Einführung: Didaktik der romanischen Sprachen
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Kartei Details
Karten | 269 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Französisch |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.04.2019 / 29.04.2020 |
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(Wie) ist interkulturelle Kompetenz im Rahmen des FSU überprüfbar?
- am ehesten noch Faktenwissen (Landeskunde), aber nur eine der Teilkompetenzen interkulturellen Lernens!
- ist situativ, daher schwer messbar
- Aufgaben zur Selbstreflexion und Perspektivenübernahme
Wie wird interkulturelle Kompetenz in dem Modell von Byram (1997) definiert?
- Intercultural Communicative Competence, d.h. eingebettet in das Fremdsprachenlernen; umfasst lingiustic, sociolinguistic, discourse und intercultural competence
- in unterschiedlichen Lernkontexten möglich: Klassenraum, "field work" (z.B. Schüleraustausch), selbstständiges Lernen
- Intercultural competence: 5 eng miteinander verflochtene Teilkompetenzen:
- savoirs: Daten- u. Faktenwissen über die eig. und die andere(n) Kultur(en) + Gesellschaft(en), Wissen über Interaktionsprozesse auf individueller + gesellschaftl. Ebene (z.B. Begrüßung, Schulsystem)
- savoir comprendre: Fähigkeit, Phänomene der anderen Kultur in ihrem Kontext zu interpretieren => Verstehen der internen Bezüge, verlangt sich Hineinvesetzen in die and. Kultur
- savoir être: Einstellungen => Offenheit, Neugier gegenüber Kultur der Zielsprache; Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen
- savoir apprendre/faire: Fähigkeit, selbstständig Neues über andere Kulturen zu lernen / Begegnungssituationen zu bewältigen (durch Anwendung des Wissens über Zielkultur und durch entsprechende persönliche Einstellung)
- savoir s’engager: kritisches Bewusstsein gegenüber der eigenen und der anderen Kultur, Distanz entwickeln, "intercultural speaker" werden --> Vermittler zwischen versch. Kulturen (intercultural mediator), entwickelt sich aus den anderen Teilkompetenzen
Wie wird interkulturelle Kompetenz im Modell der Bildungsstandards definiert?
- Interkulturelle Kompetenzen = versch. Teilbereiche (Wiederaufnahme v. Byrams Teilkompetenzen savoirs, savoir être, savoir apprendre/faire, savoir comprendre, savoir s’engager)
- mehr als Wissen oder Technik: umfasst auch Denken, Fühlen, Handeln
- Einsicht in die Kulturabhängigkeit des eigenen Denkens, Handelns und Verhaltens sowie die Fähigkeit und Bereitschaft zur Wahrnehmung u. Analyse fremdkultureller Perspektiven
- bezieht sich auf kommunikatives Handeln in direkten und in medial vermittelten interkulturellen Situationen (persönliche Begegnungen, Verstehen/Deuten/Produzieren fremdspr. Texte, Filme usw.)
- 3 Bereiche:
- thematisches soziokulturelles Orientierungswissen: Wissen über fremdspr. kommunikatives Handeln in mehrsprachigen Situationen; Aufnahme und Verarbeitung v. Informationen über die fremdsprachliche Lebenswelt ~ savoirs
- Fähigkeiten im Umgang mit kultureller Differenz: Umgang mit Stereotypen, Erkennen v. eigen- u. fremdkulturellen Eigenarten, Perspektivwechsel, Kulturvergleich ~ savoir comprendre, savoir s’engager
- Strategien + Fähigkeiten zur praktischen Bewältigung interkultureller Begegnungssituationen: Umgang mit Missverständnissen, Konfliktsituationen, schwierigen Themen usw.; kritische, offene und tolerante Auseinandersetzung mit unterschiedlichen, kulturell geprägten Wertvorstellungen + Normen ~ savoir s’engager, savoir apprendre/faire, savoir être
- Formulierung als Can-do-statements, die auf die versch. Teilaspekte zielen (s. Byrams Teilkompetenzen), aber: can-do-statements im niedersächsischen Kerncurriculum nicht einzeln speziell für die verschiedenen Jahrgänge definiert (vgl. Nordrhein-Westfalen)
Wie wird interkulturelle Kompetenz im Modell von Caspari/Schinschke (2007) definiert?
integratives Modell mit 3 Teilbereichen:
- Wissen: Orientierungswissen für Situationen des Fremdverstehens; (fremd-)kulturell/-sprachlich/-strategisch, persönlich/psychologisch*
- Einstellungen: Bereitschaft, Selbstreflexion, Bewusstsein über die eigene Kulturgeprägtheit ; (fremd-)kulturell/-sprachlich/-strategisch, persönlich/psychologisch*
- Können/Verhalten: Fähigkeit zu angemessenem Verhalten in fremdsprachlichen Kommunikationssituationen u. Kulturkontakt; (fremd-)kulturell/-sprachlich/-strategisch*
*: immer mit Rückbezug auf die eigene Kultur, Dynamik der Beziehung zwischen dem Eigenen und dem Fremden
Welche Prozesse umfasst interkulturelles Lernen?
- Fremdwahrnehmung
- Begriffsbildung + Bedeutungserschließung
- Kulturvergleich
- Perspektivenwechsel
Was was sollen SuS im Prozess der Fremdwahrnehmung lernen?
Wahrnehmung ist...
- selektiv
- eine aktive Interpretationsleistung (≠mechanistischer, passives Abbild der Realität)
- kulturell geprägt: abhängig vom eigenkulturell geprägten Vorwissen und Bedeutungsmustern
SuS sollen lernen, die eigene Wahrnehmung zu kontrollieren (Sensibilisierung für die Fremdwahrnehmung; bewusste Trennung von (möglichst) objektiver Beschreibung, Interpretation und Wertung)
Nenne mögliche Aufgaben zur Wahrnehmungsschulung im interkulturellen FSU.
- freie Assoziationen zu Bildern --> Selektivität der Wahrnehmung verdeutlichen
- Bilder beschreiben
- Geschichten zu Bildern erzählen --> Entstehung untersch. Sinnzusammenhänge und Interpretationen
- Bildbeschreibung in 3 Schritten: 1) beschreiben; 2) interpretieren; 3) persönlicher Eindruck
=> bewusste Trennung von (möglichst) objektiver Beschreibung, Interpretation und Wertung u. Ausbruch aus Automatismus "Wahrnehmung=Interpretation=Wertung"! (Kontrolle der eigenen Wahrnehmung)
Was ist im interkulturellen FSU bei der Begriffsbildung und der Bedeutungserschließung zu beachten?
- Grundbedeutung (Denotat): z.B. im Wörterbuch, kontext- u. kulturellunabhängig vs.
- Konnotationen im jeweiligen kulturellen Kontext: mitschwingende, affektive und assoziative Nebenbedeutungen
=> Bedeutung von Wörtern = kontext- und funktionsabhängig, u. U. unterschiedlicher Stellenwert in versch. Kulturen
Nenne mögliche Aufgaben zur Begriffsbildung und zur Bedeutungserschließung im interkulturellen FSU.
- Bedeutungskollage: SuS erstellen ein Wortfeld zu einem best. Thema (auf deutsch) --> fremdsprachliche Lektion mit neuen Informationen und Aufbau eines entspr. Wortfelds --> Vergleich
- Suchfragen stellen: intelligente Fragen zu bestimmten Wörtern/Begriffen/Institutionen; Lernen, bedeutungsrelevante Fragen zu stellen, um etwas über die soziale Realität hinter Begriffen zu erfahren)
- Begriffsrecherche: z.B. Schüleraustauschsprojekt, "Feldforschung", Beobachten, Interviewen, Konsultieren von anderen Materialien
Was bedeutet Kulturvergleich im interkulturellen FSU und wozu dient er?
- einer der wichtigsten kognitiven Aspekte beim interkulturellen Verstehen, denn Aussagen über fremde Kulturen immer verbunden mit Vergleich zur eigenen Kultur!
- Fragen: Wie vergleicht man richtig? Vergleichbarkeit? => tertium comparationis
- 1) Suche nach übergeordneten Gemeinsamkeiten; 2) Suche nach kulturellen Unterschieden in der jeweiligen kulturellen Realisierung (konkrete Unterschiede)
- SuS lernen "richtiges" Vergleichen und hinterfragen die eigenen Vergleichsstrategien
Was versteht man unter einem sog. tertium comparationis?
- Vergleichspunkt, der es erlaubt, zwei Dinge miteinander in Beziehung zu setzen
- ein Drittes, das den zu vergleichenden Dingen auf einer höheren/abstrakteren Stufe der Verallgemeinerung gemeinsam ist => übergeordnete Gemeinsamkeiten
- "Funktionsäquivalenz": Vergleichbarkeit nur, wenn Funktion der beiden Dinge gleich ist (z.B. Begrüßungsritual, Beginn eines Telefongesprächs usw.)
- v.a. kulturorientierte, an gesellschaftliche Grundbedürfnisse orientierte Aspekte, Grunderfahrungen usw.
Nenne mögliche Aufgaben zum Kulturvergleich im interkulturellen FSU.
- Analyse von Begrüßungsritualen + Herausarbeitung der sprachlichen und nonverbalen Realisierung in eigener und fremder Kultur
- Analyse von Werbung für dasselbe Produkt in unterschiedlichen Kulturen
- Vergleich von Institutionen (Schule, Exekutive usw.)
Was versteht man unter Perspektivenwechsel im interkulturellen FSU?
Wechsel zwischen Innen- und Außenperspektive => Grundlage für ein differenziertes Selbst- und Fremdverständnis
- Einnahme einer Innenperspektive auf die fremde Kultur: SuS nehmen "Insiderperspektive" ein, sehen und begreifen der Dinge mit den Augen der Mitglieder der anderen Kultur, sich hineinversetzen in ein fremdkulturelles Orientierungssystem
- Einnahme einer Außenperspektive (auf die fremde und die eigene Kultur): die fremde Kultur aus unseren Augen, also von außen sehen
Nenne mögliche Aufgaben zur Perspektivenübernahme im interkulturellen FSU.
- Hineinversetzen in literarische Figuren: oft vergleichbares Alter/Probleme wie SuS; Einsicht in Gefühle und Gedanken der Personen
- Hineinversetzen in reale Personen: z.B. Schüleraustausch
Wie kann man Aufgaben zur Förderung der interkulturellen Kompetenz gut in den FSU einbauen?
- mit anderen Teilkompetenzen verbinden
- z.B. Begriffsbildung und Bedeutungserschließung mit Wortschatz; Perspektivenwechsel/Kulturvergleich mit Lesen u. Schreiben (lit. Text, kreatives Schreiben); Fremdwahrnehmung/Kulturvergleich mit Sprechen (Bild beschreiben)
Welche Arten gibt es, sich eine Fremdsprache anzueignen?
- Erwerben (acquisition)
- Lernen (learning)
In welchem Kontext findet der Erwerb einer Fremdsprache statt?
im außerunterrichtlichen Kontakt mit Muttersprachlern --> wird auf der Straße natürlich „erworben“
In welchem Kontext findet das Erlernen einer Fremdsprache statt?
im institutionellen Kontext (Schule) --> im Unterricht wird „gelernt“
Was trifft auf den Prozess des Fremdsprachenerwerbs zu?
Was trifft auf den Prozess des Fremdsprachenlernens zu?
Beim natürlichen Zweitsprachenerwerb im Zielsprachenland spricht man von...
Bei der gesteuerten Aneignung einer Fremdsprache im Herkunftsland spricht man von...
Welche beiden Rollen hat die Fremdsprache im Fremdsprachenunterricht?
- Gegenstand des Unterrichts (Aussprache, Grammatik, Wortschatz, 4 kommunikativen Fertigkeiten)
- Medium des Unterrichts
Was ist der Unterschied zwischen einer Fremdsprache und einer Zweitsprache?
- Die Zweitsprache ist existentiell notwendig im Alltag (z.B. beim Leben im Zielsprachenland) und wird innerhalb des Zielsprachenlands erworben; Bsp.: Deutschkurs für Migranten in Deutschland
- die Fremdsprache ist nicht essentiell im Alltag, Erlernung außerhalb des zielsprachigen Raums, Bsp.: VHS-Spanischkurs für Deutsche in Deutschland
- aber: zahlreiche Mischformen (s. Einflussfaktoren auf Art der L2-Aneignung)
Was versteht man unter dem „eigenen Wirklichkeitsbereich“ der Fremdsprachendidaktik?
- Fremdsprachendidaktik = eigene Disziplin, Eigengesetzlichkeit dieser Disziplin
- ist mit anderen Disziplinen nicht angemessen erfassbar (werden nur als Bezugsdisziplinen genutzt--> LitWi, SpraWi usw.)
- Fremdsprachendidaktik beschäftigt sich mit dem Fremdsprachenlernen im institutionellen Kontext, d.h. mit dem Lehren und Lernen => es stehen andere Faktoren im Fokus: Lerner, Lehrer, Stoff, Institution, Methode, Leistungskontrolle, Medien, Lernziel,...
- Fremdsprachendidaktik untersucht die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Faktoren --> Fremdsprachenlernen als komplexes Interaktionsfeld aus verschiedenen Faktoren (Faktorenkomplexion)
Welche Aspekte der Fremdsprachendidaktik gelten für alle Fremdsprachen?
- Theorien/Modelle (z.B. Wie läuft Hörverstehen ab?)
- Didaktische Prinzipien (Lerner-, Handlungs-, Kompetenz- und Aufgabenorientierung)
Welche Aspekte der Fremdsprachendidaktik sind sprachspezifisch, d.h. werden den Besonderheiten der jeweiligen Sprache gerecht?
- erklärungsbedürftige Grammatikphänomene für Lerner mit einer gegebenen Muttersprache
- Kultureller Kontext, auf den SuS vorbereitet werden müssen
- Motivation der SuS (z.B. Wahl- oder Pflichtfach?)
Wozu dient das „Modell Didaktische Analyse“ (MDA)?
- Orientierung bei der Frage, welche Entscheidungen zu treffen sind, um den Unterricht möglichst effektiv und attraktiv zu gestalten
Welche Aspekte sollte man laut dem Modell didaktische Analyse (MDA) bei der Planung des Fremdsprachenunterrichts berücksichtigen?
(Alle Leute lieben süßen Milchreis mit Apfelmus)
- Ausgangslage: Wo stehen die SuS? Was können sie? Was bringen sie mit?
- Lernziel: Was sollen die SuS lernen?
- Lernaktivitäten: Was sollen die SuS tun, um das Lernziel zu erreichen? Welche Lernaktivitäten führen zum Lernziel?
- Sozialform: Wie sollen die SuS arbeiten? Welche Sozialform passt am besten zu den Lernaktivitäten?
- Material: Woran/Womit werden die Lernaktivitäten in Gang gesetzt?
- Medien: Mit Hilfe welcher Träger werden die Materialien dargeboten?
- Aktivitäten der Lehrkraft: Was soll die Lehrkraft tun, damit die SuS die Lernziele erreichen?
Was versteht man unter einem Lernziel? Welche Arten von Lernzieln gibt es?
- eine bewusst angestrebte Veränderung im Schüler, d.h. sie sollen am Ende weiter sein als zu Beginn der Stunde => die angestrebte Veränderung wird durch das Lernziel festgelegt
- Unterscheidung zwischen kognitiven, pragmatischen und affektiven Lernzielen
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