03411 1. Biologische Grundlagen II.1 Nervenzelle und Übertragungsmechanismen
03411 1. Biologische Grundlagen II.1 Nervenzelle und Übertragungsmechanismen
03411 1. Biologische Grundlagen II.1 Nervenzelle und Übertragungsmechanismen
Kartei Details
Karten | 51 |
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Lernende | 22 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.08.2014 / 10.10.2024 |
Weblink |
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Nervenzelle / Neuron
Nervenzelle / Neuron
- spezialisierte Zelle
- besteht Zellkern, Zellplasma, Zellmembran
- Aufgabe: Informationen im Organismus weiterleiten
- Verzweigte kurze Dendriten und langes Axon (bis 1m lang, teilweise von Myelinscheide umgeben)
- Zellkörper von Neuron wird auch als Soma bezeichnet
- Kontaktstelle zwischen Nervenzellen: Synapse
- Neuron kann vielfältige Formen annehmen
Pyramidenzelle
Pyramidenzelle
- pyramidenförmige Neurone
- kommen im Neokortex vor
Gliazellen
Gliazellen
- sind diffus im Nervengewebe verteilt
- übernehmen Hilfefunktionen für die Nervenzellen (Ernährung, Stützfunktion)
- in verschiedenen Formen vorhanden
Schwann-Zellen
Schwann-Zellen
- Gliazellen die die Myelin- und Markscheide um die Axone von Neuronen im peripheren Nervensystem ausbilden
Oligodendrozyten
Oligodendrozyten
- Gliazellen des zentralen Nervensystems
Ruhepotential
Ruhepotential
- zwischen Innerem des Neurons und Zellumgebung elektrische Spannung von -70 mV
- beruht auf der Verteilung bestimmter Ionen (elektrisch geladener Teilchen) innerhalb und außerhalb der Nervenzelle
- wird durch bestimmte elektrochemische Mechanismen aufrechterhalten (z.B. Natrium-Kalium-Pumpe)
Depolarisation
Depolarisation
- Reiz aus Umgebung der Nervenzelle
- zusätzlicher Membranstrom führt zu Verschiebung des Membranpotentials in Richtung positiver Wert
Aktionspotential
Aktionspotential
- wenn Depolarisation kritischen Schwellenwert -40 mV erreicht
- Alles-oder-Nichts-Prinzip (es spielt keine Rolle wie weit der Schwellenwert überstiegen wurde)
- Reizintensitäten werden durch die Frequenz von Aktionspotentialen, nicht durch die Höhe deren Spannung kodiert (Impulsfrequenzkodierung)
- Durch Aktionspotential werden benachbarte Membranbereiche auch überschwellig erregt -> dadurch verbreitet sich Aktionspotential über die gesamte Nervenzelle
- Ausbreitung erfolgt linear in eine Richtung (da Bereiche in Refraktärphase nicht wieder erregt werden können)
Verlauf Aktionspotential
Verlauf Aktionspotential
- nach Übersteigung des Schwellenwerts erfolgt ein schneller Anstieg bis hin zum Maximum
- Repolarisation
- Nachpotential (unterscheitet Ruhepotential)
- Ruhepotential
- während Refraktärphase ist Bereich nicht (wieder) erregbar (lineare Ausbreitung von Aktionspotential)
- gesamter Prozess dauert nur wenige Milisekunden
Ausbreitungsgeschwindigkeit Aktionspotential
Ausbreitungsgeschwindigkeit Aktionspotential
- nimmt mit Dicke der Fasern zu
- dicksten Durchmesser: 13–20 μm (= Mikrometer oder 10-6m oder eintausendstel mm); mögliche Geschwindigkeit: 80 – 120 m/s
- Dünnsten Durchmesser: 0.2 – 1.5 μm; Geschwindigkeit: 0.5 – 1.5 m/s
- Bis auf die Dünnsten sind alle von einer Myelinscheide für höhere Geschwindigkeit umgeben
Saltatorische Erregung
Saltatorische Erregung
- Ranviersche Schnürringe: Myelnscheide ist von Einschnürungen unterbrochen
- Erregung „springt“ von Ring zu Ring -> höhere Geschwindigkeit
Klassifikation der Nervenfasern
Klassifikation der Nervenfasern
- erfolgt nach den drei korrelierten Kriterien Dicke, Geschwindigkeit, Myelinscheide mit Schnürringen
- In Literatur zwei Klassifikationen: Großbuchstaben A die markhaltigen, die Buchstaben B und C die marklosen Nerven, die römischen Ziffern I bis III die markhaltigen, die Ziffer IV die marklosen.
Fasertyp: Aα (I)
Fasertyp: Aα (I)
Funktion z.B.: Primäre Muskelspindelafferenzen, motorisch zu Skelettmuskeln
Mittlerer Faserdurchmesser: 15
Mittlere Leitungsgeschwindigkeit: 100 (70-120)
Fasertyp: Aβ (II)
Fasertyp: Aβ (II)
Funktion z.B.: Hautafferenzen für Berührung und Druck
Mittlerer Faserdurchmesser: 8
Mittlere Leitungsgeschwindigkeit: 50 (30-70)
Fasertyp: Aγ (III)
Fasertyp: Aγ (III)
Funktion z.B.: Motorisch zu Muskelspindeln
Mittlerer Faserdurchmesser: 5
Mittlere Leitungsgeschwindigkeit: 20 (15-30)
Fasertyp: Aδ
Fasertyp: Aδ
Funktion z.B.: Hautafferenzen für Temperatur
Mittlerer Faserdurchmesser: <3
Mittlere Leitungsgeschwindigkeit: 15 (20-30)
Fasertyp: B
Fasertyp: B
Funktion z.B.: Sympathisch präganglionär
Mittlerer Faserdurchmesser: 3
Mittlere Leitungsgeschwindigkeit: 7 (3-15)
Fasertyp: C (IV)
Fasertyp: C (IV)
Funktion z.B.: Hautafferenzen für Nozizeption, sympathische postganglionäre Efferenzen
Mittlerer Faserdurchmesser: 1
Mittlere Leitungsgeschwindigkeit: 1 (0,5-2)
Synapse
Synapse
- Verbindungs- oder Schaltstelle zwischen Nervenzelle und Nervenzelle bzw. Effektorgan (=Ausführungsorgan)
- Zwei verschiedene Formen von Synapsen im menschlichen Körper: elektrische, chemische
Elektrische Synapse
Elektrische Synapse
- geringer Zwischenraum zwischen beiden Zellen (synaptischer Spalt) , ca. 2 nm (Nanometer oder 10^-9)
- Zwischenraum ist durch Kontaktmoleküle überbrückt, über diese können geladene Teilchen von einer Zelle zur anderen und auch zurück wandern
Chemische Synapse
Chemische Synapse
- Synaptischer Spalt: 20-50nm
- Spalt wird durch (Neuro-) Tansmitter überbrückt (chemische Botenstoffe)
- Information wird nur in eine Richtung übertragen; Daher Unterscheidung zwischen präsynaptischer Endigung (informationssendendes Neuron) und postsynaptischer Membranbereich (informationsempfangendes Neuron)
- Dieser Synapsentyp ist erheblich häufiger
Synaptische Übertragung
Synaptische Übertragung
- Aktionspotential läuft ein
- Es kommt zu einem massiven Einstrom von Kalziumionen
- Die Lipidmembranen der Vesikel verbinden sich mit der Lipiddoppelschicht der Zellmembran
- Vesikel öffnen sich zum Extrazellulärraum hin, der Transmitter wird in den synaptischen Spalt ausgeschüttet
- Lagern sich an Rezeptoren im postsynaptischen Bereich
- Rezeptoren die nicht an Rezeptoren gebunden wurden diffundieren aus dem Spalt, wird enzymatisch abgebaut oder enzymatisch aufbereitet und wieder in die abgebende Zelle aufgenommen (Re-Uptake) > lässt sich pharmakologisch beeinflussen
Rezeptoren
Rezeptoren
- reagieren nach Schlüssel-Schloss-Prinzip auf für sie spezifischen Botenstoff oder diesem sehr ähnlichen Stoff
- hat Ersatzstoff ähnliche Wirkung wie spezifischer Transmitter spricht man von einem Agonisten
- löst Ersatzstoff keine Wirkung aus sondern blockiert Rezeptor spricht man von einem Antagonist
inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP)
inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP)
- Hyperpolarisation des Empfängerneurons (Membranpotential wird stärker ins negative verschoben)
Exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP)
Exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP)
- Depolarisation des Empfängerneurons (Membranpotential wird Richtung positiven Wert verschoben)
Impulsfrequenz
Impulsfrequenz
- Zelle ist im Regelfall von zahlreichen Synapsen mit dicht angeordneten Rezeptoren überzogen
- Vielzahl von Informationen (Impulsfrequenzen) trifft auf eine Zelle
- Ob sich im Zielneuron ein Aktionspotential ausbildet, hängt davon ab, ob sich die elektrischen Potentiale summieren oder gegenseitig aufheben
Räumliche Summation
Räumliche Summation
- über mehrere Synapsen werden erregende Impulse abgegeben bzw. exzitatorische postsynaptische Potentiale ausgelöst – verstärken sich gegenseitig – lösen Aktionspotential im Zielneuron aus
- Voraussetzung dafür: Konvergenz, also das Zusammentreffen mehrerer Nervenfasern auf einem Zielneuron.
Zeitliche Summation
Zeitliche Summation
- es werden in so schneller Folge postsynaptische Potentiale erzeugt, dass die Depolarisation beziehungsweise die Hyperpolarisation zunimmt und der Effekt verstärkt wird -> unter Umständen bis zur Auslösung eines Aktionspotentials
Divergenz
Divergenz
- Ausbildung entsprechender Kontakte einer mit mehreren anderen Zellen
- Zu beobachten bei Neuronen die Muskelfasern innervieren (Motoneurone)
- Voraussetzung dafür dass sich Erregung einer Nervenzelle auch auf mehrere oder viele andere Zellen verteilen kann
Afferenzen
Afferenzen
- von Sinneszellen wegleitende Neuronen
- können divergieren
Vorwärtshemmung
Vorwärtshemmung
- Aktivität eines Neurons wird durch die Aktivität eines anderen gehemmt
- Möglich durch präsynaptische Hemmung
Präsynaptische Hemmung
Präsynaptische Hemmung
- hemmendes Neuron löst ein IPSP an der Synapse des erregenden Neurons aus und hemmt dadurch die Weitergabe eines Reizes des erregenden Neurons an das Zielneuron
- spielt wichtige Rolle bei Aktivität von Muskeln (Beuger und Strecker können nicht gleichzeitig aktiv sein)
laterale Hemmung
laterale Hemmung
- Mechanismus bei dem sich benachbarte Zellen über ein zwischen ihnen befindliches Neuron (Interneuron) gegenseitig hemmen
- Ist ein Neuron aktiv wird die Erregbarkeitsschwelle seines Nachbarn erhöht
Acetylcholin (ACh)
Acetylcholin (ACh)
- Transmitter bei der Übertragung von Nerven- auf Muskelzellen, im vegetativen Nervensystem, bei Nervenzellen, die auf Drüsen wirken, und im Gehirn.
- Zugehörige Rezeptoren sind nikotinerg (= Nikotin wirkt als Agonist, d.h. aktiviert auch den ACh-Rezeptor); erregende Wirkung auf Muskelzellen und einer entspannenden auf das Zentrale Nervensystem
- Oder muskarinerg (= Muskarin wirkt als Agonist)
- befinden sich im vegetativen Nervensystem, in der Großhirnrinde, dem Striatum und dem Hippocampus
- Wirkung ist je nach Subtyp des Rezeptors erregend oder hemmend.
Nikotinerg
Nikotinerg
- Nikotin wirkt als Agonist
Muskarinerg
Muskarinerg
- Muskarin wirkt als Agonist
Katecholamine
Katecholamine
- Fasst die Transmitter Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin zusammen
- Eng damit verwandt ist Serotonin
Dopamin
Dopamin
- Katecholamine
- Dopaminrezeptoren sind im Gehirn selten, dopaminerge Neuronen sind jedoch eiter verzweigt, entfalten ihre Wirkung vor allem bei Willkürmotorik
Adrenalin
Adrenalin
- Katecholamine
- Hormon dass im Nebennierenmark gebildet wird
- Wirkt vor allem im Hirnstamm als Transmitter
Noradrenalin
Noradrenalin
- Katecholamine
- Wird im Nebennierenmark und in Neuronen gebildet
- Wirkt bei Übertragung von sympathischen Nerven auf Erfolgsorgane, darunter innere Organe, Muskelzellen, Zellen des Fettgewebes
- Findet sich im Gehin im Locus coeruleus