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Entwicklungspsychologie

Diagnose des Entwicklungsstandes

Diagnose des Entwicklungsstandes

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Kartei Details

Karten 12
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.06.2014 / 29.01.2022
Lizenzierung Keine Angabe
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Was sind die zentralen Aufgaben der Entwicklungsdiagnostik und woran wird sich oft orientiert?

  • Feststellung des aktuellen Entwicklungsstandes
  • Prognose des künftigen Entwicklungsstandes
  • häufig starke Orientierung am Lebensalter (Ist ein Kind altersgerecht entwickelt?)
  • Erstellung von Entwicklungsnormen für verschiedene kindliche Verhaltensweisen (Wirft mit Ball 2m weit, 25% mit 33Monaten, 50% mit 34, 75% mit 35 und 95% mit 38)

Was sind die Nachteile einer Orientierung am Lebensalter?

  • kaum Aussagen möglich über die spezifischen Bedingungen, die zu Defiziten geführt haben und damit über gezielte Fördermöglichkeiten
  • Anwendbarkeit auf Lebensaltergruppen beschränkt, bei denen eine Reifungsabhängigkeit vermutet werden kann (also nur auf frühe Lebensabschnitte)

Was ist die Alternative zur Orientierung am Lebensalter? Was sind Vor- und Nachteile dieser Methode?

  • Diagnose des Entwicklungsstands eines Kindes innerhalb einer definierten Entwicklungssequenz (z.B. befindet sich das Kind in präoperationaler Phase)
  • Vorteil: Einsetzbarkeit über die gesamte Lebensspanne, Möglichkeit zur Feststellung des aktuellen Entwicklungsstandes in einer Entwicklungssequenz
  • Nachteil: Bisher kaum Entwicklungsbereiche, die eine stringente Anwendung dieses Konzeptes zulassen, daher kaum angewand

Wie werden lebensalterorientierte Entwicklungstests konstruiert?

  • Beginn der Testkonstruktion
    • Festlegung des zu erfassenden Merkmalsbereichs
    • Suche nach Aufgaben (Items), mit denen der Merkmalsbereich möglichst repräsentativ erfasst werden kann
  • Kriterien bei der Auswahl der Items
    • Schwierigkeitsgrad so wählen, dass nicht alle Kinder eine Aufgabe lösen bzw. einem Item zustimmen, sonst keine Differenzierung
    • Aufgaben müssen das angezielte Merkmal abbilden
  • dann Bestimmung von Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität)
  • dann Normierung  -> Erstellung von Vergleichsnormen anhand einer umfangreichen repräsentativen Stichprobe um zu prüfen wie weit Kind im Verhältnis zu Altersgenossen entwickelt ist (Entwicklungsverzögerung oder -beschleunigung)

Was sind Screening Tests? Nenne ein Beispiel

  • lassen sich nutzen um einen raschen Überblick zum Entwicklungsstand eines Kindes zu erhalten
  • Beispiel: Erweiterte Vorsorgeuntersuchung (EVU)
    • 3-64 Monate
    • Dauer: 10-20 Minuten
    • Motorische Entwicklung, Sprache, Kognition, Frühe Verhaltensauffälligkeiten (durch Elternbefragung)
  • Mögliche Befunde: Unauffällige Entwicklung, Grenzwertiger Befund, Entwicklungsgefährdung
    • bei kritischem Befund: weitere Beobachtung, differenziertere Diagnostik, Interventionsmaßnahmen
  • wenn Screening Befund positiv, sind Entwicklungsförderungen notwendig

Nenne ein weiteres Beispiel eines Screening Tests

Denver Entwicklungstest

  • lebensalternormiert (0-6 Jahren, allerdings erst ab einem Jahr zuverlässig)
  • es wird allerdings kein Entwicklungsscore berechnet, sondern Testprofil entwickelt für vier Merkmalsbereiche, das Entwicklungsstand charakterisiert
    • Sozialer Kontakt: Überprüft ob Kind Fähigkeit hat, mit anderen Menschen zurechtzukommen und ob es gelernt hat, seine Bedürfnisse alleine zu befriedigen
    • Sprache: Überprüft ob Kind hören, Anweisungen befolgen und sprechen kann
    • Feinmotorik-Adaptation: Überprüft, ob Kind sehen, seine Hände benutzen, kleinere und größere Objekte greifen und zeichnen kann
    • Grobmotorik: Überprüft, ob Kind Lage verändern, sich drehen, sitzen, stehen gehen und sich in allen Bewegungszwischenstufen bewegen kann
  • für jeden Merkmalsbereich liegt Anzahl von Aufgaben vor, für jede Aufgabe ist Bereich vorgegeben, in dem 25%, 50%, 75% und 90% der Kinder einer Altersgruppe eine Aufgabe lösen
  • am Anfang wird an der Stelle Strich durch Bogen gezogen, der für das Lebensalter des Kindes steht
  • zunächst drei Aufgaben die links von der Alterslinie liegen (muss das Kind können), dann Aufgaben die Linie schneiden, dann die Aufgaben rechts von der Linie -> es wird so lange weitergemacht, bis das Kind (je Bereich) drei Fehler gemacht hat
  • wenn es die drei linken Aufgaben nicht gelöst hat, wird weiter nach links gegangen
  • als Entwicklungsverzögerung zählen alle nicht gelösten Aufgaben der linken Seite (die von 90% der Altersgruppe gelöst werden)
  • Testergebnis gilt als normabweichend, wenn in zwei Bereichen zwei oder mehr Verzögerungen zu finden sind
  • Teil der Aufgaben sind Berichtsitems, die von Bezugspersonen erfragt werden
  • bei Defiziten müssen diese mit anderen Testverfahren näher abgeklärt werden, und geschaut werden was der Grund für diese ist um anschließend intervenieren zu können 

Was ist der Vorteil von allgemeinen Entwicklungstests?

Lassen sich im Gegensatz zu Screening Tests besser nutzen um den allgemeinen Entwicklungsstand eines Kindes differenzierter zu erfassen

Nenne ein Beispiel für einen allgemeinen Entwicklungstest

Wiener Entwicklungstest

  • 3 bis 6 Jahre
  • 75 bis 90 Minuten
  • Erfasste Funktionsbereiche: Motorik, visuelle Wahrnehmung, Kognitive Entwicklung, Sprache, Gedächtnis und Lernen, Sozial-emotionale Entwicklung