Immobilienwirtschaft
Unternehmenssteuerung und -kontrolle
Unternehmenssteuerung und -kontrolle
Kartei Details
Karten | 89 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 14.01.2015 / 05.12.2019 |
Lizenzierung | Keine Angabe |
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Die lmmobau GmbH erstellt im Jahr 01 ein Gewerbezentrum mit Herstellungskosten in Höhe von 4.000.000 € zzgl. 19 % Umsatzsteuer und beabsichtigt , das Objekt zu 100 % an Gewerbebetriebe ohne Ausschlussumsätze zu vermieten . Das Objekt konnte ab 1. Januar des Jahres 02 wunschgemäß zu 100 % vermietet werden . Ab 1. Juli des Jahres 06 wurden 20 % des Objektes an Unternehmer ohne Vorsteuerabzugsberechtigung vermietet.
- Erläutern Sie die zwei gesetzlichen Voraussetzungen , die eine Optionsfähigkeit für die lmmobau GmbH ermöglichen .
- Ermitteln Sie nachvollziehbar die Höhe der Vorsteuerkorrektur in den einzelnen Jahren gemäß § 15 a UStG und die Höhe der insgesamt zurückzuzahlenden Vorsteuern .
a)
Die Parteien im Mietvertrag, d. h. Mieter und Vermieter, müssen Unternehmer im Sinne des Umsatzsteuergesetzes sein. Die Vermögenszugehörigkeit des Miet objektes (Privat- oder Betriebsvermögen) ist unerheblich; auch der private Vermieter erfüllt den Unternehmerbegriff .
Die Verwendung der Mietsache muss beim Leistungsempfänger (Mieter) ausschließlich für Umsätze verwendet werden , die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen . Z. B.: Vermietung an einen Lebensmitteldiscounter , dieser erbringt selbst voll umsatzsteuerpflicht ige Leistungen.
b)
- Beginn der Zehnjahresfrist: 01.01. des Jahres 02
- Ende der Zehnjahresfrist: 31.12. des Jahres 11
- einbehaltene Vorsteuer im Jahr 01: 760.000 €
- Ab 1. Juli des Jahres 06: 20 % nicht mehr optionsfähig vermietet= 152.000 € => 15.200 € p. a.
- Im Jahr 06 erfolgt eine Korrektur in Höhe von 7.600 € (= 15.200 € / 12 * 6)
- In den Jahren 07 bis 11 erfolgt eine Korrektur in Höhe von 76.000 € (15.200 € · 5)
- 7.600 € + 76.000 € = 83.600 €
Im Rahmen der Bilanzanalyse werden zur Beurteilung der Vermögens- und Kapitalstruktur ver tikale und horizontale Finanzierungsregeln eingesetzt.
- Erläutern Sie den Begriff Vertikale Finanzierungsregeln".
- Beschreiben Sie eine Kennzahl im Zusammenhang mit der ,,Vertikalen Finanzierungsregel".
- Erläutern Sie die Bedeutung der "Vertikalen Bilanzstruktur" für die Bonität eines Unterneh mens.
- Erläutern Sie eine horizontale Finanzierungsregel und geben Sie eine Kennzahl an, die im Rahmen der Bilanzanalyse für die Einhaltung dieser horizontalen Finanzierungsregel ver wendet wird.
- Die vertikale Finanzierungsregel setzt die Bilanzpositionen der Passivseite, Eigenkapital und Fremdkapital, zueinander in Beziehung. Gefordert wird ein bestimmtes Verhältnis von Eigen zu Fremdkapital (1 : 1 ; 2 : 1 ; 1 : 3).
- Mögliche Kennzahlen sind:
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital X 100
bzw. statischer Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital X 100
bzw. Fremdkapitalquote = Fremdkapital / Gesamtkapital X 100
3. In der Praxis bedeutsam ist die Forderung nach einem bestimmten Eigenkapitalanteil (finanzielle Stabilität des Betriebes) unterschiedlich je nach Wirtschaftszweig. Am häufig sten ist die Forderung nach 15 bis 20 O/o bzw. 30 O/o Eigenkapitalanteil. Problematisch ist, dass bei ausschließlicher Betrachtung dieser Struktur die Kapital-, d. h. Vermögensseite des Unternehmens unberücksichtigt bleibt.
4. Horizontale Finanzierungsregel
- z. B.: goldene Finanzierungsregel = Banker's Rule: Fristen der Kapitalbindung und Kapitalzurverfügungstellung müssen einander entsprechen
Nenne die Charakteristika eines Wirtschaftsplans!
- Zukunftsorientiert
- Erträge und Aufwendungen einer Periode
- Ergebnis - Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag
- Ist-Zahlen laufendes Jahr zur Ermitlung von Soll-Zahlen kommenden Jahres
- Teilpläne - Erfolgsplan, Bauplan, Finanzplan, Liquiditätsplan
Erläutere den Finanzplan!
- Teilplan des Wirtschaftslplans
- Zukunftsbezogen
- Einnahmen und Ausgaben
- periodenübergreifend
- benötigte Finanzmittel zu Terminen
- deckt zu erwartende Finanzierungslücken auf
Benenne 4 Eigenschaften des Liquiditätsplans!
- Auf Basis des Finanzplans
- Unterjährig
- Zahlungsströme innerhalb Budgetperiode
- stellt Zahlungsfähigkeit zu Terminen dar
Kalkulatorische Kosten!
- Kalkulatorische AfA
- Kalkulatorische Zinsen
- Kalkulatorische Miete
- Kalkulatorische Wagnisse
- Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Erkläre den Begriff akzessorisch.
Akzessorische Sicherheiten sind an den abzusichernden Kredit und seine Höhe gebunden. Wichtigstes Beispiel ist die Hypothek. Ist das mit der Hypothek abzusichernde Darlehen getilgt, dann ist die Sicherheit hinfällig und lebt auch nicht wieder auf.
Erkläre den Begriff fiduziarisch.
Fiduziarische Sicherheiten sind grds. nicht an das Bestehen einer Schuldenposition (z.B. Bankkredit) gebunden. Beispiel Grundschuld. Ist die eigentlich abzusichernde Schuld teilweise oder völlig getilgt, kann die Grundschuld trotzdem noch eingesetz werden, da sie weiter bis zu ihrer Löschung besteht.
Erläutern Sie im Rahmen der Unternehmensplanung
a) den Wirtschaftsplan,
b) den Finanzplan und
c) den Liquiditätsplan.
a) Z. B.:
Der Wirtschaftsplan ist zukunftsgerichtet und stellt für eine bestimmte Periode das Ergebnis alle r Erträge (z. B. Umsatzerlöse) und Aufwendungen (z. B. Instandhaltungskosten) eines Im mobilienunternehmens dar. Das Ergebnis ist ein wirtschaftlicher Jahresüberschuss bzw. Jah resfehlbetrag. Der Wirtschaftsplan erfolgt auf Basis von lstzahlen des laufenden Jahres und ermittelt Sollzahlen für das kommende Jahr. Mit dem Wirtschaftsplan können Teilpläne (z. B. Erfolgsplan, Bauplan, Finanzplan und Liquiditätsplan) erstellt werden.
b) Z. B.:
Der Finanzplan als Teilplan des Wirtschaftsplanes zeigt als zukunftsbezogene Rechnung Ein nahmen und Ausgaben einer Periode auf. Der Finanzplan als Instrument der Finanzplanung dient vorrangig dem Liquiditätsplan. Der Finanzplan wird periodenübergreifend aufgestellt und stellt dar, welche Finanzmittel zu welchen Terminen im Planungszeitraum benötigt wer den und woher diese bezogen werden sollen. Bestehende oder zu erwartende Finanzierungs lücken werden durch einen Finanzplan aufgedeckt.
c) Z. B.:
Der Liquiditätsplan wird auf Basis des Finanzplanes erstellt, der alle ein- und ausgehenden Zahlungsströme innerhalb der betreffenden Budgetperiode zusammenfasst und die Zahlungs fähigkeit des Unternehmens sicherstellen soll. Der Liquiditätsplan wird unterjährig aufgestellt und berücksichtigt kurzfristige Zahlungsströme. Der Liquiditätsplan kann Auskunft über die Liquidität des Immobilienunternehmens zu einem bestimmten Stichtag geben
Max und Fritz Schuster planen, eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) zu gründen, um als Bauträger den Bau und Verkauf von seniorengerechte n Mehrfamilienhäusern durchzuführen.
Der Kapitaleinsatz wird von jedem in gleicher Höhe erbracht. Außerdem soll die Geschäftsfüh rung von beiden ausgeübt werden .
Nun werden Sie als Berater kontaktiert, da noch nachstehende Fragen zu dem Vorhaben aufge-
treten sind:
a) Nennen Sie drei Merkmale einer OHG.
b) Erläutern Sie den Gründungsvorgang der OHG.
c) Erläutern Sie die Haftungssituation der Gesellschafter bei der OHG.
d) Erläutern Sie drei Gründe, weshalb Bauträger in der Immobilienwirtschaft häufig die Rechts form der GmbH bevorzugen.
e) Nennen Sie die Rechtsform einer Personengesellschaftauf der Ebene der Europäischen Union, die innerhalb aller Länder der EU genutzt werden kann.
a) Die OHG (= Offene Handelsgesellscha ft) nach dem HGB:
- ist eine Personengesellschaft,
ist eine Gesellschaftsform, in der sich zwei oder mehrere natürliche Personen und/oder juristische Personen zusammenschließen, um unter einer gemeinsamen Firma ein Han delsgewerbe betreiben zu wollen
- kennt keine Haftungsbeschränkung der Gesellscha fter gegenüber den Gesellscha ftsgläu
bigern (s. § 105 Abs. 1 HGB); die Gesellscha fter haften als Gesamtschuldner persönlich (s. § 128 HGB) einschließlich des Privatvermögens.
- kennt keine Haftungsbeschränkung der Gesellscha fter gegenüber den Gesellscha ftsgläu
bigern (s. § 105 Abs. 1 HGB); die Gesellscha fter haften als Gesamtschuldner persönlich (s. § 128 HGB) einschließlich des Privatvermögens.
b) Die OHG wird von (mindestens) zwei Gesellschaftern durch einen Vertrag (= Gesellscha ftsver trag) gegründet. Wenn keine gesetzlichen Grundlagen zur OHG ausgeschlossen werden sollen (s. §§ 110 - 122 HGB), so bedarf der Gesellschaftsvertrag keiner bestimmten Form.
Folgende Schritte sind für die Anmeldung erforderlich:
- Gewerbeanmeldung bei der Gewerbeaufsicht
- Anmeldung in das Handelsregiste r (Abteilung A)
Wird bei Gründung ein Grundstück eingebracht, so bedarf dies der notariellen Beurkundung des Gesellschaftsvertrages.
c) Erläutern Sie die Haftungssituation der Gesellschafter bei der OHG.
d) Erlä utern Sie drei Gründe, weshalb Bauträger in der Immobilienwirtschaft häufig die Rechts form der GmbH bevorzugen.
e) Nennen Sie die Rechtsform einer Personengesellschaftauf der Ebene der Europäischen Union, die innerhalb aller Länder der EU genutzt werden kann.
c) Bei der OHG (wie bei den meisten Personengesellschaften) besteht eine unbeschränkte Haf tung beider Gesellschafter mit jeweiligem Geschäfts- und Privatvermögen . Insbesondere bei der OHG haften die Gesellscha fter für alle Gesellscha ftsverbindlichkeiten akzessorisch zur Gesamthandschuld als Gesamtschuldner persönlich.
d) Mögliche Gründe für die Rechtsform der GmbH:
- Beschränkte Haftung der GmbH auf das Stammkapital (= Gesellscha ftsvermögen); es findet keine persönliche Haftung statt, zumal die Bauträgertätigkeit mit gewissen Risiken verbunden ist.
- Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestsumme des Stammkapitals (25.000 €) ist i. d. R. auch für kleinere Bauträger zugeschnitten (im Gegensatz zur Aktiengesellschaft: Min destkapital : 50.000 €) - die Geschäftsführung/Vertretung kann auch von einem Dritten ausgeführt werde n.
Steuerliche Behandlung:
Die GmbH ist als juristische Person selbstständiges Steuersubjekt. Hierbei wird das (zu versteuernde) Einkommen der GmbH besteuert, und nicht das der Gesellscha fter. Neben der Gewerbesteuer (bei Kapitalgesellschaften ohne Freibetrag von 24.500 €) und Umsatz steuer (Ausnahme: bei Umsätzen mit Organschaften) ist die GmbH körperschaft steuer und kapitalertragsteue rpflichtig. Personalkosten der Geschä ftsführung werden als Betriebsausgaben verbucht, die ergebnismindernd wirken.
- Aufgrund der beschränkten Haftung besteht für die GmbH mehr Flexibili tät, um Kapital über zusätzliche Geschäftsanteile von weiteren Gesellscha ftern zu beschaffen.
- Die GmbH ist als Einmann-Gesellschaft möglich.
- Die Rechtsform der GmbH ist nicht nur auf den Betrieb eines Handelsgewerbes ausgerich- tet. Unternehmensgege nstand können auch karitative, wissensc haftliche, künstlerische, sportliche und kulturelle Zwecke sein.
e) Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV)
Hinweis: Die EWIV ist eine auf dem Gemeinschaftsrecht basierende Personengesellschaft zur Erleichterung und Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Sie gilt als Handelsgesellschaft im Sinne des Handelsgesetzbuches.
1.Ermitteln Sie rechnerisch nachvollziehbar die Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität.
Vorgaben
Gesamtkosten der Investitionsmaßnahme 2.000.000,- €
EK 800.000,- €
FK (5,5 % Zinsen p. a.) 1.200.000,- €
Kalkulatorische Jahresnettomiete 210.000,- €
Bewirtschaftungskosten p. a. 30.000,- €
Gebäudeabschreibung p. a. 37.000,- €
Aufwand für Darlehenszinsen p. a. 66.000,- €
1. Summe Aufwand/Kosten p.a.:
Bewirtschaftungskosten p. a. 30.000,- €
Gebäudeabschreibung p. a. 37.000,- €
Aufwand für Darlehenszinsen p. a. 66.000,- €
Summe Aufwand/Kosten p.a. 133.000,- €
Gewinn p. a.:
Kalkulatorische Jahresnettomiete 210.000,- €
abz. Summe Aufwand/Kosten p.a. 133.000,- €
Gewinn p. a. 77.000,- €
Gesamtkapitalrendite: (77.000,- € + 66.000,- € )/ 2.000.000,- € * 100 = 7,15 %
Eigenkapitalrendite: 77.000,- € / 800.000,- € * 100 = 9,63 %
2.Die Zusammenarbeit der Kapitalstruktur zu einer Investition bedingt unter anderem Effekte bei der Eigenkapitalrentabilität.
Erläutern Sie in diesem Zusammenhang den Leverage-Effekt in Bezug auf die von Ihnen unter 1. ermittelten Werte.
3.Beschreiben Sie die Auswirkungen auf den Leverage-Effekt bei einer Erhöhung der Fremd-mittel bei gleichbleibenden Gesamtkosten.
2.Unter dem Leverage-Effekt versteht man die Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität aufgrund einer über dem Fremdkapitalzins liegenden durchschnittlichen Gesamtkapitalrentabilität.
Dieser Effekt wird auch als Hebelwirkung bezeichnet.
Solange der Zinssatz für FK niedriger ist als die Verzinsung des gesamten eingesetzten Kapitals, kann durch die Aufnahme von FK der Gewinn und die Eigenkapitalrentabilität gesteigert werden.
3.Bei zunehmender Erhöhung des Fremdkapitals und gleichbleibenden Gesamtkosten sinkt der Anteil des EKs. Aus diesem Grund steigt die Eigenkapitalrentabilität, die Gesamtkapitalrentabilität bleibt gleich.
Im Rahmen der Unternehmensfinanzierung unterscheidet man Eigen- und Fremdkapital.
a)Nennen Sie jeweils drei Merkmale von Eigen- und Fremdkapital.
b)Erklären Sie zwei Möglichkeiten einer Beteiligungsfinanzierung bei einer GmbH.
c)Nennen Sie fünf Finanzierungsformen, die Unternehmen außerhalb der klassischen Darlehensfinanzierung und Eigenkapitalerhöhung zur Verfügung stehen.
a) Die Finanzierung durch Eigenkapital wird gekennzeichnet durch:
-Erfolgsbeteiligung am Gewinn
-keine festen Auszahlungsansprüche an das Kapital
-Quotenanteil
-Unbefristete Überlassung des Kapitals
-Der Eigenkapitalgeber ist in die Haftung eingebunden.
-Mitwirkungsrechte in der Unternehmensleitung
Die Finanzierung durch Fremdkapital wird gekennzeichnet durch:
-keine Erfolgsbeteiligung am Gewinn
-fester Anspruch auf Zins und Tilgung
-Nominalanspruch
-befristete Überlassung des Kapitals keine Haftung (reine Gläubigerfunktion)
-keine Mitwirkungsrechte in der Unternehmensleitung (reine Gläubigerfunktion)
b)
-Gesellschafter erhöhen ihre bestehende Einlage aus ihrem Privatvermögen durch Bareinlage.
Die Bareinlage erfolgt durch Geldmittel.
-Gesellschafter erhöhen ihre bestehende Einlage aus ihrem Privatvermögen durch Sacheinlage.
Die Sacheinlage erfolgt durch Einbringung von Sachmitteln, z. B. Gebäude oder Grundstü cke, Maschinen, Patente, Rechte oder Betriebs- und Geschäftsausstattung.
-Aufnahme neuer Gesellschafter
c)
-Leasing
-Sale-and-lease-back
-Genussseheine
-Wandelschuldverschreibungen
-Factoring
-Inhaberschuldverschreibungen
Beschreiben Sie die allgemeine Zielsetzung von Investitionsrechnungen .
Das Unternehmen prüft die finanzielle Vorteilhaftigkeit von Investitionen, d. h., ob sich die Investition unter Berücksichtigung des damit verbundenen Risikos für einen geplanten Zeitraum mit dem erwünschten Kapitalzinsfuß verzinst.
Erläutern Sie drei Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung.
-Kapitalwertmethode (Barwertmethode):
Sämtliche Ein- und Auszahlungen der Investition werden auf einen Bezugszeitpunkt unter Berücksichtigung des Kalkulationszinsfußes des Unternehmens ab- bzw. aufgezinst. Bei einem negativen Ergebnis kann die Auszahlung zum Investitionszeitpunkt weder vollstän dig getilgt noch verzinst werden.
Die Methode ist mit Unsicherheiten behaftet, z. B. hinsichtlich der Zuordnung von Zah lungen zu einzelnen Investitionen sowie dem tatsächlichen Eintreffen der Zahlungen.
-Methode des internen Zinsfußes (Effektivverzinsung) :
Im Gegensatz zur Kapitalwertmethode, bei der ein Kalkulationszinssatz (i) festgesetzt wird, sucht man bei der Methode des internen Zinssa tzes denjenigen Zinssatz, der sich aufgrund der vorausgeschätzten Einnahmen und Ausgaben als tatsächliche Verzinsung des investierten Kapitals erzielen lässt. Der interne Zinssatz gibt die erwartete Rentabili tät der Investition an.
Es wird der Zinssatz ermittelt, bei dem der Kapitalwert einer Investition gleich null ist. Dieser Zinssatz stellt die Verzinsung des in der Investition gebundenen Kapitals dar. Er wird auch als kritischer Zinssatz bezeichnet, weil der Kapitalwert bei einem höheren Kalkulationszinsfuß negativ wird. Eine Investition ist vorteilhaft, wenn ihr „interner" Zinsfuß höher ist als die geforderte Mindestverzinsung, d. h. der („externe") Kalkulationszinsfuß .
-Annuitätenmethode:
Die Annuitätenmethode ist eine Variante der Kapitalwertmethode. Ein Kapitalwert zeigt den Totalerfolg einer Investition.
Während bei der Kapitalwertmethode für die Investitionen bedeutsam ist, inwieweit der ermittelte Barwert die geforderte Mindestverzinsung erfüllt und die Amortisation des eingesetzten Kapitals deckt, wird bei der Annuitätenmethode der ermittelte Kapitalwert mithilfe des sogenannten Wiedergewinnungsfaktors (= Annuitätenfaktor) in gleich große jährliche Zahlungen (= Annuitäten) umgerechnet.
Damit wird der Kapitalwert periodisiert. Die Annuität ste llt e inen gleichbleibenden Betrag dar, der neben Verzinsung und Tilgung in jeder Periode entnommen werden kann. Bei der Entscheidung zwischen zwei Investitionsmaßnahmen w ählt man diejenige mit der höchsten Annu ität. Eine Investition ist vorteilhaft, wenn die Annuität größer oder gleich null ist.
Wie ist die Formel der Grundsteuerberechnung?
Grundsteuer = Einheitswert x Steuermesszahl x Hebesatz
Steuermesszahl - Promille ( vom Tausend )
Hebesatz - Prozent ( vom Hundert)
a) Definieren Sie den Begriff „Selbstfinanzierung " und beschreiben Sie sowohl die offene als auch die stille Selbstfinanzierung .
b) Beschreiben Sie jeweils die Auswirkung bei Gläubigern und Gesellschaftern für den Fall, dass
stille Reserven entstehen und im Folgenden aufgelöst werden.
a)
Eine Selbstfinanzierung setzt einen Unternehmensgewinn voraus. Da die Finanzmittel aus dem betrieblichen Umsatzprozess entstehen , ist die Selbstfinanzierung eine Form der Innenfinanzierung. Zugleich ist die Selbstfinanzierung Teil der Eigenfinanzierung.
- Die offene Selbstfinanzierung wirkt sich auf das Kapital aus und wird in der Bilanz sichtbar. Der Unternehmensgewinn wird (teilweise) nicht an die Aktionäre bzw. Gesellschafter ausgeschüttet , sondern verbleibt im Unternehmen und führt somit zur Kapitalbildung (z. B. durch Bildung von Rücklagen oder als Vortrag auf das neue Geschäftsjahr).
- Die stille Selbstfinanzierung wird nicht in der Bilanz ausgewiesen. Sie wird erst bei der Gewinnrealisierung offenkundig und führt somit zu einer Steuerstundung , weil die Steuerbemessungsgrundlage vermindert ist.
b)
- Bei der Entstehung stiller Reserven wird die Unternehmenssubstanz gestärkt, ohne dass diese in der Bilanz ausgewiesen wird. Die Bonität steigt zum Vorteil des Schuldners (Beleihungsreserve) sowie des Gläubigers. Die Gesellschafter können dagegen diese stillen Reserven nicht unmittelbar nutzen.
- Bei der Auflösung stiller Reserven wird der Bilanzausweis offenkundig . Das Rating wird realistisch vorgenommen und der bis dahin nicht aufgedeckte Bonitätsvorteil offengelegt. Die Gesellschafter profitieren grundsätzlich von der nunmehr in der Bilanz ausgewiesenen Substanzmehrung. Das Unternehmen erzielt einen Liquiditätsvorteil.
a) Geben Sie vier Möglichkeiten der Kapitalerhöhung für die AG an.
b) Beschreiben Sie drei Aktienarten der Aktienfinanzierung .
a) Möglichkeiten der Kapitalerhöhung für die AG sind z. B.:
• die Kapitalerhöhung gegen Einlagen (§§ 182 ff.AktG)
• die bedingte Kapitalerhöhung (§§ 192 ff. AktG)
• die genehmigte Kapitalerhöhung (§§ 202 ff. AktG)
• die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (§§ 207 ff. AktG)
• die Kapitalerhöhung über Wandelschuldverschreibung (§§ 221 ff. AktG)
b)
• Inhaberaktie:
Die Gesellschaftsrechte werden von demjenigen ausgeübt , der die Aktie besitzt.
• Namensaktie:
Die Aktionäre werden im Aktienbuch vermerkt. Es ist erkennbar, wer der Eigentümer der Aktie ist.
• Stammaktie :
Sie verbrieft die üblichen, im Aktiengesetz aufgeführten Mitgliedschaftsrechte .
• Vorzugsaktie :
Sie ist mit höheren Vorzugsrechten ausgestattet (z. B. höhere Dividende). Andererseits verzichtet der Aktionär in der Regel auf sein Stimmrecht in der Hauptversammlung .
• Belegschaftsaktie:
Sie wird den Arbeitnehmern meist zu Vorzugsbedingungen angeboten, z. B. mit dem Ziel, eine Bindung an das Unternehmen zu erreichen.
Erläutere
a) fünf Vorteile für die Arbeit mit Budgets im Immobilienunternehmen.
b) fünf Vorgehensweisen, wie Sie zur Höhe eines Budgets gelangen.
a)
Die Arbeit mit Budgets
1.hat klaren Vorgabecharakter und macht Finanzierung zukünftiger Maßnahmen kalkulierbarer
2.schafft Übersicht und Transparenz über Verwendung (Verteilung) der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel
3.ist eine gute Grundlage zur Leistungskontrolle durch Zielvorgabefunktion (Planung und Einhaltung)
4.kann Motivator bei Zielidentifikation sein und ermöglicht den einzelnen Abteilungen relativ eigenständiges Handeln im beschlossenen Rahmen
5.lässt langwirige Begründungsverffahren für Maßnahmen wegfallen und sorgt somit für schnelleres Agieren und Umsetzen betrieblicher Vorgänge
„Ein Budget ist z.B. ein formalzielorientierter, in wertmäßigen Größen formulierter Plan, der einer Entscheidungseinheit für eine bestimmte Zeitperiode mit einem bestimmten Verbindlichkeitsgrad vorgegeben wird.“
Die formalzielorientierte Planung ist auf die finanzwirtschaftlichen Auswirkungen, wie bestimmte Liquiditäts- oder Rentabilitätsziele, gerichtet.
b)
1. Kostenermittlung für geplante bauliche Maßnahmen wie z.B. Dachsanierung in Zusammenarbeit mit zu beauftragenden externen Unternehmen über ein Angebot
2. bereits geplante und ermittelte Kosten für Instandhaltung und Instandsetzung laut Instandhaltungsplan von der technischen Abteilung vorlegen lassen
3 .für Instandhaltungen mit eigenen oder fremden Erfahrungswerten vergangener Jahre kalkulieren (z.B. €/m²/Jahr)
4. die Durchführungszeiträume von Maßnahmen klar definieren
5. die mögliche Preisentwicklung beachten
6. Budgets im laufe der zeitlichen Gültigkeit permanent überprüfen und an die Realität anpassen
Beschreiben Sie drei einflussnehmende Größen, die das laufende Bauprogramm aller Objekte im Unternehmen für das laufende Jahr in der Höhe der einzusetzenden Mittel bestimmen können.
Nennen Sie zudem jeweils eine interne Informationsquelle , aus der Sie in der Praxis diese Planungsdaten erhalten.
Nicht abgewickelte Bauleistungen aus dem Vorjahr/den Vorjahren (Bauüberhänge aus Vorjahren)
Informationsquellen: Rechnungswesen, Baubuch
Bauprogramm, d. h. Modernisierung und Neubau (nicht Instandsetzung oder Instandhaltung = Erhaltungsaufwendungen) des laufenden Planungsjahres
Informationsquelle: Abstimmung mit der technischen Abteilung und der Geschäftsführung
Wahrscheinlicher Bauüberhang auf das Folgejahr
Informationsquellen : technische Abteilung
Definition von Budgets.
Planungs-, Steuerungs- und Abrechnungsinstrument, das beabsichtigte und/oder realisierte finanzwirksame Rechnungsgrößen (Einnahmen, Ausgaben), erfolgswirksame Rechnungsgrößen (Aufwendungen, Erträge, Kosten, Erlöse) oder vermögenswirksame Rechnungsgrößen (z. B. Vorräte) einzelner Organisationseinheiten insgesamt (z. B. Kammern, Verbände, Betriebe) oder einzelner Organisationsuntereinheiten (z. B. Abteilungen) für einen bestimmten Zeitraum erfasst.
Grundlegende Elemente eines betrieblichen Budgetsystems sind die Teilbudgets eines Betriebes, z. B. die Absatz-, Produktions- und Investitionsbudgets oder Abteilungs- und Projektbudgets, deren kurz- und langfristig finanzwirksame Konsequenzen im Finanzbudget zusammengefasst werden. Durch ein Budgetsystem werden für alle Teilbereiche eines Unternehmens Zielgrößen (Mengen- oder Wertgrößen) ermittelt und vorgegeben, die vom jeweiligen Budgetverantwortlichen erreicht beziehungsweise eingehalten werden sollen. Als Instrument der Unternehmensführung dient das Budgetsystem v.a. der Planung, Koordination und Kontrolle (z. B. frühzeitiges Erkennen von Planabweichungen und Einleiten von Gegenmaßnahmen).
Benennen Sie sechs praxisnahe Beispiele, wie die Liquidität erhöht werden könnte!
- Factoring
- Sale and lease back
- verkauf von Anlagevermögen
- Kostenoptimierung (z.b. durch Outsorcing von Hausmeisterleistungen etc.)
- optimierung von Finanzierung (z.B. durch Umfinanzierung in Niedrigzinsphasen)
- Eigenkapitalerhöhung
Liquiditätskennzahlen
Kasse, Bank, Wertpapiere Umlaufvermögen
Liquidität 1. Grades = --------------------------------------------------------------
(Barliquidität) kurzfristiges Fremdkapital
Zielwert : 10% - 30 %
Kasse, Bank, Wertpapiere Umlaufvermögen, Kurzfr. Ford., k.s.Vermögensgegenst.
Liquidität 2. Grades = ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
(Einzugsliquidität) kurzfristiges Fremdkapital
Zielwert :100% - 120%
Als Richtwert für ein finanziell solides Unternehmen sollte der Liquiditätsgrad 2 mindestens 100 % betragen.
In dem Fall ist das Unternehmen in der Lage, die kurzfristig fälligen Verbindlichkeiten durch kurzfristig verfügbare Mittel zu tilgen.
Umlaufvermögen
Liquidität 3. Grades = ----------------------------------------
(Umsatzliquidität) kurzfristiges Fremdkapital
Zielwert : > 120 %
Eine sichere Aussage zur Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens kann mit dieser Kennzahl, wie auch mit allen anderen Liquiditätskennzahlen, nicht getroffen werden, da hierfür auch noch nicht bilanzierte zukünftige Zahlungsströme, ausschlaggebend sind.
Deckungsbeitragsrechnung.
Stückdeckungsbeitrag = Stückerlös - variable Kosten / Stück (db=p-var.k)
Deckungsbeitrag (DB) = Erlöse - variable Kosten (db * Absatzmenge)
Stückdeckungsbeitrag
Relativer Deckungsbeitrag = -------------------------------------
Engpassinanspruchnahme je Stück
Cash-Flow
Der Cash-Flow ist der Nettozufluss an liquiden Mitteln eines Unternehmens innerhalb einer Rechnungsperiode. Der Cash-Flow wird insbesondere berechnet um festzustellen, wie viel liquide Mittel dem Unternehmen zur Verfügung stehen, für:
Investitionen,
Schuldentilgung,
Aufrechterhaltung der Liquidität und
Gewinnausschüttung.
Indirekte Ermittlung:
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
+ Abschreibungen (− Zuschreibungen)
+ Zunahme (− Abnahme) der langfristigen Rückstellungen
= Cash-Flow
Direkte Ermittlung:
Einzahlungen
− Auszahlungen
= Cash-Flow
Definiere Vollkostenrechnung.
Die Vollkostenrechnung beschreibt ein System der Kostenrechnung, bei der alle in der betrachteten Periode angefallenen Kosten auf die Kostenträger verteilt werden. Sie unterscheidet sich damit von der Teilkostenrechnung, bei der lediglich die direkt zurechenbaren Teile der Kosten (Einzelkosten) den einzelnen Leistungseinheiten zugerechnet werden. Auf eine Umlage von nicht direkt zurechenbaren Kosten (Gemeinkosten) wird in der Teilkostenrechnung verzichtet.
Definiere Teilkostenrechnung.
Die Teilkostenrechnung erfasst nur Teile der gesamten Kosten, in der Regel die variablen Kosten, und rechnet diese den Kostenträgern (Produkten, Dienstleistungen) zu.
Die Teilkostenrechnung erfordert somit eine Kostenspaltung in
- Fixkosten und
- variable Kosten.
Z.B. ist die Deckungsbeitragsrechnung eine Teilkostenrechnung.
Die auch als Grenzkostenrechnung bezeichnete Teilkostenrechnung dient dazu, Entscheidungen zu treffen, z.B. hinsichtlich der Annahme eines Auftrags oder der Ausgestaltung des Sortiments.
Vor- bzw Nachteile Teilkostenrechnung.
Vorteile der Teilkostenrechnung
Mittels der Teilkostenrechnung können Deckungsbeiträge, kurzfristige Preisuntergrenzen sowie der Break-Even-Punkt ermittelt werden.
Die Teilkostenrechnung erlaubt es dadurch auch, Sortimentsentscheidungen (z.B. zugunsten von Produkten mit höheren Deckungsbeiträgen) zu treffen.
Nachteile der Teilkostenrechnung
Die Teilkostenrechnung hat auch gewisse Unzulänglichkeiten:
- keine Ermittlung der Selbstkosten als langfristige Preisuntergrenze für die Produkte des Unternehmens (vgl. Kalkulationsschema).
- für die handelsrechtliche und steuerliche Vorratsbewertung sind Teilkosten nicht ausreichend. Die in § 255 Abs. 2 HGB definierten Herstellungskosten haben eher Vollkostencharakter.
- Eventuelle Missverständnisse z.B. beim Vertrieb: langfristig müssen nicht nur positive Deckungsbeiträge, sondern zumindest die Selbstkosten erzielt werden.
Definiere Selbstkosten.
Als Selbstkosten bezeichnet man die vom Unternehmen – i.d.R. mittels eines Kalkulationsschemas berechneten – Kosten für ein Produkt, die für die Herstellung (vgl. Herstellkosten), aber darüber hinaus auch für die Verwaltung und den Vertrieb anfallen.
Anders ausgedrückt: Die Selbstkosten umfassen alle Kosten des Unternehmens, die für Herstellung und Vermarktung anfallen. Um einen Gewinn zu erzielen, muss der Verkaufspreis für das Produkt über den Selbstkosten liegen (man bezeichnet die Selbstkosten deshalb auch als langfristige Preisuntergrenze).
D.h., auf die Selbstkosten wird i.d.R. ein Gewinnzuschlag aufgeschlagen, um zum Verkaufspreis (Listenpreis) zu gelangen.