Zerfall Iraks und Aufstieg des IS
Geschichte seit 1918 von Irak und Zerfall, Nährboden für radikal religiöse Gruppen -> weshalb ist Irak besonders geeignet? & die drei konfessionell & ethnisch geschiedenen Teilstaaten des Iraks
Geschichte seit 1918 von Irak und Zerfall, Nährboden für radikal religiöse Gruppen -> weshalb ist Irak besonders geeignet? & die drei konfessionell & ethnisch geschiedenen Teilstaaten des Iraks
Kartei Details
Karten | 21 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Geschichte |
Stufe | Mittelschule |
Erstellt / Aktualisiert | 23.04.2016 / 02.05.2016 |
Lizenzierung | Keine Angabe |
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Wichtige geschichtliche Ereignisse im Irak von 1918 - 2003
1918: Irak als ehemaliges Gebiet des Osmanischen Reichs wurde von den Siegermächten FR & GB aufgeteilt & verwaltet (als Mandatsgebiet) -> aus den 3 Grossprovinzen Bagdad, Mossul und Basra
1920: komplette Verwaltung über Irak an Grossbritannien übergeben
1921: Von GB inijzierte stehende parlamentarische Monarchie mit arabischem Hashimitenkönig Faisal I. (stützte sich auf sunntische-arabische Elite)
1921 - 1958: etliche Machtkonflikte zwischen Schiiten und Sunniten
1958: Ende der Monarchie & nationalistisches Militär putschte sich an die Macht -> es folgte eine sunnitische Regierung
1968 - 2003: pan-arabische, säkulare (weltlich) und sozialistische Baath-Partei kam an die Macht (Beginn Beseitigung von Kommunismus, Nationalismus, Religiöser Orientierung (v.a. Konkurrenz))
1972: Verstaatlichung der irakischen Ölindustrie
1970-1980: Fortschritte und Veränderungen durch Baath-Partei
1979/1980: Saddam Hussein kam an die alleinige Macht in Partei und Staat (Vorgänger: Hassan al-Bakr)
1980-1988: Prävantivkrieg gegen Iran von Hussein veranlasst -> er fühlte sich durch die neue islamistische Regierung im Iran bedroht
1990: Besetzung der benachbarten Öl-Emirate Kuwait (USA stellt sich nach Unterstützung im Iran-Irak-Krieg doch gegen Hussein)
1991: "Desert Storm" -> grösste militärische Aktion seit dem 2. WK, von USA geführte internationale Streitkraft erobert Kuwait zurück
1991: Irak bekommt verschiedenste Einschränkungen
- militärische Kontrollmassnahmen
- Zerstörung der Depots an Massenvernichtungswaffen (militärische Schwächung
Folge: Armut, schlechte Wirtschaft und Elend
ab 1991: das Land war innenpolitisch so geschwächt, dass die Bevölkerung Halt suchte in der Religion -> Islam. Unterstützung von Hussein durch Bau von Moscheen und islamischen Lehrstätten, islamische Rituale -> Re-Islamisierung
Politische Einmischungen Amerikas in die irakische Politik (1991-2003) - 2 Phasen
1. Phase: 1991-2001
Ziel: Schwächung & Eindämmung des Regimes durch Sanktionen, kein militärisch herbeigeführter Regimewechsel
2. Phase: 2001-2003
Behauptung Amerikas, dass Saddam Hussein mit dem dschihadistischen Al-Qaida-Netzwerk Bin Ladens in Verbingung stehe & der Irak noch Reste an Massenvernichtungswaffen besitze.
USA sah sich & Weltfrieden bedroht -> sahen sich gezwungen einen Regimewechsel zu veranlassen
2002 verbündtete sich die USA mit den wichtigsten irakischen Oppositionsparteien
Vorgeschichte der US-Invasion
- aufgrund der Annahme, dass die Regierung Iraks mit Al-Qaida in Kontakt stand, sah sich die USA verantwortlich, das Regime zu stürzen
- es bestanden grosse Zweifel, dass nach einem möglichen Sturz von Hussein, der Irak in das Chaos abgleiten würde & ein religiöser Bürgerkrieg nicht zu verhindern wäre
- für die Nachkriegszeit waren die Bush-Pläne (USA) mit dem Pentagon fehlerhaft und inkonsistent -> ins. nach dem Bush dem Pentagon alleinige Verantwortung übertrug
- Vision: Verantwortung der Neugestaltung des ganzen Nahen Osten würde von den USA übernommen werden und Irak würde zum Vorzeigebeispiel einer erfolgreichen Demokratie werden
- Wunschpartner für das Planen der Invasion: der prowestliche national-säkulare Iraqi National Congress (INC) von Ahmad Chalabi (hatten jedoch keinen Einfluss im Irak)
Krankungen am Konzept der US-Invasion
- mangelnder Realitätssinn
- Unkenntnis der tatsächlichen Umstände im Irak & die dort geltenden politischen und religiösen Bestimmungsfaktoren
US-Kriegsplaner hatten folgende 3 Grundannahmen für ein "Best Case"-Szenario:
- dank US-Militärüberlegenheit käme es zum raschen Sieg über das Regim Husseins
- US-Besatzer würden von Iraker als Befreier betrachtet werden
- von der ICN vertretenden Opposition könnte eine effiziente demokratische Übergangsregierung gebildetet werden
US Invasion 2003 - Malikis Herrschaftsbeginn 2006
März 2003: US-Invasion begann und war nach 3 Woche mit Eroberung Bagdads beendet -> Saddam Hussein + Anhänger tauchen unter
April 2003: Machtvakuum bricht aus, Anarchie und monatelange Plünderung begann, INC kann ohne Unterstützung und Professionalität keine Demokratie aufbauen
Mai 2003: USA will Demokratie aufbauen, schickt Bremer (Neokonservativer, willensstarker Machher), er errichtet eine 14monatige "wohlmeinende" Besatzungsdiktatur -> macht jedoch 3 prägende Kardinalfehler
Juli 2003: Beginn eines bewaffneten Aufstandes; die US-Besatzer gegen verschiedenste Parteien (Sunniten, Salafisten, Dschihadisten) wobei die sun.-dschi. von der Al-Qaida in Iraq (AQI giltet als Vorläufer des IS) die schlagfertigsten waren
November 2003: Bremer lässt sich auf überhasteten Plan zur Demokratie und deren Aufbau ein
Juni 2004: Bremer überlässt die Macht einer Interimsregierung (Iyad Allawi) und verlässt den Irak
Januar 2005: die ersten demokratischen Parlamentswahlen -> Hälfte Schiiten, Viertel Kurden
Mai 2005: Bündins zwischen Schiiten & Kurden
Aug./Okt. 2005: neue Verfassung
Februar 2006: Blutiges Fanal der Al-Qaida Iraq, konffessioneller Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten, Dauer: 2 Jahre
Mai 2006: Nuri-al-Maliki wird Ministerpräsident
Geschehnisse während Malikis Herrschaft bis 2014
ab 2007: USA schickte Truppenaufstockung in der Kriegszeit & forderte Strategiewechsel
Ende 2008: gelang es den US-Truppen mit den Erweckungsräten die Milizien der Sunniten und Schiiten zurück zu drängen
2008: Maliki gelang es, seine Regierung zu stabilisieren
August 2008: Maliki erzwang Abzug der US-Truppen bis Dezember 2011 & übernahm von Zeit zu Zeit Kontrolle über sämtliche staatlichen Institutionen (Bank, Justiz, Geheimdienst etc.)
ab 2012: Maliki beseitigte seine Konkurenz & forcierte Ausgrenzung und Entmachtung von Sunniten
2013: Maliki unterdrückte friedliche Poteste der Sunniten -> wurde wahrer Feind
2014: der IS erobert Mossul (die Entmachtung der Sunniten hat manche von ihnen zum IS getrieben)
Juni 2014: nach dem weiteren Einnehmen von Land in Richtung Süden wurde der IS von der schiitischen Armee an den Toren Bagdads angehalten (Armee bis 2003 multikonfesstionell hat sich unter Maliki zu einer fast rein schiitischen Armee verwandlet)
Juli 2014: Iran hilft dem Irak im Krieg gegen den IS
- iranische Militärberater
- Lieferung von Waffen & Munition
- Einsatz von Kampfbomben
August 2014: harte Kritik von US-Präsident Obama und der Druck führen zu Amtabgabe von Maliki an Haidar al-Abadi, dieser macht Maliki zum Vizepräsident. Maliki steuert weiter aus dem Hintergrund.
Die drei Kardinalfehler Bremers 2003, welche den Irak bis heute prägen:
- Auflösung der Baath-Partei (regierte bis 2003). Folgen: Zusammenbruch grosser Teile der Staatsverwaltung & sunnitische Staatselite wurde zu neuen Feinden der USA
- Auflösung der der Streitkräfte & Sicherheitsapparate. Folge: grosses Reservoir an an zornigen, arbeitslosen und sunnitischen Militär- und Geheimdienstarbeitrkräften
- Billigung des Aufbaus eines Beratergermiums "Irakischer Regierungsrat" (IGC) aus Exilpolitikern: nach Proporz "muhassasa", islamistischen Schiitenparteien & Kurden setzten sich auf Kosten der Sunntiten & der National-Säkularen durch. Folgen: Benachteiligung für Sunniten bei den folgenden Wahlen im 2005 & Kleptokratie, Nepotismus und Korruption nahmen stark zu