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Geografie-PHZH | 12: Entwicklung und Umwelt

Entwicklung und Umwelt

Entwicklung und Umwelt


Kartei Details

Karten 44
Sprache Deutsch
Kategorie Geographie
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 29.05.2012 / 01.03.2021
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
Weblink
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Entwicklung

Der Begriff «Entwicklung» geht von bestimmten Zielvorstellungen aus, und diese müssen geklärt werden, bevor man daran zu arbeiten beginnt. Welche Veränderung angestrebt werden soll, lässt sich nicht aus einem Naturgesetz ableiten, sondern orientiert sich an gesellschaftlichen und kulturellen Werten.

«Entwicklung» ist demnach ein normativer Begriff: Er beschreibt einen Soll-Zustand, der aus spezifischen, von einer bestimmten Gesellschaft für erstrebenswert gehaltenen Komponenten besteht.

Was mit «Entwicklung» angesprochen wird, verändert sich je nach gesellschaftlichem und historischem Kontext.

Modernisierungstheorie / «trickle-down»-Effekt

Die Modernisierungstheorie erklärt Unterentwicklung überwiegend durch endogene Faktoren wie traditionell bestimmte Verhaltensweisen, Haltungen, kulturelle Werte oder naturräumliche Bedingungen.

Um diese zu überwinden, müssten sich die Menschen des Südens in ihrer Denk- und Handlungsweise dem Norden anpassen. Erst nach dieser Transformation könne auch der globale Süden vom «Geist des Kapitalismus» durchdrungen werden und seinen Entwicklungsrückstand aufholen.

Wirtschaftliche Entwicklung nach westlichem Vorbild, so die optimistische Annahme, transportiere die entsprechenden Werte und Normen und übertrage diese automatisch auf die sich entwickelnde Gesellschaft («trickle-down»-Effekt).

Mit andern Worten: Die Vertreter der Modernisierungstheorie orientierten sich an einem Modell, das für die bereits industrialisierten Staaten funktioniert hat, dessen Übertragbarkeit auf die Länder des globalen Südens aber keineswegs erwiesen ist.

Kerngedanken der Modernisierungstheorie

Trotz teilweise fragwürdiger Argumente und Kausalverknüpfungen enthält die Modernisierungstheorie einige wichtige Kerngedanken:

Die Transformation von Agrargesellschaften zu Industriegesellschaften ist grundsätzlich möglich. Sie muss von einem umfassenden Wandel der Arbeitsstrukturen und somit auch der gesellschaftlichen Ordnung begleitet werden, um den industriellen «Take-off» erfolgreich zu bewältigen.

Industrielle Produktion verlangt eine Rationalisierung von Arbeit und Zeit sowie den Transfer von technischem Know-how.

Korruption und Kapitalflucht blockieren die Entwicklungsfähigkeit.

Die Politik schafft Rahmenbedingungen, um den Entwicklungsprozess zu fördern und zu steuern.

Kritik an der Modernisierungstheorie

Die Kritik an der Modernisierungstheorie macht geltend, dass zahlreiche reale Beispiele der Theorie widersprechen.

So erzielen z. B. Länder mit einer starken konfuzianischen Tradition wie China oder die sogenannten «asiatischen Tiger» sehr hohe Wachstumsziffern. Die von der dortigen Tradition geforderten Tugenden wie Fleiss, Disziplin und Leistungswillen förderten den Entwicklungsschub.

Indien, ein Land mit tief verwurzelten religiösen Kulturen und einer hierarchischen Gesellschaftsstruktur, hat sich zu einem der weltweit führenden Software-Herstellerländer entwickelt.

Diese Länder machen vor, dass auch vom westlichen Modell abweiche~de Wege zum Erfolg führen können.

Subsistenz

meint eine Wirtschaftsform, bei der die Produktionsgemeinschaft (meistens eine Familie, die aus mehr als zwei Generationen besteht) sich selbstständig versorgt.

Die Subsistenzwirtschaft orientiert sich am tatsächlichen Bedarf der Mitglieder der Produktionsgemeinschaft, sie ist auf Sicherheit ausgerichtet und strebt daher keine Überschussproduktion an.

Cash Crop

Reine Subsistenzwirtschaften existieren fast nur noch in der Theorie - die meisten Gesellschaften sind in irgendeiner Form in lokale Märkte integriert und stossen einen Teil ihrer Produktion ab. Jenen Teil der Ernte, der Bargeld einbringt, nennt man Cash Crop.

Mit dem Geld bestreitet die Familie die anfallenden Ausgaben: das Schulmaterial (Bücher und Uniform) für die Kinder, die Reparatur des Wassertanks, der Einbau einer geeigneten Toilette oder die Anschaffung eines Mobiltelefons.

Geodeterminismus

Geodeterminismus bezeichnet eine Lehre, die davon ausgeht, dass die Natur die menschliche Existenz sowie die Eigenschaften eines Volkes weitgehend bestimmt.

die Natur bestimmt die Kultur

Gemäss Montesquieus Theorie sind sämtliche Aspekte menschlichen Lebens - von der Physiognomie über die Religion bis hin zu moralischen Werten abhängig von der Geografie: Die Natur bestimmt die Kultur.