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SCM VL6 (Stölzle)

SCM Stölzle 4.3.15: Logistische Netzwerke

SCM Stölzle 4.3.15: Logistische Netzwerke


Kartei Details

Karten 15
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 14.05.2015 / 24.03.2023
Lizenzierung Keine Angabe    (HSG)
Weblink
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Charakteristika von Unternehmensnetzwerken (5).

  • Zwischen Markt und Hierarchie: Von der Koordination über Preise zur Koordination über Weisungsbefugnisse.

(Wertschöpfungstiefe hat im Verlauf der Jahre massiv abgenommen und durch diese Arbeitsteilung gewinnen Wertschöpfungsnetzwerke an Bedeutung. -> Was früher über Weisungen (Hierarchie) lief, läuft heute viel komplexer zwischen Markt und Hierarchie)

  • Verfügung über komplementäre Ressourcen ohne Eigentumsrecht (Beschränkung der ökonomischen Risiken)

(Z.B. Car-Sharing-Netzwerke)

  • Netzwerke i.e.S.: Unternehmensübergreifende Formen der Zusammenarbeit rechtlich und wirtschaftlich selbständiger Unternehmen.

  • Unternehmensübergreifender Charakter von Geschäftsprozessen

(Z.B. Logistikprozesse)

  • Differenzierung unternehmensinterner und -externer Netzwerke

(Werke werden teilweise wie einzelne Unternehmen geführt. Das Netzwerkmanagement ist deshalb auch intern wichtig.)

 

[Network organisations] can create the advantages of large organisations without creating the large organisation itself“ (Galbraith, 1998, S. 102) 

Entstehung von Unternehmensnetzwerken (2 Punkte mit Unterpunkten & Grafik zum Verständnis).

Unternehmensnetzwerke bilden sich auf verschiedenartigen Wegen heraus:

  • Durch Ausgliederung bzw. Ausgründung betrieblicher Funktionen aus der Hierarchie (Stichwort: Outsourcing): „Quasi-Externalisierung“ ("quasi" da Kontrolle immer noch gewünscht)

  • Durch Intensivierung der Zusammenarbeit von bislang über den Markt koordinierten Austauschbeziehungen (Stichwort: Integration)

    – „Quasi-Internalisierung“ (z.B. Einkaufsgenossenschaften -> Eigenständige Unternehmen aber Auftritt nach aussen als 1 um die Marktmacht zu erhöhen.)

– Vernetzung tendenziell kleiner, relativ autonomer, spezialisierter Einheiten 

Chancen (9) einer Netzwerkorganisation (betreffend Unternehmensnetzwerk).

  • Steigerung der strategischen Flexibilität

  • Zugang zu ansonsten evtl. unerreichbaren Ressourcen und/oder Märkten

  • Verteilung des unternehmerischen Risikos, insb. bei Diversifikation durch Kooperation

  • Senkung von Produktionskosten, insb. durch externe Skalenerträge

  • Senkung von Koordinationskosten (z.B. wegen eingespielter Praktiken)

  • Abschöpfung von Arbitrageeffekten (z.B. aufgrund günstigerer Tarifverträge -> Beispielsweise Outsourcing der Logisik: Ein Speditions-Betrieb hat tiefere Tarife als bspw. die Pharmaindustrie und durch die Spezialisierung möglicherweise sogar bessere Leistung.)

  • Interorganisationales Lernen, Entwicklung kooperativer Kernkompetenzen

  • Senkung des Kapitalbedarfs

  • Erlangen von neuem Prozesswissen 

Risiken (9) einer Netzwerkorganisation (betreffend Unternehmensnetzwerk).

  • Lock-in durch spezifische Investitionen (z.B. IT)

  • Einschränkung strategischer Autonomie

  • Zurechnung von Verantwortlichkeiten

  • Erschwerte strategische Steuerung

  • Steigerung von Koordinationskosten (z.B. aufgrund zusätzlichen Verhandlungsbedarfs)

  • Senkung des Commitment der Mitarbeiter (Wenn MA nicht mehr wissen, für wen sie arbeiten, kann die Motivation durch Verlust der Unternehmenskultur sinken)

  • Aufgabe von Kernkompetenzen

  • Verlust organisationaler Identität

  • Unkontrollierter Abfluss von Wissen 

Charakteristika von logistischen Netzwerken (4 und Grafik zum Verständnis).

  • Netzwerk als Modell zur Abbildung der Grundstruktur von Logistiksystemen

  • Netzwerkstrategie: Festlegung der Grundstrukturen des Logistiksystems, der logistischen Kapazitäten sowie der Charakteristika logistischer Prozesse (z.B. Transportfrequenz zwischen den Netzwerkknoten)

  • Logistisches Netzwerk als Infrastruktur für die Material-, Waren- und Informationsflüsse (Eingebettet ins Wertschöpfungsnetzwerk)

  • Analyse der Kundennachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in Bezug auf Höhe, Zusammensetzung
    und geographische und zeitliche Verteilung 

Gestaltungsprinzipien logistischer Netzwerkstrategien (5).

  • Analyse der von Kunden geforderten und der realisierbaren Lieferzeiten, z.B. mit Hilfe von ISO-Zeitdiagrammen

(Beispiel Opel-Kauf: Kurze Lieferzeit gefordert aber Produktionswerke in Polen, Zulieferer in Südamerika und Asien -> Nachfrage muss vorgängig prognostiziert werden)

  • Gestaltungsziele logistischer Netzwerkstrategien

– Logistikkosten

– Logistische Leistungseigenschaften (z.B. Lieferservice, Anpassungsfähigkeit, Störanfälligkeit, Planungs- und Realisierungszeit)

  • Vereinfachen der Strukturen und Abläufe

  • Synchronisieren der Material-, Waren- und Informationsflüsse

  • Umfassender Informationsaustausch 

Transportnetzwerk als Beispiel für ein logistisches Netzwerk.

2 Arten der Ausrichtung von Transportnetzwerken

  • Transportnetzwerke bestehen aus Netzmaschen mit Kanten und Knoten

    Beispiel: In Netzwerken des Strassengütertransports symbolisieren die Kanten die Strassen und die Knoten die Umschlagstationen sowie die Lagerhallen

  • Transportnetzwerke bestehen für alle Verkehrsträger

  • Ausrichtung von Transportnetzwerken

    • Gerichtete Transportnetzwerke: Der Transport erfolgt nur in einer

      Richtung, wie z.B. für Öl-Raffinerien

    • Vermaschte Transportnetzwerke: Für einige oder alle Pfade vom Start zum Ziel bestehen mehrere Alternativen 

Planungs- und Gestaltungsebenen in Logistiknetzwerken (3 Ebenen und eine wichtige Grafik)

1. Ebene: Funktionsbereichsplanung (Festlegung logistischer Prozesse und Aktivitäten)

2. Ebene: Struktur und Prozessplanung auf Standortebene (Unternehmens- / Standortlogistik)

3. Ebene: Struktur und Prozessplanung auf Netzwerkebene (Netzwerk / Teilnetzwerk)

 

-> Logistiknetzwerke beinhalten Logistikprozesse (Transport, Umschlag, Lagerung, Verpackung, Signierung, Kommissionierung, Konfektionierung), die in und zwischen Industrie-, Handels- sowie Logistikunternehmen ablaufen.