1.1. What were the different purposes that cadastres have been established for? Describe them in a historic context.
1.2. What is the cadastral concept?
Ein Kataster ist die Basis eines "land administration systems" (= LIS). Es basiert auf Parzellen und den aktuellsten Daten über die Grundstücke. Es enthält eine Liste mit den Interessen, die auf einem bestimmten Grundstück bestehen (Rechte, Einschränkungen, Verantwortungen), welches auch Register genannt wird (semantische Beschreibung). Auch beinhaltet es eine geometrische Beschreibung des Grundstückes, welche mit den Rechten etc. verlinkt ist (Karte, Katasterplan). Heute besteht die Tendenz, das Register und die Karte zusammen zu führen(mittels EDV verlinken), was bedeutet, dass sich der Geometer immer besser mit rechtlichen Fragestellungen auskennen muss.
1.3. What are the main components of a cadastre and what are their roles?
Die Komponenten eines Katastersystems sind die Katasterkarte (Maps) und das Grundbuch (Registers). In der Katasterkarte werden die Grundstücke geometrisch dargestellt. Sie dient dazu, die Übersicht über die Parzellen zu haben. Im Grundbuch werden die Besitzer und die Rechte, die auf dem Grundstück gelten, chronologisch festgehalten. Es lassen sich auch die Veränderungen nachvollziehen. So kann man im Grundbuch nachsehen, wer der Besitzer ist, wer welches Recht hat und wie viel Wert das Grundstück hat, und in der Katasterkarte kann man sich ein Bild über die Lage, die Form und die Umgebung machen.
1.4. How can a cadastre be put in place within an overall land administration system?
Ein Land Administration System besteht nicht nur aus einem Kataster. Es verwaltet alle räumlichen Informationen, betreibt Datenanalyse, Datenvisualisierung, Katasteroperationen, Datenmodellierungen, Datenakquisition, Datenverwaltung, Datenverteilung. Somit sind auch die Vermessung, die Geodäsie, die Navigation, die Kartografie oder die Geoinformatik Teil des „Land Administration Systems“. Das Kataster hat innerhalb dieses Systems die Aufgabe die rechtlichen Verhältnisse aktuell und korrekt zu verwalten und aufzuzeigen. Es dient auch als Grundlage für das Landmanagement, in dem verschiedene Planungsschritte, wie Nutzungsplanung und Meliorationen auf das Kataster zurückgreifen.
2.1. What is the triple bottom line of sustainable development and what are the implications for the cadastre?
Die drei Endresultate sind:
2.2. What is the role of documentation for economic development and what are the implications for the cadastre?
Damit mit dem Land Handel getrieben werden kann, müssen das Land und die dazugehörigen Besitzer registriert sein. Erfolgsfaktoren sind: "Rolle des Gesetzes", Dokumentation, Effizienz, Vertrauen, Aktualität und Transparenz. Dies sind die Bedingungen, die ein Kataster erfüllen muss, um die ökonomischen Ansprüche zu befriedigen.
2.3. What can a cadastral system contribute to sustainable development?
Eigentum --> Hypotheken --> Investitionen --> ökonomisches Wachstum 3. Nachhaltige Entwicklung wird als Haupteinflussfaktor auf die Beziehung Land-Mensch gesehen. Da das Land eine begrenzte Ressource ist, kann anhand des Katasters Ressourcen planning und management betrieben werden. Es eignet sich um Nutzen und Zonen den Parzellen zuzuweisen (parzellenscharf). Es dient ebenfalls zur Aufzeichnung der öffentlich-rechtlichen Beschränkungen. Förderung der drei Pfeiler soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit mit in 1. erwähnten Funktionen.
3.1. What are the main entities of a cadastral system, and how can different systems be categorised?
Die Haupteinheiten eines Katastersystems sind:
Juristische Einheiten bilden die Verbindung zwischen den beiden anderen Einheiten
Die Kataster können wie folgt unterteilt werden:
3.2. What are the three principles of a Torrens system, and in what ways do they contribute to the reliability of the system?
3.3. What are the real property units and identifiers and what is their importance in supporting a land administration system?
Eine Eigentumseinheit (property unit) ist das Ding, das verkauft oder belastet wird. Die Definition ist von Land zu Land verschieden (mit/ohne Gebäude, eine/mehrere Parzellen). Es ist unumgänglich zu definieren, was genau eine real property ist (was gehört dazu, was nicht). Ansonsten kann kein klares land administration system aufgebaut werden. Zudem gehört eine präzise Vermessung langfristig zur Sicherung eines solchen Systems (kurzfristig ist Grenzziehung, Vermarkung wichtiger).
Ein Basic Property Unit ist die Grundeinheit in einem Katastersystem (Register). Ein BPU kann aus verschiedenen Parzellen bestehen, wobei eine Parzelle wiederum aus mehreren Grundstücken bestehen kann. Mehrere BPU können ein proprietary unit of ownership (Eigentumseinheit des Besitzes) bilden, mehrere proprietary units wiederum ein portfolio of ownership (Bestand).
Cadastral System HS 2012 4
Im Fall der Schweiz ist das eine Parzelle. Identifiziert wird die Parzelle über eine Parzellennummer, die sowohl im Grundbuch, wie auch im Katasterplan registriert ist. Auch hier ist die Art der Identifikation von Land zu Land anders. Es ist wichtig, dass man das Eigentum (die Parzelle) eindeutig identifizieren kann und dass das System einheitlich geführt wird. In der Schweiz ist die Parzellennummer pro Gemeinde eindeutig. Parzellen sollten über den Eigentümer definiert sein, d.h. jede Parzelle kann nur einen Eigentümer haben.
Empfehlung: Definition von Parzelle und basic property unit sollten im Landrecht verankert sein.
4.1. How is cadastral surveying regulated in Switzerland? What are the relevant laws and ordinances and what do they define?
Art. 950 ZGB
1 Die Aufnahme und Beschreibung der einzelnen Grundstücke im Grundbuch erfolgt auf der Grundlage der amtlichen Vermessung, namentlich eines Plans für das Grundbuch.
2 Das Geoinformationsgesetz vom 5. Oktober 2007 regelt die qualitativen und technischen Anforderungen an die amtliche Vermessung.
(Cadastral surveying = AV) Art. 950 ZGB bildet die Grundlage und den Gesetzesauftrag der amtlichen Vermessung. Die TVAV (Technische Verordnung über die Amtliche Vermessung) und die VAV (Verordnung über die Amtliche Vermessung) sind Verordnungen, welche die amtliche Vermessung genauer definieren. Zudem gibt es noch BBAAV (Bundesbeschluss über die Abgeltung der amtlichen Vermessung). Grundprinzipien:
Weitere Rechtsgrundlagen
ZGB, Art. 943, 950, 952, 954, 955, 656
4.2. Why has the reform project "RAV" been started and what were the main achievements?
Grund für die RAV: Man hatte vor, die amtliche Vermessung in der Schweiz bis 1976 fertigzustellen. Wegen den Weltkriegen und der Güterzusammenlegungen hatte man dieses Ziel bis 1980 noch nicht erreicht. Hinzu kam der „digitale Wandel“, der neue Konzepte benötigte.
Ziel der "Reform der Amtliche Vermessung" (RAV): Minimierung der Bestimmungen auf der Ebene des Bundes, Vermeidung von mehrfacher Datenerfassung, Erhöhung der Datenaktualität, Methodenfreiheit bei der Datenerfassung, Daten sollen nicht nur für das Kataster, sondern auch für LIS verwendet werden. Die wichtigsten Ergebnisse sind der verbreiterte Anwendungsbereich und die Notwendigkeit von flexiblen Datenaustauschmechanismen.
4.3. What are the conceptual elements of cadastral surveying in Switzerland?
5.1. What players are active within Swiss cadastral surveying and what are their respective roles?
Bundesebene: VBS (Bundesamt für Landestopografie, Eidgenössische. Vermessungsdirektion, Patentprüfungskommission für Geometer), EJPD (Bundesamt für Justiz Eidgenössisches Amt für Grundbuch- und Bodenordnung)
Kantonsebene: kantonale Vermessungsämter (unterstehen VD), kantonale und regionale Grundbuchämter (unterstehen Amt für Grundbuchordnung)
Gemeindeebene: städtische und kommunale Vermessungsämter, private Ingenieurbüros (unterstehen kantonalen Vermessungsämtern), Private Notariatsbüros (im Zusammenhang mit Grundbuchämtern)
5.2. What are the administrative levels in Switzerland and what are their main tasks in regard to cadastral surveying?
Bundesebene: Eidgenössische Vermessungsdirektion (Strategie)
Kantonsebene: Kantonale Vermessungsaufsicht (operationelles Management)
Private Geometerbüros und Städtische Vermessungsämter (Ausführung):
6.1. What are graphical and survey accurate cadastres and what are their advantages / disadvantages?
Grafische Kataster:
Beobachtungsgenaues Kataster:
6.2. Distinguish between 'upgrading' and 'updating' of cadastral databases. Give two examples for each of the processes.
Update: Katastersystem mit aktuellsten Daten füttern; z.B. alle neuen Unterteilungen der Parzellen erfassen und registrieren, Vollständigkeit des Systems ist damit gewährleistet Ein Kataster muss die korrekte rechtliche Situation wiedergeben!
Upgrade: ganzes Katastersystem auf einen neuen Stand bringen; z.B. Datenmodell wechseln, Genauigkeit steigern, neue topologische Strukturen generieren, historische Ebenen miteinbeziehen
6.3. What are the main quality standards in the Swiss cadastre, and what is the legal force of the land ownership boundaries based upon?
AV93: --> rechtliche Wirkung bezieht sich auf digitale Daten
Zusätzlich in ZF: Grafiken zu Qualitätsstandard, Datenmodellierung und Beziehungen zwischen 8 Ebenen im UML-Modell
7.1. What are the 6 vision statements of cadastre 2014? What are their potential implications?
Die Vision Cadastre 2014 wurde 1998 am FIG Kongress veröffentlicht. Die 6 Statements sind:
Kommentare in ZF beachten!
7.2. What are public law restrictions (PLR) and what are the key elements for integration into the swiss cadastral system?
Privatrecht
Der Kauf eines Grundstücks ist ein privatrechtlicher Akt. Beide Parteien sind gleichberechtigt, und sie sind letztlich frei, ob sie das Geschäft abschliessen wollen oder nicht. Die privatrechtlichen Bestimmungen werden im Grundbuch eingetragen und sind bereits heute öffentlich und zentral zugänglich.
Öffentliches Recht
Eine ÖREB (öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkung) hingegen entsteht aufgrund von Entscheidungen des Gesetzgebers oder der Behörden und ist für die Grundeigentümer verpflichtend. Normalerweise können die Betroffenen beim Erlass einer ÖREB an der Vernehmlassung teilnehmen, Einsprache erheben oder eine Verfügung anfechten. Ist der entsprechende Entscheid allerdings gefällt, ist der bindend. Er kann nicht verhandelt oder umgestossen werden. Für die öffentlich-rechtlichen Bestimmungen besteht bis heute keine zentrale Auskunftsstelle. Genau diese Lücke wird der ÖREB-Kataster schliessen. (Beispiele: Raumplanung; Lärmschutz; Grundwasserschutz; Baulinien für Nationalstrassen, Eisenbahnen und Flughäfen)
8.1. What are the main initiatives in SDI on the European and Swiss national level?
INSPIRE ("Infrastructure for spatial information in Europe")
Zweck: Verfügbarmachen von mehr und besseren geogr. Infos für Europäischen Kommissionen, öffentliche Institutionen und Bürger um die Umweltpolitik zu unterstützen Inhalt: Metadaten, harmonisierte Daten, Netzwerkdienste, Datenteilung, Reporting und Monitoring
Daten: Netze, Administrative Einheiten, Transport, Hydrografie, Adressen, Geografische Namen, Katasterparzellen, geschützte Anlagen Höhen, Orthofoto, Bodenbedeckung, Geologie Umweltdaten Prinzipien: gestützt auf existierende Daten, Harmonisierung soll nur geschehen, wenn Bedarf vorhanden, Harmonisierung soll machbar sein und Kostenvorteile sollen analysiert werden NGDI ("National Geodata Infrastructure") Ziele: Versicherung für Administration, Politik, Ökonomie und Bürger zu jederzeit von jedem Ort auf Geoinformation zugreifen zu können, eine eidgenössische Strategie mit Massnahmen in politischen, organisatorischen, finanziellen, rechtlichen und technischen Angelegenheiten aufzusetzen. Inhalt: Grundlegende Geodaten, Metadaten, Grundlegende Geodatendienste, Technische Infrastruktur, Netzwerk e-geo.ch, Lehre/Forschung, Leitfäden und Standards, Rechtliche Grundlagen, Preisstrategie
8.2. What is the role of cadastral data within an SDI? And how does cadastral surveying respond to these "new" requirements?
Das AV-Geodatenportal (e-geo.ch) wurde eingeführt. Zentrales Ziel ist der Aufbau eines zentralen Portals für die Visualisierung und Verteilung von AV-Daten. Nach einer Studie wurde empfohlen regionale oder kantonale Geoportale mit einem nationalen Portal zu verlinken. Auf nationaler Ebene soll das Portal von der Vermessungsdirektion und KOGIS geführt werden. Auf kantonalem Level sind Geoinformationsbüros und Vermessungsämter zuständig.