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Qualitative Sozialforschung

Qualitative Sozialforschung

Qualitative Sozialforschung


Kartei Details

Karten 33
Sprache Deutsch
Kategorie Sport
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.01.2015 / 23.10.2022
Lizenzierung Keine Angabe
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Was besagt die objektive Hermeneutik?

Die objektive Hermeneutik wurde von Oevermann gegründet. Es ist eine Methode zur Sinnerschliessung, bei der man anhand der subjektiven Bedeutungen objektive Sinnstrukturen erschliessen. Systematisch mögliche und tatsächliche Bedeutungsgehalte vergleichen

Was besagt die grounded theory?

Wo lässt sie sich am besten einsetzten? 

dt: gegenstandsbezogene Theoriebildung

Es ist ein Verfahren gemeint, bei dem schon während der Erhebung Schritte der vorwiegend induktiven Konzept- und Theoriebildung zulässt. Erhebung und Auswertung überschneidet sich also. Stop and memo! 

Sie lässt sich gut durchführen bei explorativen Forschungsfragen und bei einer teilnehmenden Beobachtung. 

Nenne und erkläre die drei Einheiten, die bei der Auswahl von qualitativen Daten innerhalb der qualitativen Inhaltsanalyse zum Zuge kommen.

Auswahleinheit:Welche Texte man auswählt Bsp. welche Zeitung, welches Interview man auswählt zum analysieren

Analyseeinheit: Sie ist immer teil von der Auswahleinheit und beschreibt die Einheit, die man innerhalb der Auswahleinheit bearbeitet, z.B. verschiedene Artikel in einer Zeitungsausgabe.

Kontexteinheit: Sie ist die grösste Einheit, die man zur richtigen Kategorisierung der Analyseeinheit verwenden darf. Als Kontexteinheit wird die Anzahl an Absätzen definiert, die sich eindeutig einem Frageimpuls des Interviewers zuordnen lässt.

Beschreibe, was eine Profilmatrix innerhalb der qualitativen Inhaltsanalyse ist!

In der Profilmatrix werden themen- und fallorientiert Textstellen in Form einer Kreuztabelle aufgelistet. In den Spalten sind die Themen und in den Zeilen die Personen aufgelistet.

Sie ermöglicht ein herangehen an die Forschungsfrage durch die Betrachtung einerseits nur der Themen oder nur der Personen. Sie lässt aber auch zu, dass man Personen vergleicht oder Themen. 

Beschreibe das vorgehen bei der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse

1. Ich gehe den Text durch, schreibe Anmerkungen auf, erstelle Memos, streiche wichtige Passagen an

2. Ich entwickle, meistens anhand des theoretischen Bezugsrahmens der Forschungsfrage, die Hauptkategorien

3. 1. Codierprozess: Ich weise Textstellen den Hauptkategorien zu

4. Ich trage die verschiedenenen Textstellen zu den Hauptkategorien zusammen und 

5. beginne -meist induktiv - Subkategorien zu bilden

6. Ich gehe das ganze Dokument durch und Codiere es mit dem ausdifferenzierten System

7. Ich stelle die Ergebnisse dar und verdichte die Aussagen. 

Beschreibe das Vorgehen bei der evaluativen Inhaltsanalyse

1. Ich defininere die Bewertungskategorien und weiss für mich begründet, weshalb ich diese einbeziehe

2. Ich gehe das Material durch und codiere relevante Textstellen

3. Ich stelle die gefundenen Textstellen themenspezifisch zusammen und

4. finde Ausprägungsgrade für die Bewertungskategorien und ordne die Fundstellen denen zu.

5. Ich bewerte das ganze Material und codiere die Textstellen

6. Ich mache ein erste Analyse, grob, deskriptiv, Häufigkeiten

7. Ich mache eine vertiefte Analyse, vergleiche mit anderen Kategorien. Zusammenhänge

Beschreibe das Vorgehen bei der typenbildenden Inhaltsanalyse

Bsp: Die Arbeitslosen von Marienthal oder Test Märçu

1. Ich überlege mir den Sinn und Zweck der Typenbildung, überlege mir, wie komplex sie sein sollen.

2. Ich bestimme den Merkmalsraum, anhand dessen ich die Merkmalskombinationen einem Typen zuordnen kann. Ich wähle die relevanten Dimensionen aus

3. Ich gehe durch das Material und weise Textstellen einem Merkmalsraum/Typen zu, ich entwerfe Kategorien

4. Ich konstruiere die Typen 

5. Ich weise alle Fälle den Typen zu

6. Ich beschreibe die Typologie und die einzelnen Typen

7. Ich mache erste Ergebnisdarstellungen, Zusammenhänge und sekundäre Informationen

8. Ich gehe zurück auf den Einzelfall - modelhafter Typ oder einer der es am besten repräsentiert. 

Was ist die Grundannahme des Symbolischen Interaktionismus und wie wird er angewandt im Forschungsprozess

Der symbolische Interaktionismus ist eine theoretische Grundposition im qualitativen Denken von Blumer. 

Die Grundannahme besagt, dass der Mensch Erlebnissen, Begegnungen, Formen eine subjektive Bedeutung zuschreibt, die durch soziale Interaktion entstehen. Durch den symbolisch vermittelten Prozess der Kommunikation entstehen Bedeutung. Der Forscher muss diesen Blickwinkel des Subjekts einnehmen, das heisst die subjektiven Sichtweisen rekonstruieren.

Blumer prägte 3 Prämissen

  1. Menschen handeln "Dingen" gegenüber auf der Grundlage der Bedeutung, die sie ihnen zuschreiben
  2. Die Bedeutungen entstehen durch Interaktion.
  3. Die Bedeutungen entstehen durch einen interpratativen Prozess bei der Auseinandersetzung.

Was besagt die theoretische Grundposition der Ethnomethodologie (Garfinkel)

Die Grundfrage ist, wie die Menschen in interaktiven Prozessen soziale Wirklichkeit herstellen (Was macht ein Gespräch zu einem "Beratungsgesrpäch, wie wird die soziale Wirklichkeit des Beratungsgesprächs hergestellt?)

Im Zentrum des Interessens stehen Alltagshandlungen, das heisst Methoden, wie soziale Wirklichkeit hergestellt werden kann.

Der Forscher sollte die Haltung der ethnomethodologischen Indifferenz innehalten. 

Diskurs- und Konversationsanalyse

Was lässt sich zum Strukturalismus als dritte Grundposition qualitativer Forschung sagen?

es wird davon ausgegangen, dass jeweils ein kultureller Rahmen besteht, in dem die Wahrnehmung und Herstellung subjektiver und sozialer Wirklichkeit entsteht. Im gesellschaftlichen Handeln gibt es eine Produktion von Unbewusstheit, die man herausfinden will. 

Die objektive Hermeneutik will sich diesem Aufdecken annehmen. Auch psycholanalytische Forschung wird angewandt, um die Produktion von Unbewusstheit in der Gesellschaft aufzudecken. 

Aufgrund von Regeln und Strukturen sind in Interaktionstexten (z.B. Interview) gewisse objektive Strukturen vorhanden, welche latente Sinnstrukturen darstellen. 

Zur Anwendung kommen bei der Rekonstruktion von Regeln und Strukturen Sprachanalysen zur Herausarbeitung kultureller Modelle, streng sequenzielle Analysen, damit die ibjektiven Bedeutungsstrukturen freigelegt werden können

Weshalb ist die Fragestellung für den qualitativen Forschungsprozess so zentral

Sie gibt Anweisungen:

  • welche Methoden gewählt werden
  • welche Versuchspersonen gewählt werden
  • mit welchem Sampling die Vpn ausgewählt werden
  • welche Instrumente gewählt werden (Fragebögen, Interview)
  • sie grenzt ein und grenzt ab
  • sie dient als Ausgangspunkt für die Forschung

Was ist mit dem zirkulären und dem linearen Modell des Forschungsprozesses gemeint

linear - eher quantitativ ausgerichtet. Es lässt keine Überschneidungen der Forschungselementen zu sondern sieht jeden Teil des Prozesses als abgeschlossen und in sich vollständig.

zirkulär: es entspricht dem Modell von Strauss und Glaser, der grounded theory oder gegenstandsbezogenen Theoriebildung. Durch den permanenten Vergleich während dem Forschungsprozess wird eine Theorie gebildet, die auf den Gegenstand bezogen ist. Man geht mit Vorannahmen an den Prozess heran. Die Bestandteile des Prozesses werden zeitlich miteinander verzahnt - so kann die qualitative Forschung ihre Stärke entfalten. 

Was sind Theorien und was sind Modelle

Theorien sind Versionen der Welt, die sich im Laufe der Forschung ändern und weiterentwickeln können. Es sind Perspektiven, wie die Welt gesehen wird. 

Modelle sind Abbildungen der Welt. 

Was meint beim problemzentrierten Interview die

  • Problemzentrierung
  • Gegenstandsorientierung
  • Prozessorientierung

  • Problemorientierung: Orientierung an gesellschaftlich relevantem Problem, Kommunikation im Interview wird immer mehr auf Problem zugespitzt. Problem wurde vorher vom Forscher erarbeitet.
  • Gegenstandsorientierung: betont die Flexibilität der Methode an die Anforderungen an den Gegenstand, die konkrete Gestaltung muss auf den spezifischen Gegenstand bezogen sein
  • Prozessorientierung: bezieht sich auf den ganzen Forschungsprozess, immer wieder neue Aspekte zum gleichen Thema, Widersprüchlichkeiten usw. das will man erreichen, kein Frage-Antwort Spiel. Flexible Analyse des wissenschaftlichen Problemfeldes. 

Wofür eignet sich das problemzentrierte Interview

theoriegeleitete Forschung mit spezifischen fragestellung und grösseren Stichproben

Nenne Eigenschaften des problemzentrierten Interviews

  • offene Fragen, halb-standardisiert
  • Sondierungsfragen, Ad-Hoc Fragen, Leitfadenfragen
  • Vertrauensbeziehung
  • Auswertung offen: Inhaltsanalyse, Typenbildung, Einzelfallanalyse

Nenne Eigenschaften des narrativen Interviews

  • freies Erzählen zum aufdecken subjektiver Bedeutungen
  • geeignet für explorative Fragestellungen

 

Erläutere den Ablauf des narrativen Interviews

  1. Definition des Erzählgegenstands
  2. Einstiegsfrage
  3. Durchführung
  4. Nachfragen

nenne den Ablauf des problemzentrierten Interviews

  1. Problemanalyse
  2. Leitfadenkonsstruktion
  3. Pilotphase
  4. Interviewdurchführung
  5. Aufzeichnung

nenne den Ablauf des problemzentrierten Interviews

  1. Problemanalyse
  2. Leitfadenkonsstruktion
  3. Pilotphase
  4. Interviewdurchführung
  5. Aufzeichnung

nenne den Ablauf einer Gruppendiskussion

  1. Formulierung der Fragestellung
  2. Gruppenbildung
  3. Darbietung des Grundreizes
  4. freie Diskussion
  5. Einführung der weiteren Reizargumente
  6. Metadiskussion zur Bewertung der Diskussion

nenne Eigenschaften der Gruppendiskussion

  • geeignet für Gruppenmeinungen, Ideologien, Meinungen, die erst in einer Gruppe zustande kommen, wo keine Einzelinterviews geeignet wären. 
  • möglichst Gruppen, die auch im Alltag bestehen
  • Videoaufnahmen machen und einer, der Gestik, Mimik beobachtet.
  • Auswertungsverfahren (Inhaltsanalyse, Typenbildung)
  • es können auch grössere Stichproben verwendet werden. 

welches sind die Gütekriterien der quantitativen Forschung

  • 1. Objektivität - Elimination individueller Einflüsse der Forscher
  • 2. Reliabilität - bei Wiederholung gleiches Ergebnis - wie genau ist es gemessen
  • 3.1 Interne Validität - Veränderung der unabhängigen hat ganz klar Auswirkungen auf abhängige Variable
  • 3.2 Externe Validität - kann man es Verallgemeinern?

welches sind die Gütekriterien der qualitativen Forschung

  • 1. Bestätigbarkeit
  • 2. Zuverlässigkeit
  • 3. Glaubwürdigkeit
  • 4. Übertragbarkei

Unterschied theoretisches und statistisches Sampling

theoretisches: Repräsentativität steht nicht im Vordergrund. Man geht davon aus, dass mit der Stichprobe, die man wählt, neue Erkenntnisse gewonnen werden können

statistisches: möglichst repräsentativ

Was ist ein Gatekeeper?

Eine Person, die dem Forscher den Zugang zu einem Forschungsfeld eröffnen kann

Was bedeutet Profilsampling?

Personen werden anhand bereits gewonnener Daten ausgewählt

Was sind die Gütekriterien für eine Kategorisierung?

  • Erschöpfung: Wenn kein beschreibendes Item mehr der Kategorie hinzugefügt werden kann
  • Saturiertheit: Wenn jede Kategorie mindestens eine Fundstelle hat
  • Exklusion: Wenn keine Fundstelle mehreren Kategorien zugeordnet werden kann. 

Was ist bei der Entwicklung von Kategoriensystemen zu beachten

  1. Bennennung und
  2. Ankerbeispiele
  3. Abgrenzung klar
  4. Erprobung und Modifizierung

welche Beobachtungssysteme gibt es bei der wissenschaftlichen Beobachtung

  • Zeichensysteme: auftretende Ereignisse werden registriert
  • Kategoriensysteme: das ist ein guter Torschuss, das ein schlechter
  • Schätzskalen: ich beurteile, wie gut ein Schuss ist auf einer Ratingskala

nenne einige Vorteile der visuellen Datensammlung

  • grosser Detailreichtum
  • Überprüfbarkeit kann gewährleistet werden
  • Datenmaterial kann verdichtet werden
  • es kann ein didaktischer Output folgen
  • man kann mit dem Datenmaterial flexibel umgehen
  • technologische Entwicklung wird immer besser

nenne 4 Merkmale qualitativer Forschung

  1. Gegenstandsangemessenheit von Theorien und Methoden
  2. Perspektiven der Beteiligung und deren Vielschichtigkeit
  3. Reflexifität des Forschers und der Forschung
  4. Spektrum der Ansätze und Methoden - Einheitliche Theorie und Methoden