03411 1. Biologische Grundlagen IV.6 Hautsinne

03411 1. Biologische Grundlagen IV.6 Hautsinne

03411 1. Biologische Grundlagen IV.6 Hautsinne

Alexander Wahler

Alexander Wahler

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 25.08.2014 / 19.06.2024
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Haut

 

Haut

 

  • größte Organ
  • behaarte Haut: bedeckt größten Teil des Körpers
  • unbehaarte Haut: Handflächen, Fingerspitzen, Fußsohlen, Genitalien

Mechanosensoren

 

Mechanosensoren

 

  • primäre Sinneszellen
  • Freie Nervenendigungen
  • Merkel-Tastzellen
  • Meissner-Tastkörperchen
  • Vater-Pacini-Lamellenkörperchen
  • Rufini-Körperchen

Freie Nervenendigungen

Freie Nervenendigungen

  • dünne, unmyelinisierte Enden von afferenten, myelinisierten Nervenfasern
  • ragen in Haut hinein
  • können den Schaft von Haarwurzeln umwickeln und reagieren, wenn sich das Haar aufgrund von Zug oder Druck verformt -> übernehmen die Funktion eines Berührungssensors

Merkel-Tastzellen

 

Merkel-Tastzellen

 

  • Ende eines Nervs hat sich oval verformt
  • reagiert mit hoher Empfindlichkeit auf Druck
  • reagieren langsam, können auch andauernde Reize indizieren
  • kann Intensität von Reizung codieren
  • kleine rezeptive Felder, in relativ großer zahl an Fingerspitzen zu finden

Meissner-Tastkörperchen

 

 

Meissner-Tastkörperchen

 

  • weisen am Ende einen lamellenförmigen Aufbau auf
  • reagieren auf die Geschwindigkeit von Verformungen und adaptieren schnell
  • kleine rezeptive Felder, in relativ großer zahl an Fingerspitzen zu finden

 

Vater-Pacini-Lamellenörperchen

 

Vater-Pacini-Lamellenörperchen

 

  • weisen am Ende eine lamellenförmige Struktur auf, die allerdings konzentrisch angeordnet ist
  • reagieren auf Druckänderungen bzw. Vibrationen

Ruffini-Körperchen

 

Ruffini-Körperchen

 

  • Nervenende ist spindelförmig verformt
  •  reagieren auf Dehnung
  • reagieren langsam, können auch andauernde Reize indizieren
  • weisen auch ohne Reizung gewisse Spontanaktivität auf, verstärkt sich durch Reizung
  • kann Intensität von Reizung codieren

Rezeptives Feld

 

Rezeptives Feld

 

  • jeder afferente Nerv hat mehrere Aussprossungen, versorgen gemeinsam ein Feld
  • Größe ist sehr unterschiedlich -> abhängig von Art des Mechanosensors und Lage im Körper

Zweipunktschwelle

 

Zweipunktschwelle

 

  • Abstand, den zwei simultane Berührungen haben müssen, um als zwei (und nicht nur als eine) wahrgenommen zu werden
  • wird üblicherweise mit zwei Zirkelspitzen geprüft 

Thermosensoren

 

Thermosensoren

 

  • ca.3 bis 5mal so viele Kalt- wie Warmsensoren
  • beide Typen ungleich über die Körperoberfläche verteilt
  • je schneller die Temperaturänderung, desto eher wird diese Veränderung und damit die Temperatur wahrgenommen
  • Wahrscheinlichkeit einer bewussten Temperaturempfindung nimmt mit der Größe des betroffenen Körperareals zu

Kaltsensoren

 

 

Kaltsensoren

 

  • bestehen meist aus unmyelinisierten, zum Teilaus myelinisierten Nervenendigungen
  • langsame Spontanaktivität steigt schnell an, wenn es zu einer Abkühlung kommt.
  • adaptieren jedoch auch relativ schnell
  • Maximum ihrer Empfindlichkeit: 25° Celsius

 

Warmsensoren

 

Warmsensoren

 

  • Empfindlichkeitsmaximum: 50° Celsius
  • adaptieren schnell

Nozizeptoren

 

Nozizeptoren

 

  • freie Nervenendigungen
  • reagieren auf noxische Reize
  • sitzen in allen Körpergeweben mit Ausnahme des Hirngewebes und des Leberparenchyms
  • je nach auslösenden Reiz unterscheidet man verschiedene Nozizeptoren
  • die meisten sind polymodal: sie reagieren sowohl auf mechanische als auch auf thermische und chemische Schmerzreize
  • Fasern die Erregung weiterleiten: langsamleitende C-Fasern (unmyelinisiert), in geringer Zahl schwach myelinisierte Aδ–Fasern (erster „heller“ Schmerz z.B. beim einem Schnitt, löst Schutzreflex aus; danach dumpfer Schmerz über C-Fasern)

Nozizeptoren für mechanische Reize

 

Nozizeptoren für mechanische Reize

 

  • reagieren auf starken (schmerzhaften) Druck 

Thermonozizeptoren

 

Thermonozizeptoren

 

  • reagieren auf Hitze ab 45° Celsius 

chemosensible Nozizeptoren

 

chemosensible Nozizeptoren

 

  • reagieren auf bestimmte chemische Substanzen 

mechanoinsensitiver Nozizeptoren

 

mechanoinsensitiver Nozizeptoren

 

  • Gruppe die weder auf mechanische noch thermische Reize reagieren

Hyperalgesie

 

Hyperalgesie

 

  • gesteigerte Schmerzempfindlichkeit bei Entzündungen
  • entsteht durch die Anreicherung bestimmter, schmerzauslösender Substanzen, (Entzündungsmediatoren)
  • Gleichzeitig werden jedoch auch vermehrt Rezeptoren für schmerzhemmende Substanzen wie Opioide gebildet

Mechanosensoren

Mechanosensoren

 

  • Teil der ableitenden Fasern ist bereits im Rückenmark mit Interneuronen oder Motoneuronen verschaltet -> bewirkt unmittelbare Reflexe auf Druck- oder Berührungsreize
  •  anderer Teil steigt im Hinterstrang zu den Hinterstrangkernen der Medulla oblongata auf -> die Leitungsbahn kreuzt nach einer synaptischen Verschaltung auf die Gegenseite (Lemniscus medialis)
  • nun laufen die Bahnen in den ventrobasalen Teil des Thalamus  -> schließlich in den primären somatosensorischen Kortex
  • Mechanosensorische Informationen aus dem Kopf- und Halsbereich werden über den Nervus trigeminus in das zentrale Nervensystem geleitet -> die afferenten Nervenfasern werden in Mittelhirn synaptisch verschaltet bevor sie auf die Gegenseite kreuzen und ebenfalls über den Thalamus in den primären somatosensorischen Kortex ziehen
  • Wegen der Kreuzung (der Schleife) in der Medulla oblongata wird dieses System als lemniscales System bezeichnet

Thermosensoren und Nozizeptoren

 

Thermosensoren und Nozizeptoren

 

  • ableitende Fasern kreuzen bereits auf Ebene des Rückenmarksegments, in das sie in das Rückenmark eintreten, bisweilen auch auf der nächsten oder übernächsten Ebene
  • ziehen dann im Vorderseitenstrang zur Formatio retikularis und größtenteils zum ventrobasalen Thalamus -> und schließlich zum primären somatosensorischen Kortex
  • auch hier wird Kopf- und Halsbereich durch den Trigeminusnerv versorgt
  • man spricht vom extralemniscalen System

lemniscales System

 

 

lemniscales System

 

  • Mechanosensoren
  • Myelinisiert und schnelleitend
  • Sinn: schnelle und genaue Identifikation der verursachenden Reize hinsichtlich Intensität und Lokalisation

 

Extralemniscales System

 

Extralemniscales System

 

  • Thermosensoren und Nozizeptoren
  • Fasern leiten langsam und weniger präzise weiter
  • Hier sind in der Regel auch „gröbere“ Reaktionen nützlich

Weitere Gebiete des Kortex

 

Weitere Gebiete des Kortex

 

  • werden besonders bei Schmerzen neben primären somatosensorischen Kortex auch miteinbezogen
  •  sind für emotionale Bewertung, gedächtnismäßige Verarbeitung und Auslösung komplexer Verhaltensmuster zur Schmerzbekämpfung verantwortlich