Rangfolge der Ansprüche
"Vertrag, Vertrauen, Gesetz"
I) vertragl. Ansprüche
- Primäranspr. (auf geschuldete Leistung, d. s. unmittelb. aus d. geschlossenen Vertrag ergeben)
- Sekundäranspr.: aus Verletzg. vertragl. Pfl.
II) vertragsähnl. Anspr.: c.i.c., pVV (nicht abgeschaftt!), GoA
III) dingl. Anspr.: insb. §§1004, 1007, 985 ff., 861 ff., 894 BGB
IV) Anspr. aus unerlaubter Hdlg.: §§823 ff. BGB, StVG
V) Anspr. aus ungerechtf. Bereicherg.: §§812 ff. BGB
VI)
sonstg. ANspr.: VSzD, Regressanspr.
Grundschema Anspruch
I) entstanden
- tb. Vss. d. ANspr.Norm? -> Beweislast idR. Gläubiger
- rechtshindernde Einwdg.? -> Beweislast idR. Schuldner
-> z.B. §§116 ff., 125, 134, 138, 164 ff. BGB
II) erloschen
- rechtsvernichtende Einwdg.? -> BL. idR. Schuldner
-> insb. Anfechtung, Widerruf, Kündigung, Rücktritt, Erfüllung, Erfüllungssurrogate, Gewährleistungsrechte, auch Vergleiche
III) durchsetzbar
- rechtshemmende Einwdg. = Einreden? -> BL. idR. Schuldner
-> insb. §§320, 273 I BGB, Verjährung, §242 BGB
atypischer Vertrag - Bedeutung & anwendbare Normen bei Pflichtverletzung
= Vertrag, dessen Charakter nicht ausschl. einem d. klassischen Vertragstypen zuzuordnen ist
- (P) b. Pfl.Verletzg. unklar, welche Vorschriften anwdb. (wenn keine eigenen Regelg. d. Parteien) -> Kombinationstheorie: Vorschr. d. f. jew. gestörten Vertragsteil kennzeichnend sind
- wenn nicht passend, auf Gesamtcharakter abstellen, ggf. auch nur allg. SchuldR (§§280ff, 323 ff. BGB)
Ebay-AGB in Ebay-Versteigerungen - Gültigkeit
idR. nicht gültig, da von keiner der beiden Parteien gestellt, aber Auslegungshilfe
Bestehen einer Forderung - prozessuale Hinweise
- mat. Rechtskraft, §322 I ZPO
- Kommentierung zu §322 ZPO in Klausur verwenden
- auch "Präklusion" außerhalb v. §767 II ZPO bedenken bei Gestaltungsrechten, deren Gründe bereits im Vorprozess vorlagen & vorgebracht hätten werden können
invitatio ad offerendum / offerta ad incertas personas - Abgrenzung
- inv. ad off.: Auffdrg. z. Abgabe eines Angebots; unbeschränkter Personenkreis; z.B. Zeitungsanzeigen, Speisekarten, Internetangebote
- off. ad inc. pers.: auch "Realofferte"; an unbestimmten, aber bestimmbaren Personenkreis gerichtetes Angebot; z.B. Warenautomat, Auslage in Supermarkt)
Vertrag / reine Gefälligkeit - Abgrenzung
- Rechtsbindungswille? Indizien suchen
- Haftung:
- Gefälligkeit: §§823 ff. BGB, 7, 18 StVG => im Wege ergänzender Vertragsauslegg. v. konklud. stillschweigendem Haftungsverzicht bzgl. leichter Fahrlässigkeit (zugunsten Gefälligem) auszugehen, wenn bes. Umstände dies gebieten (unerträgl. Haftungsrisiko, bes. Interesse d. Gefälligkeitsempfängers an Gefälligkt.); aber keine Haftungsbeschränkg., wenn Gefälliger Regress b. Versicherg. nehmen kann
- c.i.c.: wg. §311 II Nr.3 BGB v. hM & Rspr. als Zwischenstufe zw. Vertrag & Delikt abgelehnt
- Gefälligkeitsvertrag: §§280ff. BGB
- Vertrag: vertragl. Anspr. §§280 ff. BGB
Haftung in Gefälligkeitsverhältnissen - Schema
I) Haftung aus Vertrag: idR. §280 BGB des VerwahrungsV, LeihV, GeschäftsbesorgungsV, atyp. V, etc.
II) Haftung aus Delikt (& ggf. StVG)
=> in beiden Fällen Beschrä. auf Vorsatz/grobe Fahrläss. mögl.