Soziologie der Bildungsinstitutionen

1. Bildungsexpansion

2. Signifikanter Rückgang sozialer Disparitäten beim Bildungserwerb (in den Ländern unterschiedlich)

--> Der Trend der Modernisierung ist einer der bedeutenden ökonomischen, politischen und kulturellen Prozesse 

- Verbesserung der individuellen und familiären Lebensbedingungen, wohlfahrtstaatlichen Absicherung, Reformen und       Expansion des Bildungssystems

- Ökonomisches Wachstum, steigende Wohlfahrt, abnehmende Familiengrössen, bessere Bildungsgelegenheiten, verlängerte   Schulpflicht, sinkende Kosten für (höhere) Bildung

Säkularer Prozess der gesellschaftlichen Entwicklung, d.h. endogener sozialer Wandel mit Auswirkungen auf unterschiedliche Dimensionen der kulturellen, politischen und ökonomischen Entwicklung sowie der sozialen und psychologischen Mobilisierung

(nach Wolfgang Zapf, 1994)

1. Politische Sphäre: Staatenbildung, Demokratisierung, soziale Sicherheit, Umverteilung duch Wohlfahrtsstaat, Massenkonsum

2. Ökonomische Sphäre: Industrialisierung, selbsttragendes ökonomisches Wachstum und Transformation zu einer Dienstleistungswirtschaft (Tertiarisierung), d.h. Expansion von Dienstleistungen und ihr Einfluss in den Massenkonsum

3. Soziale Sphäre: Urbanisierung, Massenbildung, Massenkommunikation

4. Kulturelle Sphäre: Säkularisierung, Rationalisierung und Weltoffenheit (einschl. Fortschritt in Wissenschaft und Technologie)

5. Persönliche Sphäre: Individualisierung und Leistungsorientierung

Mikro-Ebene (Individuum)

Individuelle Präferenzen und Ressourcen --> Aspiration --> Entscheidung und soziales Handeln

Meso-Ebene (Organisation und Märkte)

Das Bildungssystem

Makro-Ebene (Aggregat)

Sozialer Wandel der gesellschaftlichen Ordnung, der wirtschaftlichen Bedingungen und der Bildungspolitiken

Sozialer Wandel der Bildungsverläufe, Bildungsungleichheiten und des Bildungsgrades in der Bevölkerung

primäre Effekte:

- Zusammenhang von Klassenlage, d.h. Lebensumstände in der Familie, und der individuelle Performanz des Kindes in der   Schule.

- Auswirkungen des sozialen Kontextes auf physische und psychische Entwicklung: körperliche Entwicklung und   Leistungsfähigkeit; Erziehung und soziales Verhalten in der Schule; Bildung und Motivation, Selbstkontrolle, Resilienz,   kognitive Entwicklung

- Herkunftsbedingte Schulleistung in Abhängigkeit vom Anregungsgehalt des Elternhauses und ihrer sozialen Distanz zum   Bildungssystem = Nachteile für Kinder aus unteren Sozialschichten

-Hypothese von Breen et al. (2009): Abschwächung der primären Herkunftseffekte zum Vorteil der sozial benachteiligten   sozialen Klassen (Arbeiter, untere Mittelschicht)

sekundäre Effekte:

- Zusammenhang von Klassenlage des Elternhauses und Bildungsentscheidung (bei gegebener Schulleistung)

- Bildungsentscheidung basierend auf Kosten-Nutzen-Abwägung (zum Nachteil von ressourcenschwachen Familien)

- Ziel der Bildungsentscheidung: intergenerationaler Statuserhalt (d.h. mindestens Reproduktion der Klassenlage in der Generationenabfolge)

- Rolle der Arbeitsmarktentwicklung für Bildungsentscheidungen (auch in Abhängigkeit der sozialen Herkunft, d.h. Ressourcen des Elternhauses)

- Hypothese von Breen et al. (2009): Sinkende Kosten (und steigender Nutzen) für höhere Bildung = Aufholen der unteren sozialen Klassen beim Zugang zu und Erwerb von höherer Bildung

- Bevölkerungsentwicklung

- Urbanisierung

- Überwindung des Analphabethismus und Einführung der allgemeinen Schulpflicht

- Wirtschaftswachstum

- soziale Sicherheit

- bürokratische Organisationen

- technische Kommunikationsformen und hohe Kommunikationsfrequenz

- politische Beteiligung der Bürger, demokratische Regierungsform, Partei- und Verbandsstrukturen

1. Domestizierung der inneren und äusseren Natur: permanente, technosoziale Innovationen

2. Differenzierung der gesellschaftlichen Struktur: zunehmende Arbeitsteilung

3. Rationalisierung der Kultur: Primat der Vernunft

4. Individualisierung der Person: neue Handlungsspielräume, zunehmende Mobilität