ZP1


Set of flashcards Details

Flashcards 102
Language Deutsch
Category Social
Level University
Created / Updated 25.12.2016 / 25.10.2018
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https://card2brain.ch/box/20161225_ethik
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Funktion der Technik (Cyborgs)

menschliches Leben von Mühsal erleichtern und unnötiges Leid vermindern

Technischer Imperativ

Je mehr Handlungsmöglichkeiten die Menschen durch die Technik gewinne, desto mehr sollen die Menschen diese auführen

Folgt aus der Möglichkeit des "Könnens" auch ein Gebot des "Sollens"?

4 Gründe für Technikethik

  • Ambivalenz der Wirkungen à nicht nur „richtiger“ und „falscher“ Gebrauch, sondern auch „gute“ Absicht und „schlechte“ Wirkung
  • Zwangsläufigkeit der Anwendung à ist es mal in der Welt, verzichtet man nicht mehr darauf
  • Globale Ausmasse in Raum und Zeit
  • Durchbrechung der Anthropozentrik à der Mensch steht im Mittelpunkt (auch Achtung der Biosphäre und des Planeten à der Mensch hat es bisher zu bunt getrieben)

Aufwerfen der metaphysischen Frage --> braucht es überhaupt Fortbestand von menschlichem Leben?

Braucht es Technikehtik? Mit was beschäftigt sich Technikethik?

Technikethik befasst sich mit ethischen Problemen der Bedingungen, Ziele und Folgen bezüglich der Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Technik.

Ist Technik ethisch neutral? --> der Ethiker sagt: Nein! --> Spannungsfeld --> Familienvater, der in der Rüstungsindustrie arbeiten muss, damit er seine Familie ernähren kann
Zentrales ethisches Prinzip: Verantwortung

Human Enhancement

Was ist das? Was für Arten gibt es? Was ist das Ziel davon?

  • Eingriffe in den menschlichen Organismus (z.B Drogen, Kaffee, Tee, Nikotin,….)
  • Operativ z.B. Schönheitsoperationen
  • Pharmakologisch à Beeinflussung neuraler Funktionen z.B. mit Ritalin

--> Ziel davon:

  • kognitive, sportliche oder sexuelle Leistungsfähigkeit verbessern,
  • emotionales oder ästhetisches Wohlbefinden steigern (z.B. Schönheits-OP’s)

Cyborg: Was ist das? Wie setzt sich der Begriff zusammen?

= cybernetic organism
-->Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine (Roboter zählen nicht dazu, da keine biologische Lebensform!)
-->Möglichkeit des Upgrades --> sind Cyborgs die besseren Menschen? Wo sind die Grenzen? Müssen irgendwann alle ein Cyborg werden, um mithalten zu können?

Präimplantationsdiagnostik

Was ist das? Kritik daran?

zellbiologische und molekulargenetische Untersuchungen
-->untergräbt diese Technik die Anerkennung von kranken und beeinträchtigten Menschen?-->Gibt es ein „lebensunwertes Leben“?

Ökologischer Imperativ

Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.

Was soll bei der Entscheidungsfindung ethischer Fragen helfen? (bezüglich Designerbaby)

Es gibt Vorrangregeln von Lenk/Maring, die die ethisch korrekte Entscheidung finden sollen.

Fazit: nichts Technisches kann an die Stelle all desse treten, was einem menschlichen Leben Sinn und Bedeutung verleiht.(Ott 2005)

Ab wann beginnt schutzwürdiges menschliches Leben? Wie definiert dies Peter Singer?

gemäss Peter Singer: Recht auf Leben hätten nur „Personen“, d.h. solche Lebewesen, die „zukunftsorientierte“ Interessen haben.
-->würde bedeuten, dass Embryos, Kleinkinder, beeinträchtigte etc. nicht dazu zählen würden, da sie keine Zukunftspläne machen können

Was bedeutet Leben und Sterben z.B. in Bezug auf die Organspende? Wie wird dies in unterschiedlichen Kulturen gesehen?

z.B. Organspende --> Körper muss lebendig genug sein, um ein Organe verwenden zu können, jedoch auch tot genug sein, um sich dem Vorwurf des Mordes befreien zu können.
-->Definition von Tod ist auch Kulturabhängig…

Leben und Sterben in Bezug auf Freitod:

Welche Gefahren z.B. bestehen? (Argument der Schiefen Bahn)

z.B. Suizidhilfe --> möchte es der Patient wirklich oder ist er nur im Moment in einer schwierigen Situation, in der er sonst anders entscheiden würde?
Gefahren:
-->
Patienten könnten zum Freitod gedrängt werden
-->Abschalten von Komapatienten aus Kostengründen

Medizinethische Theorie
Vier-Prinzipien-Modell und die Kritik daran: (Beauchamp & Childress)

1.     Respekt vor der Autonomie des Patienten (Entscheidungsfreiheit)

2.     Nicht-Schaden (Unterlassung schädlicher Eingriffe)

3.     Patientenwohl (Fürsorge, Nutzen)

4.     Gerechtigkeit  (faire Verteilung von Gesundheitsleistungen)

Kritik daran: Interpretationsschwierigkeiten im Einzelfall, Gewichtung in Konfliktfällen à wie ist es, wenn ein Patient eine nützliche Massnahme ablehnt?

In der Medizin:
Ethische Entscheidungsfindung --> Acht-Schritte-Modell

1.     Situation beschreiben (alle Perspektiven)

2.     Einflussfaktoren aufzeigen (Krankheitsverlauf, Rollenverständnis)

3.     Ethische Aspekte bezeichnen (z.B. Widerspruch in den Prinzipien)

4.     Entscheidungsperson bestimmen (Angehörige/Betroffene)

5.     Handlungsmöglichkeiten beschreiben (mehrere Optionen erwägen)

6.     Entscheidung durchführen (grösstmögl. Sicherheit bei geringster Einschränkung)

7.     Handlung reflektieren

8.     Konsequenzen ableiten

Welches sind die zwei Gerechtigkeitstheorien?

Liberalismus (Norman Daniels)
--> Maximierung individueller Freiheit, Chancengleichheit, weltanschauliche Neutralität. Kritik: eignet sich nicht, um Grenzen der Versorgung zu bestimmen

Kommunitarismus (Daniel Callahan)
--> Wohl der Gemeinschaft hat Vorrang. These: die gegenwärtige Ausrichtung des Gesundheitswesens sei nicht mehr lange finanzierbar, z.B. hoch technisierte Akutmedizin an den „Rändern des Lebens“. Naturalistische Konzeption --> z.B. Hörgerät wird ab bestimmtem Alter nicht mehr bezahlt, da es natürlich ist, dass man im Alter schlechter hört. Kritik: Widerspricht dem Wertepluralismus moderner Gesellschaften. --> Muss man in Zukunft rationalisieren (effizienter umgehen mit Ressourcen) und rationieren (sinnvolle Massnahmen vorenthalten)?

Autonomie & Verantwortung:

Was bedeutet "caring"?

Sich um etwas sorgen / Für jemanden sorgen

Begriff „Für-Sorge“ ist zwar vorbelastet, kennzeichnet jedoch den personalen Aspekt

Autonomie & Verantwortung:

Zwei Arten der Fürsorge (Martin Heidegger)

Einspringende Fürsorge: sorgende Person nimmt die Stelle der Person ein, für die sie sorgt (Ich mache das für die Person)
Vorausspringende Fürsorge: hilft der Person, ihre eigenen Angelegenheiten selbst wahrzunehmen. (Die Person wird unterstützt, die Dinge eigenständig zu wahrzunehmen)

Perspektiven moralischer Betrachtung: (Kohlberg-Gilligan-kontroverse) & feministische Ethik

Gerechtigkeitsorientierung (Gleichheitsgedanke) 
alle sind autonom, alle gleich --> Unparteilichkeit

Beziehungsorientierung (menschliche Bindung)
moralisches Urteilen und Handeln kann nicht ohne Gefühle erfolgen --> Parteilichkeit (die Besonderheit der Person in den Blick nehmen) --> es gibt kein klares Handlungsschema

Vergleich
Gerechtigkeitsorientierung & Beziehungsorientierung

2 Aspekte von Autonomie

Selbstgesetzgebung (der Mensch ist vernunftfähig und moralbegabt)--> immer zuerst Selbstgesetzgebung, Selbstbestimmung (siehe nächster Punkt) folgt danach Kategoriale Autonomie
SelbstbestimmungFähigkeit, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können ohne Einmischung von aussen --> anerkennen als ein Gegenüber mit gleichen Rechten und gleicher Würde
Kategorial autonom: uneingeschränkte Fähigkeit zur Autonomie
Graduell autonom: eingeschränkte Fähigkeit zur Autonomie à sanfter Paternalismus

Dass eine Person über kategoriale Autonomie verfügt --> uneingeschränkte Fähigkeit zur Autonomie:
4 Punkte für die Fähigkeit zur Autonomie

  • Autonomie/Selbstbestimmung
  • Moralfähigkeit
  • Fähigkeit zur Übernahme von Verpflichtungen
  • Fähigkeit zur kritischen Selbstbewertung

--> heisst dann, dass man nicht in die Autonomie dieser Person eingreifen darf!
--> ab wann ist ein Mensch graduell Autonom?
--> schwierig genau festzulegen à oder genügt das potenzielle Vorhandensein der Fähigkeiten, z.B. bei einem Kleinkind?

Was ist Paternalismus?

zum Wohl des Anderen darf in sein Leben eingegriffen werden ohne Berücksichtigung seines Willens und ohne das Einverständnis der betroffenen Person

Was ist Paternalistisches Handlen? Welche Arten von Paternalistischem Handeln werden unterschieden? Wo sind die Gefahren

  • Entmündigendes Handeln
  • Bevormundendes Handeln

--> wo ist die Grenze? Ist Paternalismus per se „verwerflich“?

  • Gerechtfertigter (schwacher) Paternalismus: individuelle Handlung gilt als nicht freiwillig gewählt
  • Nicht-gerechtfertigter (starker) Paternalismus: Akteur verfolgt falsche oder irrationale Ziele und muss deshalb vom Erreichen dieser Ziele abgehalten werden

Verantwortung: Struktur der Verantwortung

Wer ist verantwortlich?
Ist die Person verantwortungsfähig?

  • Freiwillige Verantwortungsübernahme (z.B. Adoption Kind)
  • Automatisch verantwortlich (Kind retten)
  • Zugewiesene Verantwortung (als enger Verwandter Vormund eines verwaisten Kindes)

Wofür ist er/sie verantwortlich? (haftende und sorgende Verantwortung)

Wem gegenüber ist er/sie verantwortlich? (Recht/Moral/Gewissen?)

Welches sind die Entscheidungsträger für Parternalismus?

Ist die Person hinreichend aufgeklärt über die Folgen und einwilligungsfähig? --> kein Problem, kann selbst zustimmen
Person ist vorübergehend oder dauerhaft nicht urteils- und entscheidungsfähig:

  • Mutmasslicher Wille (zu ermittelnder Wille)
  • Best-interest-Standard (im besten Interesse zum Wohle des Betroffenen

Verantwortung:

Welches sind die (3) Vorraussetzungen für Verantwortung?

  • Verantwortung besitzt allen der Mensch (als einziges vernunftbegabtes Wesen)
  • Intentionalität (was sind die Absichten meiner Handlung?)
  • Kausalität (sind die Folgen absehbar? Hypothetisch möglich?)

Wirtschaftsethik Definition

Betrachtung wirtschaftlichen Handelns aus ethischer Perspektive (z.B. goldene Regel, Humanität, soziale Gerechtigkeit,..) --> wirtschaftliches Handeln hat Folgen für Mensch und Umwelt
Frage: lässt sich Wirtschaftlichkeit und ethisches Verhalten überhaupt realisieren?

drei Ebene der Wirtschaftsethik

  • Makroebene Ethische Prinzipien des gesamten Wirtschaftssystems
  • Mesoebene Verhalten von Unternehmen
  • Mikroebene Verhalten des Individuums

Wirtschaftsethik: Was ist das und für was? (Peter Ulrich)

Versuch, wirtschaftl. Handeln in eine allgemeine ethische Konzeption einzubinden

  • Es gibt einen prinzipiellen Konflikt zwischen Ethik und Ökonomik, Moral und Eigeninteresse
  • Kritik am modernen Überhandnehmen ökonomischer Sachlogik
  • Orientierung der Wirtschaft am Wert der „Lebensdienlichkeit“
    -->Moralisches Handeln zahlt sich nicht immer aus
    --> Unterscheidung: strategische und ethische Motivation

Wirtschaftsethik Peter Ulrich vs. Karl Homann

Was ist: Corporate Social Responsibility (CSR)?

Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung (Sozialverantwortung) --> Freiwilliger Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen (Compliance) hinausgeht.

Wirtschaftsethik: Was ist Stakeholder? Welche Unterscheidung gibt es?

Anspruchsgruppen
--> gibt interne Stakeholder (Mitarbeiter, Manager, Eigentümer) und externe Stakeholder (Kunden, Lieferanten, Gesellschaft, Staat, Gläubiger)

Was ist das Davoser Manifest?

Verhaltenskodex fürs Management, Gewinnorientierung ist nicht der alleinige Sinn wirtschaftl. Handelns. --> auch zukunftsorientierte Umwelt, Mitarbeiter, fairer Wettbewerb, neue Ideen etc. zählen.

Kritik an CSR

  • Freiwilligkeit --> keine Überprüfung
  • Reine Werbemassnahme (Greenwashing)
  • Wird als Vorbeugung für verbindliche Gesetze verwendet
  • Ist es wirklich aufrichtig?

Was ist ein moralisches Dilemma? Wo liegt der Unterschied zum moralischen Konflikt?

Entscheidung zwischen mind. 2 gleichermassen unangenehmen oder unakzeptablen Alternativen
es existiert keine absolute Vorrangregel
-->für ein moralisches Dilemma existiert keine Lösung!!
Unterschied zu moralischem Konflikt: Konflikt ist alltäglich (z.B. innerer Konflikt zw. „Pflicht“ und „Neigung“ oder zw. Zwei Verpflichtungen und nur eine lässt sich erfüllen

Gründe für die Übernahme sozialer Verantwortung für Firmen (CSR)

  • Fehlendes internationales Recht / Globalisierung
  • Öffentliches Bewusstsein --> Geschäftspolitik wird auch moralisch bewertet
  • Macht der NGO’s und der medial vernetzten Boykotte durch sozial Media
  • Ansehen / Reputation --> CSR kann das Ansehen erhöhen

Was man für Geld nicht alles kaufen kann...
2 Gründe, warum das problematisch sein kann?

Ungleichheit: Die Spanne zwischen arm und reich wird immer grösser --> Menschen mit weniger Mitteln haben es dann deutlich schwerer
Korruption: nicht nur Güter und Werte können zugeteilt werden, sondern auch bestimme Einstellungen  --> z.B. Versteigerung von Studienplätzen

3 Schwächen des Utilitarismus

  • Unabsehbare Schwierigkeiten bei der praktischen Durchführung einer Nutzenkalkulation
  • Konsequenzenprinzip ist problematisch (es können Konsequenzen entstehen, die vorher nicht feststellbar waren)
  • Überforderung der moralischen Akteure --> muss ich das Glück aller Menschen im Auge behalten? Ist eine Sonderstellung der mir nahestehenden Personen moralisch verboten?

Vergleich: alte & neue Ethik

Egoismus (Fenner) 2 Kennzeichen

  • Massstab ist die Erfüllung der eigenen Interessen ohne Rücksicht auf die legitimen Interessen und Rechte der anderen Menschen
  • Nur der eigene Vorteil ist handlungsleitend und führt zur Instrumentalisierung der Mitmenschen