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Trainingswissenschaften JLU Müller

Beispielfragen aus VL

Beispielfragen aus VL


Kartei Details

Karten 32
Sprache Deutsch
Kategorie Sport
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.03.2017 / 12.02.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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1. Erläutern Sie den Unterschied zwischen „Sport treiben“ und „Trainieren“. 

Sporttreiben ist eine durchaus sinnvolle, möglicherweise aber unsystematische sportliche Betätigung. Die dabei auftretenden körperlichen Belastungen können zwar auch zu Beanspruchungen führen, die die Leistungsfähigkeit dauerhaft verändern, die Belastungen sind jedoch nicht primär darauf ausgerichtet, planmäßig bestimmte Wirkung herbeizuführen. 

 

Trainieren hingegen ist eine systematische (meist über mehrere Trainingseinheiten/Wochen), planmäßige (Auswahl der Trainingsinhalte, Trainingsmittel und Belastungsgrößen) sportliche Betätigung, die eine gezielte Beeinflussung (Stabilisierung, Steigerung) der komplexen Leistung oder einzelner leistungsrelevanter Einflussgrößen (Ausdauer, Technik, etc.) zum Ziel hat. 

 

2. Vergleichen Sie die in der Vorlesung verwendeten Trainingsdefinitionen und bewerten Sie deren Gültigkeit für die verschiedenen Anwendungsfelder von Training.

Definition 1 (Schnabel, Harre & Borde 1994) ist für verschiedene Anwendungsbereiche gültig und spricht sowohl die Beeinflussung der komplexen Leistung als auch einzelner Einflussgrößen an. 

 

Definition 2 (Martin, Carl & Lehnertz 1991) ist stärker auf den Leistungssport ausgerichtet. Sie betrachtet insbesondere die Bewährungssituation „Präsentation im Wettkampf“. 

 

Definition 3 (Hollmann & Hettinger 1990) erfolgt aus einer eher sportmedizinisch/ physiologischen Perspektive und bezieht sich vorwiegend auf physische Einflussgrößen der sportlichen Leistung und berücksichtigt nicht kognitive Einflussgrößen, die z.B. im Techniktraining oder beim mentalen Training angesteuert werden. 

 

Dem Anwendungsfeld der Sporttherapie entspricht am ehesten Definition 1, da sie neben den physischen auch andere personale (mentale, soziale...) Aspekte des Trainings mit einbezieht. In allen drei Definitionen wird allerdings nur der Aspekt der Leistungssteigerung, nicht aber die Leistungsstabilisierung als Trainingsziel angesprochen, die gerade in der Sporttherapie und Prävention eine besondere Bedeutung hat. 

 

3. Benennen und erläutern Sie zwei für Sie zentrale Fragen des Trainings (Konditionstraining oder Beweglichkeitstraining oder Koordinationstraining oder .....) 

Wie finde ich die richtige Belastung für ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining? 

 

Spezifische Belastungen des menschlichen Körpers führen zu spezifischen Anpassungen, d.h. nicht jede Art und Dosierung von Belastung führt zum gewünschten Ergebnis. Damit ergibt sich die Frage, welche Belastung geeignet ist, die Ausdauerleistungsfähigkeit einer bestimmten Person so zu beeinflussen, dass sich dies gesundheitsfördernd auswirkt. 

 

Wie viele Wiederholungen sind im Techniktraining erforderlich, um eine Bewegung zu automatisieren? 

 

Ziel des Techniktrainings ist es, eine Bewegungstechnik weitgehend resistent gegenüber Störeinflüssen durchführen zu können. Bis dieser Stand erreicht wird, ist eine Vielzahl von Übungsversuchen erforderlich. Um planen zu können, wie groß der zeitliche Vorlauf für das Techniktraining sein muss, sollte man die benötigte Anzahl von Wiederholungen grob abschätzen können.

7. Verdeutlichen Sie an einem Beispiel Ihrer Wahl den Unterschied zwischen Belastung und Beanspruchung. 

Zwei Radfahrer fahren eine Stunde auf einer flachen Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h. Fahrer A ist ein Straßenrennfahrer mit ca. 15.000 Trainingskilometern im Jahr, Fahrer B ist nicht spezifisch ausdauertrainiert. Nehmen wir zunächst an, dass keiner der beiden Fahrer den Windschatten des anderen nutzt, dann haben beide die gleiche Belastung, d.h. den gleichen von außen einwirkenden Luftwiderstand (bei Annahme gleicher Materialausstattung sowie vergleichbarer Körperstatur und Sitzhaltung auf dem Fahrrad), den sie überwinden müssen. 

Die maximale Leistungsfähigkeit von Fahrer A bei einer einstündigen Belastung entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 38 km/h. Die maximale Leistungsfähigkeit von Fahrer B entspricht 31 km/h. Die Beanspruchung, d.h. das Verhältnis von Leistungsfähigkeit zu tatsächlicher Leistung, unterscheidet sich daher deutlich. Fahrer A ist weniger stark beansprucht als Fahrer B, was sich auch in einer niedrigeren Herzfrequenz von Fahrer A (140/min) zu Fahrer B (184/min) während der Fahrt bemerkbar macht. 

In dem genannten Beispiel ist es sogar denkbar, dass Fahrer B auch dann eine höhere Beanspruchung als A erfährt, wenn seine Belastung wesentlich geringer als die von Fahrer A ausfällt, also z.B. in dem Fall, dass B im Windschatten von A fährt.