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Gynäkologie Schwangerschaft Geburtshilfe Pathophysiologie

Für den Rettungsdienst

Für den Rettungsdienst


Kartei Details

Karten 36
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 01.12.2019 / 18.10.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Ursachen, Symptomatik und Therapie Toxisches Schocksyndrom (TSS) = toxic shock syndrome

Infektion mit Staphylococcus-aureus oder Streptococcus-A das bei empfänglichen Frauen und starker Anreicherung – z.B. in lang liegenden, stark saugenden Menstruationstampons – resorbiert werden und zu einem schweren Schock führen kann.
 
Symptomatik: Während der Menstruation kommt es zu hohem Fieber mit Blutdruckabfall. Zudem kommt es zu hämorrhagischen Schleimhautveränderungen, Durchfällen sowie Zeichen eines Multiorganvesagens mit akuter Niereninsuffizienz, ARDS (adult respiratory distress syndrome) und disseminierter Gerinnung, ausserdem tritt ein makulöses Exanthem auf.
 
Therapie: Zu behandeln wie Pat. mit toxischem Schock! (Überwachung, Lagerung etc.) In der Klinik ist eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich.

Ursachen, Symptome und Therapie Zervizitis (akute und chronische) = isolierte Entzündung der Endozervix

Besonders häufig zu beobachten bei jungen, sexuell aktiven, nicht schwangeren Frauen. Besondere Risikofaktoren sind eine bakterielle Vaginose, eine frühe Kohabitarche, eine hohe Kohabitationsfrequenz, Partnerwechsel und ein Bakteriospermie. Die Gefährdung nimmt mit dem Alter, hohen Gestagenspiegeln und dem Gebrauch von Kondomen ab.
 
Infektion meist mit Chlamydien, aber auch Streptokokken A und Herpes-simplex-Viren, selten Gonokokken.
 
Symptomatik: Eitriger Fluor, der sich aus dem Muttermund entleert
 
Therapie: (Klinik) Systematisch mit Antibiotika.

Ursachen, Symptome und Therapie Endometritis = Entzündung des Korpusendometriums

Bei der geschlechtsreifen Frau ist die Endometritis meist die symptomlose und damit unerkannte Durchgangsphase zwischen der symptomarmen Zervizitis und der symptomatischen Salpingitis (Eileiterentzündung). Infektion in der Regel durch Chlamydien, Anaerobier und Gonokokken, seltener Kolibakterien, Staphylokokken oder Streptokokken.
 
Das Auftreten einer Endometritis allein setzt das Fehlen von Östrogen voraus, da bei jeder Menstruation das Endometrium abgestossen wird.  Das Krankheitsbild der Endometritis ist deshalb in der Östrogenmangelperiode im Wochenbett, nach einer Fehlgeburt und in der Postmenopause bekannt. 
 
Symptomatik: Kennzeichen sind Blutungsanomalien wie z.B. Menorrhagien (verlängerte Menstruation) und Metrorrhagien (länger als 7 Tage andauernde Uterusblutung ausserhalb der Menstruation , kommt auch bei Uteruskarzinom, Uterusmyom und Uteruspolypen u.a. vor).  Der Uterus ist bei einer isolierten Endometritis weder vergrössert noch druckempfindlich.  Kommt es zu Schmerzen im Unterbauch mit subfebrilen Temperaturen, besteht bereits eine Adnexitis (Entzündung des Eileiters und Eierstocks) oder eine Myometritis (Entzündung der Gebärmuttermuskulatur). Letztere führt zu einer leichten Vergrösserung des dann auch druckempfindlichen Uterus.
 
Therapie: (Klinik) Systematisch mit Antibiotika, Ablassen des Eiters durch Fehling-Röhrchen über dilatierten Zervixkanal, Behandlung mit Östrogenen und Gestagenen.

Ursachen, Symptome und Therapie Parametritis = Entzündung des Beckenbindegewebes

Infektion in der Regel durch Streptokokken, Staphylokokken, Anaerobier und Mykoplasmen. Als Eintrittspforte dienen Riss- oder Dehnungswunden im Bereich des inneren Genitales nach Entbindung, Abort und fehlerhaften, nicht unter aseptischen Bedingungen durchgeführten intrauterinen Eingriffen, aber auch Entzündungen der Blase, des Darms und der Adnexe.
 
Symptomatik: Es handelt sich um ein akutes Geschehen mit Fieber, nicht selten septischen Temperaturen und Schüttelfrost, sowie Schmerzen im Unterbauch. Oft bestehen Blasentenesmen und Schmerzen bei der Stuhlentleerung. Eine Ureterstenose ist möglich. Pelveoperitonitische Erscheinungen sind im Vergleich mit einer Adnexitis weniger stark ausgeprägt.
 
Therapie: (Klinik) Konservative Therapie wie bei Adnexitis. Entwickelt sich jedoch ein Abszess, muss dieser am besten von der Vagina aus inzidiert und drainiert werden. Lagerung RTW : Oberkörperhochlagerung mit angewinkelten Beinen.  Überwachung ggf. O2, Infusionstherapie, Analgesie.

Ursachen, Symptome und Therapie Entzündlicher Erkrankungen der Adnexe = Entzündung des Eileiters und Eierstocks

Infektion ausschliesslich durch bakterielle Keime zurückzuführen, durch Aszension von Keimen aus dem unteren Genitaltrakt.  Die Aszension kann durch folgende Faktoren begünstigt werden: Infektionen durch Sexualtkontakte mit hochvirulenten Keimen wie Streptokokken der Gruppe A; Geburt und Wochenbett, Menstruation, opartive Eingriffe (Abruptio = Abtreibung, IUP-Einlage = Spirale). Die Infektion kann sekundär auch auf den Darm übergreifen.
 
Symptomatik: Die Infektion kann klinisch stumm ablaufen. Möglich sind septische Fieberschübe. Übelriechender Ausfluss mit Zervizitis und häufig Dysurie als Ausdruck einer Infektion paraurethraler Drüsen gehen voraus. Akute Adnexentzündung: starke Schmerzen, Druckempfindlichkeit und Abwehrspannung im ganzen Unterbauch. Das Fieber kann hoch und kontinuierlich sein, in septischen Schüben verlaufen, aber auch vollständig fehlen oder so diskret sein, dass es unbeachtet bleibt. Bedingt durch die ovarielle Funktionsstörungen oder eine Endometritis können auch Menorrhagien und Metrorrhagien auftreten. Bei einer Mitbeteiligung des Darms kommt es zu Übelkeit, Obstipation oder Diarrhoe mit schleimig-eitrigen Stuhlentleerungen und Darmkoliken.  
 
Therapie: (Klinik) zunächst Versuch mit konservativer Therapie, allenfalls operative Behandlung notwendig, Infektionsbehandlung, Schmerztherapie, Verhinderung von Verklebungen der Tube bzw. deren Wiederauflösung. Lagerung RTW : Oberkörperhochlagerung mit angewinkelten Beinen.  Überwachung ggf. O2, Infusionstherapie, Analgesie.

Symptome, Einteilung und Therapie Uterusmyom

Definition: Als Myom werden gutartige Geschwülste bezeichnet, die aus glatter Muskulatur und einem mehr oder weniger stark entwickelten bindegewebigen Anteil bestehen. Sie sind primär kugelrund, können aber durch mechanische Einwirkungen ihrer Umgebung auch andere Formen annehmen. Sie gehören zu den grössten Tumoren unseres Körpers. Myome finden sich im Uterus von 20-30% aller Frauen über 30 Jahren.

Pathogenese: Das Wachstum der Myome ist an die Funktion der Ovarien gebunden. Ursache unklar, Entstehung und Wachstum unter Östrogeneinfluss. Deshalb Gefahr von starkem Wachstum in der Schwangerschaft mit Gefahr von Früh- und Fehlgeburten. Meist entstehen mehrere Myome im Uterus.
 
Einteilung: Korpusmyome, Zervixmyome (erheblich selten), intramurale Myome (Lokalisation in der Uteruswand) sind am häufigsten. Durch die Hypertrophie kann der Uterus auf das 2-3 fache seiner normalen Grösse vergrössert sein.
 
Symptomatik: Blutungen in verkürzten Intervallen (Polymenorrhoe), verstärkte (Hypermenorrhöen) und verlängerte Menstruationsblutungen (Menorrhagien) und Vorschmieren (bei 8-10% aller Frauen). Bedingt durch Kontraktionsstörungen des Uterus Durchblutungsstörungen in den Beinen, Beinvenenthrombosen durch abdrücken meist oberflächlicher Venen Schmerzen in der Lendengegend, evt. Fieber durch Druck auf Ureter mit Rückstau in betroffene Niere. Probleme beim Wasserlassen durch Druck auf Blase. Behinderung des Stuhlgangs durch Druck auf Darm Rückenschmerzen durch Druckausübung auf die Wirbelsäule bei nach hinten geknicktem Uterus. Beschwerden und evt. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
 
Therapie: (Klinik) Behandlung bei Beschwerden, bei grossen Myomen meist operative Entfernung notwendig. Lagerung RTW : Oberkörperhochlagerung mit angewinkelten Beinen (oder nach Wunsch der Patientin). Überwachung ggf. O2, Infusionstherapie, Analgesie.

Symptomatik und Therapie Ovarialzysten und -tumore

Formen: Es gibt mehrere verschiedene Zysten- und Tumorformen, die je nach Inhalt (Histologie) unterschiedlich gross sein können, von 1 – 10cm und mehr. 

Symptomatik: Sobald im kleinen Becken nicht mehr genügend Platz vorhanden ist, steigt die Geschwulst in das grosse Becken empor. Hier weichen alle Nachbarorgane aus. Siehe auch Symptomatik Uterusmyom. Kommt es zu einer Stieldrehung, wird die Blutzufuhr venös und evt. auch arteriell unterbrochen. Dies kann zu venösen Stauungen in der Geschwulst und Nekrosen führen.
Je nach dem wie abrupt die Blutzufuhr unterbrochen wird, treten folgende Symptome auf: Schmerzen in der Geschwulst peritoneale Reizerscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Tachycardie, Schweissausbrüche, Abwehrspannung der Bauchdecke bis zum peritonealem Schock. Durch das Zerreissen grösserer Gefässe können lebensbedrohliche intraabdominale Blutungen eintreten!
 
Therapie: (Klinik) Behandlung und operative Entfernung bei Beschwerden. Lagerung RTW : Oberkörperhochlagerung mit angewinkelten Beinen (oder nach Wunsch der Patientin), falls Schocksymptomatik => Schocklagerung. Überwachung, O2, Infusionstherapie (ggf. wie bei hypovolämem Schock), je nach Rettungsdienst Analgesie.

Folgen und Therapie Kohabitationsverletzungen, Vergewaltigung

Die erste Kohabitation (Defloration) führt gewöhnlich zu ein- oder mehrfachen Einrissen des Hymens, die mit einer leichten Blutung einhergehen können, gelegentlich aber so stark bluten, dass sie chirurgisch versorgt werden müssen. Die blutende Wunde kann im Scheidenhof, am Harnröhrenwulst, in der Gegend der Klitoris oder am Damm lokalisiert sein. Besonders stark bluten Verletzungen in der Gegend der Klitoris.
Kohabitationsverletzungen bei Vergewaltigung betreffen am häufigsten die Scheidenwand oder das seitliche Scheidengewölbe, Hymenalsaum und Vagina können bei einer Vergewaltigung gelegentlich unversehrt bleiben, während der Damm einreisst und der Penis in das rektovaginale Bindegewebe bis zum Rektum unter Zerreissung des M.spincter ani eindringt. Bei Verletzungen im Bereich des Genitales bis zum Beweis des Gegenteils zunächst an eine Vergewaltigung denken!

Bei sexuellem Missbrauch von Kindern können beim Versuch des Koitus Deflorationsverletzungen ausbleiben, da die Dammmulde dem Penis nachgeben kann.

Therapie: Einfühlsamer Umgang und zu nahen Körperkontakt zu vermeiden, Betreuung durch
Rettungssanitäterin, im Sichtfeld der Pat. Platz nehmen, evtl. Polizei aufbieten (Absprache).