen abgeleitet, die mit Hilfe von systematisch gesammelten Daten und deren Auswertung an der Empirie überprüft werden.
  3. Die ursprüngliche Theorie kann dadurch gestützt oder verworfen werden.

Das Wechselspiel zwischen Empirie und Theorie ist praktisch niemals abgeschlossen. Neue Daten können auftauchen oder es kann sich herausstellen, dass die aus der Theorie abgeleiteten Aussagen unpräzise, falsch oder sogar widersprüchlich waren.

Bewertung von Theorien

Meistens existieren zur Erklärung eines Realitätsbereiches mehrere untereinander konkurrierende Theorien. Zur Beurteilung der Güte einer Theorie wurden verschiedene Kriterien entwickelt. Nicht alle können zur selben Zeit in optimaler Weise erfüllt werden. Manchmal ist es auch möglich, dass eine Theorie insgesamt schlechter als eine andere abschneidet, aber ein spezifisches Phänomen besser erklären kann, welches die andere nicht kann.

Gütekriterien zur Bewertung von Theorien

  • Widerspruchsfrei
  • Präzision
  • Einfachheit bzw. Sparsamkeit
  • Reichweite bzw. Geltungsbereich
  • Empirische Überprüfbarkeit
  • Empirische Belege
  • Praktische Anwendung

Widerspruchsfrei (Gütekriterium der Theoriebewertung)

  • Die einzelnen Aussagen bzw. Hypothesen aus einer Theorie sind logisch konsistent und widersprechen sich nicht
  • Aus einer Theorie darf also nicht eine Aussage und zugleich ihr Gegenteil abgeleitet werden.
  • Bspw: "Wenn der Gewinn einer Unternehmung steigt, ändert sich der Aktienkurs, oder er bleibt wie er ist".

Präzision (Gütekriterium der Theoriebewertung)

  • Begriffe und Aussagen einer Theorie müssen explizit dargestellt werden.
  • Je genauer die Aussagen einer Theorie desto besser!

Einfachheit bzw. Sparsamkeit (Gütekriterium der Theoriebewertung)

  • Möglichst wenige Vorannahmen, Begriffe und Grundaussagen
  • Gegenüber der Realität eine auf das Wesentliche reduzierte Abstraktion darstellen
  • Je einfacher formuliert (wenig Begriffe und Aussagen) desto besser

Reichweite bzw. Geltungsbereich (Gütekriterium der Theoriebewertung)

  • Eine Theorie sollte möglichst viele Phänomene der Realität erklären.
  • Je grösser der Realitätsbereich desto besser.
  • Bspw. Eine Theorie die sich auf Betriebe erstreckt ist besser als eine Theorie für ein einzelnes Unternehmen.
  • Im Allgemeinen gilt, dass der Geltungsbereich einer Theorie umso geringer ist, je präziser und einfacher die Theorie formuliert ist und umgekehrt (Abwägung zwischen Geltungsanspruch und Präzisionsanspruch)

Empirische Überprüfbarkeit (Gütekriterium der Theoriebewertung)

  • Aussagen müssen so formuliert werden, dass sie an der Empirie scheitern können (widerlegbar/falsifizierbar sein)
  • Je höher der Grad der Falsifizierbarkeit desto bessere Theorie!
  • Im Allgemeinen gilt, dass der empirische Gehalt umso grösser ist, je grösser die Reichweite einer Theorie ist.

Empirische Belege (Gütekriterium der Theoriebewertung)

Eine Theorie ist umso besser, je stärker bzw. umfangreicher sie durch empirische Befunde gestützt wird.

Praktische Anwendung (Gütekriterium zur Theoriebewertung)

Die Theorie sollte Grundlagen für die Gestaltung von Handlungsanweisungen zur Verbesserung von Einzelfallenscheidungen liefern. (Tauglichkeit)

Beurteilungskriterien gemäss Thorngate

Genauigkeit, Allgemeingültigkeit, Einfachheit. Theorien/Modelle müssen eine angemessen Komplexität aufweisen. Es können jedoch nicht alle Kriterien erfüllt werden, sondern Theorien und Modelle liegen irgendwo zwischen zwei Beurteilungskriterien."