11 MZB II - Greber
Zytoskelett
Zytoskelett
Kartei Details
Karten | 53 |
---|---|
Lernende | 14 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.05.2016 / 09.05.2021 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/11_mzb_ii_greber
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/11_mzb_ii_greber/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Zytoskelett
grundlegende Bestandteile
Das Zytoskelett ist ein komplexes, bewegliches Gerüst aus korrespondierenden Filamenten und Röhrchen, das vom Zellkern (Nukleus) ausgeht und bis zur Zellmembran reicht.
Es besteht aus drei grundlegenden Elementen:
- Aktinfilamente (auch: Mikrofilamente)
- Intermediärfilamente
- Mikrotubuli
Funktionen des Actin-Zytoskeletts
➩ Zellform & Organisation
➩ “Kontraktion”
➩ Gleiten von antiparallelen Filamenten (Actin-Myosin)
➩ Gleiten von parallelen Filamenten (MT)
➩ Kein Gleiten der Intermediärfilamente
➩ gerichteter Transport
➩ Signalübertragung
➩ Zellmigration
Actin:
Häufigkeit
Funktionen
G-Actin vs F-Actin
Hoch konserviert, in allen eukaryotischen Zellen
Das häufigste Protein in Nicht-Muskelzellen (1-5%)
Funktionen:
Zellform, Polarisation, Bewegung, Teilung, Transport
Monomer = G-Actin
Polymer = F-Actin
Drei fundamentale Eigenschaften des Actin-Zytoskeletts:
1) Nukleation
In der Biochemie wird als Nukleation, die erste Phase der Ausbildung eines neuen Aktinfilamentes bezeichnet
langsam, gehindert durch kinetische Barriere
Nukleationskeim: Trimer/Tetramer (Actin) oder komplexe Natur (Mikrotubuli
Drei fundamentale Eigenschaften des Actin-Zytoskeletts:
2) Polarität
Asymmetrie der Untereinheiten ergibt strukturelle Polarität des Polymers Polarität ist die Basis für Direktionalität
• Erlaubt der Zelle, asymmetrische Strukturen und Formen zu generieren • Ist Grundlage für gerichtete Bewegung
Drei fundamentale Eigenschaften des Actin-Zytoskeletts:
3) Dynamik
reguliert durch
Viele zelluläre Faktoren regulieren die Actin-Dynamik, z.B.
• eine Protein-Kappe am Plus und/oder Minus Ende
• Monomere Untereinheiten bindende Proteine
• Polymer bindende Proteine mit Filament-stabilisierender oder schneidender Wirkung
Wie geschieht die F-Actin Dynamik?
-> an welchem Ende wächst/ schrumpft das Filament
‘Fluss’ der Untereinheiten durch das Polymer = Treadmilling
• Zwei verschiedene Reaktionen an den Polymer-Enden
• Verschiedene kritische Konzentrationen Cc (- end) > Cc (+ end)
➜ Netto Assembly an den Plus Enden
➜ Netto Disassembly an den Minus Enden
-> Nota bene: Gleiches Funktionsprinzip gilt für Tubulin
Die Transport-Funktionen von Myosinen
■ Muskel Kontraktion
■ Kontraktile Aktivität in Nicht-Muskelzellen
■ Zytokinese
■ Intrazelluläre Organisation, Ausstülpung von Actinfilamenten, retrograder Actinfluss
■ Vesikel & Organelltransport
■ Myosin 6, 7A, 15 – im Innenohr:
◆ Mutationen in Maus -> Taubheit
Myosin-Motoren:
Myosin II vs Myosin I
Richtung
Myosin-II
Myosin-II ist ein dimeres Motorprotein in eukaryotischen Zellen. Es kommt im Sarkomer der Skelettmuskulatur vor und ist unabdingbar für die Muskelkontraktion.
Myosin II: Dickes Filament (das einzige Myosin, das Filamente bildet)
Troponin
Das globuläre Troponin ist ein Eiweißbaustein des Aktinfilaments und dient (zusammen mit demTropomyosin) als Regulatorprotein.
Ca++ Bindung von Troponin bewirkt, dass Tropomyosin die Aktinbindungsstellen für Myosinbindung frei gibt.
Nukleation (Aktin)
entscheidendes Protein
am -/+ Ende?
Arp2/3 Komplex
7 Untereinheiten, unter anderem Actin-related Proteins 2 & 3. Stimuliert die Actin-Polymerisation (eliminiert die Lag-Phase). Bindet an die Minus-Enden und die Seiten -> Verzweigungen
-> Dieser Arp2/3 Komplex bilden die Basis für die Anlagerung von Aktin Molekülen und eine darauf folgende Elongation.
Regualtion von Aktinmonomeren:
Thymosin β4
Profilin
ADF/cofilin
Thymosin β4
Bindet 1:1 - puffert alles G-Actin ab und verhindert die Polymerisation
Profilin
Bindet 1:1 - puffert rund 20% des gesamten Actins Stimuliert Nukleotidaustausch und Polymerisation Bindet an die Plasmamembran und verschiedene Proteine Stimuliert Wachstum des F-Actins
ADF/cofilin (Actin depolymerizing factor)
Bindet G- und F-Actin
Beschleunigt Debranching & Schneiden von F-Aktin
Erhöht die Geschwindigkeit des Aktinfilament-Turnovers
-> wichtiger Regulator der Zellmigration
(ADF/cofilin is a family of actin-binding proteins which disassembles actin filaments(
Mechanismus des chemotaktischen Kriechens
1. Vorwärtsschieben
2. Verankerung
3. Vorwärtsbewegung
4. Rückzug des Schwanzes
Intermediärfilamente (IF)
Form/Grösse
wo kommen IF vermehrt vor?
• Seil-artige Filamente, Durchmesser 10nm zwischen Aktin (=thin filaments) und Myosin (=thick filaments)
• Sehr stabil, oft parallel zu den Mikrotubuli
• Sehr divergent, mehr als 50 verschiedene Gene im Menschen
• Prominent in Zellen, die mechanischen Belastungen ausgesetzt sind: Epidermis, Neuronen: <85% des Totalproteins!
• IF sind zum Teil redundant, z.B. Vimentin knock out Maus ist phänotypisch normal
Intermediärfilamente:
spezifität (Zelltyp-spezifisch/ubiquitär):
vimentin-artige
Keratine
Neuronale IF
Nukleäre Lamine
Gleichgewicht der IF Proteine:
Auf welcher seite liegt es?
Löslichkeit
- der Typen
Das Gleichgewicht der IF Proteine ist auf Seite des Polymers
• Im Gleichgewicht: nur 1~5% der Proteine löslich
• Löslichkeit korreliert mit der Umbaurate:
t1/2 ~20-180 min (Zytokeratine - Lamine)
• Relative Löslichkeit: Typ V < Typ III < Typ IV, I, II
Epidermolysis bullosa simplex
Grund
Keratinmutationen - Epidermolysis bullosa simplex
Keratin K14-/- (Maus/Mensch): Bindungspartner K5 unstabil -> keine Filamente ‘Dominant-negative’ Effekte von Keratinmutationen
Mechanische Belastung des Epithels: -> Ablösung der Epidermis
-> Oft ist es besser, keine IFs zu haben als 05.04.2016 aggregierte oder schlecht verankerte Filamente Zellbiologie für angehende Mediziner, Greber
HUTCHINSON GILFORD PROGERIA SYNDROM (HGPS)
Ursache
(symptome)
Gestörte proteolytische Prozessierung von Pre-LaminA -> HGPS
Genetische Krankheit 1:8,000,000
- Genomische Instabilität
- Defekte mechanische Kernstabilität
Phänotypische Syndrome:
•Haarausfall
•zerknitterte Haut
•Verlust von Unterhautfett
•Gestörte Zahnentwicklung & verfrühter Zahnausfall
•Kurzwüchsigkeit (ca 100 cm) •Arteriosklerose
•Osteoporose
•Hüftluxationen
•Frühzeitiger Tod (Durchschn 14 Jahre) •Häufige Herzschläge & Hirnblutungen
MIkrotubuli:
Aufbau/Bestandteile
Wachstum (+/- Ende)
Actindynamik bei der Biogenese der Blutplättchen
Zweck
(Biogenese bezeichnet in der Biologie das Entstehen einer biologischen Struktur oder eines neuen Organismus)
1. Zellformänderungen durch regulierte Aktivität Actin-bindender Proteine (s.B.)
2. Fragmentierung von Megakaryozyten
• Vorläuferzellen von Blutplättchen (platelets)
• Chemische Signale von verletztem Gewebe
-> Platelet Bildung -> Blutgerinnung
Positiver Feedback Loop durch Platelet Zytokine -> Blutverklumpung
Steuerung der Mikrotubuli-Dynamik
S.B.
(Jedes Aktinfilament besitzt ein (+)-Ende und ein (-)-Ende. ATP-Aktin bindet bevorzugt am (+)-Ende und das Filament wächst an diesem Ende. Das ATP wird in der Folge zu ADP hydrolysiert, wodurch die Bindungsstärke zu den benachbarten Aktinen nachlässt. Am (-)-Ende läuft die Hydrolyse von ATP zu ADP schneller als die Anlagerung eines neuen ATP-Aktins ab, sodass ADP-Aktin dissoziiert und das Filament von dieser Seite verkürzt wird. Aktinmonomere binden aber ATP stärker als ADP, tauschen damit das Nukleotid aus und können wieder am (+)-Ende eingefügt werden. Dieser schnelle Kreislauf ist für die Zellbewegungen wichtig und wird als Treadmilling bezeichnet)
MTOC
(nukleation von Mikrotubuli)
Die zelluläre Konzentration von freiem Tubulin ist 15 μM, rund 50% des Totaltubulins. Das ist nicht genug für spontanes MT Assembly.
Es braucht dazu einen Nukleator, das MT organisierende Zentrum “MTOC”, in den meisten Zellen = Zentrosom.
Das Zentrosom besteht aus verschiedenen Proteinen und hat neben der MT Nukleation und Stabilisation auch Zellzyklus-spezifische Aufgaben.
Generelle Orientierung der MT: MT (-) Enden am MTOC, (+) Enden gegen aussen
Mikrotubuli-aktive Wirkstoffe:
Colchicin
Nocodazol
Taxol
Mikrotubuli-aktive Wirkstoffe ändern MT Anzahl oder Dynamik
depolymerisierend:
❀ Colchicin
◆ aus der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
✇ Nocodazol
◆ Benzimidazole-Derivat
stabilisierend:
❀ Taxol
◆ aus der Eibe (Taxus)
Was bewegen MT-Motoren?
in Neuronen, Lungen, Spermien, Mitose
• In Neuronen laufen Kinesine mit Neurotransmittoren gefüllten Vesikeln vom Zellkörper in die Axonenden.
• In den Lungen binden die mukoziliären Transporter und in den Spermien die Dyneine an die Mikrotubuli der Zilien respektive Flagellen und ermöglichen Krümmung und koordiniertes Schlagen.
• In der Mitose helfen Kinesine & Dyneine beim Spindelaufbau, dem korrekten Ausrichten der Chromosomen und der Zytokinese.
• Dyneine lenken die migrierende Zelle. Sie bewegen sich zum vorderen Ende der Zelle und ziehen die Mikrotubuli in bestimmte Richtungen.
-> Essenz: Jeder Zelltyp besitzt seinen eigenen Satz von Motoren
Kinsesine:
Funktion
Richtung
Prinzip
Mikrotubuli-basierte Motoren
Kinesine:
>10 Hauptfamilien
>45 Mitglieder
Oft mit spezialisierten Funktionen
Organellentransport
mitotische Spindel
intrazelluläre Signalübertragung
Variable Eigenschaften
schnelle oder langsam
hoch prozessiv oder wenig prozessiv
Kinesin 1 (konventionelles Kinesin): läuft zum Plus Ende
1. diffundierendes Suchen nach einer Bindungsstelle auf dem Filament.
2. schwache Bindung.
3. starke Bindung.
4. konformationelle Aenderung.
5. Ablösung vom Filament.
zytoplasmatisches Dynein
richtung
Mikrotubuli-basierte Motoren
Läuft zum Minus-Ende
-Zytoplasmatische Hauptform mit multiplen Funktionen
wenig prozessiv
oft Ensemble mehrerer Dyneine
Aufbau:
-500 kD schwere dimere Kette, bindet MT und mehrere ATPs
Zilien (Flagellen)
Zilien, oder auch Kinozilien, sind bis zu 10 µm lange und 0,25 µm breite, frei bewegliche Zellfortsätze
Die Funktion der Zilien besteht im Transport von Flüssigkeits- und Schleimfilmen. Alle Kinozilien schlagen koordiniert hintereinander, so dass ein gleichmäßiger Flimmerstrom entsteht
Zilien sind uralte Strukturen, vorhanden in den ältesten Eukaryoten.
■
Die meisten differenzierten eukaryotischen Zellen haben ein nicht motiles Zilium, teilende Zellen haben keine Zilien.
■
Nicht-motile (primäre) Zilien haben sensorische Funktionen
Zilien haben kein eigenes Genom & werden de novo gebildet
Anatomie & Funktion der Flagellen:
Axonem
Basalkörper
Zentrosom
Zentriole
Das Zentrosom ist ein Zellorganell, das eine zentrale Rolle bei der Organisation des Zytoskeletts und der Zellteilung spielt.
Das Zentrosom besteht aus einem Zentriolenpaar, ähnlich wie der Basalkörper eines Flagellums
Das Zentriol ist ein in der Nähe des Zellkerns befindliches, aus Mikrotubuli bestehendes Organelltierischer Zellen.
Zentriolen sind zu zweit als sogenanntes Diplosom organisiert. Das Diplosom ist umgeben von einer dem Cytoplasma gegenüber dichteren Matrix, dem Zentroplasma. Die Einheit aus Zentroplasma und Diplosom wird als Zentrosom bezeichnet.