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VO Wissenschaftstheorie und Theorien der Geschichtswissenschaft - Teil 1

List, univie, WS 2013/14

List, univie, WS 2013/14


Kartei Details

Karten 70
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 01.02.2014 / 26.01.2015
Lizenzierung Keine Angabe
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Geschichtsschreibung im Mittelalter?

Im Mittelalter diente die Geschichtsschreibung hauptsächlich zur Rechtfertigung von religiösen und weltlichen Herrschaftsansprüchen. Die Heilsgeschichte war ein zentrales Thema und alles war auf die „Heilung“ ausgerichtet. Geschichte war nicht mehr von Gott gedacht, sondern Menschenangelegenheit. Bis zur Jahrtausendwende herrschte ein bibelzentriertes Universum, erst dann war eine Öffnung in eine nicht religiöse Welt. Ab den 11./12. Jh. wurde verstärkt übersetzt, es begann die breite Rezension von antiken Schriften (vor allem Aristoteles). Es wurde vermehrt auf Quellensammlung und Quellenkritik wert gelegt, wurde eine Referenz zur Bibel gefunden, dann entsprach dies der Wahrheit. Die Scholastik war die wissenschaftliche Denkweise und Methode der Beweisführung des Mittelalters.

Geschichtsschreibung im MA - Vertreter?

Augustinus, Isidor von Sevilla, Otto von Freising

Augustinus?

  • 4./5. Jh. im römischen Reich

  • War der größte lateinische Kirchenlehrer und Philosoph an der Grenze zwischen Antike und Mittelalter

  • Gilt als Kirchenvater und war eine Autorität im Mittelalter (seine Schiften -> Wahrheit)

  • Werk „de civitate die“ (vom Gottesstaat)= Weltgeschichte

    • Die Menschen sind Bürger zweier Welten: ewige Gottesreich, das sich rasch verändernde weltliche Reich

    • Theorie: Gott gegen Teufel war prägend für das damalige Weltbild

  • Werk „Confessiones“

    • War eine Autobiographie als geistige Entwicklung und Glaubensbekenntnis

    • Abhandlung über Zeit als menschliches/irdisches Phänomen (nicht göttlich)

Isidor von Sevilla?

  • 6./7. Jh. Spanien

  • In seiner Enzyklopädie kompilierte er das im Westen des Mittelmeerraums um noch vorhandenes Wissen der Antike (→Bücherverluste in der Spätantike) und machte es seiner Zeit verfügbar.

    • War Bildungskanon bis in die Neuzeit

Otto von Freising?

  • 12 Jh. Freising, geborgen in Klosterneuburg

  • War ein moderner reformistischer Bischof

  • Werk „Geschichte zweier Staaten“ (Referenz zu Augustinus)

    • Verbindung des christlichen Reichs zum Römischen

  • Werk „Die Taten Friedrichs/Cronica“

    • Herrscherlegitimation

Was ist die Scholastik?

Die Scholastik ist eine wissenschaftliche Denkweise und Methode der Beweisführung des Mittelalters. Bei dieser Methode handelt es sich um ein von den logischen Schriften des Aristoteles ausgehendes Verfahren zur Klärung wissenschaftlicher Fragen mittels theoretischer Erwägungen. Dabei wird eine Behauptung untersucht, indem zuerst die pro und contra Argumente nacheinander dargelegt werden und dann eine Entscheidung über ihre Richtigkeit getroffen und begründet wird. Behauptungen werden widerlegt, indem sie entweder als unlogisch oder als Ergebnis einer begrifflichen Unklarheit erwiesen werden oder indem gezeigt wird, dass sie mit evidenten oder bereits bewiesenen Tatsachen unvereinbar sind.

Geschichtsschreibung in Byzanz?

Byzanz hatte einen längeren und direkteren Draht zur Antike bewahrt. Sie bedienten sich der griechischen Sprache und bezeichneten sich selbst als Ost-Römer. Die Geschichtsschreibung ist zum größten Teil eine Herrschaftsgeschichte.

Vertreterin: Anna Komnena

Anna Komnena?

  • Lebte im 11/12 Jh. in Konstantinopel

  • Sie gilt als erste Historikerin und studierte die Schriften von Platon und Aristoteles

  • Schrieb eine Lebensgeschichte über ihren Vater - Alexias

    • Betrieb damit Zeitgeschichte, Herrscherlegitimation