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Entwicklungspsychologie

Entwicklungspsychologie im Erwachsenenalter

Entwicklungspsychologie im Erwachsenenalter

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Kartei Details

Karten 15
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.09.2013 / 20.12.2014
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
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Welche drei Grundannahmen der Lebensspannen-Psychologie postuliert Staudinger (2007)?

1. Selektion werden im Lebensverlauf geringer Selektionsvorteile weisen negativen Zusammenhang mit Lebensalter auf. Genetische Selektion wirkt vor allem in ersten Lebenshälfte Weitere Faktoren: natürlicher Verschleiss, Informationsverluste (Entropiekosten), kumulative Zunahme an genetischen Reproduktionsfehlern -> Schlussfolgerung: Evolutionäre Selektion &Altersprozess (biologisch) resultieren darin, dass der Körper immer störanfälliger wird und immer mehr Abbauerscheinungen aufweist.

2. Mit dem Lebensalter steigt der Bedarf an Kultur (Kultur als Kompensation) Kulturelle Entwicklung darauf angelegt, die biologischen Abbauprozesse zu kompensieren, wenn positive Entwicklung bis ins hohe Alter möglich sein soll. Bedarf an unterstützenden kulturellen Leistungen für Erhalt der Funktionstüchtigkeit grösser im Alter. Schlussfolgerung: Kultur und Ontogenese sind unmittelbar miteinander verknüpft. (Bsp Zugewinn in der durchschnittlichen Lebenserwartung.

3. Im Lebensverlauf und vor allem im Alter nimmt die Effektivität (Wirkungskraft) der Kultur ab. Mensch ist von Geburt an ein Mangelwesen und braucht kulturelle Unterstützung. Mit fortschreitendem Lebensalter ist unter anderem durch Abbauprozesse die relative Effektivität psychologischer, sozialer, materieller & technischer Interventionen reduziert. (Bsp Plastizität: bleibt über gesamte Lebensspanne erhalten, ist jedoch mit zunehmenden Lebensalter eingeschränkt

Welches sind die zwei Einflusssysteme lebenslanger Entwicklung und in welche drei Kategorien lassen sich diese nach Baltes (1990) organisieren?

 2 Einflusssysteme: - Unterstützungssysteme (förderliche Bedingungen) - Begrenzungssysteme (einschränkende Bedingungen)

3 Kategorien:

- altersgebundene Konzept der Entwicklungsaufgaben: zu bestimmten Altersstufen sind wir mit bestimmten biologischen & kulturellen Möglichkeiten und Herausforderungen & Einschränkungen konfrontiert.

- kulturwandelgebundene Biologische und kontextuelle Einflüsse sind an Kulturwandel gebunden und folgen historischer Zeit. (zB Ernährung, Pharmakologie, Ausbildungssystem)

- nichtnormative (= nicht generell vorhersagbar, individuell) zB idiosynkratische Lebensereignisse (zB Unfälle, Lottogewinn) (Idiosynkratie = besonders starke Abneigung oder Widerwillen gegenüber bestimmten Menschen, Tieren, Speisen, Dingen o. Ä.) 

Zwischen welchen drei Verwendungszwecken von Entwicklungspotenzialen oder – reserven unterscheidet die Lebensspannen-Psychologie und was bedeuten sie? Welchem Lebensalter sind sie zuzuordnen? 

- Wachstum: Kindheit jede Verhaltensweise, die dazu dient, ein höheres Niveau im Funktionsstatus zu erreichen

- Erhalten oder Wiedererlangen von Funktionsniveaus: Erwachsenenalter Ziel, bereits erreichte Funktionsniveau beizubehalten oder wieder zu erlangen.

- Regulation von nichtreversiblen Verlusten: Höheres Alter Ziel, den Funktionsstand auf einem niedrigeren Niveau sicherzustellen und sich mit diesem neuen Zustand zu arrangieren (falls Aufrechterhaltung oder Wiedererlangen früheren Niveaus nicht mehr möglich ist) 

Wieso spricht man von einem Zwei-Komponenten-Modell der Intelligenz und welchen Verlauf nehmen die Komponenten über die Lebensspanne?

 Es gibt 2 Komponenten der Intelligenz: - fluide Intelligenz (biologisch reguliert) - fluide Mechanik der Intelligenz - kristallisierte Intelligenz (erfahrungsbasiert)   - kristallisierte Pragmatik der Intelligenz   - Mechanik der Intelligenz = neurophysiologisches Grundsystem des Gehirns beinhaltet elementare Prozesse der Informationsverarbeitung, fundamentale Prozesse der kognitiven Wahrnehmung &Nutzung dieser Prozesse im Arbeitsspeicher. Eng mit neurobiologischer Entwicklung zusammenhängend -> Kurve im Laufe des Lebens = Umgekehrte U-Form, neigt sich bereits zu Beginn des Erwachsenenalters   - Pragmatik der Intelligenz = kultur-und wissensabhängig bezieht sich auf kulturell erworbene Wissenskörper, die inhaltliche und prozedurale Aspekte umfassen. Unterscheidung zwischen normativen und idiosynkratischen (spezifisch für ein Individuum) Anteilen. -> Kurve zeigt länger Stabilität und Wachstum, als die der Mechanik Sie profitiert von bestimmten Persönlichkeitsausprägungen & Erfahrungskontexten, deren Ausprägungen und sozialer Austausch Ausdehnung und Verfeinerung der Kurve abhängig von 2 Bedingungen:   1. Verfügbarkeit kultureller Ressourcen & deren Nutzbarkeit für Unterstützung kognitiver Entwicklung   2. Mechanik der Intelligenz & dem Verlauf ihrer Lebenskurve (stellt grundlegende Funktionen bereit, auf denen Leistungen der Pragmatik aufbauen (Bsp: man hat bestimmtes Wissen (Pragmatik), kann dieses jedoch nicht mehr abrufen (Mechanik))     Wichtig: Wechselwirkung zwischen den beiden Komponenten! Gegenseitige Beeinflussung: Verluste in der Mechanik können durch Kompensation der Pragmatik wettgemacht werden.

Wieso spricht man im Zusammenhang von Selbst und Persönlichkeit von einer „orchestrierenden“ Funktion? 

Orchestrierende Funktion = psychische Widerstandsfähigkeit des Selbst Selbst und Persönlichkeit sind durch bestimmte Prozesse und Strukturen in der Lage, zB Verluste, die der alternde Mensch in vielen Funktionsbereichen (bewusst oder unbewusst) erfährt, durch Selektion oder auch durch Kompensation auszugleichen und den jeweiligen Zustand wieder zu optimieren.  

  Entwicklungsverlauf von Selbst und Persönlichkeit, die eher der Funktion der Pragmatik entsprechen, ist primär durch Stabilität gekennzeichnet. Ein solcher Verlauf unterstützt die „orchestrierenden“ Funktion“, die Selbst und Persönlichkeit hinsichtlich der Aktivierung und dem Umgang mit internen und externen Entwicklungsressourcen haben.   -> Strategien der Lebensbewältigung im Alter 

Was als "jung" "mittel" "alt" gilt ist relativ:

- eigenes Alter

- kulturelle Unterschiede

- historische Zeit

Subjektives Alter setzt sich zusammen aus:

- Chronologisches Alter

- Geistige Leistungsfähigkeit

- Physische Gesundheit

Was ist das chronologische Alter?

Das chronologische Alter bestimmt sich nach der Zugehörigkeit der Generationen oder epochalen Ereignissen mit ihren Voraussetzungen und Folgen. 

Bevölkerungsstatistiken sind so organisiert, dass Erfahrungswerte über chronologisch definierte Teilgruppen (41 bis 50-Jährige, unter / über 65-Jährige usw.) gebildet werden. Derartige chronologische Teilungen können statistisch sinnvoll sein, können aber die biologischen und psychologischen Schwankungsbreiten im objektiven (z. B. gesundheitlichen) oder subjektiven (z. B. erlebnismäßigen) Alter nur grob wiedergeben. Immerhin werden dadurch gesetzliche (z. B. Rentenalter) oder institutionelle Normen (z. B. Zulassung zu Positionen und Ämtern) geschaffen, die soziale Ein- und Ausgrenzungsprozesse ebenso wie persönliche Verortungen in der Lebensbiografie (z. B. Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation) ermöglichen.