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FEP05 5.3.1 Die Auswirkungen von Konflikten auf den Einzelnen

5 Konflikte 5.3 Die Dynamik von Konflikten

5 Konflikte 5.3 Die Dynamik von Konflikten

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Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin/Pharmazie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 25.04.2014 / 25.04.2014
Lizenzierung Keine Angabe
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Die Auswirkungen und die innere Dynamik von Konflikten sind nicht zu unterschätzen, zumal
dann, wenn

zentrale Werte oder Ziele der Person durch den Konflikt infrage gestellt
werden und die Person sich dadurch subjektiv in die Lage versetzt fühlt, diese Ziele und
Werte verteidigen zu müssen.

Es treten dann bestimmte Konfliktmechanismen auf, sowohl
innerhalb der handelnden Personen als auch in Gruppen oder größeren sozialen Systemen,
die den weiteren Verlauf des Konflikts beeinflussen.
Diese Konfliktmechanismen beziehen sich auf

• Wahrnehmungsfähigkeit
• Schwarz-Weiß-Denken

• Mangel an Empathie
• Willensbereich
• Verarmung des Verhaltens
• Negativkreisläufe
• Ungewollte Nebenwirkungen

Konflikte beeinträchtigen unsere Wahrnehmungsfähigkeit und unser Denk- und Vorstellungsleben
so sehr, dass

wir im Lauf der Ereignisse die Dinge in uns und um uns herum nicht
mehr richtig sehen. Durch die somit aufkommende Verzerrung und Verunsicherung werden
komplexe Zusammenhänge nicht mehr voll erfasst sondern simplifiziert.

Mittel- oder langfristige
Wirkungen werden nicht mehr überblickt und es werden Wahrnehmungen ausgeblendet,
die nicht mehr in das vorgefertigte Bild passen. So entstehen und verfestigen sich

Vorurteile und Zerrbilder, sie setzen sich fest und sind auch durch nachweislich gegenteilige
Fakten nur schwer zu verändern.

Verzerrte Wahrnehmungen führen zu einseitigem Schwarz-Weiß-Denken. Infolge der Verunsicherung
und Angst werden Beobachtungen einseitig interpretiert und steuern die weitere
Wahrnehmung. So wird nur das

gehört und gesehen, was das bestehende Vorurteil bestätigt.
So können Deutungsmuster entstehen, die zunehmend das irrationale Verhalten der
Konfliktparteien bestimmen und auch den eigenen Interessen schaden. Das Schwarz-Weiß-
Denken kann sich bis in paranoide Denkmuster steigern.

Auch unser Gefühlsleben wird stark beeinträchtigt. Wir werden zunächst sehr hin und her
gerissen zwischen Verstehen und Ablehnung, Sympathie und Antipathie; bis sich dann starke
Gefühle und Emotionen ausbreiten und in uns festsetzen und ein Eigenleben gewinnen,
von dem wir uns später nur sehr schwer lösen können. Damit schwindet gleichzeitig auch

die Empathie, das Mitempfinden für die Gefühle des anderen. Dies ist ein weiteres Kennzeichen
der psychosozialen Konfliktmechanismen, weil sich die Konfliktparteien gegen befürchtete
seelische Verletzungen mit einem Panzer der Gefühllosigkeit schützen.

Dadurch
sind Ambivalenzen und ein Sowohl-als-auch der Gefühle schwer zu ertragen, und es entstehen

negative Unterstellungen und negative charakterliche Zuschreibungen.

Ähnlich auffällig sind die Veränderungen in unserem Willensbereich. Wir werden einseitig
auf unsere vermeintlichen Interessen fixiert; mit jeder Aktion und Reaktion im Zuge der
Konfliktaustragung werden in uns solche Seiten angesprochen, derer wir uns im Großen
und Ganzen gar nicht bewusst sind. Durch Verknüpfung mit starken Emotionen treten

Fanatisierung
und Radikalisierung auf, die mit einer Verhärtung des Durchsetzens des eigenen
Wollens einhergehen. Wir können dann zu unserem Erstaunen feststellen, dass wir imstande
sind zu hassen, wie wir es von uns nicht für möglich gehalten haben.