M4 Sozialpsychologie Kapitel 8
Prosoziales Verhalten, Helfen, Altruismus
Prosoziales Verhalten, Helfen, Altruismus
Set of flashcards Details
Flashcards | 24 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 18.07.2014 / 24.01.2022 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/m4_sozialpsychologie_kapitel_8
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Beschreibe den Reziproken Altruismus
Die Unterstützung von Nichtverwandten bringt zunächst Fitnesskosten mit sich. Wenn allerdings garantiert ist, dass diese Unterstützung vom Rezipienten zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Verhaltensweise erwidert wird, deren Wert die eigenen Investitionskosten übersteigt, dann resultiert aus der ursprünglichen Investition ein Fitnessvorteil für das Individuum.
Die Theorie des reziproken Altruismus postuliert daher, dass die natürliche Selektion die Evolution von Hilfeverhalten begünstigt hat, das auf dem Prinzip der Wechselseitigkeit beruht.
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Reziprozitätsnorm nach Gouldner, 1960 / zwei Vorschriften:
1. Menschen sollen denen helfen, die ihnen geholfen haben,
2. sie sollten die nicht verletzen, die ihnen geholfen haben
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Schematische Darstellung des Kosten-Nutzen-Verhaltens beim Helfen
- Analyse der Hilfesituation auf potenziellen Kosten und Nutzen, die durch die persönliche Hilfeleistung entstehen können.
- Vergleicht der Konsequenzen mit den potenziellen Kosten und dem Nutzen alternativer Handlungen (z.B. nicht zu helfen, jemand anderen bitten, zu helfen).
- Auswahl auf der Grundlage dieser Analysen diejenige Verhaltensvariante, die den größtmöglichen Verhaltensnutzen und die geringst möglichen Verhaltenskosten mit sich bringen
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Die Kosten- und Nutzenfaktoren, die Menschen im Rahmen der Entscheidung zu helfen (oder nicht zu helfen) berücksichtigen, können prinzipiell in die folgenden Klassen fallen:
Materielle Konsequenzen: auf Kostenseite z.B. der finanzielle Auf-wand, der mit dem Hilfeverhalten verbunden ist; auf Nutzenseite ggf. eine finanzielle Belohnung, die einem aufgrund des Verhaltens zuteil wird.
Körperliche Konsequenzen: auf Kostenseite z.B. körperliche Anstrengung, Schmerz, Verletzungen; auf Nutzenseite ggf. eine Stärkung der körperlichen Fitness und Gesundheit (z.B. durch lang-fristiges ehrenamtliches Engagement).
Soziale Konsequenzen: auf Kostenseite z.B. negative soziale Reak-tionen wie Verspottung oder sogar Ausgrenzung, weil man jeman-dem hilft, der dies vermeintlich nicht verdient; auf Nutzenseite ggf. soziale Anerkennung und Ruhm für eine heldenhafte Tat.
Psychische Konsequenzen: auf Kostenseite z.B. Gefühle von Aver-sion und Ekel durch die Konfrontation mit Blut, Wunden oder Sekre-ten, auf Nutzenseite ggf. eine Steigerung des Selbstwertgefühls, das Gefühl im Einklang mit eigenen Idealen zu handeln.
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Norm der sozialen Verantwortung
Es soll dem geholfen werden welcher angewiesen ist
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Was können weitere Motivationsquellen für Helfen sein ?
Durch die Konsequenzen des Nicht-Helfens
- soziale Sanktionierung
- persönliche Schuldgefühle
- Nicht-gerechtwerden gegenüber Standards und Werten
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Negative-State-Relief-Modell
Menschen helfen dem Negative-State-Relief-Modell zufolge, um eigene negative Gefühle abzubauen.
Machen Menschen nur bei Kostenvorteilen nach Abwägen von Alternativen.
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Was besagt die Empathie-Altruismus-Hypothese ?
(Batson)
Im Kern besagt diese Hypothese, dass das Empfinden von Empathie für eine notleidende Person altruistisches Ver-halten begünstigt.
Empathie ist eine auf die andere Person gerichtete emotionale Reaktion, die Gefühle wie Mitgefühl, Mitleid, Besorgnis, Wärme oder Fürsorglichkeit umfasst.
Batson nimmt an, dass das Auftreten von Empathie durch Perspektiven-übernahme begünstigt wird
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Was kritisiert Caldini am Elaine Experiment ?
(Elaine-Experiment = Sinnlose Silbe + Elektroschock + Trauma = erzeugtes Dilemma / Kosten für das Nicht-Helfen)
Helfen durch Empathie ist nicht nur altruistisch
Durch das Gefühl des Einssein mit der Versuchsperson wird die Annahme vertreten sich also letztlich selbst zu helfen.
18
Welche relativ zeitstabilen Persönlichkeitsmerkmale bestimmten Menschen dazu anderen Menschen zu helfen.
Prosoziale Persönlichkeit:
1 Empathische Veranlagung: Diese Dimension umfasst die relativ zeitstabile Tendenz einer Person, auf die Notlagen anderer Menschen mit Empathie zu reagieren, sowie ihre Neigung, sich für das Wohlergehen anderer Personen verantwortlich zu fühlen.
(Korreliert mit Verträglichkeit)
2 Dispositionelle Hilfsbereitschaft: Diese Dimension umfasst die Selbsteinschätzung der Person als hilfsbereit (Hilfsbereitschaft wird subjektiv als ein wesentliches Merkmal des Selbstkonzepts angese-hen), und die Wahrnehmung, dass man selbst kompetent ist, Hilfe zu leisten.
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Geschlechterunterschiede im Hilfeverhalten?
Weder Frauen noch Männer helfen mehr, sondern sie helfen in unterschiedlichen Bereichen.
Ursache hierfür könnte ein Rollenverständnis der Gesellschaft sein:
Demnach sind Männer beschützend, heldenhaft und ritterlich. Von Frauen wird demgegenüber traditionell eher erwartet, dass sie versorgend, behütend und fürsorglich sind
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Welche 5 Schritte (nach Latané und Darley) sind bei einer beobachteten Situation notwenig, um Helfen einzuleiten ?
- Ereignis bemerken
- als Notfall deklarieren
- Verantwortung übernehmen
- passende Art Hilfeleistung
- Entscheidung umsetzen
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Was ist die pluralistische Ignoranz
Pluralistische Ignoranz: Eine auf informativem sozialem Einfluss beru-hende kollektive Fehlinterpretation eines Notfalls als harmloses Ereignis. Die Fehlinterpretation resultiert daraus, dass sich alle Zeugen unsicher sind, wie sie das Ereignis einzuschätzen haben, und sich deshalb an-einander orientieren. Da keiner einschreitet, wird das Ereignis als harmlos angesehen.
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Definition der Verantwortungsdiffusion
Verantwortungsdiffusion: Die Abnahme der wahrgenommen individuel-len Verantwortlichkeit für das Einschreiten in einer Notfallsituation auf-grund der Anwesenheit anderer handlungsfähiger Personen.
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Wie lässt sich helfen in Notfallsituationen fördern
- Machen Sie durch deutliche Zeichen oder Rufe auf sich aufmerksam, um sicherzustellen, dass Ihre Notlage bemerkt wird!
- Artikulieren Sie deutlich, in welcher Lage Sie sind („Ich werde angegriffen und brauche Hilfe!") – Schreie oder Schmerzenslaute allein bieten mehrere Interpretationsmöglichkeiten!
- direktes Ansprechen
- Hilfeform vorschlagen (z.B. Polizei rufen).
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Beschreibung von Empathie
- das ist hier die reaktive Empathie auf Notsituationen
- es ist nicht parallele Empathie im Alltag bzw. nicht die Perspektivübernahme
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