AIIT - Vorlesung 10
Engineering Change Management
Engineering Change Management
Kartei Details
Karten | 15 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Informatik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 23.02.2013 / 29.03.2023 |
Lizenzierung | Kein Urheberrechtsschutz (CC0) |
Weblink |
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Was sind Auslöser für Änderungsprozesse?
- Veränderte Wettbewerbs- oder Marktsituation (z.B. keine verchromten Zierleisten mehr im Trend)
- Nutzung weiterer Erschließungs- oder Optimierungspotentiale (z.B. in der Logistik oder bei Montageabläufen)
- Gesetzesänderungen (z.B. EU Gefahrenstoffverordnung: Gefahrstoff- und hemikalienrecht REACH)
- Interne Fehler, Mängel oder Schwächen in der Planung, Entwicklung oder Fertigung, Montage etc. (Bsp. Korrektur von Anzugsdrehmomenten, Austausch von Klemmverbindungen, Einsatz robusterer Nieten)
- Qualitäts- oder Sicherheitsprobleme (z.B. erkannt bei Reklamationen, Gewährleistungsfällen)
- Späte Änderung von Produktanforderungen
- Verzögerte Meldung von Anforderungen und Wünschen durch Beteiligte
Nachteile und Risiken bei Änderungsprozessen ohne definiertes Change Management?
Nachteile
- Schlechte Überwachung der Versionierung und Revisionen (ggf. arbeiten an nicht aktuellen Dateien)
- Versehentliches Löschen von Dateien gefährdet die Arbeit
- Medienbrüche (Druck, digital)
Risiken
- Suchen und Ablegen von Zeichnungen und Modellen auf Netzlaufwerken führt zu inkohärenten Datenbeständen
- Austausch per E-Mail führt dazu, dass oft unklar ist, ob ein Mitarbeiter (bei einem Zulieferer) eine Zeichnung erhalten hat
- Konfiguration von Varianten problematisch
Begriffsbestimmung Engineering Change Management
- Änderungswesen (Change Management) beschreibt den formalen Prozess, den eine Änderung an Produktdefinitionen und -konfigurationen mit sich bringt.
- Dieser Prozess umfasst den Vorschlag einer Änderung, die Kontrolle und Bewilligung dieser Änderung
- Es kann dabei notwendig sein, dass Änderungsalternativen erarbeitet und bewertet werden.
- Änderungsprozesse sollten kontrolliert durchgeführt werden, da sie u. U. einen erheblichen Einfluss auf den Entwicklungsaufwand (Zeit und Kosten) haben können.
Zielsetzung Engineering Change Management
- Ganzheitlicher Ansatz zur Systematisierung von Änderungsprozessen
- Vermeidung von Inkonsistenz in Datenbeständen
- Kontrolle über Aufwand (Kosten und Zeitbedarf) der Änderungsprozesse
Standardisierte Inhalte des Änderungsprozesses
- Bereich der Änderung
- Funktionale Änderung am Produkt
- Konstruktive Änderung am Produkt
- Ändereung von Engineering Workflows (Bsp. Änderungsprozesse mit virtuellen Prototypen anstelle von realen)
- Änderungen der Fertigungseinrichtungen oder -prozessen
- Art der Änderung
- Innerhalb des Moduls
- Änderung einer Schnittstelle
- Betroffene Inhalte
- CAD-Modelle, Zeichnungsableitungen, Prototypen
- Stücklisten, Kostenkalkulationen, Bestandslisten
- Verweise auf Dokumente zu Richtlinien, Werksnormen..
Standardisierte Prozesse des Änderungswesens
- Einflussfaktoren und Randbedingungen (globale Entwicklungen, Varianten, komplexe Produkte, ...)
- Beteiligte (Rollen und Background: Entwickler, Projektleiter, Manager, ...)
- Ablauf (Schritte und Meilensteine, Überschneidungen mit anderen Prozessen)
- Aufwand für Änderungen (reales Beispiel: 1 Tag "kreativ" konstruieren, 1,5 Tage Pflege der PDM-Inhalte)
- Redundanzen (Aktenordner und PDM)
Verlauf einer Änderung im Änderungsmangement
1. Aufsetzen eines Änderungsantrags (Engineering Change Request, ECR) → Funktionale Verbesserung, Fertigungsrationalisierung, Behebung von Schwachstellen, Mängeln oder Fehlern im Produkt und Dokumenten
2. Prüfung des Antrags durch alle Beteiligten →Ergänzung fehlender Daten und Informationen, Abteilungsfestlegung für Änderungszustimmung
3. Entscheidung: Genehmigung (Engineering Change Order, ECO) oder begründete Ablehnung
4. Sperren alter Version, wenn alle Abteilungen zugestimmt haben
5. Erarbeiten einer neuen Version →Änderungen von Unterlagen, Stammdaten, Stücklisten
6. Ersetzen der alten Version durch die neue
7. Freigabe der neuen Version (Vervielfältigung und Verteilung an Betroffene)
8. Durch die Änderung im PDM-System haben alle wieder eine aktuelle Version
Randbedingungen von Änderungsprozessen
- Standortübergreifende Entwicklung
- Unternehmensübergreifende Entwicklung
- Beteiligung unterschiedlicher Abteilungen
- Beteiligung unterschiedlicher Hierarchiestufen
- Beteiligung unterschiedlicher Kompetenzen