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Bindungstheorie

Bindungstheorie John Bowlby und Mary Ainsworth

Bindungstheorie John Bowlby und Mary Ainsworth


Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 27.03.2023 / 04.02.2024
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Beschreibe das innere Arbeitsmodell im Zusammenhang mit den Bindungsphasen.

Das innere Arbeitsmodell ist das Ergebnis aus den Erfahrungen des Kindes (0-2 Jahre) mit seiner Bindungsperson. Abgespeicherte Bildungserfahrungen bilden Erwartungen über zukünftige Interaktionen. Erfahrungen, wie die Bindungsperson funktioniert, wird verinnerlicht und in ein Gesamtbild integriert.
Kern des Inneren Arbeitsmodells bildet der emotionale Zusammenhalt zwischen Kind und Bindungsperson, dieser entsteht durch die 4 Phasen der Bindungsentwicklung und dem Sicherheitsempfinden. Bindungsphasen sind gekennzeichnet durch die feinfühlige Bedürfnisbefriedigung des Kindes von Bindungsperson. Hieraus entsteht die sichere Basis, ein Gefühl von Vertrauen und Erwartungshaltung, sowie eine reziproke Beziehung. Aus diesem Konstrukt entwickelt das Kind eine mentale Vorstellung von sich selbst, der Bindungsperson und Beziehung im allgemeinen. Diese wiederum beeinflusst die Vorstellung allgemeiner Einstellungen, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

Beschreibe die 4 Phasen der Bindungsentwicklung.

1. Vorphase der Bindung (Geburt bis 6 Wochen)

  • Interaktion durch Reize
  • gibt Signale zur Bedürfniserfüllung
  • reagiert auf jede Person gleich
  • Trost durch Interaktion

2. Entstehende Bindung (6 Wochen bis 6 bis 8 Monate)

  • beginnt vertraute Person zu erkennen
  • Reaktion auf vertraute Personen wird spezifischer
  • entwickelt spezifische Erwartungen an Verhalten von Bindungspersonen und Vertrauen

3. ausgeprägte Bindung (6 bis 8 Monate bis 1,5 Jahre)

  • spezifische Bindung zur regulären Bindungsperson
  • Fremdeln, Protest bei Trennung
  • aktive Kontaktaufnahme zur Bindungsperson
  • Entstehung einer sicheren Basis, erzeugt Explorationsverhalten

4. reziproke Beziehung (1,5 Jahre bis 2 Jahre)

  • Kind kann durch steigende kognitive Fähigkeiten zunehmend Trennung von Bindungsperson akzeptieren
  • Entstehung von wechselseitiger Beziehung - Kind wird aktiv

Was ist das innere Arbeitsmodell von Bindung?

Dies ist das Ergebnis aus der Erfahrung des Kindes mit der Bindungsperson. Eigene Bindungserfahrungen werden abgespeichert und Erwartungen über zukünftige Interaktionen ausgebildet. Erfahrungen, wie die Bindungsperson funktioniert, werden vom Kind verinnerlicht und in ein Gesamtbild integriert. Emotionaler Zusammenhalt zwischen Kind und Bindungsperson entsteht durch:

  • vier Phasen der Bindungsentwicklung
  • Sicherheitsempfinden (durch zuverlässige Bedürfnisbefriedigung)

Kind entwickelt eine mentale Repräsentation von:

  • sich selbst
  • Bindungsperson
  • Beziehung im Allgemeinen

Diese Vorstellung beeinflusst:

  • Allgemeine Einstellungen
  • Selbstbewusstsein
  • Selbstwertgefühl
     

Beschreibe  den Bindungstyp B (Sichere Bindung) und A (unsicher vermeidende Bindung).

B-Typ Sichere Bindung

Mutter zu Kind:

  • sensible Wahrnehmung
  • angemessene Reaktion auf Verhalten
  • Freude an Interaktion

Verhalten Kind:

  • offene Kommunikation mit Bindungsperson
  • bei Trennung von Bindungspersonen leichter Protest, stoppt oder reduziert Spiel
  • nach Rückkehr der Mutter schnell zu beruhigen
  • ruht in sich, kann anderen Vertrauen
  • gut ausgeprägtes Explorationsverhalten

Folge:

  • adäquates Sozialverhalten
  • mehr Phantasie
  • positive Affekte beim freien Spiel
  • Große, lange Aufmerksamkeit
  • Hohes Selbstwertgefühl
  • weniger depressive Symptome
  • offen, aufgeschlossen für neue Kontakte

A-Typ Unsicher vermeidende Bindung

Mutter zu Kind:

  • nicht feinfühlig
  • zurückweisend, abweisend
  • unerreichbar für Kind

Verhalten Kind:

  • wenig Kommunikation
  • bei Trennung gleichgültig, innerlich stark gestresst
  • spielt ohne Konzentration
  • bei Rückkehr Abwendung

Folge:

  • negatives Selbstwertgefühl
  • ausgeprägtes Explorationsverhalten

Beschreibe den Bindungstypen C (unsicher-ambivalente Bindung) und D (desorganisiert).

C-Typ unsicher-ambivalente Bindung

Mutter zu Kind:

  • Eigene Bedürfnisse im Vordergrund
  • Umgang unvorhersagbar, unberechenbar

Verhalten Kind:

  • übersteigerte Gefühle
  • klammert
  • ängstlich, stoppt spielen
  • starker Trennungsverlust und Stress
  • nach Rückkehr schwer zu beruhigen
  • Mischung von Nähe suchen und Verärgerung
  • findet nicht mehr ins Spiel, verzweifelt, rastet aus - wenig Explorationsverhalten

Entstehender Vorteil für das Kind im Kindergarten:

  • Beziehung zu mehreren Personen möglich, Kindergarten ist Bereicherung
  • neue positive Bindungserfahrung zu weiteren Bindungspersonen, lässt sich auf Eltern übertragen - positive Auswirkungen
  • Kontakt mit hochwertiger Fremdbetreuung, dehnt Bindungserfahrung aus
  • erfährt sichere Bindung, kein Explorieren
  • positive Veränderung der Bindungsmuster, gewinnt höheres Selbstwertgefühl, adäquates Verfahren gehalten
  • Beziehungen zu Gleichaltrigen gelingt besser
  • verringerte emotionale Probleme
  • Aufmerksamkeit kann sich ausdehnen, mehr Fantasie entwickeln

 D-Typ desorganisierter Bindungstyp

Mutter zu Kind:

  • Bedrohung – Auslöser des Desorganisierten
  • Bindungsperson leidet unter Folgen eines Psycho Traumata

Verhalten Kind:

  • bizarre Verhaltensweise, erstarren, schaukeln
  • stereotype Bewegung
  • Mischung aus Nähe suchen und ablehnen
  • wenig ausgeprägtes Explorationsverhalten

Was versteht man unter der sicheren Basis?

Die sichere Basis bildet die Bindungsperson, wenn sie durch angemessene, zuverlässige Fürsorge dem Kind ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Das Kind kann dieser als Rückzugsort in Anspruch nehmen. Die Bindungsperson ist in Notsituationen erreichbar und gleichzeitig verständnisvoll und empathisch. Die sichere Basis kompensiert Spannungen und Frust, welche aufgrund von Trennung von der Bindungsperson entstehen kann. Das Kind akzeptiert und kann explorieren.

Beschreibe die Bindungs- und Explorationsbalance.

Das Verhalten eines Kindes wird durch das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit, Neugierde und Welt entdecken wollen gesteuert. Je höher das Bindungsverhalten, desto niedriger das explorationsverhalten. Je höher das explorationsverhalten, desto niedriger ist die Notwendigkeit des Bindungsverhaltens.in Belastungssituationen ist das Bindungsverhalten höher als das explorationsverhalten. Bei Sicherheit und Wohlbefinden ist das Explorationsverhalten niedriger als das bindungsverhalten.

Welche Bedeutungen haben frühere Bindungserfahrungen?

 

  • Einfluss auf Persönlichkeitsmerkmale und Verhalten
  • Umgang mit unbekannten Situationen, Explorationsverhalten
  • sicher gebundene Kinder zeigen im Kindergarten eine höhere Anstrengungsbereitschaft, höhere Sozialkompetenz und Empathie, weniger Aggressivität, effektivere Konfliktlösungsstrategien, Optimismus, Konzentration
  • nimmt Einfluss auf Gehirnentwicklung und spätere Beziehungen
  • Resilienz
  • Zusammenhang mit psychischen Störungen und Krankheiten

Eine normale Mutter-Kind-Bindung ist Voraussetzung für eine normale Jugendentwicklung und späterer Sozialisationsprozesse.