Woche 10: Verantwortung, Ethik und Moral

Die Grafik zeigt, wie sich die Verantwortung eines Menschen je nach moralischer Entwicklung und Motivation auf drei Ebenen bewegt. Sie beschreibt, warum und für wen Menschen handeln: für sich selbst, für die Gemeinschaft oder für das Wohl aller.

Selbsterhalt (Vorkonventionelle Stufe) - Reflexion der eigenen Lust/Unlust

• Motivation durch Eigeninteresse
• Handeln, um Strafen zu vermeiden oder persönliche Vorteile zu erzielen.
• Bsp: Ein Manager hält sich nur an gesetzliche Mindeststandards, um rechtliche Konsequenzen für das Unternehmen zu vermeiden.

Miterhalt (Konventionelle Stufe) - Reflexion der Interessenvielfalt

• Motivation durch soziale Normen und gegenseitige Interessen.
• Handeln für den gemeinsamen Nutzen / um die Erwartungen der Gemeinschaft zu erfüllen.
• Bsp: Ein Team arbeitet gemeinsam daran, eine Präsentation rechtzeitig fertigzustellen, um den Ruf der Abteilung zu schützen.

Gesamterhalt (Postkonventionelle Stufe) - Reflexion der Folgen für das Ganze

• Motivation durch universelle ethische Prinzipien
• Handeln, um das Wohl der gesamten Gesellschaft oder Menschheit zu fördern, unabhängig von persönlichen Vorteilen oder Gegenleistungen
• Bsp: Eine Führungskraft entscheidet sich, langfristig nachhaltige Geschäftspraktiken einzuführen, auch wenn dies kurzfristig höhere Kosten verursacht.

Ethik beschreibt die grundlegende Idee vom guten Auskommen miteinander.

Formen des guten Auskommens:

• Wie Menschen miteinander in einer guten Weise interagieren können. (Bsp in der Grafik)

Formen von miteinander (Reichweite der Ethik)

• Wer und Was wird in den ethischen Überlegungen berücksichtigt

Moral:

• Regelungssystem einer Gesellschaft das zwischenmenschliches Handeln definiert (und von den meisten akzeptiert)
• Akzeptierte Normen und Werte der Gesellschaft, die gut und schlecht voneinander abgrenzen.

Ethik:

• Kritische Reflexion der gesellschaftlichen Moral und Praxis.

Die Grafik zeigt die Struktur des verantwortlichen Handelns und verbindet drei ethische Ansätze, die unterschiedliche Perspektiven auf moralisches Handeln bieten:

Tugendethik

• Fokus auf das handelnde Subjekt und dessen Fähigkeiten.
• Fragt: "Was kann ich in einer bestimmten Situation tun?"
• Praxis ist situativ

Deontologische Ethik

• Orientiert sich an Regeln, Pflichten und Werten.
• Fragt: "Welche Pflichten/Vorgaben soll ich erfüllen?"
• Praxis ist pflichtorientiert.

Utilitaristische Ethik

• Bewertet Handlungen so, dass der grösste Nutzen entsteht
• Fragt: "Welcher Nutzen/Schaden folgt aus meinem Handeln?"
• Praxis ist folgenorientiert.

Gut ist eine utilitaristische Handlung, wenn sie mehr Nutzen as Schaden stiftet

Problem: Schaden/Nutzen für wen?

Kriterium: Grösstmögliches Gut (z.B Glück, Freude, Wohlbefinden) für die grösstmögliche Zahl von Betroffenen

1. Das Maximuum an Eigennutzen zu generieren
2. Maximaler Nutzen für alle Betroffenen = Grösstmögliches Gut, für die grösstmögloiche Zahl an Betroffenen.

Korruption ist der Missbrauch von öffentlicher Macht für private, persönliche Vorteile. (Meist durch Bestechung, Betrug oder illegale Absprachen)

Das Trolley-Dilemma ist ein bekanntes ethisches Gedankenexperiment, das moralische Entscheidungen in Dilemma-Situationen untersucht:

Ein außer Kontrolle geratener Zugwagen (Trolley) rollt auf ein Gleis zu, auf dem fünf Menschen festgebunden sind. Du hast die Möglichkeit, eine Weiche umzulegen, wodurch der Trolley auf ein anderes Gleis gelenkt wird, auf dem jedoch eine Person liegt.

• Solltest du die Weiche umlegen, um die fünf Menschen zu retten, obwohl du dadurch eine Person aktiv tötest?
• Oder solltest du nichts tun und zulassen, dass der Trolley die fünf Menschen überfährt?

Utilitarismus: Handle so, dass der größte Nutzen entsteht (Fünf Menschen retten, auch wenn eine Person stirbt).

Deontologie: Töten ist grundsätzlich falsch, daher sollte man nicht aktiv eingreifen, auch wenn fünf Menschen sterben.

Britischer Philosoph, gilt als Gründer des Utilitarisus

Aussagen:

• Das Ziel jeder Handlung sollte sein, das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen zu fördern
• Glück definiert Bentham als das Überwiegen von Lust (pleasure) über Schmerz (pain)
• Moralische Handlungen sind jene, die Lust maximieren und Schmerz minimieren ---> "Hedonistisches Kalkül"

• Normativ: Soll Ebene - Theoretisch
• Angewandt: Soll Ebene - Theoretisch
• Descriptiv: Sein Ebene - Angewandt

Normative Ethik: Begründet allgemeingültige Normen und Werte --> Erarbeitet Lösungsvorschläge (Soll-Ebene)

Angewandte Ethik: Ethisch-argumentative Auseinandersetzung --> Konkrete Handlungsempfehlungen - (Soll-Ebene)

Deskriptive Ethik: Tatsächlich vorhandene Handlungspräferenzen --> Was wird für das gute gehalten / wie Menschen tatsächlich moralisch denken und handeln (Praxis) (Sein-Ebene)