M1_3401 Kap. 2 M1 - Einführung in die Forschungsmethoden der Psychologie
B.Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
B.Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
Kartei Details
Karten | 30 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.10.2013 / 02.08.2019 |
Lizenzierung | Kein Urheberrechtsschutz (CC0) |
Weblink |
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Was ist naiver Empirismus/Induktivismus?
Naturgesetze können durch genaue Beobachtung und Experiment "entdeckt", der Natur "abgelauscht" werden.
Er basiert auf 2 Prämissen:
- P1: Wissenschaft beginnt mit Beobachtung, die auf sinnlicher Erfahrung basiert
- P2: Aussagen über die Welt sind wahr und begründet, wenn ein unvoreingenommener Beobachter seine Sinnesorgane benutzt und gewissenhaft berichtet, was er sieht, hört...
Einzelaussagen vs. allgemeine Sätze (naiver Empirismus)
Einzelaussagen: Bestimmtes Ereignis, bestimmter Ort, bestimmte Zeit (Am 18. Mai 10 ging in Hagen um 21:12 Uhr die Sonne unter)
allgemeine Aussagen: Alle Ereignisse einer bestimmten Art, an allen Orten zu allen Zeiten (Die Sonne geht an jedem Ort der Erde zu einem bestimmten Zeitpunkt unter)
-> unter bestimmten Bedingungen kann von einzelnen Beobachtungsaussagen auf allgemeine Sätze geschlussfolgert werden
Was sind die Bedingungen für Verallgemeinerungen aus einzelnen Beobachtungen = induktives Schließen?
B1: Große Anzahl von Beobachungsaussagen
B2: Große Vielfalt von Beobachtungen
B3: Kein Widerspruch zum entsprechenden allg. Gesetz
Was ist das Induktionsprinzip?
Wenn eine große Anzahl von A's unter einer großen Vielfalt von Bedingung beobachtet wird, und wenn alle diese beobachteten A's ohne Ausnahme die Eigenschaft B aufweisen, dann weisen alle A's die Eigenschaft B auf.
-> Immer mehr Gesetze und Theorien von immer größerer Allgemeingültigkeit und Reichweite, je mehr und je bessere Einzelbeobachtungen
Deduktives Schließen:
- Gesezte und Theorien (es können auch mehrere G und T sein) =Explanans
-
Anfangsbedingungen/Randbedingungen = Antezedenzbed.
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- Vorhersagen und Erklärungen =Explanandum
Was wird am naiven Induktivismus kritisiert?
- Das Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen!
- Bedingungen 1 und 2 für gültige induktive Schlüsse sind vage und zweifelhaft.
- Beobachtungen sind unsicher (Umspringbilder) und hypothesengeeitet (Gorilla)
- Wissenschaft beginnt nicht mit Erfahrung, sonder mit Theorie
Vage: Keiner kann mir sagen wie groß und vielfältig es ein muss und welche Variationen bedeutsam sind.
Zweifelhaft: Manchmal große Anzahl von Beobachtungen ungangemessen (Hand ins Feuer - >Verbrennen)
Lösung einiger Probleme durch K. Poppers kritischen Rationalismus:
unterliegt dem Falsifikationsprinzip:
- keine Verifizierung nur Falsifizierung
- Prüfung einer Theorie durch wiedersprechende Evidenzen
- Hypothesen sind "wahrer" oder "bewährter", keine absolute Wahrheit
-> Theorien müssen falsifizierbar sein und empirischen Gehalt haben
Probelm: Beobachtungen müssen zutreffend und sicher sein, sonst könnte ein falsche Beobachtungsaussage eine richtige Theorie widerlegen
Kritik am Falsifikationsprinzip (Imre Lakatos):
Popper 0 (dogmatischer Falsifikationismus): Wissenschaft kann Theorien nur widerlegen -> Voraussetzung: absolut wahre Basissätze
Popper 1 (naiver Falsifikationismus):
- Theorien können nicht endgültig empirisch widerlegt werden
- Aber: Basissätzen wird der Status "unproblematisch" zugesprochen
- Warum naiv: auch Beobachtungstheorien sind unsicher ->Falsifikation durch Basissätze eigentlich nicht endgültig möglich
Popper 2 (raffinierter Falsifikationismus):
- nicht Widerlegung von Theorien, sondern höherer empirischer Gehalt (Informationsgehalt) und höherer Grad der Bewährung im Vergleich zu anderen Theorien
- Theorien werden nur aufgegeben, wenn T mit höherem Informationsgehalt und höherem Bewährungsgrad vorliegen
-> Relativer statt absoluter Falsifizierbarkeitsgrad (nicht mehr "wie falsifizierbar" sondern "neue T. tragfähiger Ersatz für angefichte T."