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FEP05 4.2.2 Bedeutung von Macht und interpersonaler Wahrnehmung in der Beratung

4 Beratungsgespräche führen 4.2 Der Prozess der Beratung

4 Beratungsgespräche führen 4.2 Der Prozess der Beratung

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Kartei Details

Karten 16
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin/Pharmazie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 25.04.2014 / 25.04.2014
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Indem der Berater das Gespräch steuert und lenkt hat er Einfluss und auch Macht. Die Quellen
von Einfluss- und Beziehungsmacht in Beratungssituationen sind in erster Linie:

• Der Status des Experten: Berater verfügen, tatsächlich oder nur vermeintlich, über besondere
Fähigkeiten und Wissensgrundlagen, die denen der Klienten überlegen sind.
• Eng damit verbunden ist die Informationsmacht, entscheiden zu können, ob man als Berater
Wissen und Information an Klienten weitergibt (z.B. über Zugang zu materiellen
Hilfen oder über Informationen, die für das Anliegen des Klienten relevant sein können),
sowie
• legitime Macht, die aus der professionellen Stellung und der Übernahme bestimmter formeller
Rollen in der Beratungsbeziehung resultiert.

Macht in einer Beratungssituation auszuüben muss deshalb nicht negativ sein, denn Macht
kann als

Kontroll- und Handlungsvermögen verstanden werden, die eigene Situation oder
die Lage der eigenen Gruppe so beeinflussen und gestalten zu können, wie es den individuellen
Interessen oder den Bedürfnissen der Gruppe entspricht.

Macht ist insofern positive
Handlungsfähigkeit, die darauf abzielt, dass

Menschen die Macht und Verfügungsgewalt
über ihr eigenes Leben (wieder) in die Hände nehmen.

Die Kehrseite der Macht ist die Möglichkeit, andere dem eigenen Willen zu unterwerfen und
eigene Interessen gegen den Widerstand anderer durchzusetzen. Macht ist an Abhängigkeit
des Gegenübers geknüpft. Menschen fühlen sich abhängig, wenn sie ihrem

Interaktionspartner
Kontrolle über die eigene Person und über Mittel, die ihnen selbst fehlen, zuschreiben.

Eine der wichtigsten Quellen der Macht des Beraters ist seine

Definitions- und Deutungsmacht
im Hinblick auf die Anliegen und Interessen seiner Klienten.

Fühlen Klienten sich
schwach und abhängig von Hilfe, können Berater potenziell einseitige Problemdiagnosen
vornehmen. Sie können definieren, was im Mittelpunkt der Beratung stehen soll, und sie haben
die Möglichkeit

Wahrnehmungen von Klienten zu leugnen, umzudeuten und sie zu manipulieren.

Wenn Klienten sich als allseitig bedürftig wahrnehmen und ihren Beratern
Stärke und den Besitz von nützlichen Ressourcen zubilligen (z.B. von Lösungskompetenz),
besteht eine

ausgeprägte Machtdifferenz. Schnell kann sich daraus ein subtiles Abhängigkeitsverhältnis
konstruieren, indem Macht auf unseriöse Art und Weise ausgeübt wird.

Wichtig für die Beratung ist eine offene, verantwortungsvolle

Haltung dem eigenen Expertenstatus
gegenüber – Manipulation und Entmündigung zu vermeiden, gleichzeitig aber die
professionelle Qualifikation zu nutzen, um Klienten eine gewisse Sicherheit und Sachkenntnis
anzubieten.