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Versicherungswirtschaft

Obligatorisches Modul Versicherungsfachmann

Obligatorisches Modul Versicherungsfachmann


Kartei Details

Karten 61
Lernende 15
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 31.08.2023 / 13.09.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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St.Galler Management Modell

Umweltsphären

  • Gesellschaft
  • Natur
  • Technologie 
  • Wirtschaft

Anspruchsgruppen 

  • Konkurrenz
  • Kapitalgeber
  • Kunden
  • Mitarbeitende
  • Öffentlichkeit / Medien / NGO's
  • Staat
  • Lieferanten

Interaktionsthemen

  • Ressourcen
  • Normen und Werte
  • Anliegen und Interessen

Prozesse

  • Managementprozesse
  • Geschäftsprozesse
  • Unterstützungsprozesse

Ordnungsmomente

  • Strategie
  • Strukturen
  • Kultur

Entwicklungsmodi

  • Erneuerung
  • Optimierung

 

 

Was ist ein komplexes Problem?

Gehört zu: Anforderungen an die Führung eines VU Taxierung 2

Was ist ein komplexes Problem?

1. Wenn die Beziehungen und Wechselwirkungen der einzelnen Bereiche nicht mehr leicht überschaubar sind

2. Wenn die Entwicklung der Beziehungen und Wechselwirkungen nicht leicht voraussehbar ist

3. Wenn aus diesen Beziehungen Ergebnisse resultieren, die in keiner Weise auf die Eigenschaften oder das Verhalten einzelner Bereiche zurückgeführt werden können, sondern sich aus dem Zusammenwirken der Reaktionen aller Bereiche ergeben, nur begrenzt voraussehbar

Beispiel: Digitalisierung, das stellen sich Fragen bezüglich Finanzierung, Auswirkungen für Kunden etc

Was ist die Grundfunktion von Modellen?

Sollen Klarheit verschaffen.

Bei komplexen Problemstellungen ist es wichtig, die Komplexität der Ausgangslage zu reduzieren

  • Dazu dienen Modelle
  • Modelle sind ein vereinfachtes Bild der Wirklichkeit
  • Bilden Elemente der Realität ab, die aus Sicht des Modellzwecks als nützlich und relevant erscheinen

Mithilfe eines Modells wird stark vereinfacht.

Welche Funktionen haben Modelle?

  • Vereinfachen, Erklären, Verstehen
  • Gestalten, Entscheiden, Verändern

Welche Arten von Modelle gibt es?

Gehört zu: Anforderungen an die Führung eines VU Taxierung 2

Rahmenkonzepte: (Bsp. St. Galler Management Modell)

Geben eine grobe Übersicht einer Problemstellung und unterstützen das Zurechtfinden in einem breiten Themenkreis

Mentale Konzepte

Bilden ein Modell geringerer Breite dar. Als Beispiel die Wertschöpfungskette

Formale Konzepte

Bringen Gegenstände in eine stringente, logische, meist mathematische Struktur

Modelle lassen sich einteilen nach Ihrer Tiefe, Breite und Präzision.

Was bedeutet Management:

Das Gestalten, Steuern und Weiterentwickeln einer Organisation

Was sind die Funktionen und Vorteile eines Management-Modells

  • Bildet einen gedanklichen Ordnungs- und Bezugsrahmen, wie eine Landkarte
  • Modelle werden als Leergerüst für Sinnvolles bezeichnet, d.h. es erleichtert das Einordnen von Fragestellungen, Herausforderungen, Handlungs- und Entscheidungsfeldern der Assekuranz aus Sicht des Managements
  • Es reduziert die Komplexität und Komplexitätsreduktion ist eine zentrale Herausforderung an die Unternehmensführung
  • Management-Modelle unterstützen zudem die Bildung einer gemeinsamen Sprache in der Unternehmung; Damit wird die Handlungsfähigkeit einer Organisation gestärkt
  • Als Rahmenkonzept bietet das Managementmodell jedoch keine konkreten Handlungsanweisungen oder gar Rezepte

Umweltanalyse: Funktion, Methoden und Instrumente

Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 2

Mit Umwelt ist die Aussenwelt eines Unternehmens gemeint. Alle Einflüsse, die von aussen auf das Unternehmen einwirken.

Es ist sinnvoll, die Einflusskräfte, die aktuell und in naher Zukunft auf die Versicherungsunternehmung ein-wirken, zu kennen und deren Auswirkungen zu verstehen. Nur so ist es möglich, rechtzeitig auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren.


Aus diesem Grund sammeln die Unternehmen laufend Informationen, um ihre relevante Umwelt besser einschätzen zu können. Diese Aufgabe ist in den letzten Jahren wesentlich anspruchsvoller geworden. Zwei Ent-wicklungen sind schwergewichtig dafür verantwortlich:


Komplexität
• globales Wettbewerbsumfeld bringt neue Herausforderungen + verlangt neue Lösungen (globalisierter)
• umfassende Analysen der Kundenerwartungen, der Konkurrenzsituation oder auch der technologischen Entwicklungen sind gefragt
• Wirtschaftliches Denken muss ergänzt werden durch soziale, technologische, ökologische und politische Überlegungen
Bsp. Klimawandel erschweren die Tarifierung von Naturgefahren

Dynamik
• technologische Innovationen und sozialer Wandel sorgen für eine hohe Umweltdynamik
• Handlungsspielraum der Unternehmen auf Umweltveränderungen wird kürzer, frühzeitige Erfassung und Bewertung von relevanten Umweltinformationen immer wichtiger. Führt zu Reduktion der Vorsehbarkeit von Umwelteinflüssen und Einengung des Handelsspielraum
• Bsp. Ökonomische oder politische Ereignisse verändern die Finanzmärkte im Minutentakt. Influencer – schlechten Kommentar über XX,Schaden für das Unternehmen – wie verhält sich das Unter-nehmen. Auswirkungen von einem Post

Spezielle Instrumente für Analyse bei Rück- und Industrieversicherer: «Wild Cards» - Störereignisse (Blind spots), geringe Eintrittswahrscheinlichkeit und im Falle eines Eintritts – weitreichende Störfolgen auf Unternehmen auszeichnen.
Bsp. Mögliche Folgen von Elektrosmog, massive Terrorattacken

Um etwas gegen die Herausforderungen unternehmen zu können, müssen die Ausseneinflüsse strukturiert werden (siehe Abbildung). Ausgangsbasis bildet die generelle Umweltanalyse, in der relevante Umweltver-änderungen systematisch überprüft werden. Ergänzt wird diese generelle Umweltanalyse durch eine Über-prüfung der Erwartungen der wichtigsten Anspruchsgruppen an das Unternehmen.

Generelle Umwelteinflüsse in der Versicherungswirtschaft (Umweltsphäre St.Galler MM)

Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 2

In einer ersten Stufe wird die Umweltsphäre einer Unternehmung analysiert. Dabei werden die vier Umweltsphären betrachtet und nach folgenden Faktoren beurteilt:

die gesellschaftliche Umwelt

  • Demografie: Entwicklung der Bevölkerung (Alter, Zu- und Abwanderung, Wachstum)
  • Gesellschaftliche Werte: Beziehung zwischen Staat, Wirtschaft und Ökologie
  • Wertewandel: Veränderungen gesellschaftlicher Werte
  • Gesellschaft und Führung: Äussere Einflüsse die die Rolle der Mitarbeitenden verändern/beeinflussen Staat und Gesellschaft
  • Erscheinungsformen der modernen Gesellschaft: Wahrnehmung gegen aussen, aus Zusammenspiel der einzelnen Umweltsphären

Ökologische Umwelt Natur

  • Stofflich-energetische Ebene:(Ökologische Belastung) Bsp. Ressourcenverbrauch: Stoffe, Energie, Abfall, Bodenbelastung, CO2-Ausstoss etc.
  • Sozioökonomische Ebene: (Ökologische Ansprüche) Bsp. Gesellschaftliche Erwartungen, Werterhaltungen, Nachfrageverhalten, Kreditrisiken, etc.

Umweltsphäre Wirtschaft

Hier werden die öomischen/wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Assekuranz erfasst. SIe lassen sich wie folgt unterteilen:

  • Angebotsstrukturen: Beschäftigungsperspektiven (Arbeitskräfte, Qualifikationen, Arbeitslosigkeit etc.) / Produktionsperspektiven (Marktkonzentration, Infrastrukturverfügbarkeit, Wettbewerbsintensität etc.)
  • Nachfragestrukturen: Einkommensperspektiven (Verfügbares Einkommen und Wachstum, Einkommensverteilung, Vermögensverteilung etc.) / Nachfrageperspektiven (Nachfrage und Wachstum, Sparqouten, Steuerliche Belastungder Nachfrage etc.)
  • Makroökonische Bedingungen: Wachstum, Inflationsraten, Zinssätze, Wechselkurse, Effizenz der  Finanzmärte etc.

Technologische Einflussfaktoren:

  • Die technologischen Innovationen haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Der Einsatz von neuen Technologien tangiert die Wertschöpfungsprozesse der Versicherungsunternehmen. (Bsp. Mobili-tät / autonomes Fahren – neue Risiken können entstehen, Tablet-Beratungen)

Die VU und ihre Anspruchsgruppen (Anspruchsgruppen St.Galler MM)

Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 1

Anspruchsgruppen und deren Erwartungen 

Kapitalgeber / institutionelle Anleger 

  • überdurschschnittliche Wertsteigerung
  • regelmässige Gewinnausschüttungen
  • keine risikoreichen Investitionen 

Kunden 

  • preisgünstiger Versicherungsschutz
  • kulante Schadenabwicklung
  • Transparenz, Verlässlichkeit, Vertrauen

Mitarbeitende 

  • marktgerechte Entlöhnung
  • sichere, attraktive Arbeitsplätze
  • angenehmes Betriebsklima

Staat/Regulierungsbehörden

  • erfolgreiche Unternehmensentwicklung
  • Einhaltung von Vorschriften 
  • guter Steuerzahler

Lieferanten/Rückversicherer 

  • aussagekräftige Daten zur Risikosituation
  • ausreichende Rückversicherungsprämien 
  • stabile Kundenbeziehung

Analysten/Ratingagenturen (zusätzlich zu St.Galler MM)

  • Offenheit im Reporting
  • Shareholder-Value-Orientierung
  • kurzfristige Gewinnrealisierungen 

Konkurrenten

  • fairer "Mitspieler"
  • Offenheit/Verlässlichkeit
  • Engagement in Verbänden

Öffentlichkeit/Medien 

  • Schaffung von Arbeitsplätzen 
  • Bekenntnis zu "Good Governance"
  • Unterstützung öffentlicher Anliegen

 

Einfluss und Bedeutung Staat auf Versicherungswirtschaft 

Gehört zu: Umfeldanalyse Taxierung 2

Es gibt 4 Stufen der staatlichen Eingriffe 

  1. Stufe Regulierungen/Rahmenbedingungen 
  2. Stufe Staat schreibt vor, VU drüfen gewisse Versicherungsdeckungen mit Durchführungsvorschriften anbieten Bsp. UVG
  3. Stufe Kann privat oder kantonal abgeschlossen werden, mit Versicherungszwang Bsp. Gebäude Feuer 
  4. Stufe Keine Wahl. Nur bei Staat versicherbar Bsp.AHV, IV 

Einfluss der Europäischen Union (EU)Abkommen zwischen CH und EU seit 1993

  • Abkommen schafft Niederlassungsfreiheit zwischen EU und CH für direkte Schadenversicherung
  • Abkommen schafft nicht: Dienstleistungsfreiheit, Einheitszulassung, Sitzlandaufsicht
  • CH übernimmt immer häufiger Anpassungen an EU Recht vor
  • Dienstleistungsfreiheit und Einheitszulassung sowie Sitzlandaufsicht wird über FL bewerkstelligt (Sitz in FL ermöglicht dies).

 

Das Verhältnis von Sozialstaat und Versicherungswirtschaft 

Gehört zu: Umfeldanalyse Taxierung 2

Die Schweiz bekennt sich zum Modell der sozialen Marktwirtschaft. In dieser erfolgt der Austausch von Gütern und Dienstleistungen sowie die damit verbundene Preisbildung grundsätzlich nach Wettbewerbsregeln.


Dem Staat kommt hauptsächlich die Aufgabe zu;

  • •den Wettbewerb zu sichern;
  •  private Marktmacht (in Form von Monopolen, Kartellen) zu verhindern
  • und wirtschaftlich schwachen Personen den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern zu ermöglichen.

Marktwirtschaftliche Systeme sorgen für eine effiziente Ressourcenverwendung, sie sind daher en Garant für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstandsvermehrung. Da aber nicht alle Bevölkerungsgruppen in ei-nem vergleichbaren Umfang profitieren können, wird daher der marktwirtschaftliche Verteilungsprozess durch sozialstaatliche Massnahmen ergänzt.