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Prüfungsfragen GS 100

Antworten auf die Prüfungsfragen

Antworten auf die Prüfungsfragen


Kartei Details

Karten 13
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.06.2016 / 23.06.2016
Lizenzierung Keine Angabe
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welche Auswirkungen hatte die Französische Revolution auf die Schweiz?

  • Unruhepotenzial auf dem Land (Stäfner Handel)
  • 1798 wurde die eidgenossenschaft erobert und ging unter
  • April 1798: Beginn der Helvetik, von Frankreich aufoktroyirte erste Verfassung
    • Starke 5-köpfige Exekutive (wie in Fr)
    • Urwahlrecht aller männlicher Bürger über 20 Jahre, die seit mind. 5 Jahren in ihrer Gemeinde ansässig waren
    • Statt der alten Orte gab es 22 Kantone. Die Kantone haben keine eigenständigen Befugnisse  - Einheitsstaat
    • Die Katholische Kirche verlor am meisten Einfluss und wurde dem Staat unterteilt
    • Kulturkampf: Die Aufgeklärten Angehörigen der besitzenden Schichten wollten die Landbevölkerung mit Bildung erziehen und Aufklären (Misslungen)
  • Die Helvetik stiess auf breiten Wiederstand:
    • neue Steuern und Militärdienstpflicht in Napoleons Heer
    • Zentralstaat hob die alte Selbstverwaltung in den Gemeinden auf
  • Nach 4 Umstürzen an der Spitze des Staates zwischen 1800-1802 wurden neue Verfassungen angeboten, die die Stellung der Kantone stärkten. Doch als Napoleon die Truppen abzog, versank die CH in einen Bürgerkrieg. 
  • Napoleon marchierte 1803 wieder ein und mischte sich ein
    • Die Eidgenossenschaft wurde nun wieder von Kantonen gebildet, der Bund war zurückgesetzt
    • Tagsatzung wurde wieder eingesetzt
    • Zivilrechtliche und politische Privilegien blieben aber aufgehoben: keine Untertanengebiete mehr
    • CH sicherte Frankreich somit ein Militärkontingent von 16000 Männern zu
    • In den nächsten 10 Jahren blieb die Eidgenossenschaft stabil

Was waren die Auswirkungen des Generalstreiks?

  • Die sozialen Gegensätze spitzten sich während des 1. WKs zu
  • Im November 1917 kam es in ZH zu Unruhen
  • Anstoss zur weiteren Eskalation gab der Streik der ZH Bankangestellten am 30. September und 1. Oktober 1918: er schockierte die wirtschaftlichen und politischen Eliten, so dass auch die Angehörigen besserer Berufe sich zum Streiken berufen fühlten
  • Anfang November 1918 marchierte in ZH und BE Militär auf. Diese Machtdemonstration wurde vom Oltener Aktionskomitee am 9. November mit Arbeitsniederlegungen in mehreren Orten und nach Zuspitzung der Lage in ZH mit einem unbefristeten Generalstreik am 12. November beantwortet. 
  • Forderungen: Proporzwahl des Parlaments (Sitze nach Stimmenanteil), Alters- und Invalidenversicherung, 48-Stunden Woche, Frauenstimmrecht, Tilgung der Staatsschuld durch  die Besitzenden
  • Verhandlungen mit der ZH-Kantonalregierung gestalteten sich vielversprechend
  • Doch der Streik endete am 14. November durch Druck von oben: Der Bund verstärkte seine Truppenkontingente und verlangte die Einstellung
  • 1919 wurden zwei Hauptforderungen umgesetzt: 48-Stunden Arbeitswoche und Proporzwahl des Nationalrats 
  • 1925 wurde in einer Volksabstimmung der Bundesrat mit einer Ausarbeitung der AHV beauftragt. Sie trat jedoch erst 1947 in Kraft

 

Welche Kritik formulierte Zwingli an der katholischen Kirche in Zürich?

 

  • Zwingli war Feldprediger im Gemetzel von Marignano und wandelte sich zum vehementen Kritiker des Söldnertums:
    • Die Solddienste höhlen das Land durch den ins Land strömenden Luxus von innen her aus. Sie zerstören die einfachen Sitten, die Bedürfnislosigkeit und die genossenschaftliche Solidarität.
  • Die Reformation reinigte das Gotteswort von aller eigennützigen Menschlichkeit. Nur die Heilige Schrift zählt, keine „guten Werke“ möglich. 
    • Zwingli predigte gegen alles in seinen Augen "Nichtbiblische": Verehrung von Bildern, Reliquien und Heiligen. Ganz wichtig: Sein Engagement gegen den Zölibat und die Eucharistie.
    • Eucharistie ist ein symbolisches Erinnerungsmahl. Statt der Messe wurden "reine" Wortgottesdienste" eingeführt und nur noch viermal im Jahr Abendmahl gefeiert; neu mit Brot und Wein für alle Teilnehmenden.
  • Zwingli übte eine scharfe Kritik am Ablasswesen. 
  • Nach einer 2. Disputation beschliesst der Rat von Zürich die Abschaffung der Bilder in den Kirchen und der Messe. Bei einzelnen Exzessen wurden dabei auch bedeutende Kunstwerke unwiderruflich zerstört.
  • Auch nach der Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse sollten die ZH-Landschaften den Zehnten weiter zahlen. Sie sei, obwohl mittlerweile zweckentfremdet, im positiven Recht verankert und Teil der etablierten Ordnung. Die Obrigkeit müsse die Abgabe aber wieder ihrer gemeinnützigen Bestimmung zuführen.
  • Zwingli meinte, dass sie die Kirche und er Staat nach seinem Verständnis von göttlichen, natürlichen und menschlichen Geboten anzunähern hätten / soweit es dem Menschen gegeben ist / ein dauerhafter Prozess Verchristlichung aller Lebensbereiche

Was ist ein Mythos? Inwiefern wirkt der Mythos für die Schweizer Geschichte produktiv?

  • Überlieferung, überlieferte Dichtung, Sage, Erzählung aus der Vorzeit eines Volkes (mit Guottern, Dämonen, Entstehung der Welt und des Menschen)
  • Mit Mythos bringen Menschen ihre Kultur , Welt- und Selbstverständnis zum Ausdruck
  • Mit Mythis entsteht ein Bild der Nation, das im Kern bis heute Gültigkeit beansprucht
  • Der Mythos zeigt, wie sich die politischen Akteure im 15. Jh. die Vorgeschichte der CH vorstellten  und dadurch ihr eigenes Wirken rechtfertigten
  • Der Tell-Mythos erfüllt das Bedürfnis, sich der nationalen Geschichte zu versichern und ihr Wirken als bruchlose Anknüpfung an Vorgeschichte zu legitimisieren
  • Die Nation wird zum Heiligtum erhobenund überbrückt so die Kluft zwischen konfessionen und Weltanschauungen
  • Die CH in Schillers Dichtung ist kein vom Makel der Revolution beflecktes, sondern ein rechtmässiger, heroisch gegeründeter Staat
  • Der Staat kommt durch Abgrenzung gegen eine feindliche Aussenwelt zustande, vermag aber mit verständnisbereiten Nachbarrn in Frieden zu leben. Aus dem Mythos lässt sich der Sonderweg der CH ableiten und legitimieren.
  • Der Stoff Schillers kommt von Tschudi, der mit seinem Bericht die Existenz der eidgenossenschaft rechtfertigte, die im fürstlichen Europa nicht unbestritten war. Dazu war auch der Nachweis wichtig, dass der Aufstand gegen Habsburg Wiederstand gegen blutige Unterdrückung war, also ein Akt der Notwehr.

Beschreiben Sie die Schweizer Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg.

  • Ab 1938 (Anschluss Österreich ans Reich) versuchten in die CH zu flüchten
  • Die von früheren Beamten gehegte und und geschürte Angst vor einer jüdischen Überfremdung führten zu:
    • Die CH drohte D mit einer Visumpflicht 1938 . Das wollte D nicht, also gab es einen diskriminierenden J-Stempel, der die Asylwürdigkeit absprach. Diese Haltung wurde erst 1943 gelockert
    • Mehr als 24000 Flüchtlinge (14000 Visaverweigerungen) wurden zurückgewiesen, deren Weg in die Vernichtungslager wurde vorgezeichnet
    • Das Wissen über die KZ versuchte man möglichst geheim zu halten
    • Gleichzeitig wurde den 60 000 Personen Asyl gewährt, darunter etwas weniger als Hälfte Juden (Soldaten, Emigranten, kinder)
    • Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln - moralische Kapitulation,
    • Dennoch keine Kollektivschuld, es gab individuelle Hilfs- und Handlungsbereitschaft (z. B. St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger

Skizzieren Sie vier Problemfelder, die die Schweiz von 1946-2005 zu lösen hatte 1: recht der Frau / Armee

  • Recht der Frau
    • Lange Zeit verhinderten die Männer in Abstimmungen das Frauenstimmrecht
    • 1959 Ablehnung des Frauenstimmrechts  mit 2/3 Mehrheit (Begründung: Frauen sind am Stimmrecht nicht interessiert)
    • Mentalitätenwechsel in den 60ern: 7. Februar 1971 wurde das Frauenstimmrecht mit 2/3 Mehrheit angenommen, die Gleichberechtigung galt nur auf der Bundesebene
    • Die meisten Kantone zogen in den folgenden Jahren nach, Appenzell weigerte sich am längsten (1990), auch Graubünden und Solothurn
    • Als erste Frau wurde Elisabeth Kopp in den Bundesrat gewählt (2.10.84)
  • Kritische hinterfragung von Staatschutz und Armee
    • Anfang 1989 nahm die Öffentlichkeit Einblick in Unterlagen des Staatsschutzes, der über eine grosse Zahl verdächtiger Persönlichkeiten umfangsreiche Dossiers  (Fichen) angelegt hatte.
    • Dies führte zu einer öffentlichen Hinterfragung des Geheimdienstes und des Staates
    • In dieses Klima fiel die Abstimmung zur Abschaffung der CH-Armee, die von 36% angenommen wurde.
    • Das wäre eine stille Revolution gewesen
    • Ist nicht zustande gekommen, aber wiederspiegelt den Umschwung von Bewusstseinshaltungen und Lebensgefühl

Skizzieren Sie vier Problemfelder, die die Schweiz von 1946-2005 zu lösen hatte. 2: Jura / Ausländer, UNO, EU

  • Entstehung des Kantons Jura
    • Norden des Jura (zu Bern geh.) war katholisch und frankophon - rückständig, süden reformiert und D-sprachig
    • Schon im 19. Jh gab es Bestrebungen, den F-sprachigen jura von Bern zu trennen
    • 1974 Einrichtung des neuen Kantons Jura: allerding konnten sich die Südjurassier für den verblieb im Kanton Bern durchsetzen
    • 1978 wurde die Konstituierung der nördlichen Gebiete zum Kanton Jura bundesweit angenommen, 1979 trat der stand der Eidgenossenschaft bei. 
    • Das von bern abgeschnittene Laufental entschied sich für den Übertritt zum Kanton Basel-Landschaft
  • Stellung des Landes zu Ausländern, UNO und EU
    • Erst im März 2002 trat die CH der UNO bei, gegen Propaganda der SVP.
    • Kontroverser gestaltet sich die Haltung zur EU. Kulminationspunkt ist die EWR-Abstimmung 1992, die abgelehnt wurde mit 50.3%
    • Politik der Annäherung: Bilaterale Verträge, Schengen, Dublin, Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf die 10 neuen EU-Staaten.
    • BR-Wahl von Blocher sprengt Zauberformel
    • Im Zeichen der Eurokrise verschwand das Bankgeheimnis 2013 mehrheitlich.
    • Dann 2014 Initiative gegen Masseneinwanderung angenommen, verstösst gegen Personenfreizügigkeit der Bilateralen 1.

Benennen Sie drei mögliche Gründe, warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht von Deutschland eingenommen wurde.

  • Der Grund ist bis heute Legendenumrankt. Ein verbreiteter Mythos besagt, dass die feste Verteidigungshaltung von Guisan und die Strategie des Réduits dazu geführt haben.
     
  • Gegenposition: Die CH hat sich durch mancherlei Dienste finanzwirtschaftlicher Art sowie bei der Beschaffung von Nachschub die Freiheit erkauft:
    • CH war durch die Neutralität einigermassen geschützter Industriestaat mit einer begehrten, stabilen Währung, funktionierenden Banken und einer leistungsfähigen Alpenstransversalen. Sie wurde deshalb zu Kreditvermittler (CH war von Importen abhängig. So gewährte sie Deutschland grosse, zinslose Kredite, die auch zum Kauf von Waffen dienten) und Austauschplatz schmutzigen Goldes gegen saubere, harte Devisen, deren man auch im Krieg bedurfte.
    • Zudem findet man 54'000 Konten auf CH-Banken, die Beziehungen zu Opfern des Holocausts haben. Goldfluss von D in die CH, darunter auch Gold von Holocaust-Opfern. Die CH funktionierte als Goldwaschanlage.
    • Die CH war militärisch keine Gefahr.
    • Die CH-Präzisionsindustrie konnte kriegswirtschaftlich wertvolle Dienste leisten.
    • Auch die Schutzmachtfunktionen und die Leistungen des IKRK waren während des Krieges für alle Parteien wichtig.