VL10 Klin. Psych für K + J
Systemische Therapie und Familientherapie II
Systemische Therapie und Familientherapie II
Kartei Details
Karten | 22 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 11.06.2022 / 11.06.2022 |
Lizenzierung | Keine Angabe |
Weblink |
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Familientherapeutischer Erstkontakt. und Erstgespräch
− Anmeldung von Familienmitglied, dritter Person, Familienhilfe
− Vorstellung und Überweisungskontext, Setting
− Vorstellung der Familienmitglieder
− Was tun die Familienmitglieder gegenwärtig (Schule, Beruf, Freizeit)?
− Fokus von Kernfamilie auf erweiterte Familie (z.B. Zusammenleben, enge Verbundenheit)
− Beachtung: Wer nimmt Anmeldung vor und wie wird Problem dargestellt? „Ich“ -oder „Wir-Form“?
− Familienmitglieder in psychotherapeutischer Behandlung? Gründe?
− Art/Dauer des Problems und problemauslösende Situationen
− Betroffenheit der einzelnen Familienmitglieder und Lösungsversuche
− Veränderungen in der Familienstruktur in den letzten 1-2 Jahren (z.B. Geburten)?
− Zusammenhänge des Problems mit familiären Kommunikationsmustern
− Zusammenhänge des Problems mit Paarbeziehung
− Exploration von Ressourcen und Möglichkeiten
Familientherapeutischer Erstkontakt & Erstgespräch: Beziehungsgestaltung
- Erstkontakt besonders behutsam und wertschätzend, Allparteilichkeit
- Systemebene statt „Problemperson“ → interpersonelle Sichtweise
- Berücksichtigung und Formen von Widerständen:
- Kein Zeichen mangelnder Kooperation
- Ausdruck von Ängsten vor Veränderung und Konfrontation
- Abwesenheit eines Familienmitglieds → Termin dennoch wahrnehmen und Rolle der Person herausarbeiten (z.B. Geheimnis preisgeben)
- Möglichst flexible Terminplanung
- Mitbringen der Kinder sinnvoll → Bedenken thematisieren
- Therapeutisches Bündnis festigen vor Problemfokussierung
- Vorinformation, hypothesengeleitete Strukturierung vs. interaktioneller Sog der Familie
Familientherapeutische Erstkontakt und Erstgespräch
− Sichtweise jedes einzelnen Familienmitglieds kennen zu lernen, dabei aber möglichst allparteilich zu bleiben
− Gelegenheit zu geben, dass sich die Kommunikation innerhalb der Familie entfaltet, dabei aber gleichzeitig zu führen und zu strukturieren
− Fragen zu stellen, aus denen sich für die Familie neue Informationen ergeben, dabei aber auch nicht zu viele neue Aspekte einzuführen
− Therapeutische Basisfertigkeiten:
- Allparteilichkeit → Reihum (einer nach dem anderen)- und Spiegeltechnik (mir geht es XY und wie geht es ihnen?)
- Aktive, strukturierende Gesprächsführung → sternförmige oder netzförmige Kommunikation
- Multiperspektivität
- Zeitplanung/-management
- Aktive systemische Fragen → neue und überraschende Informationen
Familiendiagnostische Interviews und Fragebögen
- „Structured Family Interview“ (SFI, Bateson & Alto)
„Camperwell Family Interview“ (CFI, Brown et al.)
Fragebogen zur Erfassung von Familienstrukturen → z.B. FACES IV
Familiendiagnostische Interviews und Fragebögen:
„Structured Family Interview“ (SFI, Bateson & Alto)
Ziel: Stimulation einer möglichst realitätsnahen Interaktion in der Familie, Exploration der Konfliktbewältigungsmechanismen und Copingstrategien
- Ca. 45 Minuten, DiagnostikerIn gibt nur Instruktionen
- 5 Teilaufgaben: ▪ „Hauptprobleme“
- „Etwas gemeinsam planen“
- „Kennenlernen“
- „Sprichwort“
- „Hauptfehler“ eines Familienmitglieds
Familiendiagnostische Interviews und Fragebögen:
„Camperwell Family Interview“ (CFI, Brown et al.)
- Halbstrukturiertes Interviewmit einzelnen Angehörigen (3h) oder kürzere Version (1h)
- Häufigkeiten von Ereignissen im Familienleben in den letzten 3 Monaten
- Erfassung emotionaler Reaktionen mittels Beobachtung und Äusserung
Systemische Fragen
− Jede Frage kann die gewohnte Arte, Dinge zu sehen, verstören → Autopoiese (Jedes System erzeugt sich immer wieder Neu - Input hilft der Weiterentwicklung) & Irreverenz (alles hinterfragen und neue Ideen generieren)
− Jede Antwort enthält implizites Angebot, wie Dinge zu sehen sind → Hypothesengenerierung & Autonomie («teilnehmender Beobachter»)
− «engagierter Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen» → Konstruktivismus & Möglichkeitenraum, Neugier (Perspektiven einholen)
− Leichtigkeit der Ablehnung schützt vor Widerständen → Lösungs- und Ressourcenorientierung
Wirklichkeitsfragen - Das Problem im Kontext
= Fragen, die aktuelle Beziehungsmuster verdeutlichen
- Fragen zum Auftragskontext:
- Wer hatte die Idee zu diesem Gespräch? Was möchte er/sie das hier passieren soll?
- Wer ist hier optimistisch, wer pessimistisch?
- Fragen zum Problemkontext
- Wo wird das Problem nicht gezeigt?
- Wer hat es zuerst als Problem bezeichnet?
- Wie reagiert das «Problemkind» auf die Reaktionen der Anderen?
- Wie reagieren die Anderen auf das Verhalten des «Problemkindes»?
- Wer reagiert am meisten auf das Problem, wen stört es nicht?
- Wie hat sich in den Beziehungen verändert, als das Problem begann?
- Was würde sich in den Beziehungen verändern, wenn das Problem wieder aufhören würde?